THEMA: Wanna be Explorer in Namibia! -
22 Dez 2013 20:48 #317825
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Tag 7: Two Rivers – Mata Mata

Wir brachen früh morgens auf, um die besten Chancen auf Katzen zu wahren, aber auch heute hatten wir nicht viel Glück. Zwar konnten wir einige tolle Bilder von Schakalen, Kapfüchsen und Erdhörnchen machen, aber natürlich befriedigten diese Motive kaum unsere Sensationslust.







Wir machten ausgiebige Pausen in Auchterlonie und Kamqua, bevor wir das letzte Teilstück nach Mata Mata in Angriff nahmen. Tatsächlich schien sich im Auobtal mehr abzuspielen. Wir sahen große Herden Springböcke und Wilderbeests und entdeckten die ersten Giraffen.



Irgendwie befanden wir, dass uns das Auobtal doch mehr zusagen würde, als das des Nossob. Als wir zwei haltende Fahrzeuge sahen, wussten wir, es würde etwas Spannendes zu sehen geben. Langsam rollten wir heran und platzierten uns in der Nähe. Unter einem etwa 500 Meter entfernten Baum sah ich dann einen männlichen Löwen liegen und wir waren ganz aus dem Häuschen.



Als ich die Gegend mit unserem Werbegeschenk-Fernglas meiner Frau absuchte, entdeckte ich irgendetwas, was aussah wie zwei Ohren hinter einem Hügel. Wir fuhren in eine andere Position und da lag ein Löwe zusammen mit einer Löwin im Schatten.



Gerade als wir uns noch mehr über die Sichtung freuen wollten erhob sich der Löwe und schritt mit seiner Dame zum Liebesakt. Ein lautes Knurren und Fauchen durchzog die Luft und unser Tag war gerettet. Die Löwen wiederholten ihr Schauspiel noch 5 – 6 Mal und meine Frau quietschte vor Freude, ich möge mir doch daran ein Beispiel nehmen. Ich dachte, woran denn nur? An der Länge des Aktes, kein Problem ☺...



Mit gefühlten 200 Bildern auf unseren Winzkameras reicher fuhren wir nach Mata Mata. Es war gar nicht so leicht, ein halbwegs schattiges Plätzchen zu ergattern, aber eine Ansammlung vollständig ausgerüsteter Südafrikaner mit Offroad Wohnwagen, Vorzeltlandschaften und allem Schnick Schnack hatte Erbarmen mit uns und rangierte kurzerhand ein paar Fahrzeuge durch die Gegend, so dass wir tatsächlich noch mit unter den großen Baum passten. Geschafft! Mickey hatte uns berichtet, in Mata Mata können wir zu Fuß zu der nächstgelegenen Farm gehen und Game Meat kaufen. Da unser Kühlschrank ja bekanntermaßen ca. 1 Stunde lang kalt hielt, brauchten wir täglich frisches Fleisch und waren für den Tipp sehr dankbar. Nach kurzem Fußmarsch bei gefühlten 46° Grad Celsius erreichten wir die Farm und erhielten wunderbares Springbockfilet für heute Abend.

Wir erholten uns etwas und sahen abermals eine Windhose, diesmal kam sie direkt auf uns zu. Etwas unsicher, was zu tun ist, schauten wir uns um, was die augenscheinlich erfahrenen Südafrikaner so machen würden. Sie kümmerten sich überhaupt nicht um dieses Phänomen. Die Windhose kam näher und näher und streifte ca. 10 Meter an uns vorbei – unglaublich. Als wir ihr nachblickten, konnten wir uns vor Lachen kaum halten, denn die etwa 20 Meter lange, voll mit frischer, weißer Wäsche behängte Wäscheleine der Südafrikaner wurde kurz in ein sandfarbenes Khaki getaucht und der Aufschrei ließ auch nicht lange auf sich warten – herrlich!

Wir entschlossen uns, zurück zu den Löwen zu fahren und trafen diese tatsächlich noch am gleichen Ort bei der selben Beschäftigung an. Na gut, ich ziehe respektvoll meinen Hut vor dieser Fähigkeit! Wir beobachteten die Löwen für ungefähr zwei Stunden, bevor wir noch ein wenig weiter fuhren. Auf dem Rückweg das gleiche Bild der Löwen, unglaublich!

