THEMA: allen Ernstens! in acht Wochen durch ZA, BW, NA
29 Jan 2016 10:55 #417001
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  • Gromi am 29 Jan 2016 10:55
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Hatte ich schon gesagt, dass es extrem heiss war? Unser Digithermometer signalisierte uns 38° im Schatten und wir konnten gar nicht so viel nachfüllen, wie wir verschwitzten.
Die mitgenommenen Kinder-Fixleintücher bewährten sich als gute Verklebetrennschicht zu den Ledersitzen.
Wir fuhren auf direktem Wege zum Halali Camp.
Die Klassifizierung der Landschaft habe ich als "eher trostlos" im Tagebuch vermerkt.
Unterwegs musste ich mal für kleine Mädchen (da war doch nicht alles rausgeschwitzt worden).
Am Weg war ein Picnicplatz mit Toilette ausgeschilder und wir meinten, da könnten wir gleich auch noch etwas essen. Der Platz präsentierte sich als übel zugerichtet, verwahrlost und das sogenannte Toilettenhüsli total versch..... mit einer kaputten Tür. Der irgendwann einmal als Schutz angelegte Zaun lag am Boden.
Ich verkniff mir meine geschäftlichen Absichten und wir machten rasch wieder kehrt!
Dann kam Halali in Sicht



Und der Schock: da standen Reisecars! Die Parkplätze überfüllt und überall ein urbanes Menschengewimmel.
Allen Ernstens, dieses Kontrastszenario nach all den vorgängig erlebten paradiesischen Camps! Da kamen latente Fluchtgedanken auf.
Die Infrastruktur von Halali bestand aus einem Empfang, Restaurant mit Pool, einem kleinen Laden für das Nötigste, einer Tankstelle mit instabiler Verfügbarkeit und kein WLAN.
Wir fanden noch ein Parkplätzchen und in der Rezeption waren wir die Zweiten in einer sich dann schnell hinter uns bildenden Schlange. Mit den Touris vor uns gab es offensichtlich ein paar Missverständnisse und das dauerte! Schliesslich wurden wir dann auch abgefertigt und uns wurde die CS 42!! zugewiesen.
Die Suche nach diesem Platz wurde wieder einmal zu einer logistischen Herausforderung. Der Campingplatz entpuppte sich als eine Riesenanlage mit nicht auf Anhieb erkennbaren Wegeführungen und Ausschilderungen. Nach längerem Kreuzundquerfahren liessen wir Gemsbok stehen und machten und zu Fuss auf die Suche und wurden auch fündig. Allerdings stand da schon eine australische Camperfamilie. Ihnen war am Empfang gesagt worden, dass sie sich ihren Platz frei wählen könnten. Also, machten wir uns gemeinsam, mit freundlicher Unterstützung des Familienvaters, auf zu Empfang. Dort wurde uns mitgeteilt, inzwischen war da eine andere Dame zuständig, dass die Plätze frei auswählbar sind.
So landeten wir schlussendlich auf Platz 53!! von 57.





Auf dem sehr offenen Gelände mit fehlenden optischen Raumteilern, fühlten wir uns ausgestellt und nicht so heimelig.
Aber jetzt Schluss mit dem meckern, denn wie es vielleicht eurer Aufmerksamkeit nicht entgangen ist, standen wir in unmittelbarer Nähe eines allgemeinen Abwaschhüslis!! Ernstens moralisches Tief verzog sich so langsam.
Die uns am nächsten liegende Ablution war ausreichend und sauber gehalten.



Am Abend assen wir, den immer noch heissen Temperaturen angepasst, einen leichten Peperoni-Thonsalat, etwas Salami und tranken ein kaltes Bierchen. Somit wisst ihr, dass es unser Kühlschrank immer noch macht!
Dann schlossen wir uns dem zielstrebig zum etwas abseits gelegenen Wasserloch laufendenden Tross der Erwartungsvollen an.
Die Zuschauerränge waren schon recht belegt, doch wir hatten Glück. Ein paar Ungeduldige gingen schon wieder und wir fanden einen Sitzplatz in der ersten Reihe.
Doch es tat sich sehr lange nichts und es kam leichte Langeweile auf.
Das änderte sich aber schlagartig mit dem Erscheinen einer Rhinomama mit ihrem Teenysprössling. Dann kamen noch zwei die sich nicht besonders mochten



ein mutmasslicher Junggeselle



und noch ein paar durstige



Wir waren überglücklich. Endlich die ersten Rhinos zu sehen! Das stimmte uns dann schon etwas versöhnlicher gegenüber unserem Aufenthaltsort.
Da wegen der an Lichtsmok grenzender Helligkeit auf dem Campingplatz, eine Betrachtung des Sternenhimmels ausfiel, war dann bald einmal Nachtruhe angesagt.

Mit dieser (Nachtruhe) war es dann so gegen Fünf am Morgen vorbei. Einige unserer näheren Nachbarn wollten wahrscheinlich allen durch ihr lautes lärmen kund tun, dass sie zusammenpacken und abreisen wollten.
Nach einem aufmunternden Kaffee machten wir uns dann auf, die Umgebung zu erkunden.
Wir fuhren über den Rhino Drive welcher seinem Namen so gar keine Ehre machte. Trotz meiner sehr konzentrierten und wendehalsmässigen Blicke nach rechts und links zeigte sich weder ein Hörnchen noch sonst etwas Tierisches.
Übrigens, wisst ihr, dass man seine Halswirbelsäule gegen altersbedingte Verrostungen mindestens 25 Mal am Tag hin und her drehen sollte? Die Anzahl meiner Drehmomente lag bei mindestens 100/Tag! Jetzt läuft alles wieder wie geschmiert.
Weiter ging es nach Rietfontein. Dort gaben sich einige Ein- und Paarhufer ein Stelldichein



ein Habicht (?) trieb es auf die Spitze



In Salvadora , Sueda und Charitsaub präsentierte sich uns die Etoshapfanne mit einer Landschaft zum frösteln schön!



Und wenn uns heute jemand fragt, welches Bild wir als grosse Überschrift zum Etosha wählen würden, dann gibt es nur diese beiden





Beim Anblick dieser Landschaft wollten wir die Zeit anhalten. Wir spürten gewaltige Impressionen.
Irgendwann holte uns die Realität in Form von vollbesetzten Safariwagen wieder ein und wir fuhren zurück in Richtung Halali.
Doch das Sichtungsglück hielt noch ein Zückerchen für uns parat. Eine Ansammlung von mehreren Autos signalisierte: da ist was!
Als wir uns dann in eine Sichtposition gebracht hatten, sahen wir IHN, unseren ersten und auch letzten Leo!
Wir konnten unser Glück kaum fassen. Der Jugendliche lag im spärlichen Schatten eines dürren Baumes. Ich glaube, wenn wir allein da vorbei gefahren wären, wir hätten ihn gar nicht gesehen.
Ich habe unendlich viele Bilder gemacht, zeige euch aber nur dieses (aber es wird nicht knuddeln!)



Trotz seiner Jugend, zeigte er sich recht unbeeindruckt von den vielen, an seiner Person Interessierten.
Als die enorme Hitze uns so langsam weich kochte, mussten wir uns von ihm trennen und fuhren zurück ins ebenso heisse Camp.

