THEMA: Namibia 2015/2016 - 4 Wochen durch den Nordteil
30 Okt 2016 00:26 #450111
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5. Tag: Game-Drive auf dem Waterberg-Plateau, Weiterfahrt zum Roy's Camp

Morgens um 6:00 Uhr - es ist noch etwas dämmerig - geht es auf das Plateau mit unserem netten Guide Linus. Da wir die einzigen sind, die sich für diesen frühen Morgen angemeldet haben, haben wir einen "Private Game-Drive" zum Normalpreis. Es hätten locker 12 Personen in den Jeep gepasst, so sitzen wir jeder auf einer eigenen Bank und können bei Bedarf beliebig nach links und rechts rutschen... :P
Vielleicht halten wir uns am Anfang etwas zu lange mit den Vögeln am Straßenrand auf, aber Linus kennt sich aus und weist uns auf einige "Specials" hin, wie die Spitzschwanz-Paradieswitwe (Long-tailed Paradise Whydah). Gibt hier kein Foto, da sie gerade in der Mauser war :pinch: .
Beim Waterberg Wilderness Private Nature Reserve - www.waterberg-wilderness.com/index.html - geht es rauf auf das Plateau und dann kreuz und quer auf den sandigen Pisten durch die ziemlich dicht bewachsene Dornbuschsavanne. Alternativ gibt es auch geführte Wanderungen, z.T. auch mehrtägig.

Werner und Guide Linus am Steilhang des Plateaus


Linus muss auf den Pisten ordentlich Gummi geben, wegen des Untergrunds und wegen der Weitläufigkeit des Reviers. Wenn die Tiere im Gebüsch sind, kann man von der Piste aus nur schwer einen Blick erhaschen. Aber wir haben Glück mit einigen spektakulären Szenen:

Kudu


Eland


Rappenantilope - Sable Antilope


Beim Eintreten in den ersten "Hide" muss Linus erstmal ausführlich Schlangenspuren lesen. Im Klo finden sich 2 im Liebesspiel verschlungene Exemplare. Zunächst steht "Puffotter" im Raum, aber Linus entscheidet, dass es doch die harmlosen Pythons sind:

Python


Im Verschlag mit Ausblick auf das erste Wasserloch gibt es Kaffee und ein liebevoll zusammengestelltes Lunchpaket. Es riecht nach Büffel... Sind wir schon zu spät? Am Wasserloch zeigen sich nur ein paar Tauben und Paviane... Aber nach dem schweigsam eingenommenen Essen hören wir dumpfes Grollen im Hintergrund. Linus vermutet eine Büffelkuh, die am kalben ist. Vermutlich versteckt. Wir brechen auf, durch den langen Gang aus dicken Bohlen... Wieder Grollen, jetzt sehr dicht!
Und - es ist nicht zu fassen: In der Palisade fehlt ein einzelner Stamm. Und direkt dort, 5 Meter entfernt, steht ein kapitaler Kaffernbüffel und blickt uns direkt in die Augen!! :woohoo:

Kaffernbüffel


Dann geht es wieder "Rock'nRoll" durch den Tiefsand, auf der Suche nach den Nashörnern. Ok, Nashornscheiße inkl. der riesigen Mistkäfer, die sich über ihre Leibspeise hermachen. Das ist doch schon einmal etwas... Etwas später kann Werner einen kurzen Blick auf 2 der hier oder heute scheuen Tiere erhaschen, ich sehe nur noch etwas, das vielleicht ein Nashornhintern ist.

Bald schon wird es einfach zu heiß, als das sich noch Tiere zeigen. Am zweiten "Hide" wieder nur Paviane. Aber am Ausgang, kurz vor der Abfahrt ins Tal, treffen wir noch ein paar Klippspringer.

Klippspringer


Um 10:30 Uhr sind wir zurück im Camp und bedanken uns bei dem enthusiastischen Linus mit einem "vernünftigen" Trinkgeld. Nun heißt es: Sachen packen und weiter gen Norden. Wir nehmen die kürzere und einsamere Strecke über die D2512, die noch eine ganze Weile am langgestreckten Waterberg-Massiv entlangführt und schließlich kurz vor Grootfontein auf die B8 führt. Einige Viehgatter sind zu öffnen und zu schließen, aber die ländliche Strecke gefällt uns gut. Um 15:30 Uhr kommen wir in Roy's Camp an und sichern uns wieder einen netten Schattenplatz.

