THEMA: CuF mäandern durch den Norden Namibias v. O nach
11 Okt 2015 16:05 #402556
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CuF mäandern durch den Norden Namibias v. O nach W.

Am 31.Juli 2015 war es wieder soweit: Abflug 20.30 Uhr mit Namibia Airlines ab Frankfurt nach Windhoek. Die Vorbereitungen für diese Reise hatten bereits um die Weihnachtszeit 2014 begonnen. Dieses Mal, so hatten wir beschlossen, wollten wir außer den Übernachtungen in Windhoek und natürlich dem Auto keine Campsites und keine Lodges buchen, um unabhängig zu bleiben und dort, wo es uns gefallen würde, länger verweilen zu können. Durch einige Hinweise im Forum waren wir auf den Bushcamper von S. aufmerksam geworden und uns gefiel der Gedanke, zum Aufbauen des Dachzeltes nicht mehr auf dem Auto herumturnen zu müssen – mit 70+ und 60+ wird man bequem…..
Unsere geplante Route (mit Alternativ-Strecken) sah so aus:



und wir hatten uns die Campsites mit Ausweichmöglichkeiten notiert. Sehr hilfreich war uns dabei der Bradt-Reiseführer Namibia von Chris McIntyre und natürlich viele Beiträge aus dem Forum, wofür wir uns bedanken.
Wer also mag, kann unsere Reise hier verfolgen und eventuell die eine oder andere Anregung bekommen.


31.Juli – 2.August Windhoek
Das Flugzeug hob pünktlich ab und war bis auf den letzten Platz besetzt, zum Teil mit alkoholisierten, übel riechenden Russen. Wir hatten uns vorab schon das Einreiseformular besorgt und ausgefüllt, so dass wir, morgens in Windhoek angekommen, relativ schnell an den visumerteilenden Schaltern standen. Unsere russischen Mitpassagiere hatten das Einreiseformular in kyrillischer Schrift ausgefüllt und waren plötzlich wieder am Ende der Schlange.
Leider fand die Beamtin unser Ansinnen, eine 90tägige Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, reichlich übertrieben und verlangte, das Rückflugticket zu sehen, das auf den 13.September ausgestellt war. Nach längerem Hin-und Herumargumentieren bekamen wir schließlich 60 Tage genehmigt. Wir begründeten dieses Ansinnen damit, dass uns unterwegs ja Unfälle oder Krankheiten widerfahren könnten. Beim 60-Tage-Visum-Stempeln meinte die Dame, sie würde dafür beten, dass uns nichts passiert. Allerdings klang das ziemlich ironisch, doch es muss wohl geholfen haben.
Ein Angestellter des Autovermieters Savanna holte uns ab, nachdem wir noch schnell das erste Bargeld aus dem ATM und gezogen, die MIC SIM card Tango ins Smart gesteckt, T49 aktiviert und danach den 150 Recharge Voucher (45Tage) hatten, fuhren wir mit ihm durch das frühmorgendliche Windhoek, in dem schon beträchtliches Verkehrsaufkommen herrschte. Bei Savanna wurden wir von Blanche Rose und Marc empfangen und nahmen nach den Formalitäten und Einweisungen unser Zuhause für die nächsten sechs Wochen in Empfang. Schnell war ein Koffer geleert, beim Autovermieter deponiert und der Inhalt im Bushcamper verteilt – die Feineinteilung würden wir später machen -, die Kinderbett-Spannlaken auf die Vordersitze gezogen (gegen Staub und Dreck auf den Sitzen). Beim Schließen der hinteren Einstiegstür, brach der Riegel entzwei der wohl schon eine Sollbruchstelle gehabt haben muss; denn F. ist ja nicht die kräftigste. Das Schloss wurde ausgetauscht und es ging los in Richtung Hotel. Nur ein einziges Mal wischte der Scheibenwischer beim Blinken, wir fühlten uns, so müde wir auch waren, sofort im Linksverkehr sozusagen heimisch. Der Tag verging mit Einkaufen von einigen Lebensmitteln, einem Spannbettlaken für die Matratze, einer SolarJarleuchte, Spazierengehen im sonntäglich verschlafenen Windhoek mit dem Besuch am Denkmal von Curt von Francois, dessen Sockel so aussieht, als müsste er auch bald umziehen und in einer dunklen Ecke ausschlafen. Die beiden Nächte waren mit
0° sehr kalt.
Einstimmung



