THEMA: ...die mit den Wolken reisen
07 Okt 2014 17:25 #356541
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...die mit den Wolken reisen

Diesen Titel verpasste uns Tinochika alias Hartwig, als wir uns zufällig vor dem Grocers -Supermarkt in Opuwo trafen und uns über unsere Erfahrungen mit unseren Namibiareisen austauschten. Meine Frau, die Fotografin in unserer Vierer-Truppe (zwei befreundete Ehepaare im Seniorenalter, die zusammen in einem Hilux reisten), klagte ein bisschen über die z.T. ungünstigen Wetterbedingungen, mal Regen, mal Wolken, mal Nebel, mal Sturm, während Hartwig nur von eitel Sonnenschein zu berichten wusste. Er hatte gerade den 12-Stunden-Ritt von Erupemba nach Epupa gemeistert (siehe seinen Bericht hier im Forum), war demnach gut drauf und betitelte später in Anlehnung an diese Situation seinen Reisebericht : "Den Wolken immer zwei Tage voraus".

Nun aber der Reihe nach : Uns vier hat der Namibia-Virus erst recht spät befallen, und so brechen wir nach einjähriger Vorbereitung mit intensiver Nutzung des Namibia-Forums im Mai/Juni 2014 zu unserer dritten Namibia-Reise auf.

Reiseverlauf :
Intu Afrika Zebra Lodge in der Kalahari
Köcherbaumwald bei Keetmanshoop
Klein Aus Vista
Farm Kanaan
Wolwedans Dune Lodge
Tsondab Valley Scenic Reserve
Farm Wüstenquell
Sam's Giardino in Swakopmund und Sandwich Harbour
Terrace Bay und Skeleton Coast
Grootberglodge
Khowariblodge und Wüstenelefantentour im Hoanib
Epupafalls und Epupa Camp
Dolomite Camp und Etoscha west
Frans Indongo Lodge und Cheetah Conservation Fund


Montag, 19.Mai
Intu Afrika Zebra Lodge


Die Wagenübernahme bei Europcar am Flughafen in Windhoek geht flott vonstatten; ein Reifen mit zu geringem Profil ist in einer Viertelstunde ausgetauscht. In Klein-Windhoek im Checkers decken wir uns mit Getränken, Obst und etwas zum Knabbern ein und rollen dann südwärts bis Kalkrand; von da an stellt sich auf Pad mit dem Auf-und Ab über die roten Dünenkämme der Kalahari sehr bald Namibia-Feeling ein. Auf der Fahrt durch das Gelände der Intu Afrika Zebra Lodge zeigen sich die ersten Tiere : Springböcke, Oryx, Giraffen. Der Empfang auf der Lodge mit einem Willkommensgetränk ist herzlich und unsere Stimmung (noch) gut.









Anmerkung der Fotografin: Ich war natürlich wie immer mal wieder nicht dabei. :)

Einen Spaziergang zum Fotografieren auf den Dünen kürzen wir dann aber ab, denn der Himmel wird schwarz, und kaum zurück, zieht ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner und mit Starkregen über uns hinweg und fegt den roten Sand in den offenen Speiseraum und unter den Türspalten durch hinein in die Zimmer. So haben wir uns den ersten Tag in Namibia nicht vorgestellt! Aber die Restwolken schaffen einen stimmungsvollen Sonnenuntergang und helfen uns zusammen mit dem guten Abendessen über die Enttäuschung hinweg.











