THEMA: Wanna be Explorer in Namibia! -
29 Dez 2013 14:14 #318490
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Tag 12: Koiimasis – Sessriem

Heute sollte es nun zu den berühmten roten Dünen gehen. In freudiger Erwartung fuhren wir die Strecke wie im Flug. Angekommen in Sessriem schluckten wir schon ein wenig obgleich des ganzen Trubels. Aber gut, wir waren ja nicht anders zu bewerten, als der Rest der Touris. Ich stellte mir vor, wie furchtbar es erst sein muss, wenn es tatsächlich mal ausgebucht ist und die overflood Campsites noch zusätzlich in den Betrieb gehen müssen. Die uns zugewiesene Campsite war direkt neben den Abolution Blocks in der Mitte des Geländes. Ich verhandelte noch einmal mit der etwas unmotivierten jungen Dame an der Rezeption und konnte sie tatsächlich dazu bewegen, uns eine Campsite in vorderster Front zu geben.



Wir erledigten noch schnell einige Einkäufe, vor allem eiskalte Getränke, in der Soussous Oase. Der Trupp Overlander vor dem Shop fotografierte im Kollektiv das Thermometer – „44°“. Na gut, dachte ich, dass ist dann schon mal ein Foto wert. Aber irgendwie war es dann doch nicht cool genug, sich in der Schlange anzustellen und ebenfalls ein Foto dieses Thermometers zu machen!

Wir entnahmen dem Reiseführer, dass der Sessriem – Canyon eine kühle Abwechslung in der erbarmungslosen Wüstenhitze sein würde und so krachselten wir um 13:00 Uhr hinein. Die Sonne zeigte uns hier dann doch einmal kurz, was die Stunde geschlagen hatte. Es ist nun wirklich kein anspruchsvoller Abstieg in den Canyon und wir waren gerade einmal zehn Minuten unterwegs, aber der Körper meldete sich sofort mit akuten Mangelzuständen. Zum Glück hatte ich als pflichtbewusster Touri meinen Rucksack mit, in dem genügend Wasser geladen war, so dass wir uns, im tiefsten Punkt angekommen, erst einmal die 1,5 Liter schnell verinnerlichten. Das wir tatsächlich vermuteten, es könne noch Wasser im Canyon sein, schoben wir schnell auf Fatamorgana-ähnliche Wunschvorstellungen und nicht auf absolute Fehleinschätzung der Sachlage.



Ja, der Canyon ist ganz beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie viel Wasser dazu nötig ist, diese Schneise in den Boden zu schneiden. Und das direkt in der Wüste. Alles in allem, ist es jedoch ein überschaubares Erlebnis und dauerte nicht länger als eine Stunde für uns. Wir gingen, obgleich wirklicher Erschöpfung durch die Sonne, das Wagnis ein, nun weiter ins Soussousvlei zu fahren. Die Anfahrt ins Vlei zog sich zäh wie Kaugummi dahin. Da wir bereits in den letzten zwei Tagen rote Dünen im Überfluss von Ferne gesehen haben, mussten wir nun endlich näher dran kommen.
Schließlich kamen wir zum 2x4 Parkplatz und ich ließ nun wie selbstverständlich den Reifendruck ab. Wir fuhren, ohne irgendwelche Probleme, durch den heißen Sand und ich bemerkte, dass ich jetzt in Punkto Tiefsandfahren endlich wieder fit war.