Die Nacht im gesicherten Camp von Mata Mata sollte eigentlich recht entspannt verlaufen, doch nachts um 3:00 Uhr wurde ich geweckt. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich nicht doch im Halbschlaf Löwengebrüll gehört hatte. Und das vermeintliche Gebrüll, bzw. jetzt Geknurre sollte sich auch nicht legen... Ich war wirklich schlaftrunken und murmelte vor mich hin, dass ja nichts passieren könne wegen des Zauns. Aber irgendwie war dieses Geräusch sehr nah am Zelt und was auch immer es war, musste in unmittelbarer Nähe zum Auto sein. Ich wurde nun schnell wach und realisierte, dass unsere südafrikanischen Nachbarn ein unvorstellbar lautes Schnarchkonzert angestimmt hatten. Ich musste laut lachen und auch meine Frau bemerkte den Schwindel. Wir fragten uns, da wir wussten, dass sie in Polentswa campen wollten, wie lange sie ohne neugierige Tierbesuche bleiben würden.
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23 Dez 2013 20:01 #317913
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Tag 8: Mata Mata – Mesosaurus Fossilcamp

Unsere letzte Pirschfahrt im KTP stand an und uns wurde ein wenig wehmütig ums Herz. Jetzt wo wir den Park erst verstanden hatten, hätten wir gut und gerne Lust gehabt, die Strecke einfach wieder zurück zu fahren und ewig weiter, auf Tiersichtungen zu warten. Wir kurvten ein wenig im Auobtal herum, doch wir sollten so recht kein Glück haben. Die sich paarenden Löwen waren weiter gezogen und auch sonst war es wirklich sehr ruhig an diesem Morgen. Wir beschlossen nun, den Park zu verlassen und uns dem zweiten Teil unserer Reise zu widmen. Doch da bremste ein entgegenkommendes Fahrzeug und fuhr links ran. Auch ich bremste und für ungefähr eine Minute konnten wir zwei Geparden beobachten, die augenscheinlich von einem Wasserloch kamen und wieder in den Dünen verschwanden. Nun war auch der größte Wunsch meiner Frau, Geparden in freier Wildbahn zu sichten, endlich in Erfüllung gegangen. Jetzt war irgendwie alles perfekt und wir freuten uns auf alles, was noch kommen würde.





Nachdem wir erfolgreich wieder nach Namibia eingereist waren, hielten wir noch einmal kurz bei der Farm und deckten uns noch einmal mit frischem Springbockfilet ein. Dann ging es ab auf die C17 und auf guter Gravel Pad flogen wir durch eine großartige Dünenlandschaft. Ich hatte diesen Teil des Weges bereits im Forum erspähen können und freute mich nun umso mehr, dass ich die gleichen Bilder dieses unglaublich schönen Straßenabschnittes fotografieren konnte. Natürlich während der Fahrt mit meinem kleinen Camcorder...



Wir wollten in Keetmannshoop noch einmal alle Vorräte auffüllen und wussten, dass es dort einen Superspar gab. Diesen haben wir auch schnell gefunden und in Anbetracht der herbeistürmenden jugendlichen Schar, die alle auf unser Auto aufpassen wollten, beschloss meine Frau, im Auto zu warten, während ich den Einkauf erledigte. Zwar fühlte ich mich beruhigt, dass dem Auto wohl nichts geschehen würde. Doch, dass meine Frau nun alleine da rumsitzen sollte, war mir irgendwie auch nicht recht. Zum Glück hatten wir in Mata Mata diesmal schon eine Einkaufsliste erstellt und so konnte ich in Windeseile durch den Spar fliegen und alle Sachen besorgen. Ich kaufte noch eine Kühlbox, denn ich wollte das ganze frische Gemüse nicht wieder in unserem Pfützenkühlschrank einlagern. Dank Mickeys Tipp, mit einer gefrorenen Wasserflasche als Kühlakku, dachte ich mir, habe ich mal etwas Tolles mitgebracht. Meine Frau guckte mich zwar während des Verladens der Einkäufe in den Toyota fragend, obgleich der überdimensionalen Kühlbox an, aber letztendlich konnte ich ihr Verständnis gewinnen.

Wir kamen weiterhin zügig voran und erreichten das Mesosaurus Fossil Camp gegen 14:00 Uhr. Wir trafen den Besitzer Giel und fragten ihn, ob er uns noch für eine Nacht aufnehmen könne (wieder keine unterstrichene Unterkunft, somit nicht gebucht). Er ging kurz in das Verwaltungsgebäude, prüfte irgendwelche Listen und teilte uns freudig mit, dass wir heute die Einzigen wären. Wozu er dafür nachgucken musste erschloss sich mir nicht ganz, aber ok. Ein Chalet war nicht möglich, denn angeblich wurden diese gerade umgebaut. Diese standen zwar hergerichtet und bezugsfähig da, aber für nur einen Gast lohnt es sich wohl nicht. Die Campsites an der Straße sagten uns überhaupt nicht zu und so verwies er uns stolz auf das Bush Camp. Hier würde allerdings tagsüber ein Bienenschwarm wüten, nachts würde man davon jedoch nichts bemerken. Wie beruhigend, dachte ich mir. Wir fuhren die zwei Kilometer zum Camp und fanden eine wirklich urige Lichtung in mitten der bizarren Felsformationen und Köcherbäume. Die Bienen waren lediglich an der Wasserleitung des Abolutionblocks aktiv, sonst merkte man von ihnen nichts.



