THEMA: Wanna be Explorer in Namibia! -
17 Dez 2013 21:47 #317270
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Tag 2: Okambara Elephant Lodge – Kalahari Bush Breaks
Wir wurden morgens um 5:30 Uhr geweckt und machten uns auf zu unserem ersten Gamedrive in Namibia. Im offenen Geländewagen ging es knapp drei Stunden durch dichtes Terrain. Zwar konnte unser Tracker, trotz Peilsendereinsatz keine Elefanten entdecken, dafür ereilte uns aber das Glück einer Nashornsichtung. Das Nashorn entdeckte übrigens ein Gast, da der Tracker zu beschäftigt mit dem Auffinden der Elefanten war ☺.





Sicher sind wir, was Gamedrives anbelangt, unglaublich verwöhnt. Wir waren 2011 in Südafrika in dem privaten Wildreservat „Sabi Sands“ und wurden auf wirklich jedem Gamedrive mit der Sichtung aller Big5 mehr als verwöhnt. So kam uns dieser morgendliche Gamedrive ein wenig misslungen vor, dennoch wussten wir die Nashorn-Sichtung sehr zu schätzten. Außerdem kann ich mich an Blue Wilderbeests, Red Harterbeests und Gemsböcken eh nicht satt sehen. Wir brannten zudem einfach darauf, unseren ersten Gamedrive selber fahren zu dürfen.

Wir verabschiedeten uns nach dem Gamedrive bei den deutschen Besitzern der Lodge, die uns viel Spaß für die Reise wünschten und uns vor dem heutigen Thunderstorm warnten. Es war bislang unglaublich heiß und trocken und nachdem wir damals in Südafrika viel Regen hatten, waren wir jedenfalls sehr froh über dieses endlich typische Wüstenklima und konnten nicht so recht glauben, dass es heute wirklich noch gewittern sollte.

Der Trans Kalahari Highway (B6) ist für die weitere Eingewöhnung in das Fahrzeug zwar ganz nett, doch die Strecke ist nach kurzer Zeit doch ein wenig eintönig. Wir waren froh, nach ca. zweieinhalb Stunden endlich angekommen zu sein.





Die nächste Überraschung war auch gleich parat: Eine Buchung lag für uns natürlich nicht vor! Während meine Frau schon unseren Reiseveranstalter verfluchte, beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Irgendetwas stand in dem Angebot, dass nur unterstrichene Unterkünfte gebucht waren... Hätte ich mich darum jetzt selber kümmern sollen? Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir ohne weiteren Hinweis auf die Reise geschickt wurden. Die Dame an der Rezeption erkundigte sich per Mail bei Bwana und in der Antwort hieß es natürlich: „nicht unterstrichene Unterkünfte seien nicht Teil des Angebots“. Oh Gott, auch das noch! Ich vor Scham im Boden versunken, dass ich so augenscheinlich überhaupt keinen Plan mehr von dem hatte, was ich gebucht haben wollte, meine Frau entnervt von der erneuten knapp zweistündigen Wartezeit, erfragten wir, ob eine Buchung trotzdem möglich sei. Die freundliche Dame lachte und erklärte mir, dass dies eigentlich der Regelfall für Selbstfahrer hier sei und es überhaupt kein Problem darstelle. Wir wären heute bis auf einen weiteren Gast die einzigen Camper und können uns unseren Platz frei aussuchen. Und auch den kostenpflichtigen 4x4 Trail dürfen wir heute kostenfrei nutzen, damit wir uns mal wieder freuen würden. Wow, klasse diese Mentalität!


Auf den Schock hin suchten wir uns erst einmal eine Campsite aus. Leider entsprachen diese so überhaupt nicht dem, was ich erwartet hatte. Zehn Plätze auf sandigem, ödem Wüstenboden ohne jeglichen Felsen oder idyllische Verpackung. Egal, erst einmal gönnten wir uns ein eiskaltes Windhoek Lager aus dem Kühlschrank bevor wir uns auf den 4x4 Trail machten. Dieser war recht einfach zu befahren und gut, um wieder etwas in Übung zu kommen. Auch meine Frau konnte sich an dem Trail erfreuen. Wahrscheinlich jedoch mehr dadurch, dass sie bemerkte wie viel Spaß es mir machte, durch die Wildnis zu fahren. Wir sahen dann auch große Zebra- und Wilderbeestherden und eine tolle Aussichtsplattform rundete dieses kleine Übungserlebnis wirklich ab.