Im campeigenen Restaurant nahmen wir einen leichten Imbiss zu uns und versuchten anschliessend unsere Aktivitäten, der Hitze angepasst, auf ein Minimum mit Nichtstun einzuschränken.
Doch am späten Nachmittag war es dann fertig mit Siesta halten. Da lief endlich wieder was im Camp. Wir bekamen neue Nachbarn.
Und damit beginnt meine Geschichte von den Postvoortrekkern.
Die südafrikanischen Camper , wissen wir, kommen selten allein. Sie schliessen sich meistens in mehr oder weniger grossen Gruppen zusammen.
Sie kamen in ihren fünf äusserlich noch recht "normal" aussehenden Wagen in disziplinierter Formation auf den Platz. Es wurde angehalten und die an der Spitze fahrenden männlichen, mutmasslich führenden Mitglieder stiegen aus und gingen auf eine Inspektions- und Sondierungsrunde. Derweilen begutachteten die mitfahrenden Frauen das Waschhüsli und sassen abwartend plaudernd in dessen Schatten. Nach langer Diskussionsrunde war sich die Führungsequipe über den Standplatz einig und es wurde das Signal zum Einmarsch gegeben. Die Wagen ordneten sich in alter Voortrekkermanier im Kreis an.
Mittlerweile hatten wir uns in Zuschauerposition gebracht.
Es begann eine enorme Geschäftigkeit, die sich bis in die Abendstunden hinzog.
Angefangen mit dem Aufklappen der Wagen oder Anhänger durch die männlichen Mitglieder. Die Verwandlung dieser Fahrzeuge mutete uns sciencefictionartig an. Wir staunten nur ob der Dinge die aus dem Inneren zum Vorschein kamen. Die hatten wahrscheinlich ihren halben Hausrat mit dabei. Als dann die Hightechküchenzeilen ausgeklappt waren setzten sich die weiblichen Mitglieder in Action. Ich dachte, ich träume: da gab es nichts was es nicht gab, von Cerankochplatte über Backofen, Elektrogrill, Toaster und Eismaschinen war alles vorhanden.
Zuletzt wurden die Solarpannele platziert.
Ich schielte mal kurz zu unserem Gemsbok, aber der stellte sich tot.
Es war mittlerweile dunkel geworden und ihre zahlreich installierten Lampen verbreiteten ein flutlichtartiges Licht.
Sie begannen mit dem Zubereiten der Speisen und die Frauen wusselten von einer Küche in die andere. Die Männer hatten ein Grossfeuer entfacht und sassen abwartend und diskutierend um dieses herum. Die Köchinnen riefen zum Essen fassen. Jeder holte sich seinen Teller in der Küche ab und als dann die Frauen auch noch zum essen kamen trat so etwas wie andächtige Stille ein.
Wir waren so fasziniert von dieser Vorstellung, dass wir fast unser Abendessen vergessen hätten.
Bei einem feinen Speck-und Käsebrot, sauren Gurken, Tomaten und einem guten Rotwein resümierten wir und fanden heraus, dass dies nicht so unsere Welt sei.

Dann wurde es Zeit noch einmal zum Wasserloch zu pilgern.
Heute waren die Zuschauertribünen nicht so überfüllt und wir fanden einen Platz in der vordersten Reihe neben einem, wie wir mutmassten, Profifotograf. Während wir auf irgendwelche Aktionen um das Wasser warteten unterhielt sich(natürlich) Ernst flüsternd mit ihm. Dieser erzählte, dass er auf die Nashörner warte, die kämen um Zehn. Er hatte eine Kamera mit einem Objektiv dabei, das einem mittleren Weltraumteleskop ähnelte. Ich war beeindruckt und versuchte meine bescheidene Fotoausrüstung auf die Lichtverhältnisse einzustellen, aber mit meiner Canon EOS 700D mit 58-ger Objektiven half auch kein Stativ im Dunkeln bewegte Objekte gut zu fotografieren. Naja, ihr seht die Ergebnisse, gerade mal für Erinnerungsfotos brauchbar.
Am Anfang kamen ein paar durstige Hyänen, welche auch gleich noch Badetag hatten



und wie am Vorabend erschien als erstes die Mama mit ihrem Sprössling am Wasser



dann kam noch ein Single



Es war schon weit nach Zehn, der grosse Ansturm liess auf sich warten und wir waren sehr müde. Also brachen wir die Sitzung ab und marschierten heimwärts.
Wir hatten heute nebst den einmaligen Tiersichtungen eine einmalig schöne Landschaft sehen dürfen und waren glücklich und zufrieden.

Halali CS ZAR 242.-/N/P
Letzte Änderung: 29 Jan 2016 11:14 von Gromi.
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31 Jan 2016 11:22 #417215
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25. - 26. September Okaukuejo
Nach unserem kultigen Muntermacher und einem stärkenden Müesli packten wir zusammen und machten uns gegen neun Uhr in Richtung Okaukuejo auf.
Während unserer Fahrt über Aus, Olifantsbad und, auf speziellen Wunsch, Gemsbokvlakte sahen wir diesen schönen Schildraben



am Olifantsbad natürlich keine Elis, sonder eine gemischte Trinkgemeinschaft



und einen argwöhnisch blickenden Kampfadler



Doch am Gemsbokvlakte gab es tatsächlich solche zu sehen





Gemsbok kriegte sich nicht mehr ein vor lauter freuen.
Gegen Mittag wurde es wieder extrem heiss und ein unangenehmer Wind kam auf.
Wir sahen eine kleine Gruppe Elis, welche unter den Webervogelnestern vergeblich Schatten suchten.



So beeilten wir uns ins Camp zu kommen.
Die Tore von Okaukuejo zeigten sich



und dahinter empfing uns wieder ein geschäftiges Treiben. Die Anlage war riesig. Um den Turm gruppierte sich die Infrastruktur wie Empfang, Restaurant, Kiosk, Pool, Shop und sogar ein Postoffice.
Das Ausmass des Camps sahen wir aber erst auf dem Lageplan. Der Hauptteil bestand aus Bungalows und Chalets. Das Campingareal lag im hinteren Teil der Anlage. Ein riesiger Platz mit wenig Baumbestand und auf ein Minimum angelegte Plätze. In den laublosen Bäumen (weil ja Vorfrühling) hingen die überdimensionalen Wohnbauten





dieser kleinen grossartigen Architekten



Wir hatten C19 zugeteilt bekommen.



Und es war heiss!!
Dort gab es zwar Strom aber kein Wasser. Das gab es bei dem netten, teilungswilligen Nachbarn. Am Badehaus wurde irgendwie renoviert oder gebaut und die benutzbaren WC und Duschen waren in einem sehr desolaten Zustand.



In der Männerstation gab es kein Licht und die sich nass rasierenden Männer (z.B.Ernst) konnten endlich offen zu ihrem Dreitagebart stehen.
Wir liessen erst einmal alles stehen und machten uns auf, endlich dieses immer als einmalig beschriebene Wasserloch zu besichtigen. Wir fanden es idyllisch umgeben von den Firstclasbungalows.
An einem schattigen Plätzchen in der Poolposition sahen wir den französischen Profifotograf vom Halali. Grosses Hallo. Seinem um ihn herumliegenden Equipment nach sass er schon lange da. Wir fanden neben ihm Platz und Ernst konnte endlich sein Kommunikationsdefizit abbauen.
Von oben wurden wir von einem Maskenbülbül beobachtet oder belauscht



Am Wasser tummelten sich ein paar Springböckchen



immer wieder ein dankbares Sujet.
Aber dann! Es fehlten nur die Pauken und Trompeten und vielleicht ein bisschen Verdibackground, kam eine grosse Elefantenfamilie eiligen Schrittes zielstrebig zum Teich.





Gross und Klein



drängten ins Wasser





Da kam nicht nur bei den Elis Freude auf!
Es wurde ausgiebig getrunken, gebadet, schlammgeduscht und gewälzt.
Ein Baby meinte



Mami, mit dir spiele ich am liebsten Schlammschlacht!
Dann versammelten sie sich auf ein nicht eruierbares Zeichen und machten sich für den Abmarsch bereit.



Das war das Zeichen für die anderen Durstigen, welche bereits in respektvoller Entfernung warteten.
Dieser einsame Trapezkünstler



und eine Chorus Line der Streiflinge.



Doch es waren noch nicht alle Elis abgezogen. Da standen noch ein paar unentschlossen herum.
Und wie die rumstanden. Rätselhaft.
Jetzt muss ich wieder etwas erklären.
Ich meine, dass wir uns ja nicht so ganz unbedarft in diese fremde Tierwelt begeben haben. Ernst vielleicht weniger ("du machst das schon").
Ich hatte mich im Vorfeld in einschlägigen Abhandlungen über "Die Körpersprache der Elefanten" schlau gemacht. Mehr weder Zooerfahrungen hatten wir ja nicht. Da konnte man lesen was es bedeutet wenn sie mit den Ohren wackeln, wenn sie wie trompeten, wenn sie den Kopf schütteln oder den Rüssel auf einen anderen legen (Elefanten nota bene).
Jetzt standen die so komisch da und wir waren schwer am rätseln und wie das so bei mir ist, ging meine Fantasie etwas mit mir durch.
Meinte der

ich muss mal

oder der

meine Hühneraugen bringen mich noch um

oder diese gar (Elijas weggucken!)


nein! Heute keinen Sex, ich habe Kopfweh!
Oder? Wer weiss es?
Langsam machten sich diese Rätselhaften dann doch noch auf den Weg und es wurde ruhig ums Wasserloch.
Also, entschieden wir uns für eine kleine Siesta und gingen zurück zu unserem Platz.
Dort gab es nochmals eine kleine Überraschung. Wir hatten auf der anderen Seite neue Nachbarn bekommen.



