THEMA: ...die mit den Wolken reisen
19 Okt 2014 16:02 #358013
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Samstag, 7. - Sonntag, 8.Juni
Epupa Camp


Vor diesem Fahrtag habe ich etwas Respekt; noch zu Hause habe ich im Forum den aktuellen Hinweis gelesen, dass der Joubertpass gesperrt, aber für 4x4 Fahrzeuge befahrbar sei. Bald zeigen sich die Spuren der Regenzeit auf der Pad : tiefe Ausspülungen; am Pass ist von einer Teerdecke nichts mehr zu sehen; spitze Steine ragen heraus und zwingen uns im Kriechgang den steilen Anstieg zu meistern. Uns fällt das ältere Ehepaar aus Kalifornien ein, das mit uns auf Khowarib war und mit einem PKW ebenfalls nach Epupa wollte. Auf dieser Strecke unmöglich. (Umso überraschter sind wir, als wir sie abends im Epupa Camp treffen; sie waren vor dem Pass gewarnt worden und sind den Riesenumweg über Kamanjab, dann die Teerstraße nach Opuwo und auf der C34 nach Epupa gefahren). Dennoch erreichen wir 3 Stunden später Opuwo. Wir wissen, was uns erwartet, und sind doch bald genervt von der Aufdringlichkeit der Straßenverkäuferinnen. Und mitten in dem bunten Treiben vor dem Supermarkt treffen wir unsere Freunde Ingrid und Hartwig, denen wir auf der Wolwedans Dune Lodge begegnet sind. Doch bald trennen sich unsere Wege wieder; sie fahren zum Dolomite Camp, wir zum Epupa Camp, wo sie gerade herkommen.
An der Strecke stehen immer wieder Himbakinder, alle mit der Bitte um Sweeties. Wir haben aber für die Mädchen Armreifen und für die Jungen kleine Spielzeugautos dabei, was genauso große Freude erzeugt und für die Zähne nicht schädlich ist.








Gegen 16 Uhr erreichen wir den Kunene und fahren hoch zum Aussichtspunkt über die Wasserfälle. Das Licht ist gut für die ersten Aufnahmen.















Die Zeltchalets des Epupa Camps liegen direkt am Kunene, so dass uns das Rauschen des schnell fließenden Wassers bis in den Schlaf begleitet. Das Abendessen wird im Freien auf der Terrasse am Fluss serviert und schmeckt gut; der Rotwein kommt allerdings aus dem Kühlschrank. Wir müssen um die Erfüllung unseres Wunsches, um 7.30 Uhr frühstücken zu können, wie es auch ausgeschrieben ist, kämpfen; es sei Sonntag und da würde man erst um 8 Uhr frühstücken, erklärt uns die Madame. Für uns etwas spät, wollen wir doch die Fälle im Morgenlicht fotografieren und ein Stück flussabwärts wandern, bevor es zu heiß wird. Hier hat sich der Gast nach der Chefin zu richten. Allerdings wird unser dringlicher Wunsch dann doch erfüllt.



Wer vom Camp zu Fuß zu den Wasserfällen will, muss durch das Himbadorf; dieser Spaziergang am Sonntagmorgen ist weder eine Augen-noch eine Ohrenweide : Bierflaschen und Müll und aus jeder Hütte lautstarke Musik unterschiedlicher Art. Ist das der Fortschritt, den der Tourismus den Himba gebracht hat? Sehen nur wir diese Entwicklung skeptisch oder empfinden die Menschen hier diesen Zustand als Verbesserung ihres bisherigen Lebens? Wir hoffen und wünschen, dass es der Conservancy irgendwann gelingt, selbständig und in Würde am Fortschritt zu partizipieren, so wie es nach unserem Eindruck den Damaras an der Grootberg Lodge gelungen ist.
Am Beginn der Wasserfälle sitzt eine Himbafrau beim Wäsche Waschen; sie wird auch noch Stunden später bei unserem Rückweg am Wasser sitzen, hat sie doch nur ein Kleidungsstück zu waschen und das möglichst fotogen und immer wieder, um Touristen zum Fotografieren anzulocken. Auch meine Frau kann nicht widerstehen und zahlt ihren Obulus.