Nachdem es eine Stelle dann doch noch fahrerisch in sich hatte (Flussbettausfahrt) und ich meine 4x4 Fahrkünste zeigen konnte, nickte meine Frau zustimmend und ich hatte das Gefühl, wenigstens in meine fahrerischen Qualitäten würde sie noch vertrauen (und zum Glück, ich mir auch!).

Nun ging es endlich daran, das erste Mal das Dachzelt alleine aufzubauen und unseren ersten Braii zuzubereiten! Das Dachzelt war schnell gemacht und sah unfassbar gemütlich aus. Und auch das Feuer war schleunigst entfacht.







Es sollte heute Oryx Filet, Maiskolben und Folienkartoffeln geben. Folienkartoffeln, gingen natürlich ohne Alufolie nicht, dank der nicht auffindbaren Einkaufsliste, entfiel dieser Punkt also ersatzlos. War auch weiter nicht schlimm. Das Fleisch war gerade durch und in dem Moment, an dem ich es auf den Tellern angerichtet hatte, setzte natürlich der angekündigte Thunderstorm ein. Es regnete wie aus Eimern, blitzte und donnerte um uns herum und wir mussten unter unserer Bodenplatte des Dachzeltes unseren Oryx im Stehen zu uns nehmen. Natürlich reichte der Platz nicht und wir, nebst unserer Speisen, waren innerhalb von Minuten durchnässt. Irgendwo zwischen witzig finden, völliger Frustration und der Angst, der Urlaub könnte die reinste Katastrophe werden, verkrochen wir uns ins Cockpit unseres Toyotas. Ich konnte es nicht fassen, dass aber auch so wirklich gar nichts glatt laufen wollte. Warum hatte ich mich nie mit Regen befasst? Eine entsprechende Plane hätte doch Abhilfe schaffen können... Ich hatte zu allem Überfluss sogar noch eine mitgenommen, diese war jedoch jämmerliche 50 cm breit und 4 Meter lang und als Markise oder Regenschutz einfach unbrauchbar. Einmal vorher auseinanderfalten hätte Aufschluss gebracht. Es nützte alles nichts, ich musste der Realität das erste Mal ins Auge blicken und mir insgeheim eingestehen, dass ich wohl doch noch kein super Abenteurer war.

Nun wurde es kühl und wir verkrochen uns ins Dachzelt. Es hörte für eine ganze Weile nicht mehr auf zu regnen und meine Gedanken kreisten bereits darum, ob man ein nasses Zelt wohl auch einfach einklappen könnte oder ob dann alle Decken, Matratzen und Kissen den ganzen Urlaub über nass sein würden. Geschlafen haben wir trotz allem sehr gut. Und am nächsten Morgen bemerkten wir dann auch das Wasserloch neben dem wir genächtigt hatten. Einige Kudus kamen, um zu trinken und irgendwie stellte sich ein bisschen Wildnisfeeling ein. Wir mussten früh aufbrechen, denn heute Stand eine längere Etappe zum KTP an. Zum Glück schien die Sonne schon wieder mit voller Kraft und die Sorge um nasse Decken und Kissen löste sich in Luft auf, denn alles war bereits wieder knochentrocken.
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Tag 3: Kalahari Bush Breaks – Kaa Gate KTP bzw. Swartpan

Heute sollte es endlich zu meinem auserkorenen Lieblingsort dieser Reise gehen - Swartpan. Einsamkeit, Wildnis pur, genau das, was ich suchte. Diese Strecke würde kein Kinderspiel werden, soviel wusste ich noch. Und so ging es auch leicht angespannt auf die Fahrt. Am Grenzübergang Buiteputs nach Botswana hätten mich meine Forumsinformationen mal wieder vor viel Peinlichkeit bewahrt. Wir fuhren also, wie wir nun wissen, auf den Namibianischen Ausreisegrenzposten zu. Keiner stoppte uns in einem Grenzhäuschen und so dachte ich mir, so lange mich keiner anhält wird wohl alles richtig sein. Am Botswanischen Einreiseposten wurden wir dann in eine Parklücke gelotst, danach kümmerte sich wieder keiner um uns. Ich stiefelte also selbstbewusst los, guckte ein wenig verwirrt in dem Grenzgebäude herum, bis ein Grenzer augenzwinkernd auf die Einreisezettel, die ich ja noch aus dem Flugzeug kenne, zeigte. Ich füllte diese schnell für meine Frau und mich aus, holte meine Frau samt Reisepässen herein und streckte dem Beamten freudestrahlend unsere Dokumente entgegen. Dieser bearbeitete irgendwelche Einreisepermits und wollte dann offensichtlich unsere Pässe stempeln. Plötzlich brach Hektik aus, ein weiterer Beamter wurde zu Rat gezogen, es wurde etwas lauter und in der Sekunde wurde mir schon klar, ich bin ohne Stempel aus Namibia ausgereist. Dies erklärte mir der Grenzbeamte ebenfalls unmissverständlich und natürlich mussten wir noch einmal zurück auf die Namibianische Seite, um die Stempel einzuholen. Mit Stempel wurden wir dann jedoch freundlich empfangen und man wünschte uns alles Gute. Alles Gute? Sehen wir schon so verloren und hilflos aus? Mir wurde immer unwohler und ich fühlte mich mehr und mehr wie der trotteligste Touri auf Erden.