Roy's Camp - ein guter Zwischenstopp auf dem Weg in Richtung Caprivi
www.roysrestcamp.com/


Roy's Camp ist rustikal gestaltet, mit viel Liebe zum Detail und wirklich urigen Hüttenunterkünften. (siehe auch www.roysrestcamp.com/gallery.htm) Von hier aus gibt es eine gute Möglichkeiten für einen "Abstecher" zu der San-Community von Tsumkwe und zum Nyae-Nyae Conservancy zu machen - dieser ist allerdings 272 km lang :blink:
Eine verkürzte Version führt zum Grashoek Living Historical Village (70 km auf der C44).
www.namibia-travel.n...ia/tsumkwe/info.html
Wir haben darauf verzichtet, weil wir total scharf sind auf den Caprivi-Streifen :woohoo:

Auf Roy's Camp gibt es auch einige kleine "Hides" vor Wasserstellen, aber die erstaunlich vielfältige Vogelwelt lässt es sich auch an den tropfenden Wasserhähnen gutgehen - und Werner gelingen viele tolle Portraits. Kleine Auswahl gefällig? :whistle:

Der allgegenwärtige Graulärmvogel (Go-Away-Bird):


Ein sonst scheues Rosenköpfchen (Rosy-faced Lovebird) auf dem Wasserhahn:


Bronzeflecktäubchen (Emerald-spotted Wood Dove):



Wir nutzen den Stop-over bei Roys zum Wäschewaschen, strolchen einige Stunden über das kleine Campgelände und rufen noch unsere daheimgebliebenen Kinder (16/12) an, die uns diese lange Reise von Herzen gönnen und zu Hause ihre Freiheit und Selbstständigkeit genießen... :side:

Ende Tag 5.
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31 Okt 2016 12:01 #450251
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Weiter geht's:
6. Tag: Ab zum Caprivi!

Der Abschied von Roy's Camp wird durch einen ausufernden ornithologischen Austausch mit einem englischen Guy verzögert, danach geht es gut aber gut voran auf der B8 und wir sind ganz hibbelig, dass wir uns jetzt dem "schwarzafrikanischen" Teil Namibias nähern. Als Greenhorns müssen wir uns innerlich erst einmal abgrenzen gegen einige "Warnungen" (nicht hier aus dem Forum...) vor Kriminalität in dieser Region. WIR haben absolut NIX in dieser Richtung erlebt und würden daher dieses Thema nicht besonders hoch hängen.
Mit dem erneuten Hinweis, dass dieser Bericht sich ja gerade auch an Namibia-Neulinge wie uns wendet, sei noch erwähnt, dass alle Tankstellen, Supermärkte und Geldautomaten üblicherweise von Security überwacht sind, die freundlich darauf achten, dass alles gut läuft - auch dies gibt einem einem ein Gefühl relativer Sicherheit.

Nach einem Tankstopp in Rundu ändert sich die Szenerie links und rechts von der Straße: einfache Krals mit einigen Rindern und vielen, vielen Kindern geben einem ein Gefühl, jetzt wirklich "in Afrika" zu sein...

Blechhütten in den Vororten von Rundu:


Wenig später:


Der erste Blick auf den Okavango:


Und dann sind wir auch schon in Ngepi... "Paradise found" lautet der Slogan auf der Website - und genau so haben wir es empfunden! ngepicamp.com/


Ngepi bleibt rückblickend betrachtet unser "Lieblingscamp": liebevolle, etwas freakige Atmosphäre, der direkte Blick auf den Fluss und den gegenüberliegenden Bwabwata NP sowie einige links der NP-Grenze liegende Krals, das freundliche Personal... Details der einzigartigen sanitären Anlagen möchte ich hier gar nicht ausführen, weil es uns selbst so viel Spaß gemacht hat, sie auf dem Campgelände zu entdecken...