Impressionen in WDH









3.August bis 5.August Maori Camp, Grootfontein
Morgens fuhren wir noch einmal rasch zu Savanna, weil uns ein Schlüssel zu den Seitentüren abgebrochen war und außerdem Ersatzkanister und Wolldecken fehlten. Danach ging es quer durch die Stadt zu Kalahari Meat & Biltong, wo wir uns ein Oryxfilet in Scheiben portionieren und vakuumieren ließen und ein paar Meter Borewurst sowie ein größeres Stück phantastisch gut gewürztes und zartes Rauchfleisch kauften. Selbstverständlich stammte das alles von Tieren, die von alleine tot umgefallen waren. Und dann ging es endlich weiter auf der laaaaangweiligen Teerstrasse über Okahandja, Otavi nach Grootfontein, wo wir das Maori Camp zum Übernachten ins Auge gefasst hatten. Von Peter R. wurden wir dort auf seine im Forum bekannte unnachahmliche Art und Weise begrüßt und nach einigen Frozzeleien über blinde Hessen, Äppelwoihessen, Kurhessen und Dünndarmhessen konnten wir unsere Campsite beziehen und uns dem Einrichten des Bushcampers widmen. Nach ausgiebigem Bestaunen des Sonnenuntergangs, Abendessen und Bewundern des Sternenhimmels – ach, wie schön, das Kreuz des Südens, Alpha Centauri, Skorpion u.a. wieder zu entdecken! – ging es mit Wärmflaschen (Ihr erinnert Euch? Die hatten wir im letzten Jahr in Stampriet gekauft) ins Bett.
Am frühen Dienstagmorgen fuhren wir als erstes zum Museum, in dem wir einige Zeit verbrachten und danach zum Hoba-Meteoriten, der in einer gut gepflegten Anlage mit einem Arboretum liegt. Eintritt 30 ND pP.
Danach arbeiteten wir unsere Einkaufsliste ab. Die von Savanna gestellte Abwaschschüssel aus einer Art beschichtetem Canvas hatte sich als total ungeeignet herausgestellt, sie war undicht und fiel in sich zusammen, so dass wir zwei Plastikschüsseln erwarben, außerdem fehlten Kühlpacks für die Kühltasche, Wein, Gemüse und Obst. Dank Peters guten Tipps fanden wir die entsprechenden Läden sofort und waren schnell mit den Einkäufen fertig.
Abends grillten wir die von Peter misstrauisch beäugte Borewurst aus Windhoek. Wir hatten uns in seinem Kolonialwarenladen im Turm aber auch schon mit Produkten aus seinem Angebot eingedeckt: Elandschinken, Zebraschinken und Borewurst – selbstverständlich auch hier nur von Tieren, die von alleine tot umgefallen waren.
Wieder wärmten die „hotwaterbags“ unsere Schlafsäcke.
537km

