In Charles Hill mussten wir von der B6 abbiegen und nach kurzer Zeit ging es endlich auf Gravel Pad. Nach ca. einer Stunde würde ich das Wort „endlich“ bereuen, es war übelstes Wellblech und wirklich alles an dem Toyota begann lautstark zu klappern. Wir kämpften uns für weitere zwei Stunden über Wellblech bis wir in eine der beiden auf der 300 km langen Piste liegenden Ortschaften kamen. Eigentlich sah die Routenführung auf der Karte relativ leicht aus und ich entschied mich gegen die Nutzung des Navis. Meine Freu liest hervorragend Karten und so machte ich mir keine großen Sorgen. Die Piste wurde wesentlich sandiger, dadurch aber auch ruhiger und wir kamen zügig voran. Ich wusste nicht mehr wie lange das Kaa Gate geöffnet haben sollte, vermutete aber so bis um 17:00 Uhr. Wir hatten jetzt noch ca. 150 km und es war 13:00 Uhr. Ich befand, wir lägen gut in der Zeit und kämen ca. gegen 15:30 Uhr am Kaa Gate an und hätten genügend Zeit, den Wilderness Trail bis nach Swartpan zu fahren. Jetzt kamen meine Erinnerungen an die Tourplanung wieder richtig zum Vorschein. Ich wusste aus dem Forum, dass wir noch durch ein Riverbed und eine Tiefsandpiste fahren mussten, die wohl nicht so einfach sein sollen. Wir kamen jedenfalls immer schneller voran. Es waren zwischen den beiden Ortschaften auf der Strecke ca. 75 km, ich überprüfte dies anhand des Kilometerstandes auf dem Tacho. Nach 80 km wurde ich unruhig, irgendwas kann nicht stimmen. Ich weckte meine Frau, die auf der ruhigen Piste doch tatsächlich eingeschlafen war und befragte sie zur Kartensituation. Keine wirklich klare Auskunft. Ich zückte schnell meinen extra erstandenen Multizonen Kompass und bemerkte sofort, dass wir anstatt südlich in östliche Richtung fuhren. Ich guckte auf die Karte und vermutete, dass wir in der letzten Ortschaft nicht korrekt abgebogen waren. Ich hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, als ob mich meine Frau für meine Fähigkeit, den Kompass lesen zu können, bewunderte. Dann zog sie überlegen das Navi aus dem Handschuhfach, gab Kaa Gate ein und sagte, bitte zurück zur letzten Ortschaft, wir sind falsch abgebogen. Toll! 80 km Sandpiste in die verkehrte Richtung! Es gab noch eine kleine Querverbindung als Abkürzung auf der Karte, diese war nur 500 Meter entfernt. Ich steuerte die Einfahrt schnell an und stellte schockiert fest, dass es eine reine Tiefsandpiste war. Solche Straßen fahre ich nicht mit Dir allein, bemerkte meine Frau und auch mir war das eine Spur zu unheimlich, da wir ja zu allem Überfluss jetzt auch noch Zeitdruck im Nacken hatten. Ich wendete also missmutig, konnte meine Genervtheit darüber kaum verbergen und es entfachte sich natürlich sofort eine brennende Diskussion darüber, wer nun Schuld an der Misere war, Kartenleser oder Fahrer? Als wir endlich zurück in der letzten Ortschaft angekommen waren, zeigte uns das Navi den richtigen Weg und wir beide bemerkten, dass diese Abzweigung nicht annäherungsweise in der Karte so verzeichnet war und der Zustand der Straße eher an eine Garagenauffahrt erinnerte als an eine Hauptverbindung zu einem Nationalpark. Schuld war also keiner. Nun ging es auch gleich richtig los. Wir fuhren mehrere Kilometer in einem roten Flussbett entlang, inklusive schräger Ausfuhr über die Böschung aus dem Wasserbett und über sehr steinige Ebenen. Wir kamen damit jedoch sehr gut zurecht und ich grinste schon ein wenig süffisant, von wegen, schwere Anfahrt... Wie schnell sich so etwas rächen soll!







