19. August 2015 – Fahrt zur Kalahari Red Dunes Lodge
Also dann – los geht es auf unsere erste Selbstfahrerreise durch Namibia!
Um Stress auf der B6/B1 und durch Windhoek durch zu vermeiden wählen wir den Weg „hintenrum“ über Dordabis. Die ersten paar Meter verlaufen wirklich prima – clever wie wir sind
haben wir uns gestern beim Abholen durch den Etangomitarbeiter genau eingeprägt, wie wir durch den Kreisverkehr und anschließend auf die B6 einfahren müssen. Renate sitzt am Steuer und wir lotsen – Teamwork ist alles! Leider erweisen sich die anschließenden Gravelroads als sehr ruppig, unser Audole (= kleines Auto) und seine Insassinnen werden ziemlich durchgeschüttelt
.
Tja, und dann werde ich zum ersten Mal Zeuge der super Trackereigenschaften meiner beiden Mitreisenden: einfach so entdecken sie gleich in der ersten Stunde der Reise eine Giraffe!
Mensch Leute, dafür hab ich 2011 mehrere Tage gebraucht
!!! Auf dem Foto kann man halbwegs erkennen, wie weit weg sie war (eben weil das Bild so schlecht ist....) – und trotzdem haben die beiden sie sofort erkannt (ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, ob es Renate oder Irmela war – aber gell Renate, du weißt das sicher noch und kannst es ergänzen – danke!....)
Was Sichtungen allgemein anbetraf gab es durchaus Vorgaben oder auch Wünsche von Renate: Erdmännchen und Feenkreise standen ganz oben auf der Liste.
Irmela war am Anfang ganz bescheiden – „
Hauptsache ich bin in Afrika“ - aber das sollte sich bald ändern!
Irgendwann rennt ein Pavian vom Straßenrand weg und Irmela wird ganz fuchsig, dass sie ihn nicht gesehen hat. Anhalten und Zurückfahren ist jetzt aber keine Option für Renate.... Also macht Irmela unmissverständlich klar, dass wir ab jetzt auf Paviansuche sind.
Okay, ich hatte ja schon bei der Planung der Reise meinen Sichtungslevel quasi plattgemacht und bin mit einer völlig neuen Einstellung losgefahren – auch für mich fängt alles wieder bei Null an und ich freue mich so richtig darauf, Namibia durch die Augen von Irmela und Renate zu sehen
. Aber müssen es denn ausgerechnet Paviane sein, die ich sehen soll
???? Naja, zu diesem Zeitpunkt weiß ich nicht, dass es noch schlimmer kommen wird.....
Trotzdem genießen wir das Auf und Ab durch die Berge und Täler der roten Dünen. Wow – diese Farben!
Nach mehreren Stunden anstrengender Fahrt erreichen wir die Red Dune Lodge. Diese Lodge hatte mich interessiert, seitdem ich vor ein paar Jahren Fotos vom Bau der Chalets im Internet gesehen hatte. Dazu kam, dass seit ein paar Jahren ein zahmes Erdmännchen namens Toffee dort leben soll (es/er wurde zusammen mit seiner Schwester von Hand aufgezogen, das Mädel ist aber seit 2 oder 3 Jahren verschwunden). Da die Chancen auf eine Erdmännchensichtung in freier Wildbahn bekanntermaßen gleich Null sind, hatte ich diese Lodge ausgewählt, um gleich mal eine der Vorgaben von Renate abhaken zu können. Nur gab es leider das Restrisiko, dass Toffee entweder bis zu unserer Anreise verschwunden oder verstorben sein könnte oder er einfach keine Lust hat, sich uns zu zeigen (das kommt wohl öfters vor, wie ich auf Tripadvisor gelesen hatte, und auch Melanie (Freak) aus dem Forum hat so etwas erwähnt).
So bin ich nun also mehr als gespannt, ob wir Glück haben werden. Zuerst kommt uns aber erst mal ein Eland vom Wasserloch her entgegen!