Letzte Änderung: 12 Okt 2015 10:25 von CuF.
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13 Okt 2015 10:37 #402928
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5. August – 8. August Tsumkwe Country Lodge Campsite, Nyae
Heute lernten wir Conni, Peters Frau kennen, der wir einen ganzen Stapel Schulhefte und Schreibstifte für ihren Kindergarten und die Schule mitgebracht hatten. Zum Abschied schenkte uns Peter einen großen Eimer frischgeernteter Zitronen zum Weiterverschenken oder Selbstverbrauchen. Bestimmt haben die dafür gesorgt, dass wir die Reise gesund überstanden haben….
Dann machten wir uns auf den Weg nach Tsumkwe. Unterwegs sahen wir: NIX!
Immer, wenn sich am Straßenrand oder der Strasse etwas bewegte, war es eine weggeworfene Flasche, nicht von uns!
In Tsumkwe fuhren wir erst zum Conservation Office, wo sich der Mitarbeiter fast umbrachte vor Eilfertigkeit nachdem wir ihm Peters Grüße übermittelten. Wir bezahlten dort den Eintritt für den Nyae Nyae Conservancy (30 ND pP) und erhielten eine Landkarte des Gebietes. An der Tankstelle wurden wir sofort sehr von Schmuckverkäuferinnen bedrängt, die um Zucker etc. bettelten, alle mit Säuglingen im Arm.
Die Campsite ist ein großer, zugiger Platz und wir konnten uns einen Platz aussuchen, weil sonst noch niemand da war. Der Ablutionblock hätte sauberer sein können und wie fast überall und immer funktionierte bei einer Toilette die Wasserspülung nicht. Aber insgesamt war alles akzeptabel. Die Ansprüche müssen ja, wie bekannt, etwas heruntergeschraubt werden.
Abends fing plötzlich ein Generator zu lärmen an und hörte bis nach Mitternacht nicht auf. Die Aufklärung bekamen wir am Morgen: Tagsüber wird Tsumkwe und damit auch die Country Lodge mit Strom aus einer großen Solaranlage versorgt, nach Sonnenuntergang wird dann der Generator angeschmissen. Unmittelbar neben der Campsite schien eine Art Viehstall zu sein, denn zu jeder Tageszeit wanderten Kühe dorthin und wieder zurück. Das war wohl auch die Ursache für die Fliegenplage. Nach dem Frühstück fuhren wir in den Nyae Nyae Park und verschreckten gleich zu Anfang einen kleinen Hasen. Wir verpassten den Abzweig zur Pan und kamen plötzlich an einer, wie uns schien verlassenen, Ansiedlung vorbei. Die Hütten waren alle leer und ein Holzgestell am Rande des Ortes gab uns Rätsel auf. Auf dem richtigen Weg zur Pan sahen wir lange keine Tiere. Ein in der Ferne liegender schwarzer Felsbrocken stellte sich dann als Wildebeest heraus, das, uns gewahr werdend, sofort flüchtete, angeführt von einem einzelnen flinken Springbock.
Das Gebiet um Tsumkwe wird offenbar stark bejagt.
Als wir an die Pan kamen, fanden wir sie fast ausgetrocknet vor, in der weit entfernten Pfütze standen ein paar Flamingos, die sich im Wasser spiegelten und einige Stelzenläufer. Auf dem weiteren Rundweg entdeckten wir zwei Namaqua Sandgrouse und wunderten uns, dass die nicht wegflogen – bis wir entdeckten, dass sie zwei winzige, puschelige Küken führten. Schließlich kamen wir an eine weitere kleine wasserführende Pan, an der Nilgänse und Rotschnabelenten saßen. Gerade, als wir uns unter dem hohen Himmel wie ganz alleine auf der Welt fühlten, stand plötzlich ein Auto mit grüner Nummer hinter uns. Es war wie zu Hause Kaum sieht man ein Polizeiauto, hat man ein schlechtes Gewissen. Es stiegen zwei Männer aus und wie sich herausstellte, war der eine ein Angestellter des Umweltministeriums und der andere, der uns vage bekannt vorkam, sein Begleiter, die unterwegs waren um Tiere zu zählen und Vögel zu beringen. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, fuhren wir in verschiedene Richtungen davon.
Die Pad ist abwechselnd sandig bis geröllig mit recht spitzen Steinen.
Am südlichen Horizont stiegen Rauchschwaden auf. Schließlich kamen wir in eine Gegend, in der es plötzlich überall brannte. Vor uns begann es auch schon zu züngeln. Mit angehaltenem Atem fuhren wir durch die Flammen – und es ging alles gut. Schließlich landeten wir bei Khawashe auf eine schnurgerade Gravelroad nach Norden zur C44 und kamen am späten Nachmittag wieder auf der Campsite an. Dort hatten sich inzwischen zwei südafrikanische Paare eingefunden. Für den nächsten Tag buchten wir einen Besuch bei den Buschleuten und verbrachten den Rest des Tages mit Herumkramen und Verstauen. Auf jeder unserer bisherigen Reisen hatten wir einen blinden Passagier namens „Einer“ dabei, der die Dinge nicht wieder in die richtigen Fächer einräumt und Sachen verschusselt, die sich dann an unmöglichen anderen Stellen wiedereinfinden, meist, wenn man sie nicht mehr braucht oder neu gekauft hat – so auch dieses Mal. Uns fiel auf, dass es trotz unserer aufgestellten Tränke kaum Vögel auf dem Platz gab. Ab und zu rief ein Bülbül zaghaft seinen Namen, einmal turnte ein kleiner Meisensänger im Geäst herum und ein paar Namaquatauben flogen vorbei, aber das war auch alles.
Das nächtliche Dröhnen des Generators fing an zu nerven.