Es folgte noch einmal 60 km gradet Cutline – übelste Pad mit Schlaglöchern, großen losen Steinen, sandigen Stellen und steilen Abhängen zu beiden Seiten. Eintönig, langweilig und unter Zeitdruck einfach nervtötend! Natürlich pushte ich die Geschwindigkeit ein wenig, jedoch immer im Hinterkopf behaltend, wie gefährlich diese Pads sind. Dann passierte es jedoch, ohne Vorwarnung und warum auch immer, wahrscheinlich ein Schlagloch, mir brach plötzlich das Hinterteil des Wagens aus. Wir standen quer zur Fahrbahn und steuerten geradewegs auf den Abhang zu. Sofort erinnerte ich mich wieder an einen Forumsbericht, in dem ein junger Mann beschrieb, wie er seinen Landrover überschlagen hat in einer solchen Situation. Aber Gott sei dank machte ich intuitiv das Richtige. Ich fing den Hilux mit einer sanften Lenkbewegung ein, gab weiter Gas und riss ihn dann in letzter Sekunde vom Abhang weg, schleuderte noch einmal quer auf die Straße zurück bevor ich abbremsen konnte. Während dieses Vorgangs guckte meine Frau in aller Ruhe und ohne jedwede Panik zu mir rüber und fragte mich: Kriegst Du das hin? Wie eiskalt kann man denn bitte in so einer Situation bleiben? Nichts passiert, zum Glück! Es wurde nun unsanft nach einer Pause vom Beifahrersitz aus gefordert und wir nahmen uns Zeit, um etwas runter zu kommen. Diese Situation war extrem gefährlich und mir war sofort klar, dass ich auf den kommenden 3.500 km nichts mehr unterschätzen darf. Mein Gefühl als trotteliger Touri verstärkte sich natürlich weiter und ich konnte nicht glauben, dass mir das soeben passiert ist.

Es war mittlerweile 15:30 Uhr und durch unseren kleinen Umweg waren wir nun doch irgendwie zu spät dran. Es waren jedoch aber auch nur noch knapp 80 km bis zum Gate weswegen wir noch einigermaßen entspannt waren. Es ging noch einmal über eine wirklich bucklige, knochige Piste, die bis dahin der schlimmste bzw. schwierigste Teil für uns war. Wir sagten nun zu uns, dass die Fomis schon Recht hatten, wenn sie von einer eher schwierigen Anfahrt auf das Kaa Gate sprachen. Dann endlich sahen wir ein riesiges Schild mit der Aufschrift „Kgalagadie Transfrontier Park – Kaa Gate 75 km“! Wir müssten laut Karte nur noch einmal rechts abbiegen und dann immer gerade aus zum Gate. Für kurze Zeit machte sich Erleichterung breit, bis wir in die Abbiegung einbogen... Wir sahen eine ca. 20 Meter breite Tiefsandpiste die bis zum Horizont verlief. Das konnte doch nicht ernsthaft jetzt 75 km so gehen oder was? Irgendwie war mir so, als hätte ich einen Reisebericht im Forum gelesen der das so bestätigte, aber so einen Tiefsand für 75 km? Es war kurz vor 16:00 Uhr die Sonne strahlte, das Thermometer zeigte 38° und ich war mir sicher, jetzt ist der Sand ganz besonders weich, super!