Letzte Änderung: 11 Okt 2014 15:38 von Pleuro.
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07 Okt 2014 18:21 #356554
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Dienstag, 20.Mai
Köcherbaumwald


Der nächste Morgen ist sonnig, aber kalt. Wir sind vor dem Frühstück zu einem Bushmen-Walk mit San verabredet. Und so erscheinen 4 junge Männer leicht fröstelnd in Kitteln und führen uns in der folgenden Stunde ein in die Lebensweise ihrer Vorfahren, vom Fährtenlesen über die Jagd mit Fallen und mit Pfeil und Bogen bis hin zu Krankheiten und deren Bekämpfung mit Naturheilmitteln. Vieles können wir aus der Mimik und Gestik verstehen, den Rest erklärt uns ein Guide der Lodge, der uns begleitet. Ich bin dieser Veranstaltung anfangs etwas skeptisch gegenüber gestanden, aber die Natürlichkeit und die Begeisterung, mit der die vier jungen Männer zu Werke gehen, um uns ein bisschen von ihrer Kultur zu zeigen, hat meine Skepsis besänftigt. Ist es doch auch so, dass einige aus ihrem Volk damit Geld verdienen und auf diese Weise die Sitten und Bräuche ihrer Vorfahren im Bewusstsein bleiben.










Einer leidenschaftlichen Fotografin immer alles recht zu machen, ist wahrlich nicht leicht. Auf der Fahrt von der Intu Afrika Zebra Lodge nach Mariental spielt sich folgende Szene ab.
Sie (schon etwas angefressen) :"Wenn ich stopp sage, meine ich stopp!" - Ich :"Wegen jedem Oryx halte ich nicht mehr, die sind mir auf dem Teller eh lieber." - Kurz darauf : "Stopp!! da drüben steht ein Kamel." - Ich :"Verar... kann ich mich selber!" und bleibe auf dem Gas. Und wie das folgende Bild zeigt, ist dann doch ein Fotostopp fällig gewesen, sogar mit Rückwärtsgang. Wie kommt bloß ein Dromedar, es sind sogar zwei gewesen, in die Kalahari? Vermutlich ist das auch im Forum ein Novum.




Unsere Planung für den Tag geht voll auf. Gegen 14 Uhr im Central Hotel in Keetmanshoop einchecken, gegen 15 Uhr beim Giant's Playground zu einer Rundwanderung starten, um 16 Uhr zur Cheetahfütterung auf der Farm Gariganus sein und beim besten Abendlicht dann die Köcherbäume fotografieren. Das Central Hotel ist als Zwischenübernachtung in Ordnung, zumal man in einem Innenhof parken kann. Das Essen ist aber keine Offenbarung.
















Letzte Änderung: 10 Okt 2014 15:37 von Pleuro.
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08 Okt 2014 13:21 #356651
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Mittwoch, 21. - bis Donnerstag, 22.Mai
Klein Aus Vista


In Klein Aus Vista erhalten wir wie verabredet die beiden letzten Chalets an der Farm-Pad : Desert Vista und Eagles View. Wir sind begeistert von der einsamen Lage mit herrlichem Blick und der urigen Ausstattung der Chalets.

Eagles View














Für den Nachmittag haben wir uns die erste Wanderung, den Mountain Trail, vorgenommen, und zwar in umgekehrter Richtung wie in der Beschreibung angegeben, was sich beim steilen Anstieg in quasi weglosem Gelände als Nachteil erweist, denn die Wegmarkierungen sind aus unserer Richtung nur schwer zu erkennen. Durch die Geisterschlucht und vorbei am Old Hudson erreichen wir unsere Chalets und lassen uns ein Windhoek Lager aus dem gut bestückten Kühlschrank schmecken.









Da es um diese Jahreszeit in Namibia früh dunkel wird (gegen 17,30 Uhr), zünden wir um 17 Uhr das mitgebrachte Grillholz an. Unser Braai-Paket mit Oryx-Steaks (..."die sind mir auf dem Teller eh lieber"...) - andere Fleischoptionen sind T-Bone Steaks, Rumpsteaks, Lamb's Chops - Grillwurst, vorgekochte Grillkartoffel, Toast, griechischer Salat zum Preis von 110 ND p.P. haben wir bei der Ankunft gleich mitgenommen. Im Eagles View gibt es für 4 Personen genügend Sitzplätze zum Essen und genügend Wein für einen fröhlichen Grillabend, leider drinnen, denn draußen wird es in der früh einbrechenden Dunkelheit schnell kalt. Dennoch lässt sich meine Frau nicht davon abhalten, ihre ersten Fotoversuche mit dem namibischen Sternenhimmel zu machen. Wir drei anderen assistieren so gut wir können, und so entsteht ein eingespieltes Team, das auch an den Folgeabenden zusammenarbeitet, bis recht ansehnliche Bilder der Milchstraße entstehen.

