THEMA: Die Eulenmuckels auf Birding-Tour
04 Nov 2014 20:42 #360463
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Dienstag, 8. Juli 2014 – Einsame Zentralkalahari

Passarge Valley, CKGR – Letiahau, CKGR

Die erste Nacht in der Kalahari war kalt. Am Morgen zeigte das Thermometer –0,4 Grad. Daher beeilten wir uns damit, alle Sachen zusammen zu packen und verschoben das Frühstück auf später.

Rebhuhnfrankolin



Riesentrappe



Ein paar Kilometer fuhren wir bis zum Passarge Wasserloch. Dort blieben wir etwa eine Stunde stehen, konnten aber außer Tauben und Flughühnern keine Tiere beobachten. Falsch: Als Highlight kam ein einzelner Schakal vorbei und stillte seinen Durst. Zu einer spannenden Taubenjagd kam es aber nicht. Einige Riesentrappen näherten sich im Gebüsch, aber auf sie wollten wir dann nicht mehr warten.



Fleckenflughuhn



Weiter ging es Richtung Süden. Der Weg führte über einige Schleifen durch Buschland und über Ebenen. Immer wieder sahen wir unterschiedlich große Herden Oryx und Springböcke. Manchmal waren ein paar Kuhantilopen oder Gnus unter ihnen. In den Bäumen saß ab und zu ein Falke, Weißbürzel-Singhabichte sahen wir erstaunlich oft am Boden. Ein einzelner Gaukler saß in einem Baum und fraß an einer Beute, die wir jedoch nicht mehr erkennen konnten.
Kurz nach Mittag machten wir Pause an einem Stellplatz der Tau-Pan. Uwe aß Müsli, Ruth Brote mit Frischkäse und Rauchfleisch. Dann kochten wir Wasser mit der Kelly und spülten auch das Geschirr vom Vorabend. Die Sonne war warm, und wir genossen die Ruhe und Einsamkeit.





Eine große Schar Perlhühner kam vorbei und ließ sich durch unsere Anwesenheit nicht stören. In wenigen Metern Entfernung scharrelten sie an uns vorüber.
Besonders auffällig waren die unzähligen Naramelonen, die zu hunderten überall herumlagen. Sie sind wohl ein Zeichen für den vielen Regen, der dieses Jahr gefallen war.

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04 Nov 2014 20:43 #360466
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Auf dem weiteren Weg kamen uns zwei Gruppen Südafrikaner entgegen, die zweite bestand aus sechs Fahrzeugen mit Anhängern, die eine lange Staubfahne hinter sich herzogen. Danach war es aber wieder ruhig, und zu unserer großen Freude sahen wir mehrere Familien Löffelhunde. Die drolligen Kerlchen waren allerdings sehr scheu und sprinteten meist in vollem Galopp davon, sobald wir anhielten. Ein paar Sekretärvögel stolzierten durch das hohe Gras.





Gegen Nachmittag erreichten wir unseren Stellplatz Letiahau, fuhren aber noch ein paar Kilometer weiter zum gleichnamigen Wasserloch. Dort stand eine Herde Oryx, die sich aber schnell entfernte. Leider passierte in der kommenden Stunde nichts, obwohl es in der näheren Umgebung keine weitere Wasserstelle mehr gab.





Schurrbärtchen



Und so fuhren wir wieder zurück zum Stellplatz. Bereits vor Sonnenuntergang kühlte die Luft ab, daher machten wir Feuer und richteten uns ein. Der Campingplatz liegt ein paar hundert Meter abseits des Wegs und verfügt weder über eine Dusche noch eine Toilette. Das finden wir sehr schade, denn überall im Gebüsch liegt Klopapier herum.