Egal, zurück ging nicht mehr, 4x4 rein und los, mit ein bisschen Schwung ging es auch die ersten paar hundert Meter ganz gut. Ich dachte mir, ich könnte ggf. mal in den dritten Gang schalten, Pustekuchen. Wir blieben natürlich sofort stecken. Und befreien konnten wir uns auch nicht. Also 4L rein und ganz langsam raus. Zumindest das funktionierte. Nach gefühlten 26 Versuchen endlich in den 3. Gang zu gelangen, gab ich auf. Noch einmal 4L rein, eine bergab Stelle suchen, umschalten in 4H und dann im zweiten Gang mit 4000 U/min. durch die Piste. Wir kamen so dann auch mit fast 50 km/h voran und meine Frau erwies sich als unglaublich motivierender Beifahrer und verstand es, die ein wenig ängstliche Stimmung beiseite zu schieben. Bei all dem Steckenbleiben und Anfahrversuchen war mir doch ein wenig mulmig geworden, ob wir diese Piste nicht mit 20 km/h und 4L bis zum Ende zuckeln und natürlich, auf Grund der Zeit, auch noch unterwegs übernachten müssten. Irgendwann fing es natürlich dann auch an, Spaß zu machen als klar war, dass wir es schaffen würden. Noch einmal mussten wir abbiegen und durch eine sehr bucklige twospoor uns die letzten 10 km bis zum Gate kämpfen. Wir kamen um kurz vor 18:00 Uhr dort an und ein Ranger war gerade dabei, alles abzuschließen. Wir huschten schnell rein und stellten fest, dass das Gate selbst offiziell erst um 19:30 Uhr schließen sollte, alle Aufregung umsonst ☺!



Wir entschieden uns jedoch, direkt am Gate zu bleiben und nicht noch weitere 60 km 4x4 Wilderness Trail bis nach Swartpan dran zu hängen. Dies war auch überhaupt kein Problem, wir bekamen die sehr schöne Campsite Nr. 1 und konnten es nicht fassen, tatsächlich angekommen zu sein.

Zur Belohnung gab es erst einmal ein eiskaltes Lager. Gerade hatten wir es auf gemacht und uns ganz vorsichtig ein weinig auf der Campsite umher bewegt, fing es denn auch schon wieder an zu regnen. Wir saßen für ca. 45 Minuten im Cockpit und ich fragte mich ernsthaft, was ich verbrochen habe. Wie um alles in der Welt soll meine Frau Gefallen an dieser Reise finden? Es hörte zum Glück auf zu regnen und wir konnten schnell unser Zelt aufbauen und Abendessen bereiten. Als brave trottelige Touris haben wir natürlich kein Fleisch und kein Feuerholz mit über die Grenze genommen und konnten hinter der Grenze nichts der gleichen mehr erwerben und hatten nun außer Ravioli, Spagetti und sonstigem Dosenzeug nichts für ein anständiges Braii, na super!





Egal wir waren eh ein wenig ängstlich ob der Uneingezäuntheit und genossen es, auch nur schnell etwas warm zu machen, um danach gleich im Zelt zu verschwinden und die Lage von oben zu begutachten. Erschöpft von der Fahrt schliefen wir auch schnell ein. Natürlich mussten wir in der Nacht ein, zwei mal raus, was aber gar nicht so unheimlich war wie gedacht. Nachts hörte ich noch irgendein Hecheln im Halbschlaf, vermochte aber vorerst keine weiteren Erkenntnisse daraus zu gewinnen.
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TAG 4: Kaa Gate – Polentswa

Wir wachten morgens bereits um 5:00 Uhr auf und sprangen sofort aus dem Zelt, um nach Tierspuren zu gucken. Und tatsächlich, das Hecheln in der Nacht muss ein Gepard gewesen sein, der um unsere Campsite spaziert ist – großartig!





Erstes Bushfrühstück, die Sonne schien, alles war herrlich und wir machten uns auf den knapp 100 km langen 4x4 Trail nach Polentswa. Zunächst zeigte meine Frau eine unbegeisterte Skepsis ob der einhundert Kilometer 4x4 Strecke. Doch als wir uns daran gewöhnt hatten, dass wir heute keinerlei Zeitdruck mehr hatten und die Strecke in aller Gemütlichkeit mit Pausen und Fotostopps zurücklegen konnten, verflog jeder Zweifel. Der botswanische Teil des Parks entpuppte sich als wild und wunderschön und während der knapp fünfstündigen Fahrt begegnete uns kein Mensch!









Drei Stunden konnten wir die Fahrt in vollen Zügen genießen, freuten uns weiterhin über jedes Harterbeest, jeden Strauss und jeden Gemsbock den wir sehen durften. Doch getrieben von unserer westlichen Welt der Superlative nahm die Sensationslust irgendwann überhand und wandelte sich in Frust, denn natürlich sahen wir keine Großkatze an diesem Tag. Es ist bemerkenswert, wie sehr man sich auf diese Sichtungen versteifen kann. Kurz vor Polentswa machten wir dann jedoch noch eine spektakuläre Sichtung: eine Windhose, die den Wüstensand geschätzte 100 Meter in den Himmel trug. Für etwa fünf Minuten konnten wir dem Naturschauspiel mutterseelenallein folgen, bis die Windhose irgendwann im Nossob Valley ihre Kraft verlor und zusammen fiel. Ein toller Anblick den keiner von uns je zuvor erleben durfte.



