Tag 6. Mittwoch, 1. Juli 2015 – Eindrückliche Bootsfahrt mit Dan
Mavunje-Camp
Eigentlich mussten wir heute gar nicht früh aufstehen. Trotzdem hielten wir es nicht lange im Zelt aus und frühstückten bei Vogelgezwitscher und mit Aussicht auf den Fluss, während das Boot für unseren Ausflug schon mit Proviant für den Tag beladen wurde.
Pünktlich um halb elf kamen Dan und sein Angestellter. Unsere Tour startete direkt am Camp, was auf Grund des Niedrigwassers gar nicht so selbstverständlich war.
Während Dan mit uns vorausfuhr, folgte der Mitarbeiter in einem anderen Boot. Am Anfang der Fahrt mussten wir erst einmal bis zum Hauptkanal gelangen. Da in diesem Jahr nur ein Drittel des üblichen Niederschlags gefallen war, hatte der Okavango Niedrigwasser, und an vielen Stellen musste Dan aufpassen, mit dem Schiff nicht aufzusetzen. Bis zum Hauptfluss hatte er die Fahrrinne bereits tiefer graben müssen. Doch vor dieser geschaufelten Rinne war das Wasser sehr flach, und Dan fragte uns, ob wir ein wenig Lust auf Abenteuer hätten. Abenteuer, warum? Wir sollten aussteigen und ein Stück zu Fuß gehen, während Dan und sein Angestellter das Boot durch seichte Wasserarme zogen. Aha, es ging also darum, unser Gewicht vom Boot zu bekommen. Sehr verständlich.
Während wir neben dem Kanal am Ufer über Hügelchen und durch das Schilf liefen und uns noch fragten, worin denn nun genau das Abenteuer bestehen würde (wir hielten nach unberechenbaren Elefanten, Hippos und Büffeln oder lauernden Krokodilen Ausschau), versackte Ruth, die vorneweg lief, plötzlich unerwartet bis zum Knie im schwarzen Morast. Wahrscheinlich war an dieser Stelle ein Trampelweg der Elefanten unter den Wasserpflanzen verborgen. Wild mit den Armen rudernd, um ihr Gleichgeweicht nicht zu verlieren, zappelte sie im Pröddel und hatte dummerweise ihren linken Croc verloren. Zum Glück eilte ihr Uwe mit den Worten „Halt den Fotoapparat fest! Halt den Fotoapparat fest!“ zur Hilfe.
Einmal dem schwarzen Schlick entkommen, musste Ruth noch einmal zurück und mit ihrem Fuß in der Pampe herumfischen. Denn die Aussicht, die restlichen fünf Wochen mit nur einem Croc zu verbringen, war wenig verlockend. Nach einigem Suchen fand sie ihn Gott sei Dank wieder. Danach war erst einmal Waschen angesagt.
Nach bestandenem Abenteuer – wir waren dem mörderischen Schlamm gerade noch einmal einschließlich aller Schuhe unversehrt entkommen – kletterten wir nun bei deutlich besserer Wassertiefe wieder auf das Boot. Langsam tuckerten wir über die verzweigten Wasserstraßen. Dan war ein großartiger Führer, der allerlei zu berichten wusste. Er zeigte uns Elefanten, Antilopen und Wasservögel.
Afrikanischer Klaftschnabel
Rallenreiher
Er erzählte uns von der typischen Vegetation mit Papyruspflanzen und Riedgras, das die Elefanten bevorzugen. Auch wir sollten die abgeschälten Halme probieren. Nun ja, wir werden auch weiterhin ein normales Salätchen vorziehen. Zwischendurch schöpfte er mit einem Weinglas immer wieder ein paar Schlückchen Wasser zur Erfrischung direkt aus dem Fluss. Überall waren kleinere Herden von Hippos verstreut, die im Wasser vor sich hindümpelten, prustend auf- und wieder abtauchten, mit den Ohren wackelten und uns aus kleinen Augen argwöhnisch beobachteten.