Wir hielten bei einem Pärchen, das sich auf dem Rückweg festgefahren hatte und fragten, ob sie Hilfe benötigen würden. Sie war sehr dankbar ob der angebotenen Hilfe. Er eher ablehnend und ich konnte mir gut vorstellen, was in ihm vorging. Ich hätte mir die Krätze an den Hals geärgert, hätte ich mich da eingewühlt und irgendein Schnulli fragt, ob ich Hilfe bräuchte, worauf hin meine Frau sich auch noch ganz begeistert zeigen würde. Dann fährt der auch noch ohne Probleme aus dem Stand im tiefen Sand an und zieht von dannen. Oh, wir Männer und unsere männliche Ehre wenn es ums Autofahren geht!
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Wir fuhren also ins Soussousvlei und waren wieder einmal ratlos, was nun zu tun wäre. Wir waren die einzigen Besucher des Vleis und konnten keiner trägen Herde hinterher trotten. Durfte man hier wirklich einfach überall herum laufen? Was waren das für Begrenzungen durch niedrige Tauabsperrungen? Wo war denn bloß das Deadvlei und welche Düne war Big Mama und welche Big Daddy? Fragen über Fragen! Wir setzten uns erst einmal auf die Heckklappe des Hilux und tranken ein kühles Lager. Ich erinnerte mich an eine alte Tuborg Werbung, wo ein Mann in der Wüste stand und ein Bier trank. So ungefähr fühlte ich mich. Großartig!



Dann fassten wir uns ein Herz und beschlossen, noch einmal kurz auf einen Dünenkamm zu klettern. Wir erspähten einen recht ausgetrampelten Pfad und dachten uns, wir würden nicht all zu viel falsch machen, wenn wir diesem folgen würden. Mittlerweile war es bereits 18:30 Uhr und uns war klar, dass wir spätestens um 19:15 Uhr wieder im Wagen sein mussten, um die Gateclosing Time um 20:30 Uhr nicht zu verpassen. Irgendwie war die Sonne immer noch gnadenlos und es war wirklich sehr anstrengend, in dem Sand voran zu kommen. Meiner Frau reichte es schon, hier einfach gemütlich entlang des Vleis spazieren zu gehen, ich musste natürlich unbedingt auf diesen Dünenkamm. Mit den Worten, wir müssen ja nicht immer alles zusammen machen, entließ mich meine Frau und ich stapfte wie ein wahnsinniger auf den Kamm drauf los. Schon nach wenigen Metern merkte ich, wie mein Atem und vor allem mein Puls in Wallung geriet. Immer wieder blickte ich ungläubig zum Kamm hinauf und berechnete wie viele Minuten mir noch für den Aufstieg verbleiben würden. Immer wieder musste ich stehen bleiben, um mich auszuruhen und ich konnte nicht verstehen, wie hier Rentner, Frauen und Kinder einfach hoch laufen, wenn ich als ehemaliger Profisportler hierzu kaum in der Lage war. Beißen jetzt, motivierte ich mich selbst und stampfte weiter. Pünktlich um 18:55 Uhr war ich endlich oben. Als ich mich umdrehte, war meine Frau ca. 50 Meter hinter mir und winkte mir fröhlich zu. Na super, welch unglaublich sportliche Leistung von mir! Schnell machte ich ein paar Fotos und rannte ihr bergab entgegen.









Ich keuchte und prustete den gesamten Rückweg zum Auto neben ihr her, während sie die Landschaft in vollen Zügen genoss. Auch auf dem Rückweg blieben wir nirgends stecken und kamen pünktlich um 20:20 Uhr am Gate an.

Ich fuhr zu unserem Platz auf der Campsite und fing an, den Toyota unter dem, wie von meiner Frau bereits am Nachmittag schon erwähnt, sehr niedrigen Baum herumzurangieren. Nachdem ich mehrere Winkel und Möglichkeiten und zentimetergenaue Manöver im Dunklen gefahren war, fing meine Frau mir an, einige weitere Vorschläge zur richtigen Position zu machen. Natürlich verlor ich irgendwann die Nerven, weil ich wusste, die Campsite hatte ich ausgesucht, die uns zugeteilte hätte gepasst, der Toyota würde im Leben nicht unter dem Ast über der Einfahrt mehr durchpassen und Bock zu fahren hatte ich auch nicht mehr. Ich stellte den Wagen einfach außerhalb der kleinen Steinmauer ab und schäumte vor Wut. So ein Dreck, jetzt haben wir diese wunderschöne Campsite und passen nicht rauf, schnaubte ich vor mich hin. Natürlich reagiert meine Angetraute recht scharf auf solche Gefühlsausbrüche, erträgt aber diese Launen grundsätzlich mit stoischer Ruhe.

