THEMA: 13 Jahre Erwartungshaltung
05 Aug 2016 16:43 #439950
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5. Tag: es wird richtig heiß
Während mein Mann noch genüsslich im Bett döst, sitze ich, mit meinem obligaten Kaffee, vor dem Haus. Kurz nach Sonnenaufgang fahren wir mit dem Auto ca 2km in Richtung der Dünen hinter dem Farmerhaus. Von dort queren wir den ersten Dünenkamm und auf dem zweiten gibt es Kaffee und Kekse. Uns könnte es nicht besser gehen.
Blick von den Dünen




Anschließend war eine erneute Tour mit Frau Gräbner geplant. Da sie sehr viel Schreibkram zu erledigen hat, fragt sie uns ob wir auch alleine losziehen. Sie gibt uns Skizzen und Aufzeichnungen mit und damit erkunden wir ihr Farmgelände östlich der 707. Auf dieser Seite liegen Granitfelsen






und man findet Relikte, inklusive Zeichnungen von Buschmännern.
Heute ist es noch heißer. Bereits in den Dünen haben wir geschwitzt. Kurz nach zehn brennt die Sonne so gnadenlos, dass wir umkehren, auch wenn wir noch nicht alles gesehen haben. Wir lesen die interessanten Informationstafeln im Office und halten einen Plausch mit Frau Gräbner. Es geht auch um Wolwedans und zwei Tage später weiß ich ihre Kommentare einzuordnen.
Ich wünsche mir sehr, dass wir bei unserer nächsten Namibiareise Frau Gräbner wieder auf ihrer Farm sehen. Ihre Liebe zur Natur und der Wunsch nicht alles zu kommerzialisieren beeindruckt mich tief und alleine durch die Dünen zu laufen, ist auch nicht überall möglich. Natürlich hätten wir auch Frühstück und Abendessen dort bekommen.

Bis nach Koiimasis ist es ein Katzensprung. Wir kommen gegen 2 Uhr an. Die Anlage sprengt alle meine Erwartungen. Der Baustil ist superb und detailreich liebevoll. Wir können Chalet Nr. 2 sofort beziehen.


Anstatt aber herumzulaufen und die Lodge samt Gelände zu erkunden, fallen wir bei dieser Hitze in einen komatösen Schlaf. (Mehrere Einheimische sagen uns, dass diese Temperaturen für April ungewöhnlich sind) Um halb vier versuche ich mit kaltem Kaffee unsere Sinne wiederzubeleben. An der Rezeption erhalten wir eine Karte mit den Wanderwegen und einer Skizze (nicht maßstabsgetreu und leider nicht aufgenommen) zum Köcherbaumwald. An dieser Stelle herzlichen Dank an Dieter (pleuro) der mich auf diesen Wald aufmerksam machte und mir auch eine Wanderung sehr plastisch beschrieb.

Die Fahrt zu den Köcherbäumen ist wunderschön.


Ich bin hin und weg von den Granitformationen, den Sandverwehungen, den verhutzelten Bäumen und den Bergen. Die Köcherbäume stehen an einem Hang,


der übersäht mit bunten Steinen ist.


Wir haben leider viel zu wenig Zeit. Wir rennen fast den Hügel hoch. Während ich noch durch das Gelände stapfe,


geht mein Mann langsam zurück und genießt einfach die grandiose Landschaft.





Zurück fahren wir an den nun rotglühenden Granitfelsen vorbei

(die sahen wirklich so aus)

zum „Parkplatz“ des kleinen Sundownerhügels. Ursprünglich wollten wir den großen Hügel hinauflaufen (nur Roland fährt wohl auf diesen mit seinem Auto), aber dazu war unsere Mittagspause viel zu lang. Die Sonne geht heute unspektakulär (5:40 Uhr) unter,


aber das Felsplateau auf dem wir herumlaufen gefällt mir sehr.