Anmerkung der Fotografin: Mein erster Versuch. Ich denke, es kommen später noch ein paar bessere Ergebnisse. :)




Am nächsten Morgen genießen wir im Haupthaus ein ausgiebiges Frühstück. Danach kurze Fahrt zum Campground, wo der Schutztruppen Trail beginnt. Leicht ansteigend führt diese Wanderung uns hinauf ins Gebirge zu einem Aussichtspunkt mit Granitfelsen, die uns ans Erongo-Gebirge erinnern. Um die Mittagszeit wird es heiß, und so steigen wir nicht in die Geisterschlucht ab, sondern wandern den etwas kühleren Weg im Gebirge zurück mit immer wieder neuen Ausblicken. Im Haupthaus besorgen wir unser Braai-Paket für den Abend und fahren zurück zu den Chalets. Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Ausruhen, Koffer Umpacken (wir wissen, dass auf Farm Kanaan die Zimmer so klein sind, dass für zwei Koffer kaum Platz ist) und Grillen.






Letzte Änderung: 10 Okt 2014 16:01 von Pleuro.
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Freitag, 23. - Samstag, 24.Mai
Farm Kanaan


Auf die beiden Tage auf Farm Kanaan sind wir schon lange gespannt, vor allem auf die Fahrt mit Hermi in die Dünen. Schon die Anfahrt auf der D707 ist ein Erlebnis. Immer wieder Tiere nahe der Pad (Kampfadler, Strauße) und die rote Farbe steigern die Vorfreude.











Endlich das Schild "Farm Kanaan", dann nach 8 km das Farmhaus, kein weiteres Auto, wir sind die einzigen Gäste. Hermi tritt aus der Tür, bittet uns herein, bietet uns selbstgemachte Zitronenlimonade an und eröffnet uns : "Ihr seid meine letzten Gäste." - Zuerst etwas zögerlich, dann doch freimütiger erzählt er vom Farmverkauf, von den damit verbundenen Schwierigkeiten und Hintergründen. Und obwohl er um Unbefangenheit und Selbstbeherrschung bemüht ist, spüren wir die Wehmut, die ihn erfasst hat, seit klar ist, dass er verkaufen wird. Und je mehr wir in den beiden Tagen ahnen, was das für ihn bedeutet, desto mehr werden wir hineingenommen in einen schmerzhaften Abschied, den wir am zweiten Abend zusammen mit seiner Mutter auf seiner höchsten Düne erleben.
Aus der zeitlichen Rückschau von einigen Wochen erscheint mir der wolkenverhangene Himmel des ersten Tages, der uns auch keinen Sonnenuntergang in den Dünen bescherte und die Nerven meiner Frau strapazierte, hatte sie sich doch so auf Fotos im Abendlicht gefreut, symbolisch für die etwas gedrückte Stimmung; und dann der aufklarende Himmel gegen Mittag des Folgetages mit Sonne beim Farmdrive und beim Sundowner in den Dünen und der Sonnenaufgang am Abreisetag über Hermis Hausberg wie ein Zeichen für den Start in eine neue Zukunft, die zwar noch verschwommen vor ihm lag, auf die er sich aber freute.











Beim nachmittäglichen Farmdrive versucht Hermi seine versprengte Oryxherde zusammenzutreiben. Bei diesem höllischen Ritt mit dem Landrover über Stock und Stein mit einer Geschwindigkeit von 70 kmh gelingen meiner Frau bei vollem Körpereinsatz und blauen Flecken hervorragende Bilder von der Dynamik der flüchtenden Tiere. Nach mehreren Versuchen gibt Hermi auf; ein Oryx hat halt auch seinen Dickkopf.