Als es dunkel wurde, hörten wir ein merkwürdiges Geräusch, welches wir nicht auf Anhieb zuordnen konnten. Während die bellenden Geckos ja eine sehr angenehme Stimmung schaffen, hörte sich dieses Husten für uns aber sehr nach einem Leoparden an. Der Ruf wiederholte sich, kam näher und umkreiste unser Lager. Mit unserer Handy-App (mammals) überprüften wir verschiedene Tierlaute. Den ganzen Tag hatten wir lediglich ein paar Oryx gesehen. Vielleicht husten Oryx ja auch?! Schließlich spielten wir den Laut der Katze ab. Anstelle uns zu beruhigen, dass sich ein Leopard ganz anders anhörte, war es nach kurzer Analyse der Stimme mit der Gemütlichkeit schnell vorbei. Die beiden Laute waren erschreckend ähnlich. Wir grillten in Windeseile unsere Steaks (die müssen ja auch gar nicht durch sein!) und aßen, wobei wir immer wieder mit der Taschenlampe die Umgebung ableuchteten. Da die Vegetation aber recht hoch und die Büsche nahe standen, konnten wir nichts entdecken. Wir kamen uns sehr beobachtet und gleichzeitig selbst recht blind vor, so dass wir nach dem Essen schnell im Zelt verschwanden. Das Husten entfernte sich, und in sehr weiter Entfernung hörten wir unser erstes Löwengebrüll in diesem Urlaub.

Kilometer: 125
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05 Nov 2014 20:30 #360670
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Mittwoch, 9. Juli 2014 – Vogel-Invasion

Letiahau, CKGR – Tiaan’s Camp, Khumaga

Wir standen kurz nach Sonnenaufgang auf und packten zusammen. Der erste Weg führte uns wieder zum Letiahau Wasserloch. Doch auch heute waren dort keine Tiere zu entdecken, obwohl es im Umkreis von vielen Kilometern die einzige Wasserstelle ist. Lediglich Tauben und Trauerdrongos saßen in den Ästen. Mehr war nicht zu sehen, da half auch kein mehrmaliges Umrunden der Wasserstelle.



Ein einsames Oryx überlegte es sich anders und drehte vor dem Wasser ab.



Da wir den Park bis 11.00 Uhr verlassen mussten und es nichts gab, weswegen es sich zu bleiben lohnte, machten wir uns auf den direkten Weg zum Matswere-Gate. Einen kleinen Umweg nahmen wir über eine Campsite. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine große Herde Giraffen, die aus über 20 Tieren bestand.
Die Wege wurden zunehmend schlechter. Die vergangene Regenzeit war in den tiefen Furchen und Spuren noch deutlich zu erkennen. Hier kamen wir nur langsam voran.



Gegen halb zwölf erreichten wir das Matswere-Gate. Dort checkten wir aus und sahen auf der Sichtungstafel, dass wir Löwen und Geparden nur knapp in der Zentralkalahari verpasst hatten. Dafür entdeckten wir vor der Toilette noch ein haariges Ungeheuer. Eine gar nicht mal so ganz kleine Spinne kauerte sich in den Winkel und spazierte dann auf ihren acht Beinen entlang der Wand. Die Rangerin am Tor versicherte uns, dass es sich um ein äußerst giftiges Exemplar handelte. Von ihrem Biss könne man sterben! Allerdings hatten wir nicht den Eindruck, als würde sie sich wirklich mit Spinnen auskennen. Vielleicht gibt es unter euch ja einen Experten?



Sehr fasziniert von dieser Begegnung (es ist halt immer eine Mischung aus Neugier und Grusel bei einer solchen Entdeckung und hängt auch davon ab, ob man von dem Tierchen überrascht wird oder sich ihm aus freien Stücken langsam annähert) hielten wir doch lieber Abstand.
Lange beobachteten wir dafür das Getümmel von zahlreichen Blutschnabelwebern, die sich in einigen Büschen am Gate versammelten. Das Gezwitscher war unbeschreiblich, und die Äste bogen sich unter dem Gewicht der Vögel. Es war ein ständiges Landen und Abfliegen, ein Hin und Her von einem zum Nachbarbusch, verbunden mit Flattern und Flügelschlagen.