Unsere Campsite (Nr. 19) liegt etwas abseits (also längerer Weg zum Dinner), mit direktem Flussblick - passt! Wir bringen sofort unser Spektiv und die Kamera in Anschlag, weil das, was sich dort am Fluß abspielt und was im Sekundentag vorbeifliegt, ist alles neu und dermaßen aufregend :woohoo:
Die ersten Hippos unseres Lebens, die Schreiseeadler - und dann auch noch gleich die ersten Scherenschnäbel :woohoo: ... Ich höre jetzt sofort auf mit der Auflistung der Vögel, sonst komm ich hier überhaupt nicht voran... Aber ich werde später eine eigene Ngepi-Birdlist einstellen, weil ich die ohnehin noch unserem Guide Christopher (siehe unten) schuldig bin... :blush:

Also einfach ein paar Impressionen:

Abendstimmung am Fluß:


Hipp-hipp-hurra!


Typische Szene: Ein junger Mann im Mokoro; im Hintergrund: Bwabwata NP


Ein Schwarzbrust-Schlangenadler (Black-chested Snake Eagle),
Schlangenmahlzeit "to go" - die Schlange wurde im Sekundentakt immer kürzer :silly:


Das Dinner am Fluß beschert uns noch einen Blick auf Büffel, Eland und Buschbock/Schirrantilope (Tragelaphus scriptus) auf der gegenüberliegenden Flussseite. In der Dunkelheit mit Taschenlampe zurück zur Campsite, lautes Grillen- und Froschkonzert begleitet uns in den Schlaf...

Ende Tag 6.
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01 Nov 2016 17:13 #450421
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7. Tag: Ngepi Camp, Okavango; Birdwalk mit Guide Christopher

Um 06:00 Uhr starten wir zur Frühexkursion mit Guide Christopher. Zu Fuß geht es schlicht ein Stück flussaufwärts und dann auf die offenen Rinderweiden mit den großen Bäumen und einigen Senken, Sträuchern und Trockenrasen.

Werner und Christopher "in Action":


Morgenstimmung am Okavango:


Die Landschaft im Hinterland des Okavango:


Christopher ist uns ausdrücklich als Birding-Experte zugeteilt worden - und hat uns sehr beeindruckt mit seiner Fachkunde und seinen guten Sinnen. Er hat sich bereits vor 10 Jahren, als es ihm in den paar Hütten seines "homestead" zu eng wurde, immer zu langen Wanderungen in die Natur aufgemacht, hat beobachtet und gelauscht, zunächst ohne jede Optik oder Bestimmungshilfe. Später traf er dann auf europäische Birder (wie so oft: die Briten, weltweit berüchtigt als "Twitcher") und bekam ein Bestimmungsbuch geschenkt. Nun lernte er lesen und Englisch über dieses Buch. Als Guide konnte er sich dann auch irgendwann ein gebrauchtes Fernglas leisten. Aber das braucht er eigentlich nicht: ihm ist jeder Gesang und jeder Ruf vertraut und er muss Augen wie ein Adler haben. Die Ortskunde kommt dann hinzu. Auf diese Weise bekamen wir perfekte Lehrstunden in Sachen Namibischer und Caprivischer Vogelwelt, die uns dann für den Rest der Tour wertvolle Dienste leistete. Natürlich zeigte er uns auch einige der "Top Ten" der Gegend, z.B.

Angola-Mönchskuckuck (Coppery-tailed Coucal):


Braunbürzelamarant (Brown Firefinch):


Unsere "Ausbeute" in ca. 3 Stunden mit Christopher: ca. 70 Vogelarten! :silly: Einige davon hätten wir allein wohl nur schwerlich bestimmt: Wie hätten wir zuvor z.B. den Sumpfzistensänger (Chirping Cisticola) von dem Lyneszistensänger (Luapula Cisticola) unterscheiden können? :blink:

Lyneszistensänger (Luapula Cisticola)


Ein spätes Frühstück (Eier mit Speck) - und dann muss in aller Ruhe die Birdlist gepflegt werden. Das übernehme ich, während Werner erneut auf die "Pirsch" geht, um Gesehenes noch einmal in aller Ruhe fotografisch festzuhalten.