Ein Hotelsilo. Das weckte unsere Neugier und wir gingen hinüber. Es waren 32 junge Leute, Studenten auf einer Studienreise. Ich wollte natürlich mal in die "Hotelzimmer" gucken.
Für klaustrophobisch veranlagte Menschen nicht gerade empfehlenswert! Aber, für jemanden mit schmalen Portfolio und keinen Ansprüchen auf Intimsphäre wohl akzeptabel.
Wir gingen zurück. Die Sonne machte schon etwas längere Schatten und wir konnten uns in aller Ruhe einen GT genehmigen.
Einem schlitzohrigen Hörnchen



gelang es uns einzuweichen und wir teilten unser letztes Biscuit mit ihm



Ich hatte keine Lust zum Kochen, also gingen wir zum Restaurant. Es war bumsvoll und die Serviceleute total überfordert.
Wir ergatterten gerade noch einen Tisch in einem dunklen Eckchen und liessen uns das erstaunlich gut gekochte Dinner schmecken.
Dann machten wir uns auf zum Wasserloch. Dort waren wir natürlich nicht die einzigsten! Eine Menge Leute sassen und standen um dieses herum. Es gelang uns einen einigermassen sichtfreien Platz zu finden.
Eine Herde Giraffen stand unschlüssig am Ufer und starrte in corpore in eine Richtung



Wir frohlockten, vielleicht kommt da endlich mal etwas raubtiermässiges. Doch es blieb Wunschdenken denn



eine Elefantenfamilie kam von der anderen Richtung und mischte die Langhälsler auf



Die obligatorischen Wasserspiele begannen auf Neue



Rüsselrangeleien



ein bis zwei Rhinos schmuggelten sich von der anderen Seite ins Wasser



Wir blieben noch so lange bis sich die Herde wieder zum Abzug formierte.
Dann hiess es für uns Abschied nehmen. Da kam schon ein bisschen Wehmut auf, denn wir realisierten, dass das unser letztes Wasserlochspektakel von dieser Reise war.
Die nächtliche Geräuschkulisse der Campbewohner hielt uns noch lange wach.

Okaukuejo CS ZAR 224.-/N/P, Dinner NA$ 440.-

Das wäre wieder einmal der Stand der Dinge im Moment.
Was wir in einer Seniorenresidenz erlebten, ob wir die Spuren fanden die wir suchten, welche Steine uns in den Weg gelegt wurden und warum ein Früchtekuchendessert etwas mit Desert zu tun hat, erzähle ich euch das nächste Mal.
Letzte Änderung: 31 Jan 2016 12:09 von Gromi.
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15 Feb 2016 11:20 #419388
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26. -27. September Düsternbrook
Wenn wir unsere Reise in Etappen definieren wollten, so wären wir jetzt an einer neuen angelangt.
Bis und mit Etosha durften wir eine faszinierende Tierwelt in beeindruckender Vielfalt und in ursprünglichen Landschaften erleben. Wir sind den Tieren sehr nahe gekommen (oder umgekehrt).
Zugegeben, wir hatten vielleicht nicht die aussergewöhnlichsten oder spektakulärsten Sichtungen, doch das, was wir sehen und erleben durften, hat uns in jeder Hinsicht tief beeindruckt.
Die Fahrt Richtung Düsternbrook auf der C38 ging wie immer schön geradeaus



In Outjo holten wir unser aufgeschobenes Frühstück in aller Gemütlichkeit im "Farmhouse Café" nach. Anschliessend füllten wir Gemsbok an der nächst gelegenen Tankstelle auf, hatten aber nicht bemerkt, dass diese kein Plastikgeld nahmen. Bares hatten wir auch nicht mehr. Die nette gutgläubige Tankwartin erlaubte uns aber zur nächsten Bank zu fahren um das benötigte zu holen. Als "Sicherheit" notierte sie sich unsere Autonummer!
Auf der Standard Bank waren wir natürlich nicht die Einzigen. Wir stellten uns in die Reihe der Geduldigen.
Das dauerte.
Ernst in seiner pflichtbewussten und rechtschaffenen Art produzierte langsam Angstschweiss und sah uns schon als Zechpreller abgeführt.
Als wir dann endlich zum Schalter gerufen wurden, war bereits mehr als eine halbe Stunde vergangen und wir wussten aus einschlägigen Bankerfahrungen, es wird weiter dauern.
Ihr kennt ja sicher das afrikanische Bankschalterprozetere. Ich erkläre es mal schnell für diejenigen, welche noch unwissend sind.
Nach dem gegenseitigen versichern, dass mit der Gesundheit alles bestens ist und ihrer Frage, ob sie etwas für uns tun könnte, trugen wir unser Anliegen, für 200 US$ Namibiadollar kaufen zu wollen, vor.
Sie fragte nach unserer staatsbürgerlichen Zugehörigkeit, bat um einen Reisepass und verschwand damit in die hinteren Räumlichkeiten.
Und das dauerte.
Freundlich lächelnd kam sie zurück und beschäftigte sich mit ihrem Computer, d.h. sie starrte angestrengt auf dessen Bildschirm, drückte hin und wieder eine Taste und blickte uns zwischendurch freundlich lächelnd an.
Und das dauerte.
Dann endlich wandte sie sich dem Drucker zu. Nach einer ergebnislosen Wartezeit entschuldigte sie sich und verschwand wieder nach hinten.
Und das dauerte.
Sie kam mit einem Stapel Kopierpapier zurück. Der Drucker spuckte dann zwei Seiten aus und wir freuten uns.
Sie schob diese zu uns durch, mit der Bitte diese zu prüfen und zu unterschreiben. Es war die Bestätigung des Tagesnotenkurses. Mit unserer Bestätigung verschwand sie wieder in die hinteren Räume.
Und das dauerte.
Ernst schaute verstohlen auf die Uhr und wir wechselten das Standbein.
Zurückgekehrt hypnotisierte sie wieder den PC, druckte wieder Papiere aus und reichte sie uns zur Prüfung und Unterschrift.
Und -heureka! Es waren die Umtauschquittungen. Wir unterschrieben, sie stempelte noch unser Exemplar, fragte nach der gewünschten Anzahl und Grösse der Scheine und wandte sich der Geldschublade zu.
Und das dauerte.
Schliesslich zählte sie uns die 2643.12 NA$ (wir hatten relativ kleine Noten gewünscht) akribisch umständlich vor und schob uns das Geld mit der Quittung und dem Reisepass durch, wünschte uns freundlich lächelnd noch einen schönen Tag und gute Reise.
Aber das müssen wir sagen, so lange freundlich und zuvorkommend sind wir noch nie an einem Schweizer Schalter bedient worden.
Wir hetzten mit schlechtem Gewissen zur Tankstelle zurück. Dort trafen wir auf einen etwas gelangweilt herumstehenden jungen Mann, welcher von unserer Sache nichts wusste. Er ging auf Suche nach der freundlichen Tankwartin.
Und das dauerte.
Diese musste dann erst einmal nach der Quittung suchen, fand sie aber nicht. Wir wussten aber wie viel wir schuldig waren und gaben ihr das Geld nebst einem "Verzugszins" und sie strahlte voller Zufriedenheit.
Danach fuhren wir weiter



immer gerade aus.
Diese spielten am Wegesrand "hol's der Geier"



und warteten auf die nächsten Verkehrsopfer.
Kurz vor Otjowarongo entdeckten wir noch eine Rarität für alle angefressenen Eisenbahnnostalgiker.





In einem etwas minimalistisch ausgestatteten Superspar kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten ein und bestraften uns am Imbisstand mit einer merkwürdig aussehenden Teigtasche, welche auch so schmeckte.
Weiter ging es dann auf der B1. Die Landschaft wurde bergiger und buschiger.





Nach Okahandja ging es dann nach rechts über eine Gravelroad
durch eine grossartige Hügellandschaft mit viel Baumbestand.





Wir erreichten Düsternbrook um halb Vier.



Es entpuppte sich als ein sehr gut erhaltenes historisches Farmhaus mit schönen Nebengebäuden, etwas erhöht gelegen am Ufer des immer noch Wasser führenden Dobra.