Es ist bereits dunkel als wir wieder in der Lodge ankommen und den ganzen Nachmittag haben wir keine Menschenseele gesehen.
Vor unserem Chalet sitzend, schaffen wir es tatsächlich die Bilder der letzten Tage auf unseren Laptop zu ziehen und einige zu löschen. Die Vertretung von Roland warnt uns vor Schlangen, die ungewöhnlicherweise noch immer sehr aktiv sein. Ungiftige mag ich-wir sehen gar keine!
Der Wein schmeckt, obwohl er etliche Grade zu warm ist und der Sternenhimmel ist wie immer gigantisch.
Letzte Änderung: 05 Aug 2016 18:19 von sphinx. Begründung: mal wieder Bilder vergessen
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06 Aug 2016 12:38 #440027
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6. Tag: Erwartungen werden nicht immer erfüllt

Bereits um sechs Uhr laufen wir los. (Die Wanderwege 1-3 beginnen hintern Pool, eine Wegbeschreibung gibt es an der Rezeption).


Über Nacht hat es kaum abgekühlt. Zum Glück liegt der Hang lange im Schatten.


Nach einer guten halben Stunde erreichen wir die Weggabelung. Während ich gerne den Namib View Trail weitergehen möchte, streikt mein Mann. (Ursprünglich war einmal die Felsentaltour geplant) Also laufen wir den Plateau Walk weiter. Keine 15 Minuten später, inzwischen fotografieren/ laufen wir in der Sonne,





bin ich ihm wirklich dankbar. Beim Hinunterlaufen! pausieren wir zum Abkühlen im Schatten. Nach 1,5 Stunden und einem Verbrauch von 1,5l Wasser sind wir wieder zurück. Ein bisschen anders hatte ich mir das bei der Planung vorgestellt. puh

Vor unserem Chalet hüpft dieses Vögelchen auf Nahrungssuche herum.


Unser Frühstück ist auch unglaublich lecker. Eigentlich frühstücke ich wenig, aber hier wird alles ratzeputz aufgegessen. An eines der hübschen Metalltiere, die an der Rezeption stehen, kann ich nicht vorbei und es wandert in unser Gepäck.

Abschied von Koiimasis.




Die Berge von Kanaan sind traumhaft. Lange hatte ich bei der Planung zwischen Gunsbewys und Kanaan geschwankt. Letztendlich habe ich mich für die einfache Unterkunft entschieden und bin sehr froh darüber. Mit Frau Gräbner war der Sundowner einfach ein tolles Erlebnis und Kanaan kann ich vermutlich auch noch in ein paar Jahren besuchen.
Kanaan oder irgendwo auf der 707



Während wir auf der gesamten 707 nur zwei Autos gesehen haben, beginnt auf der C27 die rush hour. Viele machen Mittagspause in BetaBeta. Die Kolonne setzt sich fast zeitgleich in Bewegung und da wir sehr langsam fahren, sind kurze Zeit später alle an uns vorbei und wir haben wieder unsere Ruhe.




Wir fahren am Family Hideout und an der Startstelle vom Tok Tokkie Trail vorbei (aus Zeitgründen passte leider beides nicht in diesen Urlaub). Wir sehen Bergzebras, viele Oryx, Strauße und biegen zu den nördlichen Wolwedans Camps ab.
Oryx mit Feenkreis


Empfangskomitee




und sind gerade noch in gefühlter Einsamkeit, plötzlich am „quirligen“ Headquarter der Lodge.

Gleich vorneweg, es wurde letztendlich ein sehr schöner Aufenthalt im Namib Rand Reserve.


Jetzt kommt der schwierigste Teil meines Reiseberichts (kein Wunder das ich versucht habe das hinauszuschieben) Die folgenden Zeilen musste ich mir scheinbar von der Seele schreiben und habe diese, nach längerem Überlegen, im Bericht gelassen.
Manchmal ist es vielleicht besser zu wissen, dass hier nicht immer alle Träume/Erwartungen sofort erfüllt werden. Auf alle Fälle drücke ich jedem von Euch die Daumen das auf Wolwedans zu finden, was er sich erträumt.
Bitte Alle die nichts Negatives über Wolwedans lesen wollen, die nächsten Absätze überspringen und erst beim Sundowner wieder einsteigen. (Was ich sehr gut verstehen könnte)