Als dann auch noch eine riesige Spinne (ich, als wahrer Adventurer und Explorer, habe ungünstiger Weise eine ausgewachsene Spinnenphobie) über die kleine Steinmauer lief, drohte meine Stimmung gänzlich zu versagen. Irgendwie bekamen wir uns aber wieder in den Griff und erlebten noch einen langen und schönen Abend am Lagerfeuer. Meine Lagerfeuerkochkünste konnte ich immer weiter verfeinern und so guckte heute ein Schakal über die Mauer und wunderte sich, ob wir wohl schon fertig seien und ein Stück Fleisch übrig hätten. Kaum waren wir später im Zelt verschwunden, hörten wir ihn hektisch die Campsite nach brauchbarem absuchen.
In dieser Nacht war es unerträglich heiß und wir konnten kaum schlafen. Als um 5:00 Uhr etliche Motoren starteten, um zur großen Sonnenaufgangsrally in Richtung der Vleis aufzubrechen, beschlossen wir noch einmal, die Augen zu schließen. Wir hatten bereits gestern wundervolles Licht zu Sonnenuntergang und waren sehr zufrieden.
Letzte Änderung: 29 Dez 2013 14:16 von Gunnar.
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01 Jan 2014 14:04 #318849
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Tag 13: Sessriem – Kulala Dessert Lodge

Nicht mehr ganz so früh morgens fuhren wir nun also wieder zurück ins Vlei. Ich wollte unbedingt das Deadvlei sehen und hatte gestern auf dem Rückweg gesehen, wo wir anhalten mussten. Der Anblick heute war dann doch ein gänzlich anderer. Bereits an der Düne 45 erspähten wir ca. 50 Personen auf dem Dünenkamm. Am Parkplatz zum Deadvlei parkten bereits mehrere Lodge Fahrzeuge und eine ganze Menschenansammlung trottete zwischen den Dünen hin und her. Ok, so vorsichtig hätten wir uns augenscheinlich gestern nicht verhalten müssen, dachten wir. Der trägen Masse hinterher, stiefelten wir zum Deadvlei. Als es vor unseren Augen auftauchte, ging noch einmal ein schmaler Pfad hinauf auf die Düne. Dieser sah bei weitem nicht so steil aus wie mein gestriges Experiment und meine Frau erklärte sich bereit, es wenigstens einmal zu versuchen. Es war nun wesentlich kühler als gestern und der Aufstieg war ganz entspannt. Auf dem Kamm der Düne gingen wir noch einige weitere hundert Meter entlang, machten ausgiebig Pause und genossen den Ausblick. Glücklich versuchten wir, ein Selbstportrait von uns beiden zu knipsen und waren wirklich stolz auf uns.





Dann folgten wir wieder einigen Spuren und rannten die Dünen hinunter. Ich konnte genau sehen und hören wie viel Spaß dies meiner Frau bereitete und dass sind für mich immer die schönsten Momente im Urlaub!
Wir stapften noch ein wenig durchs Deadvlei und machten die einschlägigen Fotos.



Irgendwann hatten wir genug und machten uns auf den Rückweg. Diesen bestritt ich natürlich barfuss und fing auf der Hälfte der Strecke an, zu tanzen, denn jetzt knallte die Sonne wieder herunter und der Sand unter meinen Füßen war unglaublich heiß. Ich hoffte inständig, dass ich mir jetzt nicht auch noch die Fußsohlen ernsthaft verbrennen würde und rannte die letzten Meter, wie von der Tarantel gestochen, zum Auto. Wir machten auf dem Rückweg noch etliche Fotos der so berühmten Motive und beschlossen, unsere Reiseplanung ein weiteres Mal zu verändern.

Wir hatten noch eine Nacht in Sessriem gebucht bevor es dann wieder nach Windhoek gehen würde. Da wir aber rundum glücklich mit dem Erlebten waren, mussten wir nicht unbedingt noch einmal an diesem Nachmittag ins Vlei. Wir entschlossen uns, Windhoek als rein abflugorganisatorisch letzten Tag anzusehen und uns für unseren letzten, wirklichen Urlaubstag noch einmal richtig etwas zu gönnen. Wir fuhren zur Kulala Dessert Logde und fragten, ob für heute Nacht noch ein Zimmer frei war – war es! Wir bekamen ein wunderschönes Chalet, halb Steinbau, halb Canvas Zelt. Wir entspannten den ganzen Nachmittag auf der Lodge und genossen die wunderbare Aussicht auf die Namib Wüste.