Wir hatten für eine Nacht auf der CS reserviert und auch schon angezahlt und meldeten uns gleich noch für das Dinner und zum Frühstück an.
Es waren gerade zwei Safariwagen für die Fütterungstour zu den Katzen am abfahren und wir konnten noch mit hineinspringen. Die Tour heisst "Cats unlimited" und da wir von Geparden- und Leopardensichtungen bisher ausgenommen waren, freuten wir uns diese endlich mal in natura zu erleben.
Unser Guide fuhr in ein eingezäuntes Gelände hinein. Dort raste er auf alpinen Fahrwegen mit unangepasster Geschwindigkeit, dass wir so richtig weichgeschleudert wurden. Der Wagen hatte sicher schon zum fünften Mal die Null auf dem Kilometerzähler und brachte das auch äusserlich zum Ausdruck.



Nach mehrmaligen anhalten und umschauen, hielten er an einem Platz und ging Lockrufe aussendend herum.
Er hatte uns erklärt, dass es hier zwei Gepardenweibchen gäbe und im anderen Gehege wären noch zwei Männchen und weil sich Männleins und Weibleins so gar nicht sympathisch fanden, mussten sie getrennt gehalten werden, sonst gäbe es Mord und Totschlag.
Nach einem Weilchen kam dann tatsächlich ein Weibchen etwas missmutig angelaufen.



Unser Guide, Furchtlosigkeit demonstrierend, hatte Fleischbrocken in den Händen und die Vorstellung begann.



Er warf die Fleischstücke in die Luft und das Tier sollte diese im Sprung fangen, was eher, wir nahmen an, aus Alters- oder Trägheitsgründen, nicht so richtig gelang.
Dann erschien noch das zweite Weibchen, auch nicht gerade sehr motiviert. Sie erweckte den Eindruck einer älterlichen Seniorin.





mit schlechter Dentalhygiene.
Unser Guide hatte sich dann doch sicherheitshalber wieder in den Wagen zurückzogen, verteilte von dort die letzten Fleischstücke und versuchte die beiden damit zu wildtierischen Aktionen zu motivieren, aber sie hatten (nur heute?) keinen Bock.





Eine konnte sich noch zu einem Gefälligkeitsmännchen aufraffen.



ob sie meinte in ihrem früheren Leben ein Erdmännchen gewesen zu sein?

Die Vorführung ging im Gehege nebenan weiter. Dort wohnte ein Leopard. Wir mussten etwas länger warten, aber er kam. Ein schönes Männchen, etwas müde aber offensichtlich hungrig.
Unser Guide hatte auf dem Vorführbaum drei Lockbrocken hin gereiht. Doch der Leo kannte den Trick, sprang ohne nachzudenken routiniert auf den Baum





und schwupp war alles weg.
Er lag und stand noch eine kurze Zeit fotogen auf dem Ast herum





Dann sprang er wieder auf eine bequemere Unterlage zurück und verschlang den Rest seiner Zweitagesration.



Aber dann entschied er: Ende der Vorstellung, kehrte uns den Rücken zu und lief geschmeidig davon.



Wir versuchten das Gesehene später mit dem Titel "Cats unlimited "in Verbindung zu bringen, aber irgendwie passt das un- nicht so richtig.
Zurück auf der Farm bezogen wir unsere CS. Das Bushcamp ist ein sehr idyllisch gelegener Platz mit vielen grossen alten Bäumen, hat fünf Stellplätze und ist eingezäunt.



Die Badehüsli sind eher minim ausgelegt (pro D+H 1DU, 1 Lav., 2 WC)



An der Poolbar nahmen wir noch einen Apéro zu uns und Ernst versuchte wieder einmal vergeblich seinen Laptop mit einem fiktiven WLAN zu connecten.
Zum Dinner im Farmhaus sassen wir mit noch fünf Mitessern an einem schönen grossen Familientisch und es ergab sich schnell eine fröhliche Gesprächsrunde. Das Pouletgericht mit Gemüse, Reis und Salat war als gute Hausmannskost sehr schmackhaft zubereitet.
Satt und zufrieden begaben wir uns aufs Nachtlager.

Düsternbrook CS NA$ 165,-/P/N, Cats Drive 140.-/P

27. - 29. September Windhoek
Und es war Sonntag. Nach einem ausreichenden Frühstück im Farmhaus machten wir uns gegen zehn Uhr auf direkten Weg nach Windhoek.
Da es noch ziemlich früh am Tag war, beschlossen wir uns erst einmal im Städtchen etwas umzuschauen. Aber wie schon gesagt, es war Sonntag. Mit anderen Worten tote Hose. Unseren Gemsbook stellten wir mutterseelenalleine auf einen Parkplatz der Independence Ave ab und machten uns zu Fuss in die nähere Umgebung.
Leere Strassen hier



und da



und dort



Im Café Zoo nahmen wir einen stärkenden Imbiss zu uns und liefen anschliessend durch die einsamen Strassen.
Kamen an der geschlossenen Kaiserkrone vorbei



gingen durch schön angelegte aber entvölkerte Parkanlagen





erfreuten uns an den vielen üppig blühenden Jacarandabäumen



fragten uns, ob dem Herrn Goethe die Adresse für sein Institut gefallen hätte



und liefen auf eben dieser Strasse zur, natürlich geschlossenen, Christuskirche



welche sich authentisch vom danebenstehenden architektonischen Missgriff distanzierte.
Erklärend möchte ich einfügen, wir gingen hier auf Spurensuche von Ernstens ganz früherem Leben. Währen seines 10-jährigen Immigrantenlebens in Südafrika, wohnte und arbeitete er auch zwei Jahre in Windhoek.
Der Wiedererkennungseffekt und seine Dèjá- vu's hielten sich aber in Grenzen. 43 Jahre Zeitgeschichte gehen nicht nur an einer Stadt spurlos vorüber.
Aber seine erste Bleibe haben wir gefunden. In seinen Erzählungen beschrieb er sie immer als ein nettes kleines Häuschen mit viel Garten und einem schönen Zaun.



Er hat es trotzdem wiedererkannt.

Dann beschlossen wir unserer Unterkunft aufzusuchen. Wir holten Gemsbok aus seiner einsamen Verbannung und fuhren ins "Tamboti B&B". Dort hatten wir für zwei Nächte reserviert.
Uns wurde ein nettes Zimmer mit einer kleinen Terrasse und Blick auf einen, wegen Wassermangels, leeren Pool zugewiesen.
Als erstes meldeten wir uns bei Bwana tucke-tucke zu einer Stadtbesichtigungstour für den nächsten Tag an. Leider war Carsten Möhle z.Zt. in der Wildnis unterwegs. Man sagte uns, wir würden 10.15 Uhr am Hotel abgeholt.
Dann hiess es auspacken und Kleider sichten.
Unsere Reisetaschen mussten wir aber ausserhalb parkieren. Mit Bürste und Wasser ging es dann erst einmal dem dick aufgetragenen Etoshastaub an den Kragen.
Mit unseren Terrassennachbarn, einem netten deutsches Ehepaar, verabredeten wir uns zum Nachtessen in einem indischen Restaurant in der Nähe. Wir waren wieder einmal an zwei total verrückte Weltenbummler geraten, welche zwar auch nicht mehr die jüngsten, aber in fast jeder Ecke dieser Welt schon unterwegs waren. Und das vielmals mit dem Velo (!). So sassen wir noch lange in interessante Gespräche vertieft bis das Personal durch Stühle hoch stellen uns signalisierte, dass wir die letzten sind und sie den Laden schliessen wollten.
Ein eindrücklicher Tag und Abend ging sehr unterhaltsam zu Ende.

Nach einem guten Frühstück im wehrschaft-rustikalen Ambiente des Esszimmers, erwartete uns pünktlich der Mitarbeiter von Bwana tucke-tucke (leider ist uns sein Name abhanden gekommen. Ich nenne ihn, ägsgüsi, der Einfachheit halber Jürgen). Nachdem er noch weitere fünf Mitfahrer eingesammelt hatte fuhr er auf direktem Wege zur Aussichtsplattform von Windhoek. Dort oben hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt.



Doch zum Ausschau halten wurde uns keine Zeit gegönnt. Jürgen erzählte uns erst einmal sehr anschaulich und kompetent viel Interessantes über die Geschichte von Windhoek und Namibia. Wir standen um ihn herum in der prallen Mittagssonne und ich hatte meinen Hut vergessen!
Sein Vortrag zog sich in die Länge und die Sonne knallte mir durch mein schütteres Blondhaar direkt ins Hirn. Nach einer gefühlten Ewigkeit durften wir dann noch etwas herumschauen und fotografieren. Zum Beispiel



dieses anbiedernde Geburtstagsgeschenk der ehemaligen DDR.
Dann fuhr uns Jürgen zu vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Die Christus Kirche präsentierte sich aussen und innen mit einem für die Jahrhundertwende typischen Stilmix.