Unser Traum ist möglichst viel von diesem Gebiet zu sehen. Die Realität, die uns der Guide zunächst anbietet, sieht wie folgt aus: 3 Sundowner, 2 x Morgenfahrt 8-12 Uhr. Erst schaue ich nur ganz entsetzt und kann das nicht so recht glauben. Es klingt nicht nach einen Scherz zur Auflockerung. Für so ein Programm hätte ich nicht drei Nächte gebucht. Wird man nicht eigentlich nach seinen Wünschen gefragt? Stockend sage ich „Ich hätte da gelesen, es gäbe Ganztagesausflüge in den Süden und in den Norden mit tollen Felsen-Picknicksites“. Wir schauen in ein seeeehhhhr langes Gesicht. Mir schwant, das war kein Scherz, nein wir haben ein Problem. Mein Mann erkennt, dass ich gleich sehr emotional werde und greift ein. Normalerweise hat er damit Erfolg, heute aber nicht und die Diskussion wird vom Guide vertagt.
Während wir unser leckeres Mittagessen verspeisen, versucht man unsere Buchung zu finden. In Gedanken plane ich schon wo wir die drei Nächte alternativ verbringen könnten und bin fast enttäuscht, als herausgefunden wird, dass wir unter dem Vornamen der Safari Wilderness Agentin gebucht sind. Der Blick von Zelt 3 im Dune Camp


versöhnt mich erst einmal. Was für eine Landschaft - zum Niederknien schön, deshalb sind wir hier. Ich hole mir einen Kaffee, lege mich auf den Liegestuhl und bin immer noch vom Ausblick überwältigt. Zum Herumlaufen ist mir leider viel zu heiß und so sehe ich einfach den vor uns äsenden Oryx zu.


Als es zum Sundowner geht, greife ich das Thema Programm der nächsten zwei Tage wieder auf. Schnell ist klar, wir sollen uns einfach mal entspannen, eine Massage buchen und das Standardprogramm hinnehmen. O.K. nicht mit mir. Jetzt befinde ich mich eindeutig außerhalb meiner Komfortzone und werde früher abreisen oder im Notfall das bis zum Manager eskalieren. Ich schlage vor, es könnte uns ja IRGENDJEMAND z.B. N..., der uns zum Camp gebracht hat, herumfahren. Die Guides haben ja viel Menschenkenntnis und ihm schwant jetzt wohl, dass er bei mir nicht durchkommt. Er geht ans Funkgerät (ich verstehe nur etwas von Lunch und 2. Guide) und dann lässt er uns schmorren. Die Fahrt zum Sundownerplätzchen ist soooo schön.








Nachdem er ein Bierchen getrunken hat, rückt er heraus „was wir davon halten würden, morgen früh um halb sechs loszufahren und am Tag drauf die Ganztagestour in den Süden allerdings von 8-16Uhr“. Ich bin verblüfft und s..glücklich, damit habe ich gar nicht mehr gerechnet und strahle ihn an. Er lacht zum Glück zurück und brummelt irgendwas von „man müsste sich ja erst kennenlernen, um dann auf die Gäste eingehen zu können“. Wenn er das so sieht, soll mir das recht sein. Ich will nur noch, dass wir alle so schnell wie möglich diesen sehr ruppigen Start vergessen und wunderschöne Stunden vor uns liegen. Bis heute ist mir nicht klar, ob zu wenig Guides zur Verfügung standen oder unser Guide nur zu faul für einen Ganztagesausflug war. Oder es einen 3. Grund gab.
Glücklich genießen wir den Sonnenuntergang.




