Tag 2. Samstag, 27. Juni 2015 – Ankunft
Casa Piccolo, Windhoek
Durch die im Vergleich zu vergangenen Jahren frühe Abflugzeit landeten wir bereits um kurz nach fünf Uhr bei völliger Dunkelheit und frischen minus fünf Grad. In der Halle des Flughafens wurden alle Ankömmlinge mit einer Wärmebildkamera auf Fieber überprüft. Dabei gilt die Regel: kein Fieber – kein Ebola. Als wir nach den Einreiseformalitäten ans Gepäckband kamen, liefen uns bereits unsere Taschen entgegen. Der Fahrer von Savanna verzichtete darauf, unser Namensschild hochzuhalten. Inzwischen kennen wir uns.
Auf dem Weg nach Windhoek ging hinter uns langsam die Sonne auf und färbte den Horizont leuchtend orange. Als einzige Fluggäste erhielten wir bei der Autovermietung heute einen Mietwagen. Es war wie in den zwei letzten Jahren ein Bushcamper. Im Innenraum befand sich wie gewohnt der Kühlschrank. Diesmal war es ein Doppelfreezer, bei dem man eine Seite als Gefrierfach verwenden kann. An der Seite des Aufbaus ist ein riesiges, ausklappbares Dach befestigt, das vor Regen (in unserem Fall eher nicht) oder Sonne schützen kann. Wir ließen uns alles zeigen, freuten uns über das schöne Auto und änderten hier und da noch eine Kleinigkeit: zusätzliche Decken, Vorratskisten und andere Stühle kamen in den Aufbau.
Die erste Fahrt führte zu unserer Pension Casa Piccolo. Obwohl es noch sehr früh war, konnten wir bereits das Zimmer beziehen, und wir bekamen ein gutes Frühstück.
Dann räumten wir die ersten Sachen in den Wagen, um unsere Taschen zu leeren, die wir nicht auf die Reise mitnehmen wollten. Dann begann der Einkaufsmarathon.
Vom Metzger ging es in die Maerua Mall, wo wir als erstes den Bottlestore überfielen und uns mit leckeren Flüssigkeiten eindeckten.
Danach wurde ein Geldautomat geleert. Beim Superspar drehten wir zwei Runden, bis der Laderaum voller Tüten und wir langsam müde waren. Weiter ging es zu Fruit & Veg.
Die Trockenobst- und Müsliauswahl dort ist ein Traum. Wie kleine Kinder vor dem Süßigkeitenregal stehen wir jedes Mal mit riesigen Augen vor dem großen Angebot.
Dieses Foto ist ein wenig gepfuscht, da es später in Swakopmund aufgenommen wurde.
Ruth packte Guavenscheiben, Cranberrys und getrocknete Mangostreifen in Tütchen, während Uwe unsere Frühstücksvorräte durch verschiedene Körner-, Nuss- und Flockenmischungen aufpeppte. Hochzufrieden mit dieser speziellen Ausbeute ließen wir unseren Einkaufswagen kurz stehen und machten uns an das Aussuchen von Gemüse und Obst für die erste Woche.
Nun noch schnell bezahlen, und wir hätten den Einkauf erledigt. Doch weit gefehlt: Denn wo war unser Wagen? Da wir schon ziemlich geschlaucht waren, konnten wir uns nicht mehr erinnern, wo wir ihn genau gelassen hatten. Peinlich! Wir versuchten, nicht allzu verwirrt auszuschauen und spähten unauffällig in alle Richtungen. Ach du je! Nun war es also so weit: Akuter, synchroner Gedächtnisschwund! Da der Supermarkt ja nicht allzu groß ist, liefen wir systematisch alle Reihen ab – dreimal. Dabei hätten wir garantiert sämtliche Verfolger abgeschüttelt, aber der Wagen blieb verschwunden. Zu dumm aber auch und gleichzeitig auch ein wenig beruhigend. Waren wir also doch nicht völlig bekloppt! Uns blieb nichts anderes übrig, als wieder von vorne zu beginnen. Als wir erneut die getrockneten Mangos abpackten und wiegen ließen, sahen wir in der Wühlkiste unsere vorherigen Päckchen liegen. Da hatte wohl ein übereifriger Angestellter sofort unseren Einkaufswagen entsorgt, nachdem er einen kurzen Augenblick unbeaufsichtigt gestanden hatte. Schnell wurden die gefundenen Schätze wieder umgeladen, und der Wagen nicht mehr aus der Hand gegeben.
Auf dem Hof der Pension breiteten wir sämtliche Tüten aus und sortierten die Sachen nach und nach in die verschiedenen Fächer des Wagens.
So langsam kamen wir zur Ruhe und setzten uns mit Wildschinken und Butterbroten in die Sonne. Zwei Kapstelzen leisteten uns Gesellschaft, und wir waren endlich wieder in Namibia angekommen.
Nach dem Duschen brachte uns ein Taxi zu Joe’s Beerhouse, wo Ruth sofort den Platz in der Nähe des Heizpilzes wählte. Wir aßen Oryxfilet und Kudusteak. Wie erwartet schmeckte es herrlich. Satt und glücklich wurden wir jedoch nicht alt und krochen zurück in der Pension schnell bei 14 Grad im Zimmer unter die Decken. An die winterlichen Temperaturen müssen wir uns erst wieder gewöhnen.