Die Nacht verbrachten wir auf der Chalet eigenen stargazing Plattform, ein Erlebnis, wie es irgendwie nur im Bilderbuch gibt, dachten wir. Mmmh, so ganz können wir dem Luxus wohl doch nicht abschwören und dann sagte meine Frau etwas, was mich wirklich sehr erstaunte: Wir sollten auf unserer nächsten Afrika-Reise vielleicht zwei, drei Übernachtungen auf solchen Lodges einplanen! Auf unserer nächsten was...? Ich hätte sie sofort noch einmal heiraten können, als sie von sich aus sagte, nächstes Mal wolle sie unbedingt das Okavango Delta und den Caprivi-Streifen sehen!!!

Ich werde wohl demnächst ein paar Fragen zur Route an Euch stellen :whistle:
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05 Jan 2014 19:57 #319510
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Tag 14 – Sessriem – Windhoek

Nachdem wir gegen 5:00 Uhr morgens unser Nachtlager von der Stargazing Plattform noch einmal in unser Chalet verlegt haben, schliefen wir so richtig aus. Wir genossen in vollen Zügen den Luxus einer großzügigen und eleganten Dusche und frühstückten danach ausgiebig im Haupthaus. Als anständiger Touri erstand ich noch ein Safari Hemd (was zugegeben aber wirklich alltagstauglich und schön ist) und wir verabschiedeten uns beim freundlichen und aufmerksamen Personal. Dieser Tag auf der Lodge hat uns zum Ende der Reise noch einmal vollständige Entspannung und Ruhe gebracht und uns Zeit gegeben, das bislang Erlebte ein wenig Revue passieren zu lassen. Wir waren ja bereits auf unserer Hochzeitsreise 2011 auf einer Lodge und auch dieses Mal waren wir begeistert von der Einrichtung, der naturnahen Aufmachung und der Atmosphäre, die auf solchen Lodges herrscht. Hier finden wir sofort Ruhe, Entspannung und Zeit, um über elementare Dinge im Leben nachzudenken. Einziger Wehrmutstropfen dabei ist natürlich immer der Preis :-(. Glücklich und beseelt brachen wir auf und machten uns auf die Rückfahrt nach Windhoek. Die gut fünf-stündige Tour haben wir über Solitaire und den Spreetshogte-Pass geplant und so trafen wir pünktlich zur Kaffee und Kuchenzeit in der Bäckerei mit dem berühmten Apfelkuchen ein.







Diese kleine Oase ist wirklich für einen Zwischenstopp sehr faszinierend und wir sollten sowohl ein Pärchen, das ebenfalls mit uns von der Lodge abgereist war, als auch die Schweizer in ihrem Unimog-Wohnmobil dort antreffen. Hier kann man wohl einfach nicht achtlos vorbeifahren.

Der Spreetshoogte-Pass war stellenweise wirklich schön, ich glaube nur, dass er in die entgegengesetzte Richtung viel eindrucksvoller zu befahren wäre, denn so bewunderten wir die tolle Aussicht stets im Rückspiegel.