Unsere Rundwanderung führt uns vorbei an den Fällen flussabwärts zu einer Sandbank, auf der ich vergeblich nach Krokodilen Ausschau halte. In einem großen Bogen führt der Pfad vom Fluss weg durch Weideland der Himba zurück zu den Wasserfällen. Es ist hilfreich, dass ich mir schon zu Hause GPS-Daten aus Google-Map ins Navi eingegeben habe, denn nur ein kurzes Stück des Weges ist markiert und immer wieder zweigen Pfade ab. Die heiße Mittagszeit verbringen wir im Schatten vor unseren Chalets.
Ein großer Waran läuft genau vor unserer Terrasse vorbei, aber bevor meine Frau ihre Kamera zücken kann, ist er im Gebüsch der Uferböschung verschwunden. Am späten Nachmittag brechen wir nochmals zu einem Sundowner auf dem Aussichtshügel auf.



Letzte Änderung: 19 Okt 2014 16:08 von Pleuro.
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20 Okt 2014 13:21 #358140
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Montag, 9. - Dienstag, 10.Juni
Dolomite Camp


Als wir am Morgen unseren Hilux beladen, steht ein frisch gewaschenes Auto vor uns. Ein dankenswerter Service des Hauses.
Ein langer Fahrtag steht uns bevor (7,30 Uhr bis 16 Uhr). Bis Opuwo ist die Landschaft abwechslungsreich mit den Zebra-Mountains und den Baobabs, den Himbadörfern entlang der Straße und den immer wieder um Sweeties bettelnden Kindern. Kurz vor einer engen Trockenflussdurchfahrt, an der man die Geschwindigkeit drosseln muss, steht ein Himba-Mann an der Straße und fordert uns mit deutlichen Zeichen zum Halten auf. Als ich langsam an ihm vorbei fahre, sehe ich zwei Himba-Frauen unter einem nahen Baum, die er uns wohl zum Fotografieren anbieten wollte, wie ich aus seiner verärgerten Drohung mit erhobenem Prügel entnehme, nachdem ich nicht angehalten habe. So wechseln entlang dieser "Touristenroute" C43 unsere Eindrücke.








Ab Opuwo fahren wir auf Teerstraße und das Landschaftsbild wird eintönig. Am Galton-Gate wird heftig an neuen Unterkünften für die Angestellten gearbeitet. Schon auf dem Weg zum Dolomite Camp begegnen uns Tiere, aber der dichte Bewuchs mit Büschen und Bäumen erschwert die Sicht. Wir fahren zwei Wasserlöcher nahe der Pad an.










Am Parkplatz am Fuße des Dolomite Hügels, auf dem das Camp liegt, warten wir vergeblich auf das Golfwägelchen, das uns und unser Gepäck zur Lodge hinauf bringen soll. Stattdessen fordert uns ein Schild auf hochzufahren. Unsere Koffer werden von Trägern übernommen und den z.T. steilen Hügel hochgeschleppt zu unseren Bungalows Nr. 6 und 7. Unser Blick geht nach Westen über eine weite Ebene, auf der eine Elefantenherde gemächlich ihre Bahn zieht. Das Abendessen ist schmackhaft und wird serviert, wahlweise Oryx (..."die sind mir auf dem Teller eh lieber"...) oder Rind.

Nach dem Frühstück brechen wir zu unserem selbstgeführten Gamedrive auf. Zunächst ostwärts bis Olifantsrus, wo größere Bauarbeiten im Gange sind, dann westwärts in einem Dreieck zurück nach Dolomite; insgesamt etwa 130 km von Wasserloch zu Wasserloch mit Elefanten, Giraffen, Zebras, Kudus, Dick Dicks, Elans, Springböcken und Erdhörnchen, aber leider keinen Raubkatzen. Im Gegensatz zum mittleren und östlichen Etoschpark treffen wir kaum auf Autos.









Gegen 13.30 Uhr sind wir zur Mittagspause zurück und brechen um 15.30 Uhr erneut auf zu den nahe gelegenen Wasserlöchern. Nahe der Pad stehen Elefanten im Gebüsch und fressen. Eine Elefantenkuh tritt heraus auf die Pad und bewegt sich in einem plötzlichen Linksschwenk direkt auf unser Auto zu. Als sie noch 2 m vom Auto entfernt ist, starte ich den Motor; sie erschrickt und trollt sich ins Gebüsch. Auch wenn wir nichts Spektakuläres an diesem Tag gesehen oder erlebt haben, so hat uns die Friedlichkeit dieser fast menschenleeren Landschaft sehr beeindruckt. Allein und am frühen Morgen am Wasserloch Renostervlei zu stehen, einer riesigen Gnuherde zuzuschauen, wie in einem langen Zug ein Tier nach dem anderen zum Wasser zieht, während sich am Horizont schon eine Zebraherde nähert; einen Ohrengeier zu beobachten, wie er von einem nahen Baum abhebt und davon fliegt, solche Bilder prägen sich einem im Gedächtnis ein.