Beim Abendessen loben die anderen Gäste den tollen Service, die tolle Logistik, das tolle Essen. Keiner erwähnt die Landschaft. Weil das selbstverständlich ist? Der Abend wird allerdings sehr interessant als das Gespräch auf weltübergreifende politische Themen kommt wie Trump und die weltweite Menschenmigrationen. Hier sitzen α-Tiere aus Australien, USA, Holland, Reunion und die Diskussion ist faszinierend. Ja die Gespräche sind spannend, nur ich fühle mich bei den Reichen und Schönen etwas fehl am Platz und würde am liebsten die nächsten Abendessen aussparen. Das Fünfgänge Menü ist aber so exquisit, dass ich diesen Plan sehr schnell wieder verwerfe.
Später kuscheln wir sehr lange auf einem der Liegestühle vor unserem Zelt und wie könnte es anders sein, betrachten den Sternenhimmel. Oh wie schön ist Namibia!
Letzte Änderung: 06 Aug 2016 13:37 von sphinx.
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08 Aug 2016 20:41 #440266
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7. Tag: meine Erwartungen werden doch noch erfüllt :)

Im herrlichen Licht erleben wir einen Teil des Namib Rand Reserves.
Die Bilder sind redundant und können trotzdem leider nicht die Magie dieses Ortes wiedergeben.





























Gegen 10 Uhr ist es schon wieder sehr heiß. Selbst der Fahrtwind kühlt nicht mehr. Länger als angekündigt werden wir durch diese Traumgegend gefahren :woohoo: . Erst gegen 11 Uhr sind wir zurück. Da ich Hitze leider schlecht vertrage, wird es wieder nichts mit Herumlaufen und ich beschließe Namibiareise Nr. 3 wie Nr. 1 in den tiefen Afrikawinter zu legen, auch wenn die Tage dann sehr kurz sind und es nach Sonnenuntergang bibberlich kalt werden kann. Den Nachmittag verbringen wir extrem faul, auf der anderen Seite komme ich so wenigstens zum Tagebuchschreiben.
Der heutige Sundowner findet auf einem Hügel mit Rundumblick s(t)att. Unbeschreiblich schön.







Das Essen ist wieder großartig und die Gespräche wieder gut. Diesmal sitze ich einem blutjungen Piloten gegenüber, der davon träumt seine eigene Firma in Südafrika zu gründen und nur die schwerreichsten Menschen durch die Gegend zu fliegen, die wären so entspannt. Ach ich mag es manchmal mit so vielen verschiedenen Charakteren zu quatschen und die hochnäsige (leider Deutsche) Vierergruppe sitzt weit weg von uns. Eine Australierin erzählt auch, dass sie in einer anderen Lodge aus der Dusche ins Zimmer auf einen Skorpion (wohl einem extrem giftigen) trat. Die Schmerzen müssen höllisch gewesen sein. Also wieder die Schuhe ausklopfen und nicht einfach irgendwo hintreten oder hinlangen. Ich vergesse diese Regeln leider immer wieder und meinen Mann muss ich sowieso ständig daran erinnern.
Der Abend endet für uns business as usual.
Letzte Änderung: 08 Aug 2016 20:48 von sphinx.
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09 Aug 2016 21:27 #440447
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8. Tag: Namib Nature Reserve Südtour

Vor unserer Ausfahrt laufe ich in die Dünen. Ich schaffe es nicht ganz bis zum freien Blick ins Tal hinter dem Dune Camp,


Ameisen und Käfer halten mich immer wieder auf.










Obwohl nur ein paar Meter von den Zelten entfernt, fühle mich wie der einzige Mensch auf der Welt und genieße die Ruhe und Stille. Die Schönheit dieser Landschaft raubt mir fast den Atem oder sind es die bis oben mit Sand gefüllten, schweren Wanderschuhe oder die Temperaturen?

Beim Frühstücken beobachten wir Sandhühner, Tauben und Oryx am Wasserloch. Kurz vor acht fährt unser Guide mit uns los. Bis auf eine vierer Gruppe, die ihre Privattour hat, will keiner der Gäste einen ganzen Tag unterwegs sein. Leider liegt viel Staub in der Luft, so dass ich kaum fotografiere und wenn entstehen Bilder Kategorie “so sah das da aus“.
Gleich zu Anfang sehen wir Unmengen von Oryx, später ein paar Springböcke und Bergzebras.