Die weitere Strecke nach Windhoek zog sich dann recht langweilig in die Länge und wir waren froh und dankbar, als wir endlich ankamen. Unsere letzte Übernachtung sollte im Hotel Thule statt finden und trotz dessen, dass wir durch die gesamte Stadt fahren mussten, fanden wir das Hotel unproblematisch. Unsere Erwartungshaltung war jedoch irgendwie mal wieder anders, als das, was uns erwarten sollte! Wir gingen davon aus, weil wir ja über Bwana gebucht hatten, das das Hotel sich wohl auf Ankömmlinge von Selbstfahrertouren eingestellt hätte. Als wir jedoch damit begannen, unseren Toyota aufzuräumen und alles Überflüssige zu entsorgen, kam gleich ein besorgter Schlips tragender Manager angestürmt und fragte uns, ob bei uns alles ok sei, meinte jedoch augenscheinlich, ob wir dieses Rumgeräume doch bitte einstellen könnten! Überall auf dem Parkplatz standen auf Hochglanz polierte Luxusautos und alle Gäste liefen telefonierend im hochfeinen Zwirn herum. Augenscheinlich fand gerade eine Firmentagung oder ähnliches statt und wir passten mit unserem vermatschten Hilux in staubigen Klamotten und Arbeitshandschuhen zum Entrümpeln des Canopys so gar nicht ins Bild. Wir verkrochen uns schnell in unser Zimmer und versuchten, unser verstreutes Gepäck zu sortieren und wieder in unseren Reisetaschen zu verstauen.
Irgendwie hat letztendlich alles gepasst und wir entschlossen, uns bereits recht früh am Abend, auf den Weg zu Joes Beerhouse zu machen. Ich orderte an der Rezeption selbstsicher ein Taxi, fragte den Fahrer auch gleich wie viel die Tour denn kosten würde, empfand NAM$ 50 auch ok und wir setzten uns entspannt ins Taxi. Der Fahrer fuhr los und hielt bereits nach zwei Minuten Fahrt mit den Worten „ok, we are at Joes“ wieder an. Oh man, ein Blick auf den Stadtplan hätte mal wieder geholfen! Und nun wurde mir auch klar, warum wir von Bwana hier eingebucht waren! Wir lachten uns schlapp, dass wir unser Touri Image in diesem Urlaub einfach nicht abschütteln konnten.





Wir bestellten uns das Namib Bushfire und das Bushmans Sosatie und später etliche Cocktails! Es ist hier wirklich sehr gemütlich und urig und man kann viele interessante Menschen beobachten. Wirklich eine tolle Location für den Ausklang! Den Rückweg meisterten wir nun natürlich zu Fuß. Auch wenn wir, auf Grund der etlichen Cocktails doch einige Orientierungsprobleme zu bewältigen hatten, fanden wir unser Hotel zum Glück auf Anhieb. Einen geruhsamen Schlaf sollten wir trotz allem Komfort nicht genießen. Geschlossene Fenster, Klimaanlage und kein einziges Naturgeräusch waren doch wirklich verwirrend und gewöhnungsbedürftig.
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06 Jan 2014 22:32 #319698
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Tag 15 – unser letzter Tag

Wir wurden bereits sehr früh wach und die Cocktails des Abends zuvor meldeten sich prompt in unseren Köpfen. Dementsprechend rappelten wir uns nur langsam auf und schleppten uns zum Frühstück. Etwas Kaffee, Spiegeleier und frische Säfte belebten unsere Körper schließlich wieder. Heute sollte es zum Abschluss auf die Stadtrundfahrt mit Bwana gehen. Was uns genau erwarten würde wussten wir nicht so recht. Ich hatte in Erinnerung, dass einige Forumsmitglieder begeistert von der Rundfahrt waren. Auch wir mögen Stadtrundfahrten immer gern zur Orientierung und springen eigentlich immer zuerst in einen Hop-on Hop-off Bus auf unseren Städtereisen. Unser Guide Martin kam in Bwanas 64er Landrover, der mich sofort begeisterte.



Martin fragte uns noch, ob wir uns sicher seien, die Stadtrundfahrt ohne Kopfbedeckung und ohne Sonnenmilch zu machen, vermochte unserer selbstsicherer Ablehnung jedoch nichts entgegen zu setzten. Also fuhren wir los, ohne weitere Vorkehrungen zu treffen. Martin war wirklich sehr freundlich und kompetent. Auf die Frage nach seinem guten Deutsch und seinem hessischen Dialekt erklärte er uns zunächst seine sehr spannende Herkunftsgeschichte. Gebannt lauschten wir seinen Ausführungen zu seinen Erfahrungen mit der politischen Entwicklung Namibias, als plötzlich die Strasse endete und wir in eine wirklich steile und versetzte Piste hinein fuhren.



