Tag 1: endlich wieder in Namibia
Ein ruhiger, pünktlicher Flug bringt uns nach JNB, so reichen uns die knapp 2 Stunden Umsteigezeit locker um noch zu frühstücken und mitsamt Gepäck erreichen wir Windhoek. Wir besorgen uns eine SimKarte am Flughafen, holen unseren Duster bei Europcar ab und decken uns bei der Puma Tankstelle 2km vom Flughafen entfernt mit Wasser ein. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Naankuse Lodge. Die Sonne scheint, über uns ein blitzblauer Himmel und wir sehen die ersten Klippschliefer und Agamen herumflitzen.
Die Unterkunft -kapholländisch neu interpretiert- gefällt mir sehr gut. Ein guter Platz zum Ankommen. Hätten wir allerdings gewusst, dass uns die Umsteigezeit in JNB so locker ausreichen und auch das Gepäck mit uns ankommen würde, wären wir heute bereits ein Stückchen weiter in den Süden gefahren. Aber wer schon einmal 44h Verspätung aufholen musste, um wieder in seine Tour zu kommen, kann mich vielleicht verstehen. Seitdem buche ich entweder nicht mehr vor oder ich habe mindestens einen Puffertag.
Das mitgebuchte Abendessen ist leider nur o.k. Mit einem Rotwein sitzen wir abends noch auf der Terrasse unseres Häuschens und können endlich wieder die Sterne der Südhalbkugel sehen.
2. Tag: Cat Walk
Schon als Kind wünschte ich mir einen Gepard zu streicheln. Seit Grzimeks Fernsehauftritten mit seiner zahmen Cheetah gehören Geparde zu meinen Lieblingskatzen. Als ich dann las, dass man auf der Naankuse Lodge mit Geparden spazieren gehen kann, konnte ich einfach der Versuchung nicht wiederstehen. Wir haben zumindest den Eindruck, dass es den Tieren dort gut geht. Da es Waisenkinder sind, die nicht mehr ausgewildert werden können, warum nicht damit Geld verdienen. Ich habe allerdings immer Angst, dass vielleicht Geparden geschossen werden, um an die Jungtiere heranzukommen und ich muss einfach hoffen, dass es bei dieser Nonprofit Organisation nicht der Fall ist.
Kikki ist nicht besonders begierig aufs Laufen. Kaum aus dem Wagen herausgesprungen, legt sie sich erst einmal in den Schatten und beobachtet die Umgebung. Ihr Schwanz wippt auf und ab. Irgendwann bequemt sie sich aber doch und läuft uns voraus. Sie ist der Boss und bestimmt wohin es geht. Liegt sie, können wir sie streicheln. Zwischendurch kommt sie auch gezielt auf einen von uns zu und holt sich Streicheleinheiten ab - eine verschmuste Katze.
Danach fahren wir via Schotterpiste zur Bagatelle Lodge. Schon auf dem Weg dorthin fällt das viele Gras auf, so kennen wir Namibia noch nicht.
Dank Lottas Mann und seinem Erdwolfbild bzw. Dank Lotta, die den Bericht Schlangen gibt es erst im Oktober schrieb, wich ich von meinem ursprünglichen Plan ab, die Suricate Lodge zu buchen, und bereute es nicht.
Die Dune Chalets mit dem Blick in die Dünen sind super schön. In der Lodge gibt es am Nachmittag Kaffee und leckeren Schokoladentart. Vor dem Abendessen fahren wir die Zufahrt der Lodge ab, aber die Springböcke stehen immer noch im Gegenlicht oder rennen so plötzlich über die Straße, dass keine guten Fotos gelingen.
Das Abendessen findet in der Boma statt. Vor- und Nachspeise werden serviert, den Hauptgang u.a. exzellentes Kudu frisch vom Grill holen wir uns am Buffet. Natürlich passe ich nicht auf und der zahme Springbock klaut mir das Brötchen vom Teller. Ich denke, er ist diese Art der Nahrung gewöhnt und beschließe kein schlechtes Gewissen zu haben. Mit kugelrunden Bäuchen vom leckeren Essen sitzen wir anschließend in der Lobby und warten auf die Nachtfahrt.
Mit dabei ist ein junges französisches Pärchen. Ihre extreme Freude über jedes Tier ist ansteckend. Ich bin ja eigentlich nur hier
um unsere Liste abzuarbeiten. Kapfuchs und Erdwolf stehen heute auf dieser shopping list. Unser Guide „erledigt“ diesen Auftrag allerdings in den ersten 15 Minuten. Upps- da kam ja gar keine Spannung auf.
Leider ist die Kamera beim ersten Kapfuchs, der uns direkt vom Straßenrand aus ansieht, noch in den Tiefen des Rucksackes verstaut.
Außerdem muss ich unsere Erstsichtung auch erst mit dem Fernglas betrachten. Hätte ich das wirklich müssen? Ein Bild wäre auch nicht zu verachten gewesen. Naja vom Zweiten gelingt immerhin ein Beweisfoto.
Und unser Erdwolfjunges ist eh die Schau. Es lässt uns genug Zeit zum Schauen und Fotografieren.
Die Nachtfahrt durch die Dünen ist wunderschön. Wir sehen viele Antilopen und Giraffen und eben auch drei Kapfüchse, einen Erdwolf und zwei Genets. Ich bedaure nicht genug Zeit für eine Morgenausfahrt zu haben. Das hohe Gras mit den roten Dünen gefällt mir zu gut. Nach fast drei Stunden sind wir kurz vor elf Uhr zurück. Unser Guide ist ganz enttäuscht, er hat versucht ein Erdferkel zu entdecken und wenn das Gras nicht so hoch gewesen wäre, wären wir solange herumgefahren bis wir eins gefunden hätten-sagt er. Ich hoffe unsere Dankesworte und die Höhe des Trinkgeldes überzeugt ihn, dass wir die Fahrt richtig toll fanden und nichts vermisst haben.
Wir trinken noch einen Rotwein vor unserem Chalet mit Blick auf ein Wasserloch, an dem nichts los ist und fallen müde in ein supergemütliches Bett.