Sossus Dune Lodge
Da die Fahrstrecke von Wolwedans zur Sossus Dune Lodge nur knapp 100km lang ist, haben wir den Tag nochmals in der Ruhe des Dune Camp begonnen. Wir sind nach dem Frühstück und dem Auschecken erst kurz nach 10 Uhr aufgebrochen. Die 20 km bis zur Hauptstraße kamen uns noch rumpeliger als bei der Anfahrt vor. Auf die C27 eingebogen und locker bis zum Eingang des Sossusvlei Parks gefahren.
Beim ersten Mal hier, 2010 im August war das, hatten wir morgens Nebel und keinen Sonnenaufgang, wir wohnten 60km vom Parkeingang weg, so dass die An- und Abreise anstrengend war. Daher haben wir uns für die Sossus Dune Lodge im Park entschieden.
Wir haben, ja auch dank des Forums, uns viele Gedanken gemacht, ob es gut ist nach dem Paradies Wolwedans in die Obhut des NWR (Namibian Wildlife Resorts) und einer seiner Lodges zu gehen Wir werden schon sehen, ob uns das gefällt.
Am Tor haben wir kurz angehalten, um die Buchungsbestätigung aus dem Rucksack zu ziehen und dann an die Pforte. Der Torwächter des MET (Ministy of Environment and Tourism) oder was auch immer, war kaum zu verstehen. Warum wir neben dem Tor gehalten hätten? Die Buchungsbestätigung interessiert ihn doch nicht. Die Liste ausfüllen, das macht er. Rezeption und Parkgebühren bitte dort hinten bezahlen. Alles klar, ein leicht mürrischer Torwächter. Wenn die alle hier so sind?
Also los ins Office. Das ist aber die Rezeption für den Campingplatz, hat der Kerl am Tor das so missverstanden? Aber dann doch gleich daneben die Parkgebührzahlstelle. Ob wir Heißluftballon fahren wollten? Ja klar, aber das haben wir doch schon gebucht! Ja dann wird die Parkgebühr für einen Tag erlassen. Gut, die Gebühr bezahlt, und mit der Kirche ums Dorf geschickt worden. Die Lady sagte uns, wir sollten vom Tor zum Cayon fahren und dann zur Lodge. Das ist gefühlt doppelt so weit, wie gerade in den Park und dann die Privatstraße zur Lodge. Das kann ja heiter werden mit dem NWR, wenn das so weiter geht.
Am Parkplatz der Sossus Dune Lodge stand ein einsames NWR Auto, ein Schild verbietet, weiter zu fahren und ein anderes weist auf einen Fußweg hin. Da wird es wohl zur Lodge-Rezeption gehen. Also losmarschiert. Nach 20 m kommt uns ein Golfcart entgegen, der Fahrer entschuldigt ernsthaft und aufrichtig sich fürs zu spät kommen. Bringt uns zum Auto zurück, packt das Gepäck auf und bringt es bis ins Zimmer. Nett, freundlich, hilfsbereit. Bei der Schlüsselübergabe auch. Alle hier. Wunderbar. Das Zimmer bzw. das Chalet sind zwei ineinander gebaute typisch afrikanische Rundbauten mit Strohdach und Zeltwänden, drinnen Platz zum Tanzen, große Fensterfront, große Terrasse, super Ausblick.
Eigentlich wollte ich keine Bilder von Zimmern posten, aber das hat es verdient
Am Nachmittag fahren wir über die private road zur Hauptstrasse ins Sossusvlei und fahren zur Dune 45. Wir versuchen los zu Laufen und dann kraxeln ein Stück hoch. Der Wind bläst abartig, und wir beschliessen jetzt und hier noch Bilder zu machen und wieder nach unten zu gehen. Weniger als 50% haben wir geschafft. So what? Auch wegen der latenten Angst von Andreas, wenn es stark windet und der Untergrund kein Fels ist. Mein Schutzengel hat definitiv in solchen Situationen schon seinen Dienst getan…..
Wind, dass einem der Sand sonstwohin geblasen wird....
Wobei die Leute nach uns, auch nur 5m weiter sind, wohl um ein Foto zu machen mit nur ihren Fussspuren
Wir fahren zurück bis zum Main Gate, sehen unterwegs noch den ersten Schakal und einen Sekretär. Versorgen uns mit Savannah und machen unseren privaten Sundowner im Room No. 21. Beim Dinner erfahren wir, dass wir für die Ballonfahrt am nächsten Morgen um 5 Uhr 50 am Main Gate stehen sollen. Also gehen wir zeitig schlafen. und schlummern selig. Für eine staatliche Lodge ist hier alles sehr gut, freundlich und organisiert. Woher der schlechte Ruf der NWR Lodges kommt, von hier definitiv nicht!
Gefahren 190km
Heißluft Ballon Fahrt
Wir haben uns schon vor der Reise gesagt, das mit dem Heißluftballon müssen wir mal ausprobieren. Und damit haben wir uns dann in das nächste Highlight gestürzt.
