06. Januar 2016 :
Als ich gegen Mittag endlich meinen Kruscht gepackt habe, fahren wir kurz nach 13.00 Uhr über feiertäglich leere Strassen und erreichen den Flughafen in Frankfurt drei Stunden später. Nachdem ich mein Bündel aufgegeben habe und erstmals auch mein Handgepäck gewogen wird, bleibt noch Zeit genug, um den langen Weg zum Fernbahnhof zurück zu legen, um Andreas in Empfang zu nehmen, der mit einem Zug aus seiner bayrischen Heimat kommt.
Nachdem er fast pünktlich eingetrudelt ist, geht es wieder den ganzen Weg zurück ins Terminal 2 zur Air Namibia. Das Gepäck ist schnell erledigt, und wir fragen noch nach Plätzen an den Notausgängen. Auch das klappt problemlos, und wir gehen nach oben ins Restaurant, wo es vor zwei Jahren noch den Forums-Treff gab. Hier aber ist alles umgebaut, und nun sitzen wir beim Italiener, bestellen unsere letzten Spagetti und trinken ein letztes Weissbier dazu. Wir verabschieden uns von Marliese, und checken ein.
Pünktlich um 20.10 Uhr verlassen wir Deutschland und entschweben in die Nacht.
07. Januar :
Überpünktlich landen wir auf dem Hosea Kutako International Airport ( der Name ist fast grösser als das Terminal selbst ), und da wir uns nicht mit Bilderknipsen aufhalten, ergattern wir einen Platz ziemlich weit vorne in der Schlange zur Immigration. Die ersten Vögel können wir schon auf die Liste setzen, es sind wie erwartet die Palm Swifts, die niedrig übers Rollfeld jagen.
Unser Platz ziemlich weit vorne nutzt uns aber nicht viel, denn das Gepäck lässt mal wieder auf sich warten.
Während die Passagiere mit Koffern ihr Gepäck zum durchleuchten aufs Band hieven müssen, können wir mit unseren Bags direkt ohne Kontrolle in die Empfangshalle weiter, wo wir schon von Kim, der deutschsprechenden Mitarbeiterin von Safari Car Rental erwartet werden. Während Andreas am ATM Geld zieht, stelle ich mich am einzig geöffneten Wechselschalter an und tausche Bares. Hey, das macht mal richtig Freude! Bei meinem ersten Besuch anno 2005 stand der Nam$ bei unter 1: 9, und nun gibt es mehr als 16,5 Nam$ für einen Euro.
Dann fahren wir, endlich, zur Kapps Farm auf den Hof von unserem Vermieter und erledigen erstmal den ganzen Papierkram und die Bezahlung, was aber recht fix geht, da Kim alle Papiere vorbereitet hat.
Dann erklärt uns Vincent, der Eigentümer der Firma, unseren offensichtlich fast neuen Boliden, einen 3.0 TD Hilux mit Automatik mit allem Schnickschnack wie z. B. Tempomat, Navi, versteckten Safe etc. pp, der drei Monate alt ist und 13402 KM auf dem Tacho stehen hat. Wir sind ziemlich begeistert von dem Wagen, und auch das ganze Campinggeraffel ist neu. Tisch, Stühle, Kocher, Besteck, Verstauboxen, und natürlich, welch ein Luxus, ein Engel-Fridge. Das Dachzelt haben wir abmontieren lassen, denn wir wollen nicht auf unsere eigenen Bodenzelte verzichten. Auch die Matratzen und die Schlafsäcke haben wir unsere eigenen mitgebracht.
Dann werden noch sämtliche ( winzigen ) Lackschäden und kleine Kratzer in der Windschutzscheibe auf dem Übergabeprotokoll vermerkt, wir schmeissen unser Gepäck nach hinten in die Kabine, und fahren mit vielen guten Wünschen vom Hof.
die location kennen viele wegen der "namibischen Stadtmusikanten", neu ist hier aber der Hof von unserem Vermieter.