Auf dem Vorplatz unterstützten wir noch das einheimische Kunsthandwerk mit dem Kauf von handgeschnitzten Nuss-Schlüsselanhängern für die Familie.
In Front zum Unabhängigkeitsmuseum erzählte uns Jürgen von der sehr zwiespältigen Sympathie der Bevölkerung zu diesem Bau und dessen Erbauern.



Er berichtete von der wechselhafte Geschichte der nie umkämpften Festung und seinem Reiterdenkmal.
Vor dem Tintenpalast



schenkten wir den Statuen der Herren
Chief Hosea Kutako



Theophilus Namuntubangela



und Hendrik Widbooi (ohne Bild) gebührende Beachtung.
Weiter ging es dann im Auto an diversen Sehenswürdigkeiten wie der unsportlichen Turnhalle, dem musealen Bahnhof und
dem limitierten Männerhaus vorbei



Auf der Fahrt durch Katutura und Khomasdal beschrieb uns Jürgen sehr ausführlich die wechselhaft metamorphose Geschichte dieser beiden ehemaligen Townships.
Dann kamen wir auch schon zum Ende unserer Rundfahrt und nachdem wir Jürgen unseren Dank und die Fahrkosten überreichen hatten, machte sich unser leerer Magen bemerkbar und wir gingen zu seiner Beruhigung ins "Ocean Basket".
Wir zupften uns noch aus einem Geldautomaten mit unserer Mastercard 3000.-NA$ und liefen zurück ins Hotel. Dort klärten wir unsere Lieben zuhause per Mail und WhatsApp über unser Wohlbefinden auf und setzten uns auf den neuesten Stand des Weltgeschehens.
Dann beendeten wir den Tag auf der Terrasse in Gesellschaft einer guten Flasche Rotwein.

Tamboti B&B NA$ 750.-/Unit/N, Rundfahrt 400.-/P

29. September - 01. Oktober Swakopmund
Gegen halb neun, nach einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns auf in Richtung C28. Sie begann kurz hinter Windhoek und outete sich als eine teilweise üble 250 km lange Gravelroad.





Wir kamen gegen Mittag auf dem



an und es war sehr heiss.
Wir waren ja alpine Passtrassen fahren gewöhnt, weniger aber mit dieser Qualität.





Nach zwei Stunden wurde es wieder flach, ganz flach





Da gehts lang!

Kurz vor drei erreichten wir Swakopmund



und checkten im vorgebuchten "Veronikas B&B" ein.



Die Veronika ist aber ein netter deutschstämmiger Mann und heisst Hans-Jürgen.
Er informierte uns über Swakobmund, wo man was ansehen sollte, wo gut zu essen ist und organisierte für uns eine Bootsfahrt am nächsten Tag von Walvis Bay aus.
Unser Zimmer war sehr klein und sparsam möbliert.
Das Städtchen konnten wir zu Fuss in 20 Minuten über einen schönen Strandweg erreichen.





Es war unterdessen sehr windig und saukalt geworden. Diesen Temperatursturz, am Mittag fast 40°, hatten wir so nicht erwartet und froren uns die Nasen rot und dachten über Handschuhe nach.
Es reichte noch für einen kurzen Stadtbummel aber dann zog es uns in die Wärme.
Bei "Erich's" assen wir gut und reichlich ein feines Fischcurry und einen Ratsherrentopf.
Den Heimweg nahmen wir aber schnellen Schrittes durch die windgeschützte Wohnsiedlung.

Am nächsten Tag wurden wir nach dem Frühstück pünktlich um acht mit dem Shuttlebus vom Bootsbetreiber abgeholt. Er sammelte dann noch ein paar andere Mitreisende aus diversen Unterkünften ein und dann ging es Richtung Walfis Bay.
Es war immer noch sehr kalt, stürmisch aber schön. Wir hatten uns aber gut mit warmer Kleidung versorgt.
Am Hafen angelangt





bezahlten wir die Bootsfahrt mit Mastercard und dann hiess es einsteigen.
Der Katamaran war ziemlich gross und wir befanden uns mit ca. 20 anderen international durchmischten Leuten an Bord.



Kaum waren wir aus dem Hafen, hüpfte dieser Kostgänger publikumswirksam aufs Deck.



Für eine reichliche Gage in Form von feinen Fischen, zeigte er uns ein paar Kunststückchen und liess sogar einige Streicheleinheiten zu.
Es ging zügig in Richtung Seal Point an diversen vor sich hin rostenden Schiffswracks vorbei.





Unser Guide erklärte uns anschaulich die Topografie der Bucht und ihr artenreiches Tierleben.



Ernst schaute daraufhin angestrengt aber ergebnislos nach letzterem.



Dann aber überraschte uns ein, offensichtlich auch zum Programm gehörender Künstler mit seiner "Fang den Fisch"-Nummer.







Als dann alle Fische gefangen waren, machte er sich eilig davon.
Auf der Landzunge faulenzte eine Riesenkolonie von Robben in der Sonne



und damit hatte es sich schon mit den Tiersichtungen.
Der Bootsführer rief zum kulinarischen Highlite und uns wurden frische leckere Austern, diverse frittierte Häppchen und Prosecco serviert.



So angenehm verköstigt kamen wir wieder im Hafen an und wurden zu unseren Unterkünften zurückgefahren.
Wir verbrachten den Nachmittag mit einem Stadtbummel und meinten uns ständig in deutsch-schweizer Landen zu befinden.


Dort war Kaffee und Kuchen ein Muss!





Am Abend hatte uns Hans-Jürgen zum Dinner im Hansa Hotel, der besten Adresse in der Stadt, angemeldet.
Das Kudu Carpaccio



war einsame Spitze und mein Oryxfilet (Gemsbok weiss allerdings nichts davon) sowie Ernstens Lammcurry ein kulinarisches Erlebnis!
Wir traten beschwingt den Heimweg an und gingen rundum zufrieden ins Bett.

Veronika B&B NA$ 590.-/Unit/N, Bootsfahrt 600.-/P

01. - 02. Oktober Soliär
Der neue Tag empfing uns mit diesem immer wieder beschriebenen Nebel. Er begleitete uns bis über Walvis Bay hinaus in die Dünen.
Wir fuhren über die M36 immer gerade aus



durch eine von Sanddünen geprägte Landschaft



begegneten einem Geisterzug



und Herrn Sisyphos



bei seinem neverending Job
Dann wurde es wieder sehr flach.
Von da kamen wir



und nach dort fuhren wir



Doch da plötzlich ein immenser Steinhaufen in der Ebene



Es war der



und wir meinten Titanen hätten hier mutwillig ihr Spielzeug liegen lassen.



Wir stiegen hinauf und liessen die unendliche Weite





und die Steinkolosse auf uns wirken

Weiter ging es und der Horizont zeigte wieder mehr Strukturen.



Auf dem Kuiseb Pass fühlten wir uns fast wie zu Hause



und meinten "wohl falsch gefahren?"



Etwas später musste das auch noch dokumentiert werden



Ich habe mir schliesslich mein steinböckiges Leben nicht selber ausgesucht!
Weiter auf der C14 fuhren wir durch eine mondähnlichen Landschaft mit eingezäunten Farmland auf beiden Seiten.



Hier könnte man als Zaunlieferant sicher zu einem beachtlichen Wohlstand kommen.

Wir kamen gegen 15 Uhr in Solitär an.



Ein aussergewöhnlicher Platz mit skurrilem Ambiente





Jeder Oldtimerfreak würde beim Anblick dieser traurig vor sich hin rostenden Karossen in Tränen ausbrechen.
Wir durften uns auf der leeren CS unseren Standort selbst aussuchen.



Ein gepflegter Platz mit einem ebensolchen Waschhüsli.



Um die Hauptgebäude herrschte ein reges Kommen und Gehen.
Der Kaffedurst trieb uns in die ansässige



Es roch nicht nur nach gutem Kaffe sondern auch nach feinem Backwerk. Und das mitten in der Wüste. Nicht zu fassen.
Na?



Da geht doch jedem Süsskrämler das Herz auf. So einen feinen Apfelkuchen habe ich das letzte Mal von meiner Oma bekommen!
Am Abend reichte es dann nur noch für ein Käsebrot, aber ein guter Schluck Rotwein musste noch sein.
Ein fantastischer Sternenhimmel begleitete uns in den Schlaf.