Beim Einchecken gibt es den üblichen Smalltalk mit dem Mitarbeiter und ich erwähne möglichst gleichgültig und mit leicht fragendem Ton, dass es hier ja ein zahmes Erdmännchen geben soll (weil ich nämlich erstaunt und erschreckt bin, dass nicht darauf hingewiesen wird, dies aber natürlich nicht zugeben will). "
Toffee??? Ach ja, Toffee, ich glaube der liegt draußen auf der Terrasse!" Wahhh, warum sagt er das nicht gleich? Wer weiß ob er immer noch dort liegt??? Vorsichtig schleichen wir uns raus – und tatsächlich: da liegt er!
Was für eine Freude! Und er läuft auch nicht weg, sondern lässt sich ausgiebig streicheln und gurrt dabei genussvoll vor sich hin!
Achtung, es folgen einige Erdmännchenfotos !!!
Wir können uns kaum losreißen, melden uns dann aber doch schnell für die Sundowner-Fahrt an, die zu unserem Schrecken schon bald losgehen soll und ziehen in unsere wunderschönen Häuschen ein!
Nach einer kurzen Besprechung beschließen wir einstimmig: wir haben überhaupt keine Lust, jetzt gleich wieder losrasen zu müssen zwecks Sundowner-Drive, es ist einfach zuuuu schön hier, wir wollen auch noch Toffee genießen und eigentlich wollten wir auch eine kleine Wanderung machen, die hier möglich ist. Also melden wir uns wieder ab (auch wenn es uns ein bisschen peinlich ist
) und installieren uns am Pool..
Dort gibt es immer wieder etwas zu beobachten: Das hier dürfte ein Termitenschmätzer sein, aber ich bin mir alles andere als sicher (was sagen die Experten? Ich hab aber leider kein Foto aus einer anderen Perspektive)
Hier eine Muffindiebin – auch Kapsperlingweibchen genannt.
Toffee leistet uns Gesellschaft, was sicher nicht nur uns liegt, sondern an dem oben erwähnten Muffin, das ich zum Kaffee esse. Nicht nur Vögel, sondern auch er stibitzt immer wieder kleine Bröckchen. Hoffentlich bekommt ihm das (vermutlich schon, den er war am nächsten Tag immer noch quietschvergnügt).
Renate stürzt sich todesmutig ins kalte Wasser
und wir amüsieren uns nebenher mit dem witzigen Erdmännchen und genießen diesen herrlichen Start in unsere Rundreise.
Hier mein absolutes Lieblingsbild von Toffee
So gegen halb fünf trollt sich das Kerlchen in seinen ursprünglichen Lebensraum
und auch wir raffen wir uns auf zu unserer Runde durch die Savanne – ein wirklich schöner Spaziergang von ca. 2 Stunden.
Allerdings passiert dabei etwas Verhängnisvolles: wir biegen um eine Kurve und was steht da??? Aliens!!
Sie starren uns aus ihren leeren Augenhöhlen unheilvoll an....
und genau hier ist es wohl passiert: Renate und Irmela sind ab sofort fasziniert von GNUS!!!
Und das mit mir, die Gnus eher doof und nölig findet!!
Wir treffen auch noch auf Kuhantilopen
und werden am Ende der Runde auch noch mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt
Als wir auf dem Weg zu unseren Chalets sind, wartet dort schon Toffee auf uns - wie nett!! Er scheint uns (oder mein Muffin) wirklich ins Herz geschlossen zu haben!
Das Abendessen ist, soweit ich mich erinnere, lecker – allerdings müssen wir über den leicht aufgesetzten Service etwas schmunzeln, die (meistens) korrekt auf den Rücken gelegte freie Hand beim Bedienen, die immer wiederkehrende Frage „Are you ready for....?“ – das sind Dinge, die wir weder gewohnt sind noch brauchen.... Etwas legerer und afrikanischer wäre uns lieber! Egal – wir verschwinden eh bald in unsere Betten – für morgen haben wir uns vorgenommen, vor Sonnenaufgang in die Dünen zu wandern!