5.8. 287km
6.8. 128km










Namaqua Sandgrouse


verlassene Kormoranhorste












Vorbereitung zum Brot backen

Letzte Änderung: 04 Jan 2016 15:41 von CuF. Begründung: Verbesserung
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14 Okt 2015 11:47 #403051
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Tsumkwe 07.08.
Am nächsten Morgen wurden wir um 8.00 Uhr von Lion abgeholt und zum Ort Mountain Pos gefahren, wo die Buschleute in dem „Showdorf“ – ähnlich dem, das wir gestern gesehen haben – schon in Erwartung von Touristen entweder vor dem Feuer saßen oder Schmuck herstellten oder Speerspitzen schmiedeten. Pittoresk und gleichzeitig irgendwie peinlich zugleich, jedenfalls für uns. Nach einiger Zeit setzten wir uns mit einer Gruppe von ihnen in Bewegung und liefen ca. 1 Stunde zuerst durch den Busch, in dem ganze Flächen verbrannt waren. Plötzlich teilte sich die Gruppe und sie fingen an verschiedenen Stellen an, mit Grabestöcken nach zwiebelähnlichen Wurzeln zu graben – keine Ahnung, warum sie wissen, wo die wachsen. Von oben sahen alle Pflanzen gleich wie verdorrtes Gras aus.
Foto: vor dem Objektivdeckel, unter diesen Stöcken wachsen diese Wurzeln.
Dann gruben sie, teils mit Stöcken, teils mit den Händen nach sehr tiefliegenden, rübenartigen Pflanzen/Knollen, aus denen Wasser gepresst werden kann. Das Fruchtfleisch schmeckt ein bisschen nach Rettich. Im Laufe dieser Unternehmung hatten wir und die Buschleute zu fremdeln aufgehört und alles wirkte plötzlich ganz normal. Sie spielten selbstvergessen mit einem kleinen Kind, das mitgetragen worden war, rauchten Selbstgedrehte, lachten und unterhielten sich. Ausnahmslos alle waren erkältet und husteten sehr. Wir bekamen noch einzelne Sträucher und Bäume erklärt und was man mit welchen Pflanzenteilen heilen oder bewirken kann. Besonders nützlich schien uns ein Strauch zu sein, dessen Blätter man im Gesicht verreiben soll, wenn man die Orientierung verloren hat. Ein paar Minuten unter diesem Strauch gesessen und schon weiß man wieder, wo man ist und wohin man soll. Wir hätten davon ein paar Blätter mitnehmen und ausprobieren müssen, als unser Navi den Geist aufgab und auch schon vorher immer so sonderbare Anweisungen absonderte wie „In 25 Meter rechts abbiegen“ – wo es überhaupt keine Möglichkeit dazu gab….aber davon später.
Gegen Mittag liefen wir wieder zurück, kauften im Showdorf noch ein wenig Schmuck, der an den Holzgestellen hing, über die wir gestern gerätselt hatten, sowie zwei Speere und fuhren mit Lion, der die ganze Zeit als Übersetzer dabei gewesen ist, wieder zurück zum Camp. In unserem Bushcamper stank es verdächtig nach Diesel – ein Reservetank war undicht und der Treibstoff war langsam in das mit Teppichboden ausgelegte Fach des Autos gesickert. Schöne Sauerei!
Abends kamen die „Vogelzähler“ von vorgestern zum Übernachten auf den Platz und wir verbrachten einen langen Abend mit Rotwein am Feuer in Gesellschaft von einem von ihnen, der sich als Dirk vorstellte (D. Heinrich von der AZ). Er unterhielt uns mit vielen Geschichten von den Buschleuten und den Leoparden, von denen es im Nyae Nyae Conservancy area viele geben soll. Wir haben allerdings leider keinen gesehen. Nach dem Verhalten des Wildes dort können wir uns nicht vorstellen, dass dort nur die Buschleute auf ihre herkömmliche Art jagen.
Nebenbei buken wir das erste Brot dieser Reise im Potije und erwartungsgemäß war die Unterseite etwas verbrannt, es schmeckte aber sehr gut Die fertige Roggenbrotbackmischung hatten wir in Windhoek gekauft und mit etwas Kümmel angereichert.