Solitär CS NA$ 200.-/N

Dies zum Stand der Dinge momentan. Was es mit unseren Schlangenvisionen auf sich hatte, wie wir Einsamkeit definieren lernten, dem Zufall begegneten und entdeckten was es heisst wenn man "auf Sand baut", das erzähle ich euch das nächste Mal.
Anhang:
Letzte Änderung: 15 Feb 2016 14:34 von Gromi.
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23 Feb 2016 15:32 #420778
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Um diesem grausigen Nichtwinterwetter zu entrinnen bleibt nur eins, in die Sonne und Wärme flüchten, wenn auch nur fiktiv, das hilft ungemein.
Also, wer sich auch noch ein wenig aufwärmen will, bitte einsteigen es geht weiter.

02. - 03. Oktober Kanaan
Entschuldigung! Das Wärmeversprechen kann ich erst später einlösen, denn es sind am Morgen kalte +8°!
Dementsprechend geht das Zusammenpacken sehr zügig und das Frühstück wird auf einen wärmeren Zeitpunkt verschoben.
Kurz nach acht fahren wir los auf die M36.



Eine Bilderbuchgravelroad.



und Gemsbok freut sich schon wieder diebisch auf die kommende Stauborgie.



das Pistenfahrzeug ist auch schon flächendeckend am kratzen.
Wir fuhren anschliessend zur Entlastung unserer strapazierten Weichteile, verkehrswidrig auf der rechten Seite, denn das linke Waschbrett war noch nicht aufgefüllt.
Zwischendurch wurden wir von einem PW überholt. Dieser fuhr, sagen wir mal ziemlich rassig an uns vorbei und wir mussten erst mal den Staubnebel abziehen lassen. Wir meinten noch, dass dieser es wohl sehr eilig hätte.
Kurze Zeit später erblickten wir am Strassenrand ein Pannenfahrzeug und hielten an. Es war der Eilige. Dem Auto des deutschen Ehepaares war ein Reifen geplatzt und der Mann war gerade dabei einen Ersatzreifen zu montieren. Unser Hilfsangebot wurde aber nicht in Anspruch genommen und so fuhren wir weiter.
Nach eineinhalb Stunde erreichen wir Sussus Oasis (jaaa, könnte schneller gehen, aber Gemsbok und Ernst mochten das nicht!)



Im Lädeli holten wir unser Frühstück nach. Die Auswahl war eher limitiert. Doch der Kaffee gut.



Habt ihr's bemerkt? Jetzt wird's schön warm.
Das Pannenauto war inzwischen auch angekommen und wir erfuhren, dass das Reserverad offensichtlich in einem sehr schlechten Zustand war und sie mit diesem nicht mehr weiterfahren konnten. Sie mussten zwei neue Reifen kaufen und montieren lassen. Das war zu ihrem Glück hier möglich. Als wir weg fuhren war er gerade dabei mit dem Vermieter über die Finanzierung zu diskutieren und seine Frau sass etwas entnervt im Schatten.
Wir füllten Gemsbok an der Tankstelle gegen Bares auf und begutachteten noch den Zustand seiner Hufe. Aber da war alles bestens!
Weiter ging es über die C19 auf die C27 und der Pistenzustand potenzierte eine weitere Stufe nach unten!



Aber die Landschaft!!!



unwirklich, wie nicht von dieser Welt .
Dazwischen kleine Gruppen von, nach kärglicher Nahrung suchenden Zebras und Oryxe.



Dann kamen wir auf die D707



legendär, gerühmt, geliebt und verflucht.
Jeder der sie befahren hat, wird etwas von diesem in Erinnerung haben.



Slalom fahrend krochen wir auf dieser Schotter-, Waschbrett- und Wellblechpiste von rechts über Mitte nach links und wieder zurück, um eine einigermassen erschütterungsarmen Position zu finden. Aber es nützte nichts. Gemsbok schüttelte, tschätterte und krachte mit allen seinen Bestandteilen.
Ab und zu mussten wir anhalten, um die einmalig schöne Landschaft ungerüttelt bewundern zu können.
Endlich nach dem Tor empfing uns ein 8km langer Sandweg; und wir wurden angenehm weich zum Camp geschaukelt.



Im Hintergrund formierte sich die fantastische Landschaft der Tirasberge.



Da es noch ein Weilchen bis ins Camp dauert, möchte ich euch, zum besseren Verständnis, wieder einmal eine kleine Vorgeschichte erzählen. Sie handelt von zwei Blauäugigen, welche sich aufgemacht hatten Namibias legendäre Dünenlandschaft zu erleben.

"Es waren einmal zwei ältere Leute die wollten in Namibia unbedingt die Dünen besuchen und weil sie noch nie dort gewesen waren, versuchten sie sich im Internet darüber zu informieren. Sie staunten über die ganz tollen Bilder von Profi- und Amateurfotografen, den Wahnsinnsfotos von einsamen, riesig hohen roten Dünen im Morgenlicht mit ihren dekorativ geschwungenen Kontrastlinien. Da wollten sie hin.
Sie gingen daraufhin auf einen Markt, wo viele Leute waren, die schon viele Male dort gewesen waren und erkundigten sich bei denen, wie und wo man die Dünen am besten sehen kann. Sie hörten dieses und jenes, aber auch, dass es am beliebtesten Dünenort mit Namen "Sussusvlei" sehr viele Leute hätte, welche auch die Dünen sehen wollen. Das passte den beiden nicht, weil sie Getümmel und Hektik nicht mochten.
Aber, es gäbe da einen interessanten alternativen Ort, welcher weniger bekannt und deshalb viel ruhiger sei.
Das Camp "Kanaan" liege mitten in der Wüste und hat auch einen Campingplatz.
Sie schauten sich daraufhin im Internat diese Lokalität an und fanden, das war genau das Richtige für sie. Dort könnten sie am Morgen und am Abend tolle Fotofahrten mit einem Führer machen und im Restaurant sich verpflegen lassen.
Überglücklich buchten sie dort einen Campingplatz für zwei Nächte, bezahlten ihn auch gleich und freuten sich auf ihre Reise dorthin."

Gegen 15 Uhr trafen wir im Camp Kanaan ein.



Es liegt dekorativ eingebettet in einer vom Wüstenklima sehr kreativ modellierten Hügellandschaft.
Wir wurden freundlich empfangen. Unser Campingplatz wäre parat. Wir müssten nur 10 km auf dem ausgeschilderten Weg in diese Richtung fahren. Ja aber, wie machen wir das dann mit dem Essen? Jedes Mal 10km hin und zurück!? Lange Gesichter! Da entschieden wir uns zu einem Upgrade in ein en-suite-Luxuszelt. Und schon traf uns das nächste Ungemach: völlig ausgebucht! Eine grosse Gruppe südafrikanischer Filmemacher waren angereist. Noch längere Gesichter!
- und ja, diese hätten auch bereits alle Dünenfahrtkapazitäten für die nächsten zwei Tage gebucht.
- und nein, selber dürfen wir hier nicht herumfahren!
Aus der Traum! Wir schluckten die Kröte wiederwillig, ich elendete noch fünf Minuten vor mich hin und übte Einsicht in die Unabänderlichkeit. Warum haben sie das nicht vorher reservieren lassen, fragte die nette Rezeptionistin.
Nun, - schau uns in die tiefblauen Augen, Kleines!
Also, sprach Ernst, was machen wir jetzt? Er habe keine Lust morgen den ganzen Tag auf dem Campingplatz zu vertrödeln. Somit beschlossen wir, nur eine Nacht hier zu bleiben.
Wir bestiegen ziemlich enttäuscht Gemsbok und fuhren in Richtung CS



durch verschiedene Gatter



begleitet von einer eindrücklichen Wüsten- und Bergwelt



welche eine unglaubliche Ruhe ausstrahlte und uns wieder ob dem , wir meinten immer lauter gewordenen, unsäglichen Rattern von Gemsbok, in Gewissenskonflikte brachte.
Wir kamen an, dort wo die Welt zu Ende schien.



An der mutmasslichen Hinterlassenschaft eines Herrn Sisyphus, welcher wahrscheinlich das Handtuch geworfen hatte und ausgewandert war, stand alles, was ein Camperherz begehrte.
Ein Badehüsli mit WC, Warmwasserdusche und Aussenküche mit Abwaschrinne, Sitzbank und Windschutz, welcher uns gegen den vom Berg herunter stürmenden bisigen Wind einigermassen schützte.