Die ca. 40 Kilometer nach Rakops waren gut zu fahren. Im Ort tankten wir und bogen dann auf die Teerstraße nach Norden ab. Doch schon nach wenigen Kilometern hielten wir wieder an. Dunkle Rauchschwaden erschienen am Horizont, kamen rasch näher und waberten über die Straße. Schnell stellte sich der vermeintliche Qualm als Vogel-Invasion heraus. Hatten wir vorhin noch gedacht, einen großen Schwarm zu beobachten, sprengten diese Zahlen sämtliche Dimensionen. In Wolken zogen riesige Schwärme von Blutschnabelwebern von Horizont zu Horizont.







Sie überflogen in einem einzigen, nicht enden wollenden Strom die Straße, auf der wir fuhren, und wir parkten unser Auto unmittelbar darunter am Fahrbahnrand. Es waren Tausende, nein Millionen von Vögeln. Das Geräusch ihrer Flügelschläge wie das von fließendem Wasser passte zu dem nicht abreißenden Strom. Über eine Stunde lang saßen wir wie gebannt unter diesem Schauspiel und beobachteten, wie die Weber über uns hinwegzogen. Nur gelegentlich stoben sie auseinander, wenn vereinzelt Greifvögel in das Getümmel stießen. Es kam uns wie ein Wunder vor, dass nicht ständig Vögelchen vom Himmel regneten, die in der ganzen Hektik versehentlich gegeneinander flogen.



Fotos können dieses Spektakel leider nur annähernd erahnen lassen. Außerdem war es auch recht schwierig, das Objektiv ungeschoren aus dem Fenster zu halten. Die Armee über uns landete einige nicht wirklich erfreuliche Treffer auf Ruths Armen und in ihren Haaren. Als wir schließlich weiterfuhren, war der Vogelzug keinesfalls abgebrochen. Munter folgten die Gefiederten ihren Artgenossen von Osten nach Westen. Es war unvorstellbar, woher die Massen der Vögel kamen und wohin sie wollten. Wo findet eine solche Anzahl noch genügend Körner? Und wie sieht es nach einem solchen Einfall hinterher dort aus?
Schon am frühen Nachmittag erreichten wir Khumaga und das Tiaans Camp. Dieses liegt sehr schön direkt am Boteti. Von einer Aussichtsplattform kann man über den Fluss und in den Magkadigadi Nationalpark schauen. Es gibt viele Vögel zu beobachten. Besonders freuten wir uns über ein paar Goldbugpapageien, die im Baum unmittelbar über unserem Campingplatz saßen.





Wir genossen den ruhigen Nachmittag, spülten, duschten und sicherten Fotos. Da wir etwas Zeit hatten, wusch Ruth bereits ein bisschen Wäsche. Zum Abendessen meldeten wir uns bei Heike an, der Teilhaberin des Camps. Sie machte eine Art Frühlingsrolle als Vorspeise und Kudusteaks mit Kartoffeln und Spinat als Hauptspeise. Beim Essen unterhielten wir uns mit ihr und Tiaan, dem südafrikanischen Besitzer des Camps. Er ist schon viele Jahre Safari-Guide und konnte interessante Geschichten erzählen.
Als es uns zu kalt wurde, gingen wir in die Bar und schauten noch ein wenig Fußball. Das Halbfinale zwischen Holland und Argentinien sahen wir nicht zu Ende. Zur Halbzeit waren wir so müde, sei es, dass es am Spiel oder an den ganzen Eindrücken des Tages lag, dass wir ins Zelt krabbelten und rasch einschliefen, um von vielen kleinen Vögeln mit acht haarigen Beinen zu träumen.