Nahe an der Grenze zum Naukluft Park rennen drei Oryx wie um ihr Leben. Wir können keinen Grund erkennen. Sie rennen und rennen, queren vor uns die Straße und rasen auf den Zaun zu. Plötzlich zwei Staubwolken und kurze Zeit später sehen wir die Oryx auf der anderen Seite des Zaunes weiterrennen. Sie kennen ihre Löcher unter dem Zaun sehr gut!
"so sah das da aus"




Um zwölf erreichen wir das Hard Rock Cafe.


Da unser Guide mit dem Lunch nicht zufrieden ist, beschließt er spontan zum Boulders Camp zu fahren. Dort bekommt er sein geliebtes Tuna-Sandwich. Wir dürfen uns an der Kaffeebar :) bedienen und die Füße im Pool kühlen. Auf dem idyllischen Loo besucht mich eine Elefantenrüsselmaus und läuft kaum einen Meter vor mir herum. Natürlich ist sie verschwunden, als ich noch einmal mit der Kamera wiederkomme. Das Boulders Camp hat einen bombastischen Ausblick.
Im südlichen Teil des Reserve werden meine Augen immer größer.






Spätestens jetzt weiß ich, ich will noch einmal in dieses Gebiet und dann aber wandern. Den 50. Geburtstag auf dem Tok Tokkie Trail feiern? Ich fürchte diesen Floh im Ohr werde ich nicht mehr loswerden. Um halb fünf sind wir zurück beim Camp und obwohl wir den ganzen Tag nichts getan haben, sind wir völlig erledigt.
Den Sonnenuntergang erleben wir heute vor dem Zelt.




Das 3. Abendessen wird leider eine herbe Enttäuschung. Die Vorspeisen können nicht mit den der Vortage mithalten und der Hauptgang, völlig vertrocknete Schweinefilets, ist indiskutabel. Zum Glück teilen sich mein Mann und ich wie üblich den Hauptgang. Auch die Gespräche sind heute nicht mehr so mein Fall. Dafür gönne ich mir einen extra großen Amarula, während wir vor dem Zelt liegen und den schönen Tag Revue passieren.
Letzte Änderung: 09 Aug 2016 21:37 von sphinx.
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11 Aug 2016 08:42 #440633
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8. Tag: Hidden Vlei
Bei Sonnenaufgang bewölkt es sich zunehmend.






Die „Mädels“ vom „Frauen“-Camp (darauf sind sie sehr stolz) waren die ganzen drei Tage supernett und haben immer wieder dezent nach unserem Wohlergehen gefragt, beim Verabschieden umarmen sie uns.
Die Fahrt nach Sesriem führt durch diese gigantische Landschaft, die mich in den letzten 13 Jahren nicht losgelassen hat und wegen der ich unbedingt wiederkommen wollte und auch eine dritte Reise plane.