Wir kamen sicher auf dem Gipfel an und genossen Ausblick und die erstaunlich umfangreichen Erklärungen von Martin. Erstaunlich, wie gut und detailliert und dennoch sehr kurzweilig die gesamte Geschichte Windhoeks erklärt wird. Auf dem Rückweg ging es dann in Sachen 4x4 richtig zur Sache. Die steile Piste machte doch mehr Probleme als gewollt und so musste ich im Landy nach hinten klettern, um etwas mehr Gewicht auf die Hinterachse zu bringen. Wir holperten und polterten uns die Strecke zurück und die Fahrt glich eher einer Achterbahnfahrt als einer Stadtrundfahrt, großartig! Weiter ging es zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten Windhoeks: Christuskirche, Tintenpalast, Bahnhof und Hereos Acres. Es wurde langsam heißer und wir stellten fest, dass die Mittagssonne nun doch ganz schön herunter glühte. Martin fragte, ob bei uns alles klar war, natürlich, was soll denn schon sein! Nun ging es nach Katatura und da Martin hier aufgewachsen war, konnte er seinen Stolz und seine Erfahrungen über diesen Stadtteil nicht verbergen. Uns beeindruckte dieses Erlebnis doch sehr. Die Menschen, die in unseren Augen in großer Armut lebten, grüßten uns freundlich und es war keinerlei Frust, Neid oder Verärgerung in Ihren Augen erkennbar.





Ich hätte dies gut verstanden, denn ich glaube, ich würde anders reagieren, wenn bei mir zu Haus ständig superreiche Ölmultis vorbeifahren und Fotos von meiner, in Ihren Augen, erbärmlichen Behausung machen und darüber philosophieren würden, wie ich so leben könne. Man kommt sich schon ein wenig voyeuristisch und merkwürdig vor, doch Martin versteht es wirklich hervorragend, einen in die Gespräche mit Einheimischen einzubeziehen und einem so ein gutes Gefühl zu geben. Wir fuhren sehr lange in den Straßen Kataturas und die Sonne zeigte sich nun wieder von ihrer erbarmungslosen Seite. Martin sah uns an, grinste und meinte, ob es nicht doch ratsam gewesen wäre, sich einzucremen. Irgendwie haben wir die Situation mal wieder unterschätzt. Es gab nun keinen einzigen Fleck Schatten mehr auf der Tour und wir wurden förmlich gegrillt. Verzweifelt versuchten wir, unsere Knie und Unterarme irgendwie zu verdecken und uns war klar, dass unserer beider Stirn wie Feuermelder leuchteten. Hatte Martin die Chance ergriffen, um sich für so viel Blödheit von Touris zu rächen? Sicher nicht! Musste er zwar ein wenig über unsere Verrenkungen schmunzeln, zeigte er sich jedoch besorgt und fuhr schnell zu den Tukondjeni Markthallen, wo wir erstens etwas Schutz vor der Sonne und, dank Martin, auch gleich etwas Kaltes zu trinken finden sollten. Der Markt war natürlich abenteuerlich, besonders der Frischfleischverkauf bei 30° im Schatten, mit tausenden, das Fleisch besiedelnden Fliegen, ist für uns Europäer immer wieder sonderbar. Doch, das so genannte Kapana ist wirklich sehr lecker. Viel faszinierender war es jedoch, die Wertschöpfungskette so puristisch und unkompliziert zu beobachten. Die Kapanaverkäufer stehen Rücken an Rücken zu den Frischfleischverkäufern und kaufen Ihr Fleisch ein, was sie fünf Minuten später gegart weiter verkaufen.





Direkt gegenüber wird Brennholz verkauft, was die Kapanaverkäufer einkaufen, um damit die Grillstation zu befeuern. Zwei Stände weiter werden die Gewürze verkauft, in die man das gegrillte Fleisch dippt, Groß- und Einzelhandel in Reinkultur!

