THEMA: Mit dem Landy durch den Süden
27 Dez 2015 20:27 #412560
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Und weiter geht's...

„gleich da“

Die Dimensionen sind in Namibia doch ein klitzekleines Bischen anders als zuhause.

130 teils sandige km und 3,5h seit Abfahrt in Klein-Aus-Vista: "Guck mal, hier ist das gate von Kooimasis. Gleich sind wir da."
Die Rezeption erreichten wir "gleich" nach 22 km, d.h. 50 Min. Fahrt durch eine herrliche Landschaft.

Wie sich die Maßstäbe hier verschieben, zeigte sich auch in einem Gespräch mit dem Camping-Nachbarn. Die beiden Deutschen waren seit 5 Monaten mit einem sehr alten (!) Toyota unterwegs. Sie buchen nie vor und sind auf gut Glück zur Koiimaisis gefahren. Haben den letzten freien Platz bekommen. "Na, sonst wären wir die 20 km eben wieder zurück gefahren und hätten es woanders versucht".











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30 Dez 2015 12:50 #412806
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Was man wirklich braucht - Teil 4: Wasser

Trinken, trinken, trinken. Die beste Vorbeugung gegen alles. Bei ersten Annzeichen von Kopfschmerzen hat man nicht genug getrunken. Die Wüstenluft ist trügerisch. Schweiß verdunstet sofort und man meint, man verliere nicht viel Wasser. Gut ist es, wenn man unterwegs dauernd anhalten und pinkeln muss :-) Mangels Bäumen und geeignetem Buschwerk einfach im Schatten des Autos. Kommt ja eh nie jemand vorbei. Außer hinter dem Bosua Pass, wenn Nachmittags der Schatten auf die Gegenfahrbahn fällt. Sorry, guys. War halt dringend. ;-)

Sehr praktisch der außenliegende (Warm-)Wasserhahn. 40 Liter Brauchwasser. Leider kann man nicht sehen, wie voll dieser Tank ist und so hatten wir in leergetrunkenen 5 Liter-Flaschen immer 5-10 Liter Brauchwasser extra dabei. Brauchwasser aber eigentlich nur per Definition, denn das war halt Trinkwasser aus dem Hahn/Brunnen/Tank unserer Unterkünfte, was wir überall zum Kaffee, Tee und Kochen verwendet haben. Prima Qualität. Keinerlei Probleme.

Zum Trinken haben wir trotzdem Flaschen gekauft. Vier Flaschen á 5 Liter im Karton hatten wir als Reserve und haben sie erst an den letzten Tagen angebrochen. Immer mal wieder haben wir 1,5 Liter Flaschen gekauft, von denen auch immer 1-2 im Kühlschrank waren. Kann man ca. 2 Tage nachfüllen. Dann aber wegwerfen, fangen sonst an zu müffeln.




Auch das Auto braucht Wasser. Nach der Rückkehr von unserer sehr lohnenswerten dreitägigen Wanderung auf dem Tok Tokkie Trail musste ich feststellen, dass der Verschluss vom Kühlwassernachfüllbehälter verloren gegangen war. (Nur) ein Liter war verdunstet, zum Glück stand der Landy die drei Tage unter einem Carport im Schatten. Ein anderes Pärchen hat sich gewundert, wie wir das denn gemerkt hätten - "ähm, bei der Routinekontrolle Luft, Öl, Wasser..." - "aha..., macht ihr das zuhause auch?" - "nein..."

Der Mechaniker Franz von Tok Tokkie hatte eine findige Idee, das Problem zu lösen: ein Stück Reifenschlauch und Kabelbinder. Ob das halten würde…?




Unsere nächste Station war Sesriem. Dort haben wir vom Tankwart einen Hinweis auf den Mechaniker der Lodge bekommen und von diesem die Telefonnummer von "Kokos the Mechanic", der evtl. einen Deckel haben könnte. Hatte er nicht, aber es war eine sehr nette Begegnung mit drei Generationen an der Tankstelle.

Kleiner Einschub von Steffi: Eigentlich bin ich viel zu schüchtern, mir ein Foto zu erfragen. Aber diese drei freundlichen, hilfsbereiten Mechaniker habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ich habe tatsächlich noch heute ihre Gesichter deutlich vor Augen. Am liebsten hätte ich einen netten Abend am Lagerfeuer mit den Jungs verbracht. Und, jippieh, ich habe mich GETRAUT. Ich habe gefragt, ob ich die Drei gemeinsam fotografieren dürfe und habe eine soooo schöne Reaktion erhalten :cheer: Die Drei haben sich extra galant für mich in Pose gestellt:



Die Gummi-Kabelbinder-Lösung hat übrigens 600 km bis Swakopmund gehalten hat, wo wir einen passenden Deckel bekamen. Ich bin überzeugt davon, dass das noch 1000 km gehalten hätte :-)

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04 Jan 2016 14:12 #413363
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Ein Gesundes Neues! Für die nächsten zwei Wochen oder so ist noch Stoff da. Machen wir bei dem aktuellen Wetter mal einen Ausflug ins Warme :-)

Ausflug: Dead Vlei

Kurz: grandios!