Kilometer: 226
Letzte Änderung: 05 Nov 2014 20:32 von Eulenmuckel.
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06 Nov 2014 21:02 #360834
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Donnerstag, 10. Juli 2014 – Magkadigadi

Tiaan’s Camp, Khumaga – South Camp, Nxai Pan

Der Morgen bei Tiaan‘s Camp war frisch. Bei unter drei Grad standen wir auf, und Uwe kochte Tee und Kaffee. Die Wäsche auf der Leine war noch nicht ganz trocken, und so spannten wir hinten im Auto eine kurze Wäscheleine. Bei Tiaan bezahlten wir unsere Rechnung und verabschiedeten uns von ihm und Heike. In diesem Camp hat es uns sehr gut gefallen.
Unmittelbar neben dem Camp legt die Khumaga-Fähre über den Boteti zum Magkadigadi-Nationalpark ab. Der Fährmann verhandelte ein wenig mit dem Preis und stellte sich ein bisschen mit dem Wechselgeld an, dann aber manövrierte er seine kleine Fähre senkrecht zum Ufer und winkte uns zu kommen. Langsam und vorsichtig fuhren wir in den Fluss und kurz danach auf die beiden Rampen auf die Fähre. Es klappte ohne Schwierigkeiten. Der Fährmann setzte den Motor in Gang und brachte uns ans andere Ufer. Dort fuhren wir von dem Ponton herunter und die Böschung hinauf zum Gate des Nationalparks.



Zunächst ging es ein kleines Stück nach Süden, aber außer Impalas sahen wir keine Tiere. Also wendeten wir und fuhren parallel zum Fluss entlang nach Norden. An einer Stelle konnten wir unmittelbar am Wasser entlang fahren. Dort sahen wir viele Vögel.

Graureiher



Sporengans



Gabelracke mit Schnapp



Elsterwürger



Elsterdrossling



Unser eigentliches Ziel waren die sog. Hippo Pools. Am Abzweig zum Fluss ging es jedoch so steil die sandige Böschung hinunter, dass wir uns nicht sicher waren, dort wieder hinauf zu kommen. Also fuhren wir weiter auf dem Hauptweg parallel zum Wasser.
Der nächste Abzweig führte ebenfalls wieder recht steil durch Tiefsand ans Flussufer. Da wir dort nach Tieren schauen wollten, wagten wir einfach die Abfahrt. Hinunter war es auch kein Problem, am Fluss ging es jedoch leider nicht allzu weit, bis die Fahrspur im Wasser endete. Unsere Hoffnung, an einer anderen Stelle wieder die Uferböschung weniger steil hinaufzufahren, zerschlug sich also rasch.





Während wir eine kleine Gruppe Kudus beobachteten, die zum Fluss kam, hineinwatete und das nasse Gras fraß, überlegten wir, was jetzt zu tun sein. Das heißt, Uwe überlegte, und bei Ruth machte sich ein Anflug von Panik breit. Das Trauma vom letzten Urlaub, bei welchem wir nach mehrmaligem Versuch nicht aus dem Sandtrichter am Elefantenkopf-Felsen herausgekommen und jedes Mal auf halber Strecke verhungert waren, klopfte leise im Hinterkopf an. Außerdem war auch hier die Sandpiste tief und sehr schmal, und wir sahen auf Anhieb keine Möglichkeit zum Wenden. Aus dem leise Anklopfen wurde schnell ein Hineinsteigern und dann ein sich Absolut-Sicher-Sein, dass wir unser Auto hier nie wieder aus eigener Kraft fortbekämen. Die Leute vom Tiaan‘s Camp waren doch sicherlich per Sat-Phone erreichbar!? Was es wohl kosten würde, das Auto bergen zu lassen? Ob man das heute noch schaffen konnte? Man konnte es aber auch einfach wie Uwe machen: genügend Luft aus den Reifen lassen und anschließend in Untersetzung eben das ganze Stück rückwärts wieder senkrecht ;) die Wand hochfahren. Glücklicherweise meisterte das Auto dieses Manöver, ohne sich festzufahren. Lediglich die eng stehenden Büsche kratzten ein wenig am Lack. Juhu! Trauma ade.