Irgendwie hatten wir nun aber ein Problem. Was machen wir denn hier jetzt den ganzen Nachmittag? Dieser Stopp war ja wirklich nur als Transitübernachtung geplant. Nun hatten wir aber einen ganzen Nachmittag. Fossilien, Versteinerungen und irgendwelche Abdrücke sind überhaupt nicht unser Ding und so lachten wir uns etwas verlegen an und entschieden, einfach mal gar nichts zu machen. So richtig Ruhe hatten wir noch nicht. Wir versuchten, noch für den folgenden Tag ein Chalet im Eagles Nest in Klein Aus Vista zu buchen, wir wollten uns jetzt einfach mal was gönnen. Handyempfang zu bekommen war garnicht so einfach und nur auf einer Stelle auf einem kleinen Fels überhaupt möglich. Natürlich sollte es nicht klappen...



Wir campten zudem noch unter einem Webelvogelnest, aus dem gefühlte 1.000 Vögel pro Minute ein und ausflogen und einen extremen Nerv veranstalteten. In mir stieg schon wieder die Angst, dass meine Frau sagen würde, ich hätte die bekloppteste Reise des Jahrhunderts zusammengestellt, aber nach 2-3 eiskalten Lager am Nachmittag verwickelten wir uns in wirklich tolle Gespräche und genossen die Einsamkeit in dieser unglaublich skurrilen Kulisse.





Abends gab es leckeres Springbockfilet mit Sweet Corn und gegrilltem Brot. Die Nächte der ersten Woche waren geprägt von der Helligkeit des Vollmondes, was zwar toll für die nächtliche Orientierung beim Wasserlassen war, jedoch den erwartet tollen Sternenhimmel nicht zur Geltung kommen lassen sollte. An diesem Abend jedoch tauchte der Mond erst sehr spät in der Nacht am Himmel auf und so kamen wir zum ersten Mal in den Genuss des berühmten Namibian Skys.
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24 Dez 2013 12:34 #317974
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Wünsche allen Mitreisenden ein frohes Fest! Vor der Bescherung noch schnell einen weiteren Tag unserer Reise...

Tag 9: Mesosaurus Fossil Camp – Klein Aus Vista

Wir brachen in aller Frühe nach Aus bzw. Klein Aus Vista auf. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich sich die afrikanischen Landschaften präsentieren. Eben noch skurrile Gesteinsformationen, jetzt öffneten sich ewige Weiten mit sanften Erhebungen.



Uns gefällt es tatsächlich, viel Zeit im Auto zu verbringen und viele unterschiedliche Eindrücke zu gewinnen. In Klein Aus Vista bekamen wir die Campsite Nr. 2 und freuten uns über die tolle Aussicht. Der Campingplatz war unglaublich gut gepflegt, die Abolutionblocks hielten den Badezimmereinrichtungen einiger Hotels locker Stand und überhaupt, gefiel es uns hier sehr gut.



Ich wusste jedoch, dass noch ein kleines Experiment folgen sollte. Schon als ich meine Frau kennen gelernt habe und erzählte, dass ich ganz gerne auch mal wandere, verzog sie skeptisch ihre wunderschönen Augenbrauen. Nun wollte ich tatsächlich mit ihr auf den Hausberg klettern und zum Viewpoint über die Namib Ebene wandern. Ich wusste, sie würde es ausschließlich mir zu Liebe tun und ich hätte sie in ihrem Wanderoutfit dafür umarmen können.



Tapfer meisterte sie mit mir in der Mittagshitze von ca. 40° den etwa einstündigen Aufstieg zum Viewpoint. Wir wurden mit einem großartigen Ausblick belohnt.