Immer noch ein weinig getrieben fuhren wir also zu unserer Campsite für die nächsten zwei Nächte - Polentswa Campsite Nr. 3. Ein wunderschöner Platz mit einer wahnsinns Aussicht auf das Nossob Tal.




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19 Dez 2013 00:09 #317435
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TAG 4: Kaa Gate – Polentswa Teil 2

Ich war zwar ein wenig enttäuscht, dass nicht gleich Löwen bei unserer Ankunft im A-Shelter oder den Abolutions lagen, aber es war toll. Wir inspizierten vorsichtig die Campsite und machten uns erst einmal einen kleinen Snack zum Mittag. Ich glaube, es gab so etwas Furchtbares wie aufgekochte zwei Minuten Asia Nudeln. Gut, dann sofort los zum Gamdedrive.



Ich hatte so viel über die Tierwelt des KTP gelesen, so viele Bilder gesehen, aber wie es genau funktionieren würde war mir irgendwie unklar oder ich hatte es nicht sehen wollen in den Berichten. Es gibt tatsächlich nur eine große Hauptstrasse durch den Park auf der alle Besucher ihre Gamedrives machen. Das Tierleben spielt sich hauptsächlich in den Flussebenen ab. Also gut und gerne 500-1000 Meter von der Strasse entfernt. Es gibt alle 10 – 20 km künstliche Wasserlöcher, an denen man auf die Tiere warten kann. Mehr nicht! Keine Querwege, keine größeren Loops, nichts! Alles wird von der Hauptstrasse aus erlebt. Im Gegensatz zur botswanischen Seite. Eine krasse Umstellung!

Auf unserem ersten Gamedrive sahen wir, außer den üblichen Verdächtigen, eine Tüpfelhyäne am Wasserloch. Eine erste, erfolgreiche Sichtung für uns.







Alles in allem wirkte der Park jedoch an diesem Tag sehr tierleer und wir fuhren, etwas unsicher, ob wir alles richtig machen würden, zurück zur Campsite. Dort kamen wir schon fast in der Dunkelheit an und so galt es, schnell das Zelt aufzubauen und Dinner zu kochen. Dinner kam natürlich wieder aus der Dose und hieß Chakalaka „extra hot“. Wir essen gerne scharf, aber das war denn doch zu viel des Guten und so gab es, so zu sagen als zweiten Gang, noch einmal Nudeln mit Tomatensauce hinterher, um das ganze Dosenrepertoire abzurunden!

Wir saßen an diesem Abend noch lange draußen, lauschten den Geräuschen der Nacht und wunderten uns über diesen Teil des KTP. Wir besprachen, am nächsten Tag vielleicht doch schon einmal nach Nossob zu fahren. Vielleicht würden weiter südlich mehr Tiere zu finden sein. Einmal einkaufen wäre auch toll, damit wir nicht im Taschenlampenlicht, sondern auch einmal bei Lagerfeuer sitzen könnten. Es schien uns ein guter Plan. Ich wusste zwar, dass mir Nossob als Nachtlager nicht gefallen würde, aber sollte es dort wirklich vor Großkatzen nur so wimmeln würde ich auch damit klar kommen. Ansonsten können wir ja auch die 50 km nach Polentswa mühelos zurück fahren, dachte ich mir...

Irgendwie war es mir nun doch ein wenig unheimlich geworden und wir kletterten ins Zelt. Es war sehr ruhig draußen und so schliefen wir sehr schnell ein. Wach wurden wir nachts durch Löwengebrüll. Sicher noch etwas entfernt, aber es ging mir, dem unerschrockenen, allwissenden Traveller durch Mark und Bein. Meine Frau war ganz ruhig und genoss es fast, während ich wirklich zu kämpfen hatte, Herz und Atmung bei einander zu halten. Und ich dachte mir insgeheim, was ich nicht doch für ein jämmerlicher Waschlappen bin.
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19 Dez 2013 17:22 #317503
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TAG 5: Polentswa – und huch Bitterpan?