Die Aussicht war faszinierend



hier sieht man am Montag wer am Samstag zu Besuch kommt.



Bonanza Romantik inklusive

Aber! Wir waren allein. Mutterseelenallein! So einsam waren wir das letzte Mal in der Makgadigadi, allerdings weniger lang.



Ernst war gar nicht amused!
An den Hängen standen typische Wüstenpflanzen.





Wir richteten uns ein und checkten unsere Vorräte. Für ein büchsenlastiges Nachtessen mit diversen verschieden volumenprozentischen Getränken und ein gehaltvolles Frühstück hatten wir genug dabei.
So machte ich mich in die Küche und versuchte aus dem Bohnen-Büchseneintopf durch hinzufügen von Zwiebeln, Speck und Kartoffeln, etwas Geniessbares zu kochen



Ernst meine plötzlich, Gemsbok hätte nicht nur eine Schraube locker sonder zwei und diese auch noch verloren. Der High-Lift Jack hing nur noch an einer und der Schnorchel federte am oberen Ende lose herum. Somit war auch das immer lautere Klappern erklärt und Ernst ging daran ein Befestigungsprovisorium zu installieren.



Nach unserem frugalen Dinner sassen wir mit einer besseren Flasche Rotwein am wärmenden Feuer und bestaunten den inzwischen aufgegangenen, unbeschreiblichen und einmaligen Sternenhimmel.
Mit unserem Missgeschick wieder versöhnt und dankbar gingen wir zu Bett.

Kanaan CS ZAR 600.-/N
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26 Feb 2016 18:28 #421270
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03. - 05. Oktober Klein Aus Vista
Am anderen Morgen empfing uns wieder diese gewaltige Stille. Da hörte man keinen Pieps, kein Laut, kein säuseln, rascheln oder knuspern. Es liess sich auch nichts Tierisches blicken, nicht mal ein krabbelndes.
Wir konnten unser Frühstück (gebratenen Speck, Eier und Banane), im wahrsten Sinne des Wortes, in aller Ruhe geniessen.
Nachdem alles zusammengepackt, Kontrollgang absolviert und Gemsbock gesattelt war, verabschiedeten wir uns nun doch mit einem leichten Bedauern von diesem stillen Ende der Welt und fuhren zurück ins Camp.



Die freundliche Rezeptionistin überraschte uns mit der Mitteilung, dass die Direktion (wer auch immer das ist) uns NA$ 390,- für die nicht beanspruchte Nacht, zurück vergütet. Die nahmen wir natürlich dankbar an, kauften noch einen Dezi ROTEN SAND und fuhren zurück zur D707



ergaben uns erneut der neurogenen Rüttel- und Schütteltherapie das Physiotherapeutenduos Gemsbok-D707!
Von Anfang an bemerkten wir auf der Rüttelbahn seltsame Spuren, die sich so wie wir, ständig hin und her schlängelten.



Wie abartig muss wohl so eine Schlange sein, um bei der Backofenhitze auf dem noch heisseren Kies herum zu schleichen.
Nach längerem Fahren und Werweisen tauchte in der Ferne etwas Gebüschartiges auf und was erblickten wir als erstes: drei fast nicht als solche erkennbare Velos, bepackt mit diversen Gepäckstücken und dahinter unter mageren dürren Büschen drei ziemlich eingestaubte aber muntere junge Leute beim pic-nic. Da mussten wir anhalten. Es waren zwei Männer und eine Frau, Studenten in spe, kamen aus England und Frankreich und waren schon ein Jahr in Afrika unterwegs. Jetzt wollten sie noch bis Cape Town aber dann zurück nach Hause. Für uns unglaublich. Wir hatten endlose Fragen, doch die Sonne knallte erbarmungslos und uns trieb es wieder ins klimatisierte Gehäuse von Gemsbok. Wir fragten sie, ob sie noch etwas brauchten, aber sie waren soweit wunschlos. So füllten wir nur noch ihre Wasserflaschen auf und wünschten ihnen eine gute pannenfreie Weiterfahrt.
Wir sprachen noch lange mit grossem Respekt darüber, dass es doch noch junge Leute gibt, die zu solchen ausserordentlichen und bewunderungswürdigen Leistungen fähig sind.
Am Horizont erschienen riesig lange und abgeflachte Bergrücken



teilweise wie von Riesen angebissen.



So kamen wir zur Abzweigung



und fuhren nach rechts auf die unwesentlich bessere C13.



Kaum weiter gefahren kam uns ein grüner Landy ziemlich rassig entgegen und kurz darauf ein zweiter, welcher aber sein Tempo reduzierte und anhielt. Ernst rief "das sind die verrückten Landyladys" und hielt auch an.
Grosses freudiges Wiedersehen. So standen wir noch lange mitten auf der C13 (war ja keine Rush Hour) und berichteten gegenseitig von unseren Erlebnissen. Wir tauschten Adressen aus und versorgten uns mit allen guten Wünschen, aber dann mussten wir weiter in entgegengesetzte Richtungen.
Beim philosophieren darüber, wie man in einem so riesigen extrem dünn besiedelten Land (die Schweiz passt da20x hinein) immer wieder Leute trifft denen man irgendwo im Nirgendwo schon mal begegnet war, kamen wir schnell an diese Abzweigung



und endlich auf Asphalt! Halleluja!



und standen schnell an der Einfahrt von



Das "Desert Hors Inn" liegt von einem Bergrücken geschützt und leicht versenkt in der steinig-sandigen Namiblandschaft.
Um das Haupthaus stehen die Doppelbungalows locker verstreut in einem gepflegten, mit einheimischen Büschen und Gräsern bepflanzten Areal.



Wir hatten uns für zwei Nächte eine CS reservieren lassen. Doch einen Campingplatz konnten wir nirgends ausmachen. Einem kleinen versteckten Hinweisschild nachfahrend und zweimal die falsche Abzweigung nehmend, hatten wir dann die sehr abseits gelegene CS gefunden.
Aber hier gefiel es uns überhaupt nicht. Dort gab es keinen Stromanschluss, es war zum Camp relativ weit zum fahren und zum selber kochen hatten wir weder Lust noch Material!
Ausserdem mussten wir, in der irrigen Annahme die Rezeption wäre hier, sowieso ins Haupthaus zurück uns anmelden. Entschlossen traten wir den Rückzug an.
Dort wurden wir freundlich empfangen und man wertete unsere CS-Anmeldung in eine Bungalowunterkunft inkl. Frühstück auf.
Um es uns wieder einmal so richtig gut gehen zu lassen, mieteten wir gleich noch die Dinner dazu.

Uns erwartete ein hübsches, einseitig angebautes Häuschen (Nr. 14) am Ende der Überbauung, mit einer kleinen Veranda.



Das Interieur gepflegt und neuwertig.
Zur Rehabilitation unserer malträtierten Körperteile standen breite, weiche und warme Betten parat.







Nachdem wir uns häuslich eingerichtet, geduscht und ein paar staubfreie Kleider gefunden hatten, machten wir uns zur Inspektions- und Kommunikationstour auf. Ernst signalisierte bereits leichte Entzugssymptome.
Das Hauptgebäude umfasste ein gemütliches Restaurant und eine ebensolche Lounge mit Bar. Möblierte Terrassenumgänge luden zum Verweilen, ebenso der saubere kleine Pool.



Am Abend genossen wir bei einem Solarlight- Dinner, ein exzellent gekochtes Menü (Fenchelsuppe, Game oder Poulet Ragout, Apfeltorte) mit einem guten Glas Weisswein zur Vorspeise und Rotwein zum Hauptgang.
Wohltuend gesättigt und zufrieden mit uns und der Welt gingen wir aber bald einmal unter die Decke.

Der neue Tag begann um sieben mit einem reichhaltigen Frühstück. Dann mussten wir uns sputen, denn wir wollten in Kolmanskop einen geführten Rundgang machen und der begann um zehn.
Die B4 teilte die Landschaft als Endlosband mit messerscharfem Kontrast.



Wir wurden gewarnt,



denn es gab sie doch, die "Wilden" der Namib



sie kamen monoton apathisch angelaufen. Mit Körpern, denen man das karge Leben deutlich ansah.



ein Fohlen versuchte Schritt zu halte



Diese jungen Hengste fanden aber immer noch genug Energie, um ihre Kräfte zu messen.



Dann eine erneute Warnung und wir wussten nicht so recht, ob wir oder der Sand damit gemeint waren



Aber jetzt gibt's erst mal viel Sand







Dann tauchte diese versandete Geisterstadt auf



Kolmanskop oder "Endstation Sehnsucht"?