Birgit beim "Nachbestimmen" (hier: Nama-Flughuhn)


Auf unserem Stellplatz ist jetzt auch der direkt angrenzende Nachbarplatz belegt, mit einer Großfamilie. Aber wir schlucken dreimal und machen dann das Beste daraus. Für die Kinder (und auch die Großen) ist natürlich ein Blick durchs Spektiv eine Attraktion, zumal an der gegenüberliegenden Flußseite gerade ein Krokodil döst...



Etwas später können wir noch folgende, aufregende Szenen direkt gegenüber der Lodge beobachten:

Da ist jemand echt sauer:


Nach dem der Bulle ein paar Exkremente mit dem "Schwänzchen" verteilt hat und der Rivale immer noch nicht "Leine zieht", wird ernsthaft gedroht:


Hier folgt die Antwort:


Am Ende gibt der Klügere dann aber doch nach, bevor es Verletzte gibt...

Trotz dieser Szenen entscheiden wir uns abends "wider jede Vernunft": wir buchen für morgen Vormittag einen 1/2 Tag Mokoro-Flussfahrt mit Christopher. Dieser Mensch machte auf uns so einen verlässlichen Eindruck, dass wir uns trauen, uns ihm im Einbaum dem Flußpferd- und Krokodil-besetzten Okavango anzuvertrauen. Und vom Fluss aus gibt es einfach immer fantastische Beobachtungsmöglichkeiten... Die Befreiung der Guides und des Ngepi Camps von jeglicher Haftung ist dann eine "Formsache" :whistle:, zumal wir immerhin keine Vorkasse leisten müssen :laugh:
Die Buchung erfolgt an der Bar, wo launig 2 Hippo-Skulls an der Decke baumeln:



Ja, ja, ich weiß... es gibt jedes Jahr Zwischenfälle bei den Mokoro-Trips "Die meisten tödlichen Unfälle mit Wildtieren in Afrika passieren mit Flusspferden." Werner hätte auch am liebsten gekniffen :unsure: , aber er hat ja mich dabei: mit einem entschiedenen "No risk, no fun!" :woohoo: :silly: :evil:

Hier noch ein bisschen "Ausbeute vom Tages-Fotoshooting:

Senegalliest (Woodland Kingfisher)


Dominikanerwitwe (Pin-tailed Whydah)


Zum Vergleich: Königswitwe (Shaft-tailed Whydah)


Rotschnabel-Madenhacker (Red-billed Oxpecker)


Kapkauz (African Barred Owlet)


Epaulettenflughund


Heute Abend wird das Froschkonzert ergänzt um das idyllische Brummen des Kühlschrankgenerators unserer Campnachbarn :blink:

Ende Tag 7.
Anhang:
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01 Nov 2016 22:15 #450473
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8. Tag: Mokoro-Tour von den Popa-Falls zum Ngepi-Camp

Es werden bei Ngepi bewusst Mokoros aus Fiberglas genutzt, die optisch aber den klassischen Mokoros (Ein-Bäumen) nachempfunden sind. Das Ngepi-Camp ist aktiv in einem "Tree-Projekt", um verlorengegangenen Baumbestand zu ersetzen: ngepicamp.com/tree-project/. Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht ein Teil dieses Projektes darin, die heimischen Siedler zu überzeugen, dass es nicht sinnvoll ist, für jeden Jüngling zur Mannbarkeit einen großen Baum umzulegen, um SEIN Mokoro daraus zu machen. Stattdessen bekommt er vielleicht dann eines aus Fiberglas und übernimmt dafür die zukünftige Fürsorge für "seinen" Baum.

Unsere Partie besteht aus 6 Personen und 3 Guides - also je 2 Personen + Guide pro Mokoro.
Christopher ist Chefguide.

