Montag, 31.8.2015 Onguma Aoba Lodge – Frans Indongo Lodge
Der Tag beginnt wieder einmal früh. Ein letztes Mal die Stille im Busch genießen.
Dann geht es an die Arbeit
Ich versuche vor dem Beladen des Autos irgendwie den Staub der letzten Tage aus dem Wagen zu bekommen, so dass ich die wichtigsten Anzeigen wieder erkennen kann. Das ist fast unmöglich!
Fix und fertig beladen fahren wir mit dem Auto zum Haupthaus und genießen zum letzten Mal auf dieser Reise unser Frühstück mitten im Busch:
Noch ein Abschiedsfoto vom Inneren des Haupthauses: - die gemütliche Leseecke:
Wir verabschieden uns von allen Mitarbeitern ganz herzlich – kurz vor der Abfahrt fällt mir noch auf, dass uns die Wäsche gar nicht in Rechnung gestellt wurde - dafür hat mein Bargeld noch gereicht

.
Der neue Manager und seine Frau verabschieden sich ebenfalls – nette junge Leute – wir wünschen Ihnen einen guten Start auf Aoba und hoffen auf ein Wiedersehen (leider sind mir die Namen der beiden entfallen

)!
Der Manager berichtet uns, dass vor ca. ½ Stunde auf dem Weg zum Gate am Zaun zur Etosha ein Nashorn gesichtet wurde – mal sehen, ob wir ihm auch noch begegnen.
Leider läuft es uns nicht über den Weg, dafür dieser mutmaßliche Singhabicht (die genauere Bestimmung überlasse ich wieder dem Expertenteam

) – die Vögel begegnen uns irgendwie überall ):
Nun geht es auf der Teerstraße über die C38 auf die B1 bis Tsumeb. An der Tankstelle in Tsumeb ist die Hölle los, man könnte meinen, es gäbe etwas umsonst

.
Aber es hilft alles nichts – wir brauchen
DRINGEND Bargeld. Nach einer endlosen Warterei am Geldautomaten fahren wir die B1 weiter Richtung Otavi. Unser Sprit reicht noch locker – deshalb tanke ich hier nicht!
Alle Überlegungen über Gravelroads zu fahren, haben wir kurzfristig gecancelt. Wir wollen lieber entspannt und früh auf Frans Indongo ankommen. Zumal auch einige von Euch abgeraten haben „hintenrum“ zu fahren. Frans Indongo hatte ich ohnehin speziell zum Erholen und Relaxen ausgesucht .
In Otavi fahren wir an die große Tankstelle direkt an der B1 – der Tankwart teilt uns lapidar mit: „We are out of fuel!“ – Wie jetzt

? So eine große neue Tankstelle und kein Benzin mehr

? Jetzt wissen wir auch, warum in Tsumeb an der Tankstelle so viel los war

.
Aber der Tankwart gibt uns den Tipp, es direkt Mitten im Ort nochmal zu versuchen, dort gibt es noch eine minikleine Tankstelle.
Wir haben Glück

– an der Minitanke gibt es noch Benzin und bald geht es weiter zurück auf die B1.
Ein kurzes Stück später halten wir nochmal an einem Markt an - mein Kind hat plötzlich Durst auf Cola

Hier beobachten wir das geschäftige Treiben:
Bei Okaputo biegen wir nun auf die D2804 – ein letztes Stück D-Straße wollen wir dann doch nicht auslassen:
Die Straße ist prima zu fahren, wenn auch zwischendurch immer wieder ein paar ziemlich sandige Abschnitte kommen, die der Innova jedoch glänzend meistert.
Hier gilt die Devise, nicht langsamer werden, ein Gang runter und zügig gerne mit etwas höherer Drehzahl einfach geradeaus weiter

Und das Lenkrad gut festhalten

!
Es folgt noch ein kleines Stück auf der D2433 und schon bald erblicken wir die Dächer der Frans Indongo Lodge.
Der Empfang hier ist wie auch im Frühjahr super freundlich und wir werden sofort darauf angesprochen, dass wir doch grade erst schon mal hier waren - also ich zumindest

.
Wir bekommen ein sehr leckeren Begrüßungstrunk und verweilen erst einmal auf der schönen Veranda. Meiner Mutter gefällt es hier auf Anhieb sehr gut.
Wir beschließen, schon gleich heute Nachmittag am Farmdrive teilzunehmen, da es noch recht früh am Tag ist und wir noch so viel Zeit haben.
Wir haben das gerade frisch renovierte Familienzimmer gebucht – dieses war im Februar noch „under construction“. Wir finden es toll:
Das Bettchen für's Kind

:
Aber das allerbeste kommt ja noch! Wir staunen nicht schlecht

:
Netter kann man wiederkehrende Kunden ja gar nicht begrüßen!
Die verbleibende Zeit bis zum Farmdrive genießen wir auf unserer Veranda bei Kaffee und Kuchen.
Um 15.30 Uhr steht der Mercedes bereit und das Auto wird picke-packe voll!
Unser Guide heißt „Stoffel“ (was sich die Eltern bei dieser Namensgebung wohl gedacht haben