www.namibia-forum.ch...n-botswana-2013.html
www.namibia-forum.ch...uli-august-2014.html















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Letzte Änderung: 14 Okt 2015 15:50 von CuF.
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15 Okt 2015 10:41 #403183
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8. bis 10.August Khaudum

Beim Tanken in Tsumkwe kaufte F. bei einer „Bushwoman“ etwas, was sie ganz dringend braucht: Einen Buschmannrevolver – die vier Speere stecken in einem Stück Oryxhorn.
Nun wurde der Reifendruck auf 1,4 bar gesenkt!
Am Sikereti Gate zahlten wir die Parkgebühren und erwarben die letzte map vom Park.
Das war sehr nützlich, da sich das Navi verabschiedete und durch nichts mehr zum Leben zu erwecken war.
Einzelfahrer werden nicht abgewiesen. Es ist allerdings nicht ratsam als ‚ tumber Tor‘ in den Khaudum NP zu fahren
Dann fuhren wir Richtung Khaudum auf einer anfangs überraschend „leichten Sandpiste, die aber zusehends tiefsandiger wurde. Vereinzelt sahen wir schnell flüchtendes Wild (Steenbok fem. Roans, Kudus, Wildebeest, Oryx) und an der Leeupan 2 sehr viele Elefanten. Die Wasserstellen dort sind fast alle mit hides ausgestattet.










Mittagspause









Gegen 16.0 Uhr kamen wir im Camp an, im Office war niemand, wir besichtigten die sehr schön gelegenen Campingplätze und entschieden uns für Nr. 1, weil man nur dort mit dem Auto gerade stehen kann. Dann fuhren wir wieder zum Office, das jetzt abgeschlossen war. Während wir noch ratlos herumstanden, kam ein Auto mit einem weißen Angestellten der Betreibergesellschaft. Als wir ihm sagten, wir hätten gehört, dass eine Übernachtung auf der Campsite so teuer wäre wie ein Zimmer im Hilton in Windhoek, reagierte er sehr gereizt und erklärte uns, dass die noch im Bau befindliche Lodge für „rich people from overseas“ gebaut würde, geplant sind airstrip, SPA, swimmingpool etc.. Die Campsite kostet also 300 ND pro Person und 100 ND pro Auto, Platz 1 + 2 sind für bis zu 4 PKW, 3+4 für 1-2 PKW, 5+6 für 1 PKW. Wir entschieden uns also für Nummer 3 und waren damit auch ganz zufrieden. Den Donkey muss man zwar selbst anheizen (Feuerholz 30 ND pro Bund), der Ablution block ist funkelnagelneu, alles ist sehr schön, man hat einen phantastischen Blick auf die Ebene, auf der sich Büffel tummelten. Allerdings froren wir beim Duschen etwas und hätten einen abgeschlossen Duschraum ohne Aussicht sinnvoller gefunden. Lange saßen wir in der sternenfunkelnden Nacht am Feuer und wunderten uns über das Fehlen jeglichen Geräuschs. Kein Schakal heulte, keine Hyäne keckerte – von Löwengebrüll ganz zu schweigen.