Nachdem wir am morgen alles nach Tierspuren abgesucht haben, waren wir beruhigt. Keine Katzen im Camp, alles ganz still geblieben. Wir machten uns sofort wieder zu einem Gamedrive auf. Unser Frühstück war nun auf Ouma Breakfast Rusks, gestippt in Milch, zusammengeschrumpft, was aber irgendwie cool und lecker war. Wir fuhren nun alle Wasserlöcher auf dem Weg nach Nossob an und wieder erlebten wir das gleiche Spiel wie am Vortag – keine Löwen, keine Leoparden, keine Geparden und auch nichts, was auf deren Anwesenheit schließen ließe. Ungefähr zwanzig Kilometer vor Nossob ging es dann los, überall auf dem weichen Sand der Hauptstrasse waren Löwenspuren zu sehen. Es gibt sie hier also wirklich, nur wie würden wir sie finden? Dann schrie meine Frau plötzlich: Löwen! Löwen! Und tatsächlich, direkt neben uns im Gebüsch gingen vier Löwen. Ich bremste und bemerkte, dass wir kurz vor dem Wasserloch Cubitje Quab waren.











Ich positionierte schnell unseren Toyota am Wasserloch und da kamen sie auch schon. Eine Mutter mit drei Jungtieren von ca. 1 Jahr (würde ich so schätzen). Wir konnten zusammen mit noch einem anderen Fahrzeug die Löwenfamilie für ca. eine halbe Stunde beobachten, bevor sie Richtung Nossob Ebene im Gebüsch verschwanden. Wir strahlten nun und freuten uns über viele tolle Fotos, die wir von den Löwen machen konnten. Was für ein tolles Erlebnis! Aufgeregt und glücklich über die Sichtung fuhren wir nach Nossob. Nun wollten wir erst einmal unsere Vorräte auffüllen, endlich Feuerholz besorgen und ich wusste, nun würde endlich alles so, wie ich es mir erhofft hatte.

In Nossob warfen wir einen Blick auf das Sighting Board und stellten fest, dass überall südlich von Polentswa Löwen gesichtet wurden. Nossob, Bitterpan, Urikaruus und bei Mata Mata. Wir fingen an zu überlegen, ob wir nicht doch unsere Route ein wenig anpassen sollten und zugunsten von vermeintlichen Tiersichtungen schneller richtung Süden zu reisen. Wir erklärten also unseren Wunsch dem Camp Manager und fragten ihn, was er uns raten würde und ob es überhaupt möglich sei, etwas umzubuchen. Es war möglich! Er zählte verschiedenste Alternativen auf und merkte sofort, dass wir aufgrund der sich auftuenden Möglichkeiten nur noch mehr verwirrt waren. Bitterpan sagte er, do Bitterpan tonight. Ich wusste, was er meinte und erinnerte mich an viele tolle Berichte über die Wildernesscamps. Ich erklärte meiner Frau kurz, was uns erwarten würde und irgendwie schien diese Option genau das Richtige für uns „wanna be Adventurers“ zu sein. Hey, wir sind immer noch unfenced und mitten unter wilden Tieren, aber wir haben einen Ranger und brauchen nicht ganz so große Sorgen haben. Und ein bisschen mehr convenient wird es auch sein. Wir buchten also und waren sehr erleichtert. Der Camp Manager riet uns dazu, den Luftdruck zu reduzieren und ich dachte mir, na endlich kann ich das auch noch mal in Ruhe ausprobieren. Auf dem Weg durch das Camp zur Ausfahrt auf die 4x4 Anfahrt stoppte uns ein Südafrikaner und fragte uns, ob es für uns nach Bitterpan geht. Als wir dies bejahten, kam er überhaupt nicht mehr aus dem Schwärmen über diesen „absolute magnificent and wonderful place“. Und Löwen wären seit einigen Tagen Dauergäste im Camp und würden jede Nacht ein lautstarkes Brüllkonzert geben. Ok, ist ja gut, mehr schien jetzt nicht mehr zu gehen! Der Camp Manager entließ uns auf die Piste und wow, mit gesenktem Reifendruck fuhr es sich fast wie auf Teer. Es war eine unglaublich schöne Anfahrt durch ein Meer von roten Dünen. So hatte ich mir den Park vorgestellt. Unsere Vorfreude stieg, als ungefähr fünf Kilometer vor dem Camp frische Löwenspuren direkt auf dem Weg auftauchten und geradewegs bis zwanzig Meter vor das Camp verliefen. Der im Camp ansässige Ranger erklärte uns kurz die Spielregeln des Camps und teilte uns mit, dass heute nur noch ein weiteres Pärchen im Camp sei. Es war toll, das Camp war wirklich wunderschön hergerichtet, der Ausblick auf die Salzpfanne einzigartig und das kleine Zimmer mit den beiden Einzelbetten (ok, Abzug in der B-Note) war urgemütlich.