Da die Tierausbeute auch heute morgen nicht sehr üppig war, schlugen wir den Weg nach Norden zum Phuduhudu-Tor ein, wo wir den Park verließen. Entlang der Strecke sahen wir einige Steinböckchen und eine große Herde Giraffen.
Auf der Hauptstraße ging es zehn Kilometer nach Osten, dann fuhren wir schon wieder in den Nxai-Pan-Teil des Nationalparks. Die Strecke kannten wir bereits vom letzten Jahr und erreichten am frühen Nachmittag das South Camp. Auf unserem Campingplatz machten wir Pause und picknickten. Uwe aß Müsli, Ruth Brot mit Rauchfleisch. Anschließend spülten wir und brachen zum nachmittäglichen Gamedrive auf. Wir kamen jedoch nur bis zum Wasserloch. Dort lag kaum sichtbar in einem Gebüsch ein einzelner Mähnenlöwe. Es war ein sehr schönes Tier, das sich jedoch fast nicht bewegte und sich immer wieder zum Schlafen hinlegte. Dann war nicht viel mehr als das linke Ohr erkennbar.



Wir blieben bis zum Sonnenuntergang dort und hofften, dass sich der Löwe doch noch erheben und vielleicht zum Wasserloch laufen würde. Aber leider tat uns nur ein einzelner Weißstorch, nicht jedoch der Löwe diesen Gefallen.





Nach Sonnenuntergang waren wir zurück im Camp und machten Feuer. Zum Abendessen grillten wir eine weitere Portion des sehr leckeren Rinderfilets und machten Folienkartoffeln und Möhren- und Blumenkohlgemüse in Alufolie. Als wir gerade fertig waren mit dem Essen, hörten wir lautes Elefantengrollen unmittelbar neben uns. Wie sich das riesige Tier so leise durch das Gestrüpp hatte anschleichen können, ist uns ein Rätsel. Ein Schakal streifte um den Campingplatz, und wir packten unsere Sachen zusammen und gingen ins Zelt. In weiter Entfernung brüllte wieder ein Löwe.

Kilometer: 91
Letzte Änderung: 06 Nov 2014 21:03 von Eulenmuckel.
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08 Nov 2014 17:21 #361131
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Freitag, 11. Juli 2014 – Nxai

South Camp, Nxai Pan – Baines Baobabs

Heute Morgen standen wir bei drei Grad kurz nach Sonnenaufgang auf. So langsam haben wir uns an die Temperaturen gewöhnt, denn es kam uns gar nicht kalt vor.
Schnell hatten wir alles zusammengepackt und die Morgentoilette erledigt. Dann konnte es auch schon losgehen. Der erste Weg führte uns zum Wasserloch der Nxai Pans. Dort waren jedoch nur Tauben, Flughühner und der einzelne Weißstorch, den wir um diese Jahreszeit hier nicht erwartet hätten.
Weiter fuhren wir über die Pfanne nach Westen zu der Stelle, an der wir vor einem Jahr die beiden sich paarenden Löwenpärchen gesehen hatten. Irgendwie denkt man ja immer, dass man an denselben Stellen wieder Glück haben wird. Doch so sehr wir auch schauten, war das komischerweise nicht der Fall. Die Löwen, die in der Nacht gebrüllt hatten, waren entweder weitergezogen, oder sie hatten es sich abseits der Pisten im hohen Gras gemütlich gemacht. Das war ihnen wohl nicht übel zu nehmen, denn wenn wir Löwen wären, würden wir es wahrscheinlich ähnlich machen. Schon oft haben wir uns gedacht, dass so ein Tier doch recht geduldig ist, wenn eine Schar Autos um es herumrangiert und jeder das beste Foto ergattern möchte.
Das Vorankommen war sehr mühsam, da sich über lange Strecken tief in den getrockneten Schlamm eingegrabene Spuren entlang der Fahrbahn zogen. Plötzlich passte Uwe nicht auf und rutschte mit den Rädern in die tiefen Furchen. Einmal abgerutscht gab es kein Entkommen mehr. Uns blieb nichts anderes übrig, als bis zum Ende der Bahn durch die tiefe Spur zu hoppeln.
Wir drehten eine große Runde um den nördlichen Teil der Pfanne. Aber auch hier war heute Morgen alles sehr ruhig. Ein kleiner Greifvogel hockte auf einem Termitenhügel und betrachtete von seinem Ausguck die Umgebung.