Die "Mokoro-Crew": In der Mitte Christopher, im Hintergrund die Popa-Stromschnellen:


Vor dem Einsetzen der Mokoros in ein Stillwasser neben den "Popa-Falls" bekommen wir klare Sicherheits-Anweisungen: Schwimmwesten anlegen, Füße und Hände im Boot lassen, bei den Hippos nicht herumschreien oder gar aufstehen, Anweisungen der Bootsführer beachten. Im Fall der Fälle sollen wir beim Kentern des Bootes Arme und Füße nach oben aus dem Wasser strecken und irgendwie so zum Ufer schwimmen ( :ohmy: ? ? ? :dry: ) - wir sollen dabei laut unsere Hymne anstimmen ("anthem" - das Wort kann gleichermaßen einen christlichen Choral meinen, wie auch unsere Nationalhymne :blink: ) . Wenn die Jungs uns versuchen, wieder ins Boot zu ziehen, sollen wir uns nicht panisch an ihnen festklammern, weil sie uns dann nicht helfen können und ggf. mit über Bord gehen. So weit so klar?
Dann kann es ja losgehen... :sick:

Zunächst fahren wir nur ein paar Meter, direkt zu den Popa-Falls, die eigentlich eher einige Stromschnellen sind, aus denen zu dieser Jahreszeit einige Felsen herausragen. Diese Felsen sind in der Trockenzeit Brutplatz einer ganz besonderen Vogelart, die nur an wenigen innerafrikanischen Orten vorkommt: Die Halsbandbrachschwalbe (Rock Pratincole) --- sabap2.adu.org.za/docs/sabap1/306.pdf
Auf die sind wir natürlich scharf!

Die "Popa-Falls"


...und die Halsbandbrachschwalbe (Rock Pratincole):


...und der glückliche Naturfotograf:



Eine weitere Brachschwalbenart haben wir sowohl hier am Okavango als auch später am Zambezi ebenfalls gut beobachten können - auch diese schon "lecker" für jeden Orni, aber nicht ganz so exklusiv:

Rotflügel-Brachschwalbe (Collared /Red-winged Pratincole)


Nun geht es stromabwärts, das Mokoro-Abenteuer beginnt:



Respektvoll geleiten uns die Bootsführer an den diversen Hippos vorbei: sachte am Uferrand mit möglichst viel Abstand, zügig voran, sobald man auf deren Höhe ist.

Bei diesem Anblick fängt Werner im Stillen an zu beten :blink: , zumal in der nächsten Szene nur noch Blubberblasen in Richtung Boot zu sehen waren:



Aber ich persönlich hatte tatsächlich das Gefühl relativer Sicherheit, weil Christopher seinen "Jungs" mit ruhiger, klarer Stimme Regieanweisungen gab (und wir saßen ja schließlich in seinem Boot ;) ) . Schnell ist auch Werner von den Motiven am Uferrand abgelenkt, die ihm im Minutentakt auf dem Präsentierteller serviert werden:

Schlangenhalsvogel (African Darter):


Senegalkiebitz (African Wattled Lapwing/Plover):


Haubenzwergfischer (Malachite Kingfisher):


...
(Ich schließe hier erstmal für heute Abend... Fortsetzung folgt... ;) )
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Letzte Änderung: 01 Nov 2016 22:17 von Birgit und Werner. Begründung: falsches Bild ersetzt
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02 Nov 2016 23:11 #450621
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8. Tag: Mokoro-Tour von den Popa-Falls zum Ngepi-Camp (Fortsetzung)

Ich steige wieder ein, mit ein paar Bilder von Menschen, die sich am Flußufer dem Alltag widmen - offensichtlich wenig beeindruckt von möglichen Krokos. Wissen die, wann die Hunger haben?

Frauen fischen im Fluss...


Oma wird der Rücken gewaschen...


Die Wäsche trocknet...


Kinder, Kinder, Kinder...