Pfeifend näherten sich am frühen Morgen des 9.August drei Männer, von denen einer eine Bevollmächtigung vorlegte, das Geld einzutreiben. Er entschuldigte sich wortreich für die Störung, aber müsse noch Spiegel in den ablution blocks anbringen. F. durfte dann bestimmen, auf welcher Seite und in welcher Höhe die angebracht werden sollen – der am Waschbecken hängt leider schief. Beanstandungen über Höhe und Ort sind also an uns zu richten. Mit dem Anbringen waren drei Mann lange beschäftigt. Eine Afrikareise ist gut gegen europäische Anfälle von Ungeduld.
Wir fuhren zum gamedrive – vor dem ersten Wasserloch Tsau standen Kudus in der Nähe, die aber, durch uns verschreckt, nicht zum Wasser gingen. Am zweiten Loch (Leeupan) waren 4 Elefanten gerade mit ihrem Staubbad fertig geworden und trollten sich langsam. Wir kletterten auf den hide und warteten – und es dauerte nicht lange, da kamen über 20 Roanantilopen ans Wasser, tranken hektisch, galoppierten wieder davon und verstreuten sich im Busch. Eine zweite Gruppe Roans hielt es genauso. Ab und zu kam eine grüne Meerkatze zum Trinken.
Nach ein paar Stunden fuhren wir zurück, sahen Elefanten links und rechts der engen, tiefsandigen Pad. Wir hielten wieder am ersten Wasserloch, wo Blutschnabelweber und ein Paar Rüppells Parrots tranken und immer wieder aufflogen. Dadurch erkannten wir die leuchtend blauen „Bäuche“ der Parrots, die wir bis dahin nur aus dem Bestimmungsbuch kannten.
Ein schöner, weißbehoster Greifvogel flog auf einen nahestehenden Baum und dann ans Wasser und stellte sich als Zwergadler (Booted Eagle, pale morph) heraus.
Auf dem Rückweg wäre es um ein Haar mit unserer Reise zu Ende gewesen, denn ein Mitarbeiter der Lodge kam uns im Tiefsand in einer Kurve mit seinem Pickup derart rasant entgegen, dass wir keine Chance hatten, ihm auszuweichen. Zum Glück reagierte er blitzschnell, riss das Steuer nach links und kam im Busch zu stehen. Außer einem sichtlichen Schock ist ihm nichts passiert.
Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von Kalahariheckensängern und Drongos, in der Ebene standen viele Roanantilopen im Abendlicht am Wasserloch. In dieser Nacht wurden wir auch durch andere Geräusche bis gegen Mitternacht wachgehalten: Von der benachbarten Campsite drang lautstarke Unterhaltung und wieherndes Männergelächter, bis wir schließlich genauso lautstark Ruhe verlangten.
8.8 173km ; 9.8 84 km

Reisebericht 2014 KTP, Moremi
www.namibia-forum.ch...n-botswana-2013.html













Zwergadler (Booted Eagle, pale morph)