In Sesriem besorgen wir uns das Permit für den Park und gleich dazu das Permit für den Welwitschia Drive, den wir in ein paar Tagen fahren wollen. Wir erkennen Sesriem und auch die Bar vom Campingplatz nicht wieder. Nach der Ruhe und oft auch Einsamkeit der letzten Tage ist das hier ein ganz schöner Trubel. Ich freue mich umso mehr im Sossus Dune Camp übernachten zu können. Der Shuttle dieser Lodge ist da, kaum dass wir unser Gepäck halbwegs sortiert haben. Überhaupt sind alle supernett und superschnell in dieser Lodge. Wir bekommen das vorletzte Zimmer auf dem rechten Flügel und haben ziemlich lang zu laufen. Was an für sich nicht schlecht ist, sich allerdings am nächsten Morgen als lästig erweist, als wir zur Ballontour aufbrechen, um pünktlich viertel vor fünf am Gate zu sein und wir bereits unser Gepäck wieder mitnehmen müssen. Von der Unterkunft bin ich sofort begeistert. Mein Mann testet schon einmal das Bett, während ich mich an der „Kaffeebar“ vom Zimmer, ausgestattet mit Milch :cheer: , bediene und mich auf die, von den Nachbarn nicht einsehbaren, Terrasse setze.
Obwohl das Licht, um es milde auszudrücken, nicht gut ist, fahren wir los. An der Düne 45 gegen 14 Uhr teilt uns einer vom Shuttle Service mit, dass der 4x4 Shuttle bereits eingestellt ist. Damit hatten wir nicht gerechnet. Unser Plan uns hineinzufahren zulassen und dann rauszulaufen ist somit geplatzt. Wir fahren zum 4x4 Parkplatz und stehen etwas bedröppelt herum. Wenn ich nicht weiter weiß, gibt es immer erst einmal Kaffee. Der hilft diesmal leider nur bedingt. Wir haben die Wahl selber zu fahren, mit Stativ und Unmengen an Wasser hin und zurückzulaufen oder ins Hidden Vlei zu gehen.
Natürlich befürchten wir im Sand stecken zu bleiben. Wasser und einen Schlafsack hätten wir, aber die 4 übrigen Kekse reichen definitiv nur für unsere Kaffeepause. Gut vorbereitet sein geht anders :angry: Außerdem würden wir tatsächlich im Sand übernachten müssen, wäre unsere bereits bezahlte Ballontour futsch. Da die Wolken immer dichter werden und es sehr heiß ist, nehme ich schweren Herzens Abstand den Sonnenuntergang im Sossusvlei zu erleben. Wir entscheiden uns noch etwas im Schatten der Bäume zu warten und dann zum Hidden Vlei, das wir bei unserer 1. Reise aus Zeitgründen nicht geschafft hatten, zu laufen. Das ist nicht nur ein guter Plan, sondern wird sich auch als sehr schöne Alternative herausstellen. Kurz vor vier gibt es immer weniger Wolken, die Dünen liegen nun nicht mehr im Schatten und wir laufen los.


Plötzlich tauchen 3 Autos auf und 7 Leute rasen in Richtung Hidden Vlei. ( am nächsten Tag erfahren wir, einer hatte sich eingebuddelt und die anderen 2 halfen erst und trauten sich dann nicht mehr weiterzufahren) Irgendwie sind sie alle der Meinung bei der ersten Lehmmulde das Hiddenvlei gefunden zu haben.


Einen höre ich sagen „das sind aber kurze 2 km“. Und so schnell wie sie da gewesen sind, sind sie alle wieder weg. So haben wir die Dünen wieder für uns. :kiss:





















Zurück am Auto schütten wir erst einmal jede Menge Wasser in uns hinein (wir hatten 1,5l dabei!) und ein Orangensaft schmeckt uns wie selten vorher. Unfassbar wie viel man schwitzen kann. Der Sonnenuntergang ist trotz Wolken wenig spektakulär. Das „Nachglühen“ einige Minuten nach Sonnenuntergang verbringen wir an der Düne 45.






Langsam fahren wir bei Dunkelheit die Teerstraße zurück, auf der alle paar km ein Gecko sitzt.


Um unseren Mineralienhaushalt wieder auf die Beine zu bringen, holt mein Mann kaltes Bier von der Bar. Das zischt! Trotz Mücken sitzen wir leicht bekleidet auf der Terrasse und auch dieser Abend endet unter einem tollen Sternenhimmel. Morgen klingelt der Wecker um halb vier.
Anhang:
Letzte Änderung: 12 Aug 2016 18:14 von sphinx.
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12 Aug 2016 17:56 #440823
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10. Tag: „am Ende wird alles gut“
Wir haben uns ein Frühstückpaket bestellt, dass ich nach längerem Suchen in einer Ecke finde. Mein Mann hat abends vorher die Sackkarren entdeckt. Er schnappt sich einen, unser Chalet liegt knapp 400m vom Haupthaus entfernt, sofort ist aber ein Angestellter da und holt unser Gepäck. So können wir gemeinsam einen Kaffee trinken. Der Shuttlebusfahrer wird auch für uns geholt. Obwohl wir pünktlich sind (sogar 5 Minuten zu früh) werden wir bereits am Tor erwartet. Irgendwie haben wir uns nicht vorher überlegt, was wir zur Ballonfahrt mitnehmen und so herrscht kurze Zeit ein kleines Chaos. Mein Mann überzeugt mich, dass hier niemand unser Auto aufbrechen wird.
Bei wolkenlosem Himmel sammelt uns der Shuttle ein, je später es wird und je weiter wir in den Süden fahren, desto mehr Wolken (ausgerechnet vom Osten her) gibt es.