Wir buchten eine geführte Tour und unser Guide informierte uns anschaulich über den Aufstieg und Fall dieser einstmals "steinreichen" Stadt und ihre Menschen.



Sie errichteten in und auf den Sand ihre Häuser und wollten sich damit wohl ein bisschen deutsche Heimat vorgaukeln.
Wir sahen Villen



mit Garten



und Weitsicht.
Ein Schulhaus und eine Turnhalle



Das Bockspringen war aber gottseidank heute vom Rundgang ausgenommen.
Wir bestaunten die gut erhaltene



ihre Trophäen



und ihre Kugel im Ruhestand



Im Spital musste mal wieder gefegt werden



das WC sah auch nicht mehr so richtig steril aus



Doch das unglaublichste Bauwerk war für uns dieses Schwimmbad



oh du schöner Grössenwahn



von Kopfsprüngen wird abgeraten



inklusive unendlicher Sandstrand!



Nach zwei Stunden hatten wir genug gesehen und waren zum dem Schluss gelangt:



Karl-Otto hatte wieder einmal vergessen die Tür zu schliessen!



und - der letzte löscht das Licht!

Lüderitz empfing uns in sonntäglicher Ruhe und Beschaulichkeit. Ja, es war tatsächlich, allen Ernstens, wieder Sonntag!
Und somit Leere Strassen hier



leere Strassen dort



und da auch



Wir hatten Hunger und fanden in einem Imbiss am menschenleeren Hafenviertel etwas Essbares.





Wir liefen dann noch etwas frustriert im Städtchen herum und hielten auf dem Kirchberg Ausschau.



Aber da war auch nichts los.
Also fuhren wir wieder zurück. Auf dem schwarzen Endlosband der B4



mit ihren spartanischen Rastplätzen.



Durch die Sanddünen und einer märchenhaften Landschaft.



In



bogen wir links ab zu der künstlich angelegten Wasserstelle für die wilden Pferde.
Von einem Unterstand aus konnten wir die Pferde beobachten.





Weil es dort immer wieder Leute gibt die die Tiere fütterten, kamen sie sehr nahe heran.



Die meisten standen lethargisch in der brennenden Sonne herum.



hier gab's was (?)für Schleckmäuler



zwei waren sich nicht so sympathisch.



Dieses



zeigte mir seine Blessuren



und das brauchte wieder einmal ein Passfoto.

Am Abend beim wieder hervorragend gekochten Dinner (Lamm-/Fischcurry, Dessert) und diversen Gläsern Wein, wurde uns erstmals so richtig bewusst, dass wir unser Gemsbok- Schlafzimmer von nun an nicht mehr beschlafen würden. Logisch - denn alle nun folgende Unterkünfte würden wieder richtige Betten haben!
Wir sassen da und wussten gar nicht so recht, ob wir jetzt einen Trauer- oder Freudentanz aufführen sollten.
Wir entschieden uns die Erkenntnis mit einem feinen Verdauerli an der Bar, in Form eines Single Malt, hinunterzuspülen. (Pröschtli Friderike).
Morgen beginnt die letzte Etappe unserer Reise. Diese Gewissheit liess dann schon ein bisschen Wehmut aufkommen.
Ich versuchte noch mit meinem Smarty diese himmlische Farbenorgie einzufangen, aber dann war Nachtruhe angesagt.




Klein-Aus Vista B&B NA$ 1820.-/N/Unit, Dinner 250.-/P,
Tour Kolmanskop 80.-/P

Das wäre im Moment der Stand der Dinge.
Wie es fast zu einem Grenzzwischenfall kam, unsere Tante zur bösen Hexe mutierte und was es mit der Keksmühle, einer betrunkenen Auster im Gedränge, einer gärtnerischen Anlage und Anderem so auf sich hat, erzähle ich euch das nächste Mal.
Letzte Änderung: 26 Feb 2016 19:47 von Gromi.
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12 Mär 2016 18:21 #423271
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  • Gromi am 29 Jan 2016 10:55
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Liebe Mitreisenden, jaaa, ich weiss ich bin im Verzug. Aber im Forum laufen momentan so viele hochinteressante Berichte, dass ich vor lauter on und off Gehopse zu gar nichts mehr gekommen bin.
Ernstens vorwurfsvolle Blicke und seine so nebensächlich hingeworfenen Bemerkungen wie: " dieses Schmuddelwetter eignet sich doch gut zum Pendenzen abbauen " oder " vergiss nicht, Ende Mai geht's in die Ferien" haben nun doch Wirkung gezeigt.
Also, setzte ich mal zum Endspurt an. Wer mitspurten möchte bitte einsteigen.

05. -06. Oktober Namaqua NP
Es war Montagmorgen und Eile angesagt, denn wir hatten eine 500 km lange Fahrt vor uns.
Die Erinnerung an den Horrortrip nach Kama Rhino war immer noch allgegenwärtig.
Frühstücken, auschecken, Gemsbok motivieren (ohne Dachzeltdemontage) und schon waren wir unterwegs auf der C13 in Richtung Orange River.
Da ging es erst einmal wieder schön geradeaus.



Wir fuhren durch eine aussergewöhnliche, wie mutwillig flach geklopfte Berglandschaft



aber dann durften wir endlich wieder eine Kurve fahren.



Gegen halb Elf kamen die Arbeitersiedlungen der privaten Bergbaustadt Rosh Pinah in Sicht.



In einem gut sortierten Superspar deckten wir uns noch mit Trinkbarem und Verpflegung für den nächsten Tag ein.
Am Orange war endlich die Farbe Grün wieder ein Thema in der Landschaft.



Jedoch der "River" präsentierte sich als ein stilles Wässerchen, welches wohl eher zum Kneippen als zum River Rafting einlud.







Im einmündenden Fish River



gab es weder Fisch noch Wasser. Die steinernen Hinterlassenschaften zeugten von der extremen und lang anhaltenden Hitzeperiode.



Am Horizont erschienen riesige grüne Flächen eingebettet in einer gigantischen Bergwüste.
Eine Landschaft wie von einem äusserst kreativen Landschaftsarchitekt erschaffen





mit einem mineralisch opulenten Formenspiel.







Auf diesen riesigen Feldern werden Tafeltrauben produziert und exportiert für solche, welche auch in nichtsaisonalen Jahreszeiten auf diese Früchte nicht verzichten wollen.
Die Arbeitersiedlungen machten einen sehr fragwürdigen Eindruck.
Es war weder ein Strommast noch eine Wasserstelle zu sehen.



Aber dann kam das Ende! Drei Wochen Namibia und ein Gefühl, als wären wir erst angekommen!
Unsere afrikanische "To Do list" musste noch um so vieles nicht Erlebtes und Ungesehenes ergänzt werden!



Wir kamen am Grenzübergang Noordoewer an und es war sehr heiss. In Erwartung eines mehr oder weniger langen Grenzprozederes wäre ein schattiger Parkplatz für Gemsbok nicht so schlecht. Dachten wir.
Dafür bot sich eine, im Anschluss an die geschlossen Toiletten angebaute Pergola an. Freudig fuhren wir unter selbige,
das heisst wir wollten. Nach gut einem Meter zwang ein lautes Kratzgeräusch vom Dach Ernst zu einer Vollbremsung.
Als der erste Schreck nachliess, der sichernden Rundblick keine eventuell anwesenden Zuschauer eruierte, schlichen wir aus dem Auto und schauten nach.
Da hatte mich doch mein über Jahrzehnte beruflich trainiertes Augenmass komplett verlassen!
Das Dachzeltpacket war fünf Zentimeter zu hoch und hatte sich unter die Holz-Aluminiumkonstruktion der Pergola eingeklemmt.
Also, sprach Ernst, tun wir erst mal so als wäre nichts, dann fährst du (also ich) gaaanz langsam retour, während er auf dem Trittbrett stehend das Pergoladach nach oben drücke. Ich konnte mein Glück kaum fassen! Ich durfte wirklich einmal Gemsbok fahren! Zwar nur einen Meter, doch für mich ein absolut kultiges Erlebnis.
Wir parkierten dann auf einem Sonnenplatz und beim nachfolgenden Auschecken im Büro sahen wir, dass niemand von unserem kleinen Missgeschick etwas bemerkt hatte.
Schwein gehabt!
Letzte Änderung: 12 Mär 2016 18:36 von Gromi.
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