Wir tippen auf einen jungen Sperber (Shikra). Was meint ihr?



Etwas später sahen wir eine große Herde Giraffen, zu der auch vier Jungtiere gehörten. Zu unserer Freude änderten sie ein wenig ihre Laufrichtung und kamen genau auf uns zu, bevor sie in einiger Entfernung an unserem Auto vorbeischritten.













Eine der jungen Giraffen hatte eine große Wunde am Hinterteil. Es sah aus, als sei sie einem Löwen nur knapp vom Teller gesprungen. Eine Schar Madenhacker begleitete sie und pickte an der Wunde herum.



Gegen Mittag kamen wir wieder am Wasserloch vorbei und beobachteten eine sehr große Herde Springböcke. Es waren mehrere hundert Tiere. Die meisten tranken friedlich, aber ab und zu verwickelten sich manche in kurze Kämpfe.









Ein paar Kronenkiebitze veranstalteten einen Mordskrach und zeterten lautstark, wenn ihnen ein Springbock zu nahe kam.





Außerdem besuchte noch eine kleine Familie Kudus das Wasser.





Wir entdeckten noch einen auf den ersten Blick recht unscheinbaren kleinen Vogel, der schwanzwippend und flügelschlagend auf dem Boden herumhüpfte. Es war ein Erdschmätzer, der oft innehielt, um von einem Termitenhügel oder einer anderen erhöhten Stelle Ausschau zu halten. Bisher war uns dieser kleine Freund noch nie aufgefallen, obwohl er bei genauerem Betrachten doch eigentlich eine recht schöne Zeichnung hat.



Letzte Änderung: 08 Nov 2014 17:24 von Eulenmuckel.
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Wir entschieden uns, in einem Bogen zum Campingplatz zu fahren. Da kam uns ein einzelner Elefant entgegen. Er wirkte gestresst und wackelte mit Ohren und Rüssel. Wir hielten entsprechenden Abstand und folgten ihm im Schritttempo zurück zum Wasserloch. Dabei verloren wir ihn immer wieder aus den Augen, wenn er hinter Bäumen oder in einem Wäldchen verschwand. Am Wasserloch verscheuchte er alle anderen Tiere und machte es sich gemütlich. Für uns war es nun Zeit, endlich eine Pause zu machen. Wir fuhren auf kürzestem Weg zur Campsite. Dort frühstückten wir ausgiebig.



Anschließend spülten wir und duschten.
Nach einer weiteren Pause packten wir endgültig zusammen und fuhren ein letztes Mal um die Pfanne zum Wasserloch. Aber da dort nichts zu sehen war, ging es zurück zum Gate. Dort trafen wir auf eine kleine Herde von fünf Elefanten. Sie wirkten sehr friedlich, und wir beobachteten sie eine kurze Zeit. Da sie aber sehr im Gebüsch versteckt waren und auch keine Anstalten machten, ein wenig näher zu kommen, machten wir uns zu den Baines Baobabs auf, da der Nachmittag auch schon fortgeschritten war.

Gleitaar



Zunächst führte die Strecke durch Tiefsand, anschließend bogen wir nach Osten ab und fuhren durch eine Grasebene und später über eine Salzpfanne.