?) – und hier ist der außergewöhnliche Name nicht Programm
Stoffel übrigens mit „St“ wie beim nordischen spitzen Stein und nicht wie bei uns Hessen „Schtoffel"
Ein sehr netter und auskunftsfreudiger junger Mann – Er erläutert uns zunächst ausführlich den Farmbetrieb und Wildbestand der Lodge:
Ich bin ja mal gespannt, habe ich hier im Forum hin und wieder mal gelesen, die Farmrundfahrt auf Frans Indongo wäre eher enttäuschend und das Geld nicht wert (sie kostet p.P. NAD 230,00 - ist also wirklich günstig).
Die Lodge liegt inmitten einer 17.000 ha großen Farm, die nur noch zu einem kleinen Teil für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt wird. Der Schwerpunkt liegt auf der Hege des Wildes. Neben Gemsbock, Steppenzebra, Kudu und Springbock gibt es auch seltenere Tiere wie Elen-, Rappen- und Pferdeantilope, Impala und Weißschwanz-Gnu sowie Breitmaul- und das bedrohte Spitzmaul-Nashorn.
Die Rappen und Pferdeantilopen, schwarze Springböcke und Nyalas sowie die weißen Blessböcke leben in dem kleineren, abgetrennten Bereich, welcher direkt von der Veranda der Lodge einzusehen ist. Dort gibt es auch mehrere kleine Wasserstellen.
Stoffel erzählt uns, dass schon einige dieser in Namibia nicht heimischen Arten dem Leoparden zum Opfer gefallen sind, da sie ihre natürliche Scheu nicht mehr haben. Dies erkennt man auch gut daran, dass man die Tiere sehr häufig liegend sieht.
Auf die Frage eines Mitfahrenden, wie die Lodge die Nashörner vor Wilderern schützt, erfahren wir, dass Mr. Frans Indongo
himself so oft wie möglich persönlich über den Nashornbestand wacht und das Gelände kontrolliert.
Wer ist eigentlich Frans Indongo? Eigentümer und Namensgeber der Lodge ist eben dieser Geschäftsmann Dr. Frans Indongo, der eine interessante Karriere hinter sich hat: Vom Vieh hütenden Kind einer Kleinbauernfamilie hat er sich trotz Apartheid zum vermutlich wohlhabendsten Mann Namibias hochgearbeitet.
Ein kurzer Exkurs zum Hintergrund der Lodge, den ich persönlich sehr interessant finde –die Lodge wird im Übrigen hochprofessionell geführt und die Mitarbeiter sind allesamt TOP!
Stoffel weist bereits zu Beginn der Fahrt darauf hin, dass man die Spitzmaulnashörner nur mit ganz viel Glück sieht, da sie extrem scheu sind.
Die Breitmaulnashörner haben gerade Nachwuchs, was auch nicht dazu beiträgt, dass man sie gut finden und beobachten kann.
Auf unserer persönlichen verbleibenden Sichtungswunschliste stehen jetzt ohnehin mehr so die Exemplare, die man ganz schwer treffen wird: Schabrackenhyäne, Wildhunde, Ginsterkatzen also eher die nachtaktiven Spezies
Wir freuen uns ohnehin über jedes Tier, das uns vor die Linse läuft und genießen genau so gerne die wirklich schöne Landschaft, die uns umgibt:
Bald darauf sehen wir extrem viele Geier – übrigens die ersten auf dieser Reise:
Und ein Weißschwanzgnu:
Ein süßes Erdhörnchen:
Diese Oryx-Gruppe finde ich recht fotogen

:
Auf den Fotos kann man glaube ich ganz gut erkennen, dass es auf dem Gelände recht zugebuscht ist. Daher haben wir zwar noch weitere Tiere gesehen, diese waren aber ziemlich tief im Geäst versteckt

Sogar Bergzebras konnten wir tief im Busch erkennen.
Stoffel erklärt, dass er mit dem großen Mercedes leider nicht alle Strecken durch das Farmgelände fahren kann – bei weniger Gästen könnte er mit einem kleineren Fahrzeug in andere Gebiete fahren, die etwas offener sind.
Nach einer ganzen Weile nähern uns einer Wasserstelle und siehe da – was steht denn da

?
Natürlich genießen wir es in vollen Zügen, so ausgiebig und nah die drei Nashörner zu beobachten:
Zumal langsam die Sonne untergeht und Nashorn
PLUS Sonnenuntergang sind schon ein nettes Motiv:
Die Rhinos sind zudem nicht faul, sondern bewegen sich fleißig und eines gönnt sich ein Bad im Staub:
Noch ein bisschen Sonnenuntergang :
Als wir die Lodge wieder erreichen ist schon recht düster. Trotzdem versuche ich noch die abendliche Stimmung einzufangen:
Heute abend erleben wir außerdem ein exclusives Froschkonzert – der Frosch übertönt mit seinem Gequake wirklich alles

. Stoffel wird ihn später einfangen und an einem einsameren Ort wieder aussetzen

.
Das Abendessen findet auch hier in einer ausgesprochen schönen Atmosphäre statt. Der Service und die Qualität des Essens sind wie ich finde sehr gut.
Die Kreationen der Küche sind manchmal exotisch und leicht gewagt – aber durchaus schmackhaft und interessant!
Heute Abend gibt es als Vorspeise eine ausgezeichnete Kürbissuppe mit feiner Orangennote, zum Hauptgang einen Kudu-Spieß, rote Beete, Kohl und Kartoffeln. Heiße Birne an Schokosauce zum Dessert. Sehr Lecker!
Fortsetzung folgt! Morgen sind wir mal einfach nur faul
Es gibt ein paar Fotos von der Lodge und den von dort zu beobachtenden Tieren – außerdem ein Versuch von Nachtaufnahmen.Uns wird tatsächlich noch ein schöner Sternenhimmel vergönnt!