19. November: Darauf einen Amarula
Unser letzter voller Tag in Namibia hat begonnen. Wir haben zwar die Strecke bis Windhoek vor uns, aber den ganzen Tag Zeit dafür, und lassen uns überhaupt nicht stressen. Wir fahren noch einmal nach Okondeka, doch der Löwenclan ist verschwunden, nur diese putzigen Gesellen halten Wache.
In der Nähe der Pfanne gibt's noch eine Begegnung mit diesem Elefanten...
... ansonsten macht uns der Etosha den Abschied leicht. Es ist ziemlich ruhig und es wird im Park unser einziger Tag ohne Löwensichtung bleiben.
Gemütlich rollen wir durchs Anderson-Gate und in Richtung Hauptstadt, die Fahrt verläuft ereignislos. Am Nachmittag erreichen wir die Etango Ranch, wo wir auch vier Jahre zuvor die letzte Nacht vor der Weiterreise verbracht haben. Sie liegt ganz ruhig und dennoch ideal direkt gegenüber vom Flughafen, was uns 2012 bei einer Abflugzeit von 7 Uhr morgens extrem entgegenkam. Da wir diesmal erst am nächsten Nachmittag abfliegen, hat dieser Vorzug keine wirkliche Bedeutung.
Weiterer Pluspunkt: Vor vier Jahren ging es Thomas gesundheitlich gar nicht gut und die Mitarbeiter waren sehr um uns und unser Wohl bemüht. Wir fühlten uns wirklich gut aufgehoben, und das haben wir nicht vergessen. Auch diesmal werden wir sehr freundlich empfangen. Die Zimmer sind schlicht, bieten aber alles, was man braucht. Als ich mich zum Relaxen am kleinen Pool in den Schatten lege, bemerke ich die vielen tollen Vögel im Garten.
Ich will Thomas aus dem Zimmer zerren, der aber hat seine Kameraausrüstung schon gereinigt und mühsam verstaut und ist zunächst wehrig. Die Fotosession macht uns dann aber beiden noch einmal richtig Spaß.
Rosenköpfchen
Rotbauchwürger
Webervogel bei der Arbeit
Beim Nachmittagskaffee weise ich wie immer noch einmal vorsorglich darauf hin, dass ich Vegetarierin bin. Ach so, na ja, kein Problem, gut aber, dass ich das sage. Beim Abendessen ziert dann ein ordentliches Stück Pute meinen Teller.
Das passiert beileibe nicht zum ersten Mal, Thomas lacht sich schlapp, die Nummer wird zum Running Gang.
Mir ist es fast unangenehm, das Fleisch liegenzulassen, aber was hilft's, die Köchin fragt, ob etwas nicht stimmt?! Ich schildere das Problem, und sie versteht die Welt nicht mehr. Das sei doch weißes Fleisch, also total vegetarisch, erklärt sie. Aus ihrer Sicht ein stichhaltiges Argument, und eins, das ich von anderen Afrika-Reisen schon kenne. Ich halte mich an Kartoffeln und Salat, macht auch satt, und der glückliche Thomas kommt an diesem Abend in den Genuss einer doppelten Portion...
Unsere nette, kleine Gästerunde kommt gleich ins Plaudern. Ein deutschstämmiger Kanadier ist an diesem Tag angereist und zum Segelfliegen hier, in Bitterwasser will er einen Rekord brechen. Zwei Paare reisen weiter nach Botswana beziehungsweise Südafrika, die Glücklichen, beim letzten Mal ging es für uns auch weiter nach Kapstadt.
Wir sind die Einzigen, die am nächsten Tag heimfliegen, also das ist wirklich bitter, ich finde, da hilft nur ein Amarula. Meinen unsere Mitstreiter auch und solidarisieren sich. Wir haben viel Spaß, tauschen Afrika-Erfahrungen aus, und in diesem Moment entsteht bei mir der Gedanke, nicht mehr nur passiv, sondern auch aktiv am Forum teilzunehmen. Wie schön es doch ist, seine Erlebnisse zu teilen! Auf diese Erkenntnis, die anderen stimmen zu, müssen wir unbedingt anstoßen. Und vielleicht auch auf sonst alles, das Leben, die Reisen, die Gesundheit und so. Es ist nicht nur unser letzter, sondern auch unser längster Abend in Namibia - und ein sehr schöner dazu.
Na dann, Prost!