Tag 7: Two Rivers – Mata Mata
Wir brachen früh morgens auf, um die besten Chancen auf Katzen zu wahren, aber auch heute hatten wir nicht viel Glück. Zwar konnten wir einige tolle Bilder von Schakalen, Kapfüchsen und Erdhörnchen machen, aber natürlich befriedigten diese Motive kaum unsere Sensationslust.
Wir machten ausgiebige Pausen in Auchterlonie und Kamqua, bevor wir das letzte Teilstück nach Mata Mata in Angriff nahmen. Tatsächlich schien sich im Auobtal mehr abzuspielen. Wir sahen große Herden Springböcke und Wilderbeests und entdeckten die ersten Giraffen.
Irgendwie befanden wir, dass uns das Auobtal doch mehr zusagen würde, als das des Nossob. Als wir zwei haltende Fahrzeuge sahen, wussten wir, es würde etwas Spannendes zu sehen geben. Langsam rollten wir heran und platzierten uns in der Nähe. Unter einem etwa 500 Meter entfernten Baum sah ich dann einen männlichen Löwen liegen und wir waren ganz aus dem Häuschen.
Als ich die Gegend mit unserem Werbegeschenk-Fernglas meiner Frau absuchte, entdeckte ich irgendetwas, was aussah wie zwei Ohren hinter einem Hügel. Wir fuhren in eine andere Position und da lag ein Löwe zusammen mit einer Löwin im Schatten.
Gerade als wir uns noch mehr über die Sichtung freuen wollten erhob sich der Löwe und schritt mit seiner Dame zum Liebesakt. Ein lautes Knurren und Fauchen durchzog die Luft und unser Tag war gerettet. Die Löwen wiederholten ihr Schauspiel noch 5 – 6 Mal und meine Frau quietschte vor Freude, ich möge mir doch daran ein Beispiel nehmen. Ich dachte, woran denn nur? An der Länge des Aktes, kein Problem ☺...
Mit gefühlten 200 Bildern auf unseren Winzkameras reicher fuhren wir nach Mata Mata. Es war gar nicht so leicht, ein halbwegs schattiges Plätzchen zu ergattern, aber eine Ansammlung vollständig ausgerüsteter Südafrikaner mit Offroad Wohnwagen, Vorzeltlandschaften und allem Schnick Schnack hatte Erbarmen mit uns und rangierte kurzerhand ein paar Fahrzeuge durch die Gegend, so dass wir tatsächlich noch mit unter den großen Baum passten. Geschafft! Mickey hatte uns berichtet, in Mata Mata können wir zu Fuß zu der nächstgelegenen Farm gehen und Game Meat kaufen. Da unser Kühlschrank ja bekanntermaßen ca. 1 Stunde lang kalt hielt, brauchten wir täglich frisches Fleisch und waren für den Tipp sehr dankbar. Nach kurzem Fußmarsch bei gefühlten 46° Grad Celsius erreichten wir die Farm und erhielten wunderbares Springbockfilet für heute Abend.
Wir erholten uns etwas und sahen abermals eine Windhose, diesmal kam sie direkt auf uns zu. Etwas unsicher, was zu tun ist, schauten wir uns um, was die augenscheinlich erfahrenen Südafrikaner so machen würden. Sie kümmerten sich überhaupt nicht um dieses Phänomen. Die Windhose kam näher und näher und streifte ca. 10 Meter an uns vorbei – unglaublich. Als wir ihr nachblickten, konnten wir uns vor Lachen kaum halten, denn die etwa 20 Meter lange, voll mit frischer, weißer Wäsche behängte Wäscheleine der Südafrikaner wurde kurz in ein sandfarbenes Khaki getaucht und der Aufschrei ließ auch nicht lange auf sich warten – herrlich!
Wir entschlossen uns, zurück zu den Löwen zu fahren und trafen diese tatsächlich noch am gleichen Ort bei der selben Beschäftigung an. Na gut, ich ziehe respektvoll meinen Hut vor dieser Fähigkeit! Wir beobachteten die Löwen für ungefähr zwei Stunden, bevor wir noch ein wenig weiter fuhren. Auf dem Rückweg das gleiche Bild der Löwen, unglaublich!
Die Nacht im gesicherten Camp von Mata Mata sollte eigentlich recht entspannt verlaufen, doch nachts um 3:00 Uhr wurde ich geweckt. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich nicht doch im Halbschlaf Löwengebrüll gehört hatte. Und das vermeintliche Gebrüll, bzw. jetzt Geknurre sollte sich auch nicht legen... Ich war wirklich schlaftrunken und murmelte vor mich hin, dass ja nichts passieren könne wegen des Zauns. Aber irgendwie war dieses Geräusch sehr nah am Zelt und was auch immer es war, musste in unmittelbarer Nähe zum Auto sein. Ich wurde nun schnell wach und realisierte, dass unsere südafrikanischen Nachbarn ein unvorstellbar lautes Schnarchkonzert angestimmt hatten. Ich musste laut lachen und auch meine Frau bemerkte den Schwindel. Wir fragten uns, da wir wussten, dass sie in Polentswa campen wollten, wie lange sie ohne neugierige Tierbesuche bleiben würden.