Etwas gestärkt und vor allem gut abgekühlt ging es wieder in den offenen Landrover. Martin machte sich nun angesichts unserer Hautfarbe doch große Sorgen und wir waren dankbar, dass er uns nun auf direktem Weg wieder in unser Hotel brachte. Es war mittlerweile 14:00 Uhr und so nutzten wir die Chance, im Hotel noch einmal eine Kleinigkeit zum Mittag zu uns zu nehmen. Unsere Knie, Unterarme und Stirn spannten, brannten wie Feuer und ließen sich nun kaum noch aushalten. Was für ein riesiger Mist!!! Weder After Sun noch sonstige Lotions waren griffbereit und mir graute vor dem langen Flug mit aufsteigender Hitze. Mein Gott, wie blöd kann man sich denn am letzten Tag noch anstellen, na ja, so nehmen wir wenigstens ein länger anhaltendes Souvenir mit nach Hause!

Wir sollten uns spätestens um 16:00 Uhr bei Aloe Car Hire einfinden, um die Mietwagenrückgabe in Ruhe durchführen zu können und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Wir waren schon ein wenig aufgeregt, wie genau der Vermieter wohl hingucken würde und wie hoch die Toleranzgrenze für Verdreckung und Schrammen sein würde. Gedanklich hatten wir die 50 € Polishing fee schon abgeschrieben. Angekommen bei Aloe ging jedoch alles ganz schnell. Der junge Mann, der uns bereits bei Ankunft vom Flughafen abgeholt hatte, begrüßte uns und teilte uns mit, dass er uns nun ganz schnell zum Flughafen bringen müsse, damit er seinen Bus nach Hause noch schaffen würde. Ein kurzer Blick auf den Hilux reichte ihm aus, um uns mitzuteilen, dass alles ok sei. Auf die Frage, ob wir noch irgendetwas Schriftliches bekommen würden, sagte er nur: „ no no, everything is ok! Gut, so läuft das wohl hier, wir vertrauen auf sein Wort. So waren wir nun also schon um 16:30 Uhr am Flughafen – Vier Stunden Wartezeit also, na super!!! Nachdem ich mir und meiner Angetrauten noch ein Super-Touri-Shirt „Namibia Sand Lover“ verschafft hatte, beobachteten wir, während wir mehrere eiskalte Windhoek Lager zu uns nahmen, die eintrudelnden Touris. Zum Teil in 30er Gruppen, abgeworfen von Rotel-Tours oder Reisebussen, war das schon ein kleines Spektakel.

So verging die Wartezeit überraschend schnell und letztendlich öffnete der Air Namibia Schalter. Natürlich standen vor dessen Öffnung schon mindestens 200 Personen in Reihe und Glied und irgendwo mitten drin befanden auch wir uns. Wir hatten wieder Plätze in der Mitte, Gang und Mittelplatz und ich fragte höflich, ob wir vielleicht doch einen Fensterplatz haben könnten. Recht ruppig antwortete die Dame: no, fully booked. Na, gut für Air Namibia, doof für uns dachte ich... Als wir den neuen Airbus betraten, änderte ich postwendend meine Meinung. Wir waren in der ersten Reihe hinter der Business Class eingecheckt, die Reihe, wo normalerweise die Babybettenfraktion sitzt, die mit dem extrem großen Fußraum! Ich konnte mein Glück kaum fassen, in so einer Reihe habe ich auf all meinen Flügen noch nie gesessen! Und eh ich mich versah, sollte ich das erste Mal auf einer Flugreise tief und fest schlafen und erst zum morgendlichen Kaffee wieder erwachen. Ob dafür die grenzenlose Entspannung der letzten Tage oder vielleicht die extreme Sonnenbestrahlung dafür verantwortlich zeichneten, vermag ich nicht zu sagen, aber es war wirklich einer der angenehmsten Flüge die ich je erlebt habe! So bleibt nun auch das letzte namibische Erlebnis in guter Erinnerung für uns und mit Fug und Recht können wir BEIDE sagen, dass es eines der besten Reiseerlebnisse überhaupt für uns war!

Ein kleines Fazit, bzw. eine kleine Zusammenfassung aus Sicht eines Ersttäters werde ich noch erstellen, dann ist der Reisebericht bzw. der Urlaub trauriger Weise zu Ende...
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07 Jan 2014 18:06 #319831
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Really love Namibia, Hope to get there. Thanks
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