Wir haben uns für eine Nacht in der Sossus Dune Lodge einquartiert. Wegen des Kühlwasserdeckels hatte mich dagegen entschieden, das letzte Sandstück zum Dead Vlei selbst zu fahren, da ich nicht einschätzen konnte, ob der Landy dort heiß werden und mir der "Deckel" doch noch abfliegen würde. An sich ja kein Problem, aber ich wollte die wertvolle Urlaubszeit nicht mit Reparieren zubringen.

Wir haben also ab der Lodge eine Fahrt gebucht. Los ging's um 5:15 Uhr. Der Fahrer ist mit 10 Personen im Wagen auf dem Teerstück dann 100 km/h gefahren. Das war einer der drei Momente in den drei Wochen, wo wir uns nicht ganz sicher gefühlt haben... (die anderen waren Paviane in der Naukluft und Menschen in Windhoek). Um kurz nach 6:00 Uhr sind wir am Dead Vlei Parkplatz angekommen und Richtung Big Daddy marschiert. Dort ca. 1 km auf dem Grat entlang und den Sonnenaufgang genossen. Ganz auf den Gipfel von Big Daddy wären es nochmal 2 km gewesen. Stattdessen sind wir zum Dead Vlei abgestiegen, haben die Atmosphäre genossen und gut 300 Fotos gemacht… :-)

In der ganzen Zeit waren dort nur sehr wenige Touristen. Darunter ein paar Deutsche Hipster, die im Rahmen eines Kurses einen voll coolen action movie mit Quadcopter drehen wollten, ey. Wäre das Kreischeteil nicht nach 5 Minuten von alleine kaputt gegangen, hätte ich das erledigt… Der Kursleiter war auch schon sichtlich genervt. Leute gibt's…
Mehr Menschen kamen erst, als wir gegen 9:00 wieder am Fahrzeug waren. Anschließend gab es ein leckeres Frühstück auf dem Sossusvlei-Parkplatz.











Auf der Rückfahrt auf dem Sandstück haben unser und zwei weitere Fahrer noch einem gut gelaunt schaufelnden Niederländischen Pärchen geholfen :-) "Mehr Luft ablassen! Noch mehr!"

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08 Jan 2016 22:42 #414031
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Wandern: Büllsport, Quivertree Gorge

Nur einen Namibischen Katzensprung (120km, gut 2h) und man gelangt von den Dünen des Sossusvlei in die Berge der Naukluft. Büllsport Farm, Büllsport Bullenkopf Camp. Auch eine sehr nette Anfahrt, vom Farmhaus 10 Min. über eine holprige 4x4-Strecke ☺
Nun will ich auch mal versuchen, ein kleines Video hochzuladen. Was von draußen so ruhig aussieht...






Am nächsten Morgen, etwas früher als geplant, gegen 6:45 Uhr, rollt ein weiterer Land Rover auf unserer camp site ein. Es ist nicht nur noch ziemlich früh, sondern auch noch ziemlich frisch (10°C) und wir sind gerade erst beim Kaffeekochen. Der freundliche Farmangestellte spricht wenig Englisch und wir kein Afrikaans, aber für "Heißer Kaffee?" und "Jaaa :-)" ist das egal.

In Fleece und Decken gehüllt, zuckeln wir in dem offenen Landy zwei Stunden in die Naukluft-Berge, bis wir den Beginn der Wanderung erreichen. Dabei halten wir immer wieder an, um uns Tiere zu zeigen und so gut es geht erklären zu lassen. Kudus, Paviane und das seltene Bergzebra, das hier (vor Menschen) geschützt lebt.

Die Fahrt folgt einem schönen 4x4-Weg, der kurz vor einem grandiosen Aussichtspunkt ziemlich schmal und steil wird. Ein paar Kühe lassen sich nur widerwillig von dem im low range und hier auch mit Differentialsperre gefahrenen Landy beiseite schieben. Ich liebe dieses Fahrzeug, auch wenn ich hier heute nur mitfahren darf. Steil bergab ist Steffis vertrauen in die Technik eher nicht so ausgeprägt, aber ich erkläre ihr das mit der Motorbremse und dass der Landy ein System hat, durch das der Motor nicht ausgehen und man ohne Bremse, Gas oder gar Kupplung zu treten, einfach langsam bergab tuckern kann. Ja-naja-gut... ;-)







