Tag 8: Mata Mata – Mesosaurus Fossilcamp
Unsere letzte Pirschfahrt im KTP stand an und uns wurde ein wenig wehmütig ums Herz. Jetzt wo wir den Park erst verstanden hatten, hätten wir gut und gerne Lust gehabt, die Strecke einfach wieder zurück zu fahren und ewig weiter, auf Tiersichtungen zu warten. Wir kurvten ein wenig im Auobtal herum, doch wir sollten so recht kein Glück haben. Die sich paarenden Löwen waren weiter gezogen und auch sonst war es wirklich sehr ruhig an diesem Morgen. Wir beschlossen nun, den Park zu verlassen und uns dem zweiten Teil unserer Reise zu widmen. Doch da bremste ein entgegenkommendes Fahrzeug und fuhr links ran. Auch ich bremste und für ungefähr eine Minute konnten wir zwei Geparden beobachten, die augenscheinlich von einem Wasserloch kamen und wieder in den Dünen verschwanden. Nun war auch der größte Wunsch meiner Frau, Geparden in freier Wildbahn zu sichten, endlich in Erfüllung gegangen. Jetzt war irgendwie alles perfekt und wir freuten uns auf alles, was noch kommen würde.
Nachdem wir erfolgreich wieder nach Namibia eingereist waren, hielten wir noch einmal kurz bei der Farm und deckten uns noch einmal mit frischem Springbockfilet ein. Dann ging es ab auf die C17 und auf guter Gravel Pad flogen wir durch eine großartige Dünenlandschaft. Ich hatte diesen Teil des Weges bereits im Forum erspähen können und freute mich nun umso mehr, dass ich die gleichen Bilder dieses unglaublich schönen Straßenabschnittes fotografieren konnte. Natürlich während der Fahrt mit meinem kleinen Camcorder...
Wir wollten in Keetmannshoop noch einmal alle Vorräte auffüllen und wussten, dass es dort einen Superspar gab. Diesen haben wir auch schnell gefunden und in Anbetracht der herbeistürmenden jugendlichen Schar, die alle auf unser Auto aufpassen wollten, beschloss meine Frau, im Auto zu warten, während ich den Einkauf erledigte. Zwar fühlte ich mich beruhigt, dass dem Auto wohl nichts geschehen würde. Doch, dass meine Frau nun alleine da rumsitzen sollte, war mir irgendwie auch nicht recht. Zum Glück hatten wir in Mata Mata diesmal schon eine Einkaufsliste erstellt und so konnte ich in Windeseile durch den Spar fliegen und alle Sachen besorgen. Ich kaufte noch eine Kühlbox, denn ich wollte das ganze frische Gemüse nicht wieder in unserem Pfützenkühlschrank einlagern. Dank Mickeys Tipp, mit einer gefrorenen Wasserflasche als Kühlakku, dachte ich mir, habe ich mal etwas Tolles mitgebracht. Meine Frau guckte mich zwar während des Verladens der Einkäufe in den Toyota fragend, obgleich der überdimensionalen Kühlbox an, aber letztendlich konnte ich ihr Verständnis gewinnen.
Wir kamen weiterhin zügig voran und erreichten das Mesosaurus Fossil Camp gegen 14:00 Uhr. Wir trafen den Besitzer Giel und fragten ihn, ob er uns noch für eine Nacht aufnehmen könne (wieder keine unterstrichene Unterkunft, somit nicht gebucht). Er ging kurz in das Verwaltungsgebäude, prüfte irgendwelche Listen und teilte uns freudig mit, dass wir heute die Einzigen wären. Wozu er dafür nachgucken musste erschloss sich mir nicht ganz, aber ok. Ein Chalet war nicht möglich, denn angeblich wurden diese gerade umgebaut. Diese standen zwar hergerichtet und bezugsfähig da, aber für nur einen Gast lohnt es sich wohl nicht. Die Campsites an der Straße sagten uns überhaupt nicht zu und so verwies er uns stolz auf das Bush Camp. Hier würde allerdings tagsüber ein Bienenschwarm wüten, nachts würde man davon jedoch nichts bemerken. Wie beruhigend, dachte ich mir. Wir fuhren die zwei Kilometer zum Camp und fanden eine wirklich urige Lichtung in mitten der bizarren Felsformationen und Köcherbäume. Die Bienen waren lediglich an der Wasserleitung des Abolutionblocks aktiv, sonst merkte man von ihnen nichts.
Irgendwie hatten wir nun aber ein Problem. Was machen wir denn hier jetzt den ganzen Nachmittag? Dieser Stopp war ja wirklich nur als Transitübernachtung geplant. Nun hatten wir aber einen ganzen Nachmittag. Fossilien, Versteinerungen und irgendwelche Abdrücke sind überhaupt nicht unser Ding und so lachten wir uns etwas verlegen an und entschieden, einfach mal gar nichts zu machen. So richtig Ruhe hatten wir noch nicht. Wir versuchten, noch für den folgenden Tag ein Chalet im Eagles Nest in Klein Aus Vista zu buchen, wir wollten uns jetzt einfach mal was gönnen. Handyempfang zu bekommen war garnicht so einfach und nur auf einer Stelle auf einem kleinen Fels überhaupt möglich. Natürlich sollte es nicht klappen...
Wir campten zudem noch unter einem Webelvogelnest, aus dem gefühlte 1.000 Vögel pro Minute ein und ausflogen und einen extremen Nerv veranstalteten. In mir stieg schon wieder die Angst, dass meine Frau sagen würde, ich hätte die bekloppteste Reise des Jahrhunderts zusammengestellt, aber nach 2-3 eiskalten Lager am Nachmittag verwickelten wir uns in wirklich tolle Gespräche und genossen die Einsamkeit in dieser unglaublich skurrilen Kulisse.
Abends gab es leckeres Springbockfilet mit Sweet Corn und gegrilltem Brot. Die Nächte der ersten Woche waren geprägt von der Helligkeit des Vollmondes, was zwar toll für die nächtliche Orientierung beim Wasserlassen war, jedoch den erwartet tollen Sternenhimmel nicht zur Geltung kommen lassen sollte. An diesem Abend jedoch tauchte der Mond erst sehr spät in der Nacht am Himmel auf und so kamen wir zum ersten Mal in den Genuss des berühmten Namibian Skys.