Ohrengeier-Flugstudie










Letzte Änderung: 20 Okt 2014 13:29 von Pleuro.
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22 Okt 2014 17:25 #358453
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Mittwoch, 11.Juni
Frans Indongo Lodge


Früh brechen wir auf, um nochmals einige Wasserlöcher anzufahren. Wir lassen uns Zeit bis zum Galton Gate und machen unterwegs in Outjo Kaffepause. Hier entdecke ich in einem Schaufenster folgendes Schild :



Um 14 Uhr erreichen wir die Frans Indongo Lodge. Welch herzlicher Empfang! Man erkennt uns wieder, waren wir doch vor zwei Jahren schon einmal für zwei Nächte Gast auf dieser wunderschönen Lodge. Wir erhalten sogar dieselben Bungalows wie damals.



Den Sundowner hehmen wir auf der Terrasse mit einem Glas Bier zu uns.



Es ist hier wie heimkommen. Abends wird es leider kalt, aber wir haben beim Abendessen den Platz am Kamin erhalten, während andere sich in Decken einpacken. Wie damals wird das Essen versteckt unter einer Haube serviert und mit einem mehrstimmigen "Surprise" aufgedeckt : Omelette mit geräuchertem Lachs, Elan-Steak, Schoko-Birne. Etwas wehmütig ist uns schon geworden : unser letzter Abend in Namibia. Eine wunderschöne Reise geht zu Ende.



Aber wir haben ja morgen Vormittag noch ein besonderes Ereignis : Besuch bei den Cheetahs beim CCF nahe Otjiwarongo.

Donnerstag, 12. Juni
Der letzte Tag


Pünktlich um 9 Uhr sind wir auf der Gepardenfarm Cheetah Conservation Fund 44 km östlich von Ojiwarongo. Hier nimmt man sich wissenschaftlich begleitet der gefährdeten Cheetahs an, nimmt verwaiste Jungtiere und auf Farmen gefangene Geparden auf und versucht auch Tiere wieder auszuwildern. Eine junge deutsche Biologin fährt und führt uns durch das Gelände; wir sind bei der Fütterung dabei, wobei jedes Tier sein eigenes "Tellerlein" hat, mögen sie doch keinen Sand am Fleisch. Wir erfahren einiges über zukünftige Schutzmaßnahmen für Geparden, wobei die Zucht ungarischer Hirtenhunde eine große Rolle spielt; diese Hunde wachsen mit Schafen oder Ziegen auf, betrachten diese Tiere nach einiger Zeit als ihre Schutzbefohlenen und werden dann an Farmer vermittelt; diese kräftigen Hunde vertreiben Geparden. Für den Farmer besteht also kein Anlass mehr, die Raubkatzen zu erschießen oder in Fallen zu fangen.
















Wir essen um die Mittagszeit im dortigen Cafe noch eine Kleinigkeit und brechen dann zur Fahrt nach Windhoek auf. So reibungslos, wie die Wagenübernahme am Anfang unserer Reise bei Europcar abgelaufen ist, so problemlos gestaltet sich auch die Rückgabe am Flughafen.

Im Juli bin ich 75 Jahre alt geworden und der Namibia-Virus wirkt immer noch.
Anmerkung der Fotografin: Ich bin 10 Jahre jünger und der Virus ist bei mir noch viel virulenter. :laugh: :laugh:

Für April/Mai 2015 planen wir unsere nächste Namibiareise.

Einen kleinen Nachschlag an Fotos habe ich noch für Euch. Lasst euch überraschen! ;)
Liebe Grüße Anne
Letzte Änderung: 22 Okt 2014 21:55 von Pleuro.
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24 Okt 2014 13:09 #358719
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Ich habe euch ja noch ein paar Fotos versprochen.

Ich bin als Hobbyfotografin auch Schwarzweiß-Fan, dachte aber immer, zu Namibia gehört Farbe.
Auf der Grootberg-Lodge hat man mich eines Besseren belehrt. Dort hängen in den kleinen Bungalows über den Betten ganz wundervolle „reduzierte“ Schwarzweißaufnahmen. Das musste ich zuhause einfach umsetzen.














Und hier unser Avatar, mein persönliches Lieblingsfoto.




Aber auch Landschaft und Leute machen sich in Schwarzweiß gut, finde ich.






















Allen, die uns bei unserer Reise begleitet haben, sei es durch Anmerkungen oder durch Buttondrücken oder einfach nur durch stilles Mitlesen
EIN HERZLICHES DANKESCHÖN!
Letzte Änderung: 24 Okt 2014 13:11 von Pleuro.
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