Steffi: In der Wanderbeschreibung steht, man möchte doch seine Fäkalien nicht auf den Wegen hinterlassen. Äh, wer macht denn so was. Iehhhh, wer hat denn hier so viele Tretbomben hinterlassen? Ist ja eklig. Da, dort drüben, da sitzen sie. Ich, Blindfisch ich, habe nichts gesehen, will stehen bleiben. Frank hat Schiss. Das Gebrülle ist fürchterlich. Die kommen bestimmt gleich rüber und machen uns platt. Manno, meine ersten Paviane, und dann darf ich noch nicht mal gucken. Ab jetzt wandern wir schneller als gewöhnlich. Und das Brüllen geht weiter, wird plötzlich wieder lauter. Warum denn nur, was haben wir getan? Noch ein bischen schneller wandern. Puh, am Ziel. Unser Fahrer holt uns wieder ab. Losfahren? Nö, es kommen gleich noch zwei Wanderer. Ach sooooo, das erklärt, warum sich die Paviane nicht beruhigten ... manmanman ... mit diesen Tieren möchte ich nicht auf Tuchfühlung gehen. Die Zähne sind beeindruckend. Glücklicherweise sind sie unserer camp site ferngeblieben. Die Farmbesitzer haben die frechen Tiere von Autos aus beschossen, so dass die Tiere sich gemerkt haben, dass Autos Gefahr bedeuten und den camp sites daher in der Regel fernbleiben. Gut zu wissen ;-)

Tote Euphorbia:




Hyänenspuren, wohl vom Vorabend:
Letzte Änderung: 08 Jan 2016 22:49 von macfrank.
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04 Feb 2016 04:52 #417873
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Sorry, viel anderes um die Ohren und Mac war in der Reparatur. Aber jetzt kommen die letzten Kapitel.

Camping gegen Lodges, 1:0

Steffi: Es braucht nicht viel zum Leibesglück. Prima Campinggeschirr, ein paar Töpfe, es war alles da, was man braucht. Wir hatten sogar einen Potjie. Doch dafür braucht man Zeit, und so war er eigentlich nur im Weg. Wir waren froh, im Supermarkt uns auch mit Spüli, Schwamm und Alufolie versorgt zu haben. Ohne wäre blöd. Schonmal Bratapfel im Lagerfeuer gebraten? Der Tipp mit den Süßkartoffeln und Kürbis in Alufolie gegrillt war auch super und lecker, man kann ja nicht nur Fleisch ... trotzdem, am gegrillten Wild kommst Du nicht vorbei ...

Und, nunja, der Kaffeefilter (siehe Foto) ist sicherlich eine nette Outdoor-Erfindung. Doch braucht der Kaffee solange zum Filtern, dass der Kaffee nur noch lauwarm ist, wenn er fertig ist. Es dauerte zu lange, der Ertrag war mager. Nee, beim nächsten Mal tut es dann doch der Lösliche ;-)










Letzte Änderung: 04 Feb 2016 18:59 von macfrank. Begründung: noch Fotos hinzugefügt
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04 Feb 2016 19:04 #417968
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Heisse Beine und Flamingos

Nach dem Ausblick auf den Kuiseb haben wir uns entschlossen, nicht mehr zur Geologenhöhle zu wandern. "Nächstes Mal" ;-) Es war bereits Mittags, 36°C im nicht vorhandenen Schatten und wir würden heute auch so schon 8-9 Stunden unterwegs sein. Die Durchquerung der Namib auf der C14 stand noch an. Ein über 140km ödes aber einfach zu fahrendes Stück, in dessen Verlauf sich die Fahrerseite innen von 25 auf 35°C aufheizen sollte. Ich habe ein T-Shirt ins Fenster geklemmt, um die Sonne abzuschirmen. War trotzdem warm… Die Klimaanlage des Landy ist dafür offenbar nicht ausgelegt…

Nach etwa einer Stunde Fahrt wurde es mir dann auch noch im Fußraum heiß. Achje… davon hatte ich bisher nur gelesen: Getriebe und Partikelfilter (neumod'scher Kram) strahlen ihre Hitze ab… Etwas von der kostbaren kühlen Luft in den Fußraum leiten und einen heißen Kopf bekommen? Gar anhalten und den Fußraum mit Handtüchern isolieren?? Nicht gut. Also linkes Bein verrenken um Abstand zu schaffen. Brauchte hier eh nur das Gaspedal. Und auch das wurde nicht zu sehr gedrückt. Statt 5 Minuten früher am Ziel zu sein und einen Verlust des Kühlerdeckelersatzes zu riskieren, lieber niedrigtourig mit 80 dahincruisen und garantiert ankommen. Und ab und zu die Beifahrerin müde angrinsen "Hast Du's gut"…

Unser einziger Stop auf der Strecke war der letzte Baum, etwa 30 km nach dem Kuiseb, der auch auf der T4A-Karte eingezeichnet ist :-) Auch den - unerwartet flachen - Vogelfederberg haben wir links liegen lassen und gut 2 lange Stunden nach dem Canyon erreichten wir Walvis Bay. Wasser! Häuser! Noch dazu sehr schöne. Eine kühle Brise und Flamingos! Wo ist bloß der Eiswagen >dingdingding< ??


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