Aufstehen um 4:30 Uhr. Stockfinster, trotz abnehmenden Mondes. Kurz nach 5 Uhr am Speisesaal kein Frühstückspaket hinterlegt (war uns wegen nicht eingenommenen Frühstücks wegen Ballonfahrens so gesagt worden). Nur Lunchpakete. Ratlos, vielleicht doch ein wenig unorganisiert hier? Der Nachtwächter meint, einfach ein Lunchpaket nehmen. Gut, dann eben kein Frühstück, aber dafür Lunch. Zum Auto gelaufen, um die Zeit ist noch kein Fahrdienst da, und wieder mal die Toyota-Techik verflucht, dass das Auto hupt, wenn es aufgeschlossen wird.
Wir sind zu früh und warten am geschlossenen Tor. Pünktlich kommt der Abholer. Wir sind die ersten im Bus. Es folgt noch eine Abholstation, die Sossusvlei Lodge, wenige 100m weiter. Dann fahren wir in die beginnende Dämmerung Richtung Startgelände.
Das ist heute bei der Kulala Lodge. Dort sind zwei Ballone, unser Bus wird zum zweiten geschickt. Wir schauen uns das Aufheizen von weitem an, es heisst plötzlich einsteigen. Dank eines wenig einsichtigen Dränglers sind wir die Letzen, die in den Korb klettern. Da war was mit den Ersten und Letzen und so.
Um 6:45 Uhr ging es los. Ein leichter Ruck und ein Zischen der Brenner sind alles, was den Unterschied zwischen am Boden und Airborne ausmachen. Die Helfer winken noch und es geht zügig hoch. Dadurch, dass wir als Zweite gestartet sind, haben wir immer einen Ballon vor uns. Sehr fotogen.
Bis ca. 1200m über dem Boden steigen wir auf, um die richtige Windrichtung zu finden. Die Sicht ist leider nicht ganz klar, das gibt aber dafür sehr schöne Bilder mit dem zweiten Ballon. In dem sass die Bosch Automotive Namibia Tour 2014. Es war zwar der amerikanische Ableger, aber sowas könnten sich deutsche Firmen auch mal abgucken….
Landung des ersten Ballons
Und raus mit der Heissluft
Um 8:05 Uhr waren wir sicher gelandet. Nach einem opulenten Sektfrühstück in der Wüste ging es zurück in die Lodge.
Sektkorken werden mit der Machete entfernt
Eine junge Grasschlange, Cross-marked Grass Snake, wurde beim Ballonabbauen gefunden
Was für ein Erlebnis. Ganz sicher nicht das letzte Mal!
Nach ein wenig Erholung, sind wir gegen 14:00 Uhr los Richtung Deadvlei. Unterwegs haben wir die Lunchpakete verspeist und sind dann recht alleine am 4×2 Parkplatz angekommen. Nach kurzer Diskussion haben wir beschlossen, unseren 4×4 stehen zu lassen und den Shuttle zu nehmen. Von wegen, das mit dem Tiefsand testen wir nicht hier, wenn kaum noch Hilfe da ist.
Der Fahrer des Shuttle meinte trocken: „Warum fährst Du nicht selbst bei so einem tollen Auto? Einfach den Reifenluftdruck auf 1,8 Bar (in jeder Quelle habe ich bisher eher 1,6 bis 1,5 gehört) und los.“
Nach der Versicherung, dass uns geholfen wird, wenn es doch nicht klappt, haben wir den Luftdruck auf 1,8 gesenkt.
Und das Abenteuer Tiefsand begann. Es war wirklich fast so einfach, wie der Shuttlefahrer meinte, und wir kamen am Deadvlei Parkplatz an.
DeadVlei 4x4 Parkplatz
Die 1,1 km ins Vlei gelaufen und schon waren wir da.
Nach wenigen Minuten waren wir ganz Mutterseelen allein im Vlei. Und kurz darauf fingen die Schatten an länger zu werden. Wenn man sich überlegt, was morgens los ist, ist es absolut verwunderlich, dass man abends alles allein hat. Gut, durch das Wohnen im Park waren wir privilegiert, was die Rückkehrzeit angeht. Wir mussten erst eine Stunde nach Sonnenuntergang in der Lodge zurück sein. Alle, die draußen wohnen, müssen zum Sonnenuntergang am Tor sein (65km bei einem Tempolimit von 60km/h). Also können wir bis Sonnenuntergang im Dead Vlei bleiben bei etwas zügigerer Rückfahrt und großzügiger Auslegung der 60 Minuten
Durch das späte Fahren, sieht man sehr viel mehr Tiere als am Tag und kommt eher langsamer voran…
Mitten im Sandkasten, und ganz allein
Rennender Schakal im letzten Licht des Tages
Das anschließende Abendessen in der Lodge wurde durch einen weiteren Schakal unterbrochen. Das verdutzte Tier wurde 4m vom Restauranteingang durch Fotoblitze in die langsame Flucht geschlagen. Der kommt wohl öfter vorbei.
Im Forum hat mal jemand nach dem perfekten Tag im Sossusvlei gefragt. Dieser Tag war für uns mehr als perfekt.
Gefahren 140km