Ich war glücklich, meine Frau zurecht stolz auf ihre Überwindung und der Rest des Rundgangs war mir plötzlich völlig egal. Noch auf der Aussichtsplattform entschieden wir, schnell wieder abzusteigen und doch noch zu den Wild Horses raus zu fahren. Wir wussten, nach ca. 20 km würden wir die Pferde gut zu Gesicht bekommen und es war gerade 17:00 Uhr, so dass die Chancen recht gut standen. Leider wussten wir wieder nicht, wie es wirklich ging. Wir fuhren weitere 30 km Richtung Lüderitz, ohne ein einziges Pferd zu sichten. Irgendwie fanden wir es nicht schlimm, sollten wir diese Sichtung verpassen und wir besprachen schon den morgigen Tag in Lüderitz, als mir plötzlich ein Wegweiser auffiel, auf dem „Wild Horses View Point“ stand. Großartig, wir waren auf dem Hinweg einfach blind dran vorbei gefahren! Wir bogen also nun zum Viewpoint ein und erblickten in einem kleinen Hide auch eine große Herde der wilden Pferde.





Diese waren wirklich nett anzuschauen, aber was genau sie so wild machte, erschloss sich mir nicht ganz. Pferde, die in einem bestimmten Gebiet leben, jeden Tag fast berechenbar zur selben Zeit zu einer künstlichen Wasserstelle kommen, um zu trinken, unterscheiden sich für mich nicht großartig von unseren Pferden auf der Koppel. Ich schluckte diese Unromantik runter und empfand es trotzdem als ein tolles Erlebnis.

Der heiß ersehnte und viel gepriesene Braii Basket des Dessert Horse Inns war ganz lecker, aber auch kein Knaller. Nach dem Essen guckten wir noch stundenlang in den Sternenhimmel und freuten uns über unsere Freiheit.
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26 Dez 2013 21:37 #318142
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Tag 10. Klein Aus Vista und Lüderitz

Ein wichtiger Punkt unserer Reise war der Besuch von Kolmannskoop. Irgendwie hat es mir diese Zeit des Aufbruchs und des überschwänglichen Reichtums durch den Abbau von Bodenschätzen angetan und ich brannte darauf, die Ruinen einmal live zu sehen. Wir fuhren zunächst nach Lüderitz hinein und erkundeten ein wenig die kleine Stadt am Meer. Die Luft am Hafen ist uns Norddeutschen wohl vertraut und es war faszinierend für uns, nach so langer Dürre, das Meer zu erblicken. Lüderitz selbst hat, für uns Kulturbanausen, dann aber doch nicht so viel zu bieten. Und so machten wir uns zur zweiten Führung in Kolmannskoop an diesem Tag auf. Es war das erwartet spannende Erlebnis und ich hätte noch Stunden in den alten Gemäuern verweilen können. Es muss eine tolle Zeit damals gewesen sein, in der viele in unglaublichem Luxus schwelgten. Das große Krankenhaus erinnerte jedoch daran, dass es auch eine sehr harte Zeit gewesen sein muss, in der viele Mienenarbeiter während der strapaziösen Arbeit zu Schaden gekommen sein müssen. Ein Teil, der in den Führungen irgendwie doch ein wenig untergeht.









Leider war dann um 13:00 Uhr Schluss mit der Besichtigung und wir mussten Kolmannskoop verlassen. Bei der Ausreise kontaktierten wir noch kurz ein Schweizer Ehepaar in einem sehr coolen Unimog Reisemobil, die wir auf unserer Strecke schon öfter gesehen hatten und bis zum Ende unserer Route immer wieder treffen sollten.

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26 Dez 2013 21:44 #318143
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Unsicher, was wir mit dem Rest des Tages denn noch anfangen sollten, fuhren wir etwas unentschlossen zum Diaz Point. Ohne jegliche Erwartungshaltung ankommend, überschlugen wir uns fast vor Begeisterung. Nicht nur die Robbenkolonie auf dem nahe liegenden Felsen, sondern die raue, wilde See an sich entzückten uns vollständig. Die Sichtung einiger Delfine im Wasser, machten den Moment schon fast unwirklich.



Wir fuhren weiter die Küste entlang, besichtigen jede, noch so kleine Bucht und waren vollständig in den Bann der rosa Flamingos gezogen. Für uns Menschen von der Küste ist das Meer irgendwie immer ein magischer Ort, der uns sofort zuhause fühlen lässt.



Wir gingen stundenlang am Strand spazieren, staunten über die riesigen Muscheln, die wir im Sand fanden und hatten Spaß, unseren Toyota jetzt in dem steinigen und felsigen Terrain doch noch ein, zwei Mal richtig auszutesten.