Rüppells Parrots
















Anhang:
Letzte Änderung: 20 Nov 2015 14:12 von CuF.
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16 Okt 2015 15:43 #403429
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10. bis 13.August Divundu, Rainbow Camp
239 km
Morgens weckte uns der Glockenruf des Zweifarbenwürgers (Swamp Boubou) und ein Piepton aus der zweiten Batterie. Da es keinen hier keinen Strom gab und sie sich offenbar tagsüber nicht durch das Solarpaneel aufgeladen hatte, ging der Alarm los. Da haben wir uns noch nicht viel dabei gedacht – außer: Wird schon durch das Fahren wieder in Ordnung kommen.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg aus dem Khaudum, Richtung B8 und Divundu. Auf die angebotene Besichtigung der noch nicht fertiggestellten Lodge verzichteten wir. Von Weitem haben die Gebäude etwas burgenhaft Trotziges, fügten sich aber schön in die Landschaft.
Außer schnell flüchtende Oryxen sahen wir auf der Fahrt keine Tiere, dafür Affenorangenbäume voller Früchte. Besonders gefielen uns die Kiaatbäume mit ihren charakteristisch bepelzten Früchten, weswegen sie von weitem wie blühend aussehen. Unterwegs begegneten wir zwei Autos – also vorschriftsmäßig zu zweit unterwegs, wenn auch jeweils nur einer drin saß -. Nach der Campsite gefragt, erstatteten wir Bericht und auf die Bemerkung, es wäre relativ teuer, kam die Entgegnung: „We are in the middle of nowwhere – so it should be expensive“. Wohl wahr….
Nun kam der Kompressor wieder zum Einsatz; Reifendruck erhöhen: 2,2 bar
Im Rainbow Camp kamen wir am frühen Nachmittag an und konnten uns einen Platz aussuchen, da wir noch die einzigen Gäste waren. Die Plätze sind schön am Fluss gelegen, aber die ablution blocks sehr einfach und nicht besonders sauber. (100 ND pP). Den Rest des Tages vertrieben wir uns damit, das Leben am Fluss und die Vögel zu beobachten: Senegaltauben, Weißbrauenrötel – die machen einen ganz schönen Krach für ihre Größe -, Gelbbrustbülbüls, Graubülbüls, Graulärmvögel, Zweifarbenwürger, Grauschnabeltokos und die ulkigen Braundrosslinge.
Am nächsten Tag unternahmen wir die vom Camp angebotene Flussfahrt, die zuerst zu den Popa Falls ging und dann zurück den Fluss entlang. Wir sahen Weißstirnbienenfresser, Schlangenhalsvögel, Kormorane und viele Graufischer. Die meisten Passagiere waren allerdings darauf erpicht, möglichst viele Flusspferde mit möglichst weit geöffnetem Maul zu fotografieren, das machte die Sache ein wenig langweilig.
Abends füllte sich das Camp, es kamen zwei große Busse von Nomadtours (oder so ähnlich) und wir staunten, wie schnell die Zelte aufgebaut waren. Die ablution blocks waren der Anzahl von Gästen kaum gewachsen.
Wir hatten uns für den Abend zum Dinner angemeldet und Fisch geordert. Natürlich erwarteten wir Fisch aus dem Fluss, es gab dann aber „hake“. Das Angeln ist zwar erlaubt und es fahren zahlreiche Boote mit Anglern ständig hin und her, aber angeblich müssen die geangelten Fische wieder reingeworfen werden. Wie idiotisch ist das denn und eine Tierquälerei obendrein.
Am nächsten Tag hatten wir eine Flussfahrt nur für uns mit einem kleinen Boot gebucht, um etwas näher an die Weißstirnbienenfresser und ihre Bruthöhlen heranzukommen. Von weitem sahen wir dort am Steilufer Kinder, die in den Höhlen herumstocherten und eilig wegliefen, als sie uns kommen sahen. Es waren keine Bienenfresser zu sehen, nur ein paar Uferschwalben, die dort auch brüten. Amos, der Bootsführer, meinte: „There live bushman, they are only hunters and eat all.” Ob das so stimmt, können wir nicht beurteilen. Wir gondelten noch eine Zeitlang herum, sahen eine Sandbank voller Flusspferde, Schlangenhalsvögel und Kormorane.
Zum sundowner hatten wir uns zum Popa Falls Resort aufgemacht, einen kleinen Eintritt bezahlt, bestätigt bekommen, dass man einen Drink auf der Aussichtsplattform bekäme, aber die Bar war geschlossen und auch sonst war der Anblick nicht gerade sensationell.
In einem Telefonat mit Savanna, berichteten wir von dem defekten Navi. Uns wurde versprochen, per Nampost ein neues zu schicken. Das klappte ganz wunderbar – nach einem Tag konnten wir es in Divundu abholen. Danke, Valerie!

www.namibia-forum.ch...n-botswana-2013.html
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Blick vom NWR Popa Falls Resort