Es kam jetzt ein Flussabschnitt, bei dem nur wenige Hippos zu sehen waren, daher können wir uns unserer Leidenschaft widmen - die Freude wird geteilt mit unserem Boots- und Bird-Mann Christopher, der einen ehrlichen Enthusiasmus zu seinem "Job" an den Tag legt, wie man es wohl selten findet. Er sagte uns: die Vögel (und der Herrgott) hätte ihm alles gegeben, was sein Leben heute ausmacht... Wir danken dann an dieser Stelle auch gern dieser göttlichen Fügung. :)

Ovambosperber (Ovambo Sparrowhawk)


Langzehenkiebitz (Long-toed Lapwing/Plover)


Blaustirn-Blatthühnchen (African Jacana)


Rotschnabelente (Red-billed Teal)



Und was sitzt da, zwischen Kuhreihern und Waffenkiebitzen links auf der Sandbank? :woohoo:


Braunmantel-Scherenschnabel (African Skimmer)!! :silly: :woohoo: :silly:
Diese Art hat eine gewisse Familiengeschichte: Werner ist seinerzeit auf der Ägyptentour mit meinem Vater (unserem großen Lehrmeister) bis fast an die sudanesische Grenze gefahren, um diese Art für die "westliche Paläarktis" abzugreifen - leider damals erfolglos. So gedenken wir mit diesem Bild auch meinem 2010 verstorbenen Vater, der uns alle das Reisen gelehrt hat!



Wenig später... ein Tumult am Himmel! Ca. 400-500 Milane kreisen über und sitzen auf einer Sandbank. Beide Milanarten waren vertreten: Schwarzmilan (Black Kite) und Schmarotzermilan (Yellow-billed Kite). Ein unglaubliches Schauspiel, dass sich nur schwer fotografisch wiedergeben lässt - lasst also eure Phantasie das Bild ergänzen um die 10fache Menge der in diesem Ausschnitt abgebildeten Vögel...



Links im Bild: Schwarzmilan (Black Kite) und Schmarotzermilan (Yellow-billed Kite) im Vergleich - die Schnabelfärbung ist das entscheidende Kriterium.


Und da wir gerade bei den Greifvögeln sind:
Höhlenweihe (African Harrier-Hawk/Gymnogene), vorneweg das Jungtier, hinten der Altvogel...


Nun kommt die Lodge in Sicht - und mit ihr noch eine letzte Hippo-Herausforderung. Aber vorher machen wir Rast auf einer Sandbank und Christopher erfrischt sich im seichten Wasser. Uns rät er mit Blick auf unsere Gesundheit davon ab, da wir die örtlichen Keime nicht gewöhnt sind.



Nein, es kommt jetzt keine dramatische Hippo-Szene mehr, alles ist ruhig und glatt gelaufen. Deshalb jetzt hier noch ein friedliches Hippo zum Abschluss unseres Mokoro-Abenteuers:



Im Verlauf des Nachmittags zieht ein Gewitter auf. Und morgen geht es weiter zur nächsten Caprivi-Station am Zambezi.
Was jetzt noch fehlt, ist die Ngepi-Birdlist, die stolze 112 Arten umfasst. Die liefere ich aber erst morgen...



Ende Tag 8.
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Letzte Änderung: 02 Nov 2016 23:17 von Birgit und Werner. Begründung: 1 Wort entfernt
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03 Nov 2016 23:25 #450724
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Ngepi - weitere Impressionen

Im Bericht habe ich zugunsten des Leseflusses einige interessante Fotos unterschlagen. Diese zeige ich hier als "Orni-Sammelsurium". Außerdem findet ihr im Anhang unsere Caprivi-Birdlist: www.namibia-forum.ch...gelliste-caprivi.pdf

Senegalkiebitz (African Wattled Lapwing)



Dreibandregenpfeifer (Three-banded Plover)



Grünschenkel (Common Greenshank)



Goldbugpapagei (Meyer's Parrot)



Zwergspint (Little Bee-eater) - 1) Altvogel und 2) Jungvogel





Ein ziemlich mauseriger Steppenbaumhopf (Green/Red-billed Wood-Hoopoe)



Rotschnabeldrossel (Kurrichane Thrush)



Weißbrauenrötel (White-browed Robin-Chat)



Orangebrustwürger (Orange-breasted Bushshrike)



Weißstirnweber (Thick-billed Weaver)



... und für alle, die bis hier hin durchgehalten haben, noch 2 Ngepi-Hippos:





Ende Ngepi-Camp/Okavango
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Letzte Änderung: 19 Nov 2016 22:29 von Birgit und Werner. Begründung: Orni-Diskussionen ;-)
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