Bei den großen Baobabs waren wir leider nicht alleine. Als wir dort ankamen, waren etwa sechs Autos mit ca. 20 bis 30 Leuten dort, darunter viele Kinder. Sie kletterten mit Coladosen und Chipstüten bewaffnet auf den Bäumen herum und machten einen Riesenlärm. Schön für die Kinder, endlich einmal das Auto verlassen und so richtig toben zu dürfen. Trotzdem waren wir enttäuscht, da wir uns gerade an dieser Stelle mehr Einsamkeit gewünscht hätten. Es war unmöglich, auch nur ein einziges Foto von den Bäumen ohne eine halbe Schulklasse darauf zu machen. So suchten wir schnell das Weite und fuhren zu unserem Campingplatz über die Pfanne gegenüber der Baines Baobabs.



Dieser Platz ist wirklich traumhaft schön. Die Lage am Rande der Pfanne unter einem Baobab mit Blick auf die Baines ist unbeschreiblich. Wir klappten das Zelt auf, machten Feuer, und Ruth kümmerte sich um das Abendessen. Zwischendurch fotografierten wir die untergehende Sonne und die Bäume. Die Stimmung war traumhaft.





Weniger traumhaft war das Remmidemmi, das von den Baines herüberschallte. Als die Sonne unterging, fuhren zwei Autos in Richtung Nxai Pans und zwei weitere zu einem der anderen Campingplätze. Zwei blieben jedoch stehen, und die Kinder lärmten weiter, so dass wir es über die Pfanne hören konnten. Was hatten die denn noch vor? Eigentlich war es ja verboten, im Dunkeln durch die Gegend zu fahren, dort zu campen aber auch. Nun hatten wir Sorge, dass die Gäste dort unberechtigterweise bleiben würden und das Spektakel mit dem Taschenlampenkegel, dem Schlagen von Autotüren und dem Geschrei von Baum zu Baum so weiter ginge. Als es schon fast stockdunkel war und die Leute noch immer keine Anstalten machten zu fahren, wurde es uns zu bunt. Wir klappten unser Zelt wieder zusammen, fuhren die paar hundert Meter zurück über die Pfanne und fragten die Südafrikaner, ob sie vorhätten, hier zu übernachten. Glücklicherweise verneinten sie. Sie hätten doch eine Campsite hier reserviert, und wir sollten uns keine Sorgen machen. Ob sie wohl ein wenig zu laut gewesen wären? Ein wenig? Nun ja!
So versuchten wir, uns nicht weiter ärgern zu lassen und fuhren wieder zurück. Als die Südafrikaner kurz darauf ebenfalls abfuhren, schrien die Kinder auf dem Autodach gegen das laut aufgedrehte Autoradio an und leuchteten noch einmal zum Gruß mit ihren Taschenlampen. Wie nett von ihnen! Danach war zum Glück Ruhe.
Wir aßen Rinderfilet, Salat, Folienkartoffeln und Möhrengemüse. Auch wenn unser Speiseplan nicht sehr abwechslungsreich erscheint, schmeckt es jeden Abend prima. Leider haben wir nur noch eine Portion des tollen Filets übrig.
Im Dunkeln hörten wir viele Mäuse im trockenen Gras rascheln und konnten ein paar von ihnen mit der Taschenlampe aufspüren. Kein Wunder, dass es bei dieser Anzahl an Nagetieren auch so viele Greifvögel gibt. Wir hörten das schnarrende Zischen der Schleiereulen, die es sich in der Baumkrone über unseren Köpfen gemütlich gemacht hatten. Ein paar Mal konnten wir die beiden im Flug beobachten, wenn sie aus dem Baum starteten oder wieder darin landeten.



Bevor wir ins Zelt gingen, startete Uwe die nächtliche Zeitrafferaufnahme. Mal sehen, was daraus bei Vollmond wird. Leider nicht viel, das müssen wir nochmal üben.



Kilometer: 105
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