Am Anfang dringen noch Sonnenstrahlen zwischen den Wolken durch,


dann ist Schluss, die Wolkendecke ist fast geschlossen.






Ein wenig stehen mir die Tränen in den Augen, trotzdem ist es für mich etwas ganz Besonderes über diese Landschaft zu „schweben“ - ich habe ja auch nur 13 Jahre darauf gewartet. Für meinen Mann ist es seine erste Ballonfahrt und so ist seine Begeisterung noch größer und er ist noch etwas aufgeregter als ich. Glücklicherweise stört ihn das schlechte Licht gar nicht. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und kuschle mich an, er soll mein leicht betrübtes Gesicht nicht sehen.
Dann - womit ich nicht mehr gerechnet habe, die Wolkendecke reißt wieder auf und die Dünen erstrahlen im Licht. Meine Mundwinkel zucken nach oben – Oskar Wilde, oder wer auch immer, hatte einmal mehr recht.















Beim anschließenden leckeren Buffet dürfen wir mit zwei Geburtstagskindern anstoßen.


Ich laufe noch etwas in den Dünen herum und entdecke diese Dünenlerche (?), die sehr hektisch herumhüpft.


Unser Auto mitsamt dem Gepäck steht nicht mehr im Schatten, aber Kamera und Laptop fühlen sich noch kühl an. Wir fahren erneut die Teerstraße bis zum 4x4 Parkplatz und nutzen den Shuttle. Mit uns fährt ein Österreicher, der tatsächlich bei diesen Temperaturen auf eine der Dünen klettert-mein tiefster Respekt und der Wunsch das würde ich auch gerne schaffen. Im Dead Vlei sind wir zunächst alleine. Ich quetsche mich unter einen umgefallen Baum um ein wenig Schatten zu haben und lasse meinen Mann durch das Vlei laufen. Kaum gelangt er zu den pittoresken Bäumen verschwindet die Sonne hinter den Wolken.





Kurze Zeit später kommt das holländische Geburtagskind mit Freund, die wir bereits von der Ballonfahrt kennen. Auch sie halten es bei der Hitze im Vlei nicht lange aus. Später sitzen wir alle vier hechelnd im Schatten beim Parkplatz und warten auf den Shuttlebus. Nun so hatte ich mir die zweite Begegnung mit dem Dead Vlei nicht vorgestellt. Für Reise Nr.3 gibt es also einen weiteren Grund :) . In Sesriem tanken wir, die ATM ist leider defekt.

Auf der Fahrt zur Namib Desert Lodge geraten wir in einen heftigen Sandsturm (Sichtweite keinen Meter), der von einer Regenfront gefolgt wird. Wir warten in der Lobby, bis sich das Wetter etwas beruhigt hat und werden zum Zimmer gebracht. Eigentlich wollte ich versuchen ein Zimmer auf dem rechten Flügel der Lodge zu bekommen, aber fußlahm wie ich heute bin, bin ich froh über Zimmer 9 auch wenn große Bäume den Blick auf die Düne verhindern. Kaum sind wir im Zimmer fängt es richtig an zu platschen. Tisch und Stühle vor dem Zimmer sind überdacht und da sitzen wir mit einem heißen Kaffee und sehen dem Regen zu. Kaum ist er vorbei werden Oryx und Vögel manisch. Die Antilopen rennen herum, kämpfen miteinander oder wetzen ihre Hörner an Grasbüscheln. Die Vögel flattern hektisch hin und her und freuen sich über die vom Regen aufgescheuchten Insekten.















und während mich die mousebirds nicht nah ranlassen, sitzt lovebird näher als die Naheinstellgrenze des Objektivs.


Heute Nacht sehen wir keinen Sternenhimmel.
Anhang:
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