Grauschnabeltoko

Weißbrauenrötel

Weißbrauenrötel
Dark-capped Bulbul beim Schmusen








Zweifarbenwürger

Zweifarbenwürger

Braundrossling

Braundrossling

Gelbbrustbülbül






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13. bis 17.August Shametu River Lodge Campsite
629 km
Eigentlich hatten wir ja vor, die nächsten zwei bis drei Tage in der Mahango-Lodge auf der Campsite zu verbringen, um näher am Mahango Park zu sein. Doch an der Rezeption saß ein unwirscher, gestresster wirkender Deutscher, jeglichen small talks abhold, der auf unsere Frage nach einem Platz für drei Nächte sehr gereizt reagierte. Es fehlte bloß noch die Frage, warum wir nicht schon vor 2 Jahren gebucht haben.
O-Ton: Kaiser von China hätte keine Chance
Es war noch für eine Nacht ein Platz frei, aber der war so klein, dass gerade mal unser Camper hineingepasst hätte. So fuhren wir Richtung Divundu zurück und bekamen in der nächstgelegenen Lodge die Shametu River Lodge empfohlen. Dort sahen wir, dass an der noch gebaut wurde und wollten gerade unverrichteter Dinge wieder abziehen, als uns ein Pickup überholte, aus dem ein langer, dünner Mensch stieg: Louis, der Manager. So kamen wir doch noch zu einem sehr komfortablen Stellplatz, sogar Blumen und Handtücher wurden gebracht. Der Donkey wurde jeden Abend angefeuert und der Nachtwächter legte bis morgens immer wieder Holz nach.
















Dort entzückten uns sofort die zahlreichen Nektarvögel, von denen wir nur den Weißbauchnektarvogel und den Marico Sunbird (Bindennektarvogel) bestimmen konnten. Weißbrauenheckensänger, Webervögel und verschiedene Bülbüls tummelten sich ebenfalls auf dem Gelände.
Freitag, 14.08. früh fuhren wir in den Mahangopark – zuerst auf die Flußseite, was sich wegen der Sonne zum Fotografieren als ungünstig erwies. Wir sahen als erstes Giraffen und sich sonnende Paviane, außerdem Glanzstare.
Näher am Wasser standen Riedböcke, Kudus und graue Fleischberge (Hippos). Sie erinnern uns immer an P.A., den Bundeskanzleramtsminister….
In der Nähe des Grant Baobabs fanden wir das unter einen Ast geklebte Nest von Rotkappenschwalben – aber sie waren zu flink und wir gaben den Versuch, sie beim Ein-und Ausfliegen zu fotografieren auf. Es wimmelte dort von Zwergbienenfressern, Rotbauch-und Zweifarbenwürgern. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, fuhren wir auf die andere Seite in Richtung Wasserloch und konnten unterwegs Zebras, Kudus, Impalas, Roans und eine kapitale Rappenantilope bewundern. Am Wasser selbst standen panisch reagierende Zebras, Perlhühner und andere Vögel, u. a der Cape Glossy Starling.
Langsam gondelten wir zurück zum Camp und machten Mittagspause. Ein kleiner Vogel mit Zaunköniggehabe stellte sich als Graurücken-Cameroptera (greybacked cameroptera) heraus. Wieder eine „Neuentdeckung“ für uns.
Am Nachmittag fuhren wir in den Buffalo-Park jenseits des Flusses Kavango, den uns Louis wegen der vielen Büffel sehr angepriesen hatte. Wir sahen allerdings nur einen einzigen am Flussufer wie auch viele Elefanten schon vor dem Gate. Wir fuhren durch Militärruinen, dann an einem vollkommen verwahrlosten Friedhof mit seltsam aussehenden weißen Grabkreuzen vorbei. Am Weg lag ein toter Elefant und ein Stück dahinter ein stark aufgeblähter Kadaver halb im Wasser, drumherum hunderte Geier und Marabus, auch auf den meist kahlen Bäumen, was im beginnenden Abendlicht etwas Gespenstisches hatte. Da es schon spät war, fuhren wir wieder zurück und sahen hinter dem Gate wieder Elefanten und einen Buschbock.











Graurücken-Cameroptera (greybacked cameroptera)




























































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