Die Fahrt geht vorbei an knorrigen Kameldornbäumen; Hermi kennt sie alle und hat ihnen liebevoll Namen gegeben, z.B. "walzing Matilda", die sich uns fotogen vor dem Wolkenhimmel präsentiert.








Wir überqueren die D707 und sind in den Dünen. Das späte Licht des Tages schafft eine zauberhafte Stimmung mit vielen Fotomotiven.


















Kanaan war für uns landschaftlich und emotional sicherlich der Höhepunkt unserer Namibiareise, und Hermis Oryx Stroganow (..."ist mir auf dem Teller eh lieber"...) kulinarisch.




Naankuse hat Kanaan und die Nachbarfarm gekauft. Gegenwärtig kann Kanaan noch zu den alten Konditionen gebucht werden, am Farmhaus und den Unterkünften hat sich nichts geändert. Für Fotografen ist es dennoch nicht das alte Kanaan, denn Hermi fehlt. Da er selbst begeisterter Fotograf war, konnte er anderen in kurzer Zeit eine Vielzahl der Motive, die Kanaan bietet, zeigen.
Letzte Änderung: 10 Okt 2014 15:40 von Pleuro.
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Da fehlen mir die Worte für so schöne Bilder.

Arlette
Letzte Änderung: 10 Okt 2014 08:19 von arlette.
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Sonntag, 25. - Dienstag, 27.Mai
Wolwedans Dune Lodge


Wolwedans Dune Lodge ist mit seiner Lage am Rande der Namib landschaftlich genauso reizvoll wie Farm Kanaan, in mehrfacher Hinsicht aber auch Kontrastprogramm:
Hier der Luxus einer internationalen Lodge mit großen Zeltchalets und einem umfassenden Service - dort die private Atmosphäre und die Einfachheit eines Farmhauses mit kleinen Zimmern und gemeinsamem Essen am Familientisch.






Im Preis inbegriffen zwei ganztägige Scenicdrives mit unserem Guide Paulus, der stets gut gelaunt uns durch die weitläufige Landschaft des Namibrand Nature Reserve führt und im Hard Rock- Cafe und tags darauf im Geier- Restaurant zwischen Felsen einen exquisiten Lunch serviert. Unvergessen unsere Fachsimpeleien über Doleritgänge und Kontinentaldrift und über eine schwarze Kobra in einem Webervogelnest nahe dem Hard Rock-Cafe.














Hard Rock Cafe








Der erste Scenicdrive führt uns in den südlichen Teil des Reservats mit seinem hohen Anteil an Dünen der semiariden Zone (also mit Grasbewuchs), die allerdings nirgends die Höhe der Dünen um das Sossusvlei erreichen, und den Talungen mit knorrigen Kameldornbäumen.
Der zweite Scenicdrive führt in den Norden und Osten, also über die C27 hinüber in die raue Berglandschaft des Randgebirges, zu der auch das Naukluftgebirge gehört, bis zu einem alten aufgelassenen Farmgebäude; wo früher Schafe weideten, hat sich heute eine Giraffenfamilie angesiedelt. In diesem abgelegenen Winkel, wo Köcherbäume an den steilen Berghängen stehen, wenden wir und steuern unseren Picknickplatz zwischen Granitfelsen an. So entsteht an zwei Tagen ein sehr anschauliches und eindrückliches Bild der Region zwischen der Kernwüste der Namib und der Halbwüste des Namibrandes.

Nach dem Abendessen nimmt meine Frau wieder ihre Fotoversuche am abendlichen Sternenhimmel auf.




Hier ist es auch, wo wir uns mit unseren Freunden Ingrid und Hartwig (Tinochika im Forum) verabredet haben und einen wunderschönen Abend verbringen, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Wir möchten diese Tage auf Wolwedans nicht missen, dieses anschauliche Erfahren einer Landschaft und den Luxus, den die Lodge nach einem solchen langen Tag im Gelände bietet.
Letzte Änderung: 11 Okt 2014 12:00 von Pleuro.
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