Automatik. Hm. Da muss ich mich erstmal dran gewöhnen, denn seit meiner Fahrschulzeit vor 37 Jahren habe ich nicht mehr in so einem Auto gesessen.
In Klein-Windhoek gehen wir einkaufen, zuerst zu Biltong-and-Bites und erstehen Rauchfleisch und dreierlei Biltong, dazu Trockenwurst. Dann arbeiten wir uns durch einen gegenüber liegenden Supermarkt und bezahlen für einen überquellenden Einkaufswagen keine hundert Euro. Im Bottle Store rüsten wir die fehlenden Alkoholika nach, in der Drogerie erstehen wir zwei Flaschen "Peacefull Sleep", die wir aber, das sei vorab bemerkt, ( fast ) nicht benötigt haben. Mossies gab es genau an zwei locations.
Danach hält uns nichts mehr in der Stadt, und um die Mittagszeit biegen wir auf die B 1 Richtung Norden ein. Runde fünfzig Kilometer haben wir zu fahren, dann biegen wir wieder nach links ab auf die Farm "Teufelsbach", wo ich das River Camp vorgebucht habe. Irmela und Bruno, ihn kenne ich ja schon vom letztjährigen Aufenthalt hier, begrüssen uns und geben uns unsere ebenfalls vorgebuchte Braaibox. Wir bezahlen, und von Bruno erhalte ich noch zwei Karten vom Farmgelände, denn ich habe geplant, den auf dem Gelände befindlichen Teufelsberg zu besteigen.
Anschliessend fahren wir auf unsere Campsite, vorbei am immer noch verwirrenden Schild bezüglich der Zufahrt, aber nun bin ich ja streckenkundig, und kochen erstmal eine Kanne Tee. Dann fliegen endlich die ganzen Klamotten wie lange Hose, Hemd, Socken und vor allem Schuhe ins Auto und wir machen uns safarifein, also kurze Hose, T-Shirt und Schlappen, denn die mittlerweile nachmittäglichen knapp vierzig Grad sind für uns schmuddelwetterverwöhnten Mitteleuropäer ganz schön heftig.
Wir räumen das Auto ein, und es beginnt zu donnern. Das Gewitter kommt schnell näher, und wir erhalten die erste Dusche der diesjährigen Regenzeit.
unser Bolide im Regen auf dem RiverCamp.
Der Regen bringt eine willkommene Abkühlung, und wir beschliessen den nächsten, vom Camp aus zu sehenden Berg zu besteigen, und nicht den Teufelsberg, denn dazu hätten wir nochmals ein Stück fahren müssen. Nach Auto ist uns aber beiden nicht, und so laufen wir dem trockenen Revier folgend los, bewaffnet mit Fernglas und Kameras.
das Teufelsbach-Revier
unser Berg. Wie ich von Bruno erfahren habe, heisst er Waterberg, weil es an seinem Fuss eine Quelle gibt. Auf dem toten Ast sitzt eine Strichelracke, die sich aber nicht näher als Model zur Verfügung stellen wollte.
Während Andreas etwa ab der Hälfte der Besteigung schlapp macht, quäle ich mich bei mittlerweile wieder deutlich gestiegenen Temperaturen bis auf den höchsten Punkt und werde mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
hier oben stossen drei Farmen aneinander, der Blick geht weit Richtung Westen
der Blick zurück Richtung Südosten; hinter dem höchsten Berg, dem Teufelsberg, liegt ungefähr Windhoek.
Zurück auf unserer Campsite bereiten wir uns das Braaipaket mit Oryxsteaks, Boerewors, Salat und Kartoffeln auf einem schönen Feuer, dazu trinken wir die ersten kalten Getränke aus dem Engel. Andreas lernt so auch sein erstes Savannah Dry kennen und lieben.
Der Himmel ist mittlerweile klar, der Sternenhimmel begeistert einmal mehr, dazu singen zwei Perlkäuze, später dann schnarcht eine Schleiereule.
Kosten für Campingplatz: 100 Nam$ pP
Kosten für Braaipaket: 100 Nam$ pP
Der nächste Tag gilt dem Streckemachen, bis dahin
Matthias