Angekommen an „Große Bucht“ schnappte sich meine Frau den Reiseführer, um einmal nachzulesen, warum ich so überhaupt nichts über diesen Teil von Lüderitz wusste. Plötzlich entschied meine Frau, wir müssen zurück nach Halifax Island, dort seien Pinguine beheimatet. Ich wusste zwar um die kalte Benguela Strömung hier, aber dass hier tatsächlich Pinguine leben würden, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wir kletterten bis auf die Spitze der langen Steinmole vor der Insel, von wo aus wir mit unserem Werbegeschenk Fernglas und dem 40-fachen Digitalzoom unseres Minicamcorders tatsächlich Pinguine erkennen konnten! Großartig!



Beseelt von den Sichtungen ging es schließlich zurück nach Klein Aus Vista, wo es heute am Lagerfeuer gefüllte Paprikaschoten geben sollte. So langsam kam ich mit der Benutzung des offenen Feuers als Gourmetzubereitungsstelle klar und würde nun nie wieder langweiler-mäßigen Dosenkram zubereiten müssen.
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29 Dez 2013 13:48 #318485
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Tag 11: Klein Aus Vista - Koiimasis

Am nächsten Morgen brachen wir erst recht spät nach Koiimasis auf. Es war keine besonders lange Fahrt und so waren wir von Grund auf entspannt. Die D707 entpuppte sich für uns wirklich als eine der sehenswertesten Straßen Namibias. Rechts von uns das zerklüftete Gebirge, links die sanften roten Dünen der Namib. Es war wirklich eine Landschaft zum Träumen und so fuhren wir schweigsam in aller Ruhe durch diesen wunderschönen Teil Erde.







Mein Autofahrerellenbogen, den ich mir bereits im KTP einmal richtig ordentlich verbrannt hatte, (ein echter Explorer braucht natürlich auch keine Sonnenmilch) fing nun an, zu pellen und in Gedanken konnte ich schon wieder über mich und all die Anfängerfehler lachen. Ich merkte wie endlich die Entspannung bei uns einsetzte und wir nicht weiter sensationsgetrieben durch das Land jagten. Nachdem meine Frau in brütender Hitze die gefühlten 100 Farmpforten auf dem Weg zur Ranch für uns geöffnet hatte, kamen wir nach zwanzig Kilometern recht rauer Farmpad auf der Straussenfarm an. Natürlich war uns klar, dass es heute Abend frischen Strauss geben sollte und wir freuten uns bereits auf die Explorer Küche. Mit uns warteten zwei junge Damen auf das Farmpersonal. Wir bekamen mit, dass die Wünsche der beiden, Farmausritt und Farmrundgang, irgendwie nicht erfüllt werden sollten. Etwas mürrisch teilte man uns unsere Campsite mit und wie es irgendwie schon zu erwarten war, würde es heute kein Straussenfleisch mehr geben. Freiwillig teilte man uns auch gleich mit, dass es heute auch nicht möglich sei, eine Farmbesichtigung durchzuführen und es darüber auch nicht möglich sei, Dinner in der Lodge zu reservieren, da die Vorräte auf die Gäste angepasst seien. Kein Straussenfleisch auf einer Straussenfarm? Was für ein schlechter Witz dachte ich mir. Gut, es war 13:00 Uhr, die Sonne stand im Zenith bei gefühlten 50° im Schatten und die gute Dame trug keine Kopfbedeckung, egal. Wir mussten über die „freundliche“ Art des Empfanges schon etwas schmunzeln, verzogen uns aber schnell zur Campsite in der Schlucht. Belohnt wurden wir mit einem unglaublichen Ausblick auf tollste Gesteinsformationen und einer wirklich sehr gut gepflegten Campsite.



Wir, mittlerweile eh tiefenentspannt, machten uns zunächst erst einmal einen kleinen Snack, bevor wir uns kurzer Hand unsere beiden mitgebrachten Bücher schnappten, um den Nachmittag mit Lesen zu verbringen. Wie bitte, lesen? Ich hatte seit der Schulzeit kein Buch mehr angefasst, kann keine zwanzig Minuten still sitzen und entspanne mich nun hier mit einem Buch? Unfassbar, dachte ich mir. Aber irgendwie machte es Spaß. „Hummeldumm“ von Tommie Jaud, wie passend! Zwischendurch bekam ich lautstarke Lachanfälle. Oh Gott, wie peinlich, ich bekam mich zu Weilen gar nicht mehr ein, musste aber zugeben, wie gut es getan hatte. Ich musste schnell selbst ein Beweisfoto dieser Lesestunde (insgesamt sechs Stunden und die gesamten zweihundert Seiten des Buches) knipsen, um diesen einmaligen Moment festzuhalten.

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