In der Gemeinschaftsküche traf ich dann auf unsere beiden Mitbewohner. Nicky und Mickey aus Kapstadt. Entgegen meiner norddeutschen, unterkühlten Art, stellte ich mich höflich vor und wir kamen sofort ins Gespräch. Sie, passionierte Wildlifefotografin (lebt aber von Gelegenheitsjobs wie Fingernägel lackieren, Stickwaren verkaufen und lauter anderem wirren Zeug), er, erfolgreicher Bauunternehmer. Als wir erzählten, wie es uns bislang im Urlaub so ergangen ist, weckten wir die Elterninstinkte der beiden. Sie kamen seit über zehn Jahren jedes Jahr in den KTP für mindestens drei Wochen und fühlten sich nun berufen, uns zu zeigen, wie Urlaub denn hier richtig geht. Als erstes wurde geklärt, dass wir heute natürlich zu einem gemeinsamen Braii eingeladen sind und sie uns gern zeigen würden, wie im Bush gekocht wird. Dann berichteten sie von den nächtlichen Löwenbesuchen der letzten vier Tage und zeigten uns die entsprechenden Fotos. Unglaublich liebe und gastfreundliche Menschen die zwei. Nachdem wir den ganzen Nachmittag mit den beiden im Camp verbrachten und dabei zusahen, wie sehr sie in ihrem Element waren und ihre Zeit genossen, stieg meine Bewunderung für die zwei. Mickey kümmerte sich erst einmal um unser leibliches Wohl und servierte nach einiger Vorbereitungszeit die besten Dolmadakia (ich wusste vorher auch nicht, was es war; mit Reis gefüllte Weinblätter) die ich je gegessen hatte. Er nahm sich bei der Speisenzubereitung alle Zeit der Welt, fing an, ein Brot für den Folgetag am Lagerfeuer zuzubereiten und stellte schon einmal die ersten paar Sachen für das Dinner zum Garen bereit. Es sollte gefüllten Butternutkürbis, Sweet Corn und Frikadellen geben. Um es vorweg zu nehmen, alles war der absolute Hammer und wir verstanden nun endlich auch die Ratschläge der Fomis, immer zwei Tage an einer Stelle zu bleiben. So kann man mit Sicherheit die Ruhe der Umgebung viel besser genießen! Wir tranken Windhoek Lager zum Dinner und warteten angespannt auf die Löwen, die nach Nickis Meinung auf jeden Fall noch kommen würden, das versprach sie. Ich tauschte mich mit Mickey über die Einstellung der Südafrikaner zur Arbeit aus und erblasste vor Lebensweisheiten, die der sympathische Endfünfziger so aussprudelte. Er war so cool und relaxed und ich wollte mir diese Einstellung zum Leben ein wenig konservieren. Es war ein herrlicher Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Löwen kamen keine mehr. Wir gingen ins Bett und verabredeten mit den beiden, dass wenn jemand etwas von den Löwen hören sollte, er den anderen auf jeden Fall wecken würde. Wir schliefen so glücklich und friedlich in dieser Nacht, dass ich nicht weiß, ob uns jemand hätte wecken können.
Letzte Änderung: 19 Dez 2013 17:23 von Gunnar.
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Tag 6 Bitterpan – Nossob – nee - Twee Revieren – ach quatsch, Two Rivers

Wir wurden erst von wunderbarem Kaffeegeruch wach. Es war 4:30 Uhr und als wir auf die Terrasse blinzelten, saß Mickey schon am Feuer, brühte einen frischen Kaffee auf und lud mich auf eine Tasse ein. Dann zeigte er auf das Wasserloch und flüsterte „Brown Hyenas – two of them, very rare sighting“. Tatsächlich befanden sich am Wasserloch zwei braune Hyänen, die sich von Zeit zu Zeit anfauchten. Natürlich waren unsere Akkus alle und so konnten wir keine Bilder machen, was uns zwar ärgerte, aber in dieser unglaublichen Atmosphäre auch irgendwie banal und egal war. Es war eh äußerst peinlich, mit unserer Lumix Kompaktkamera und unserem Videocamcorder neben Nicky und ihren gefühlt drei Meter langen Objektiven, Stativen und Kameras Bilder zu machen ☺

Das Highlight sollte für mich jedoch noch folgen. Sowohl wir, als auch Nicky und Mickey mussten heute wieder abreisen und ich verfolgte gespannt, was für Adventure-Geräte er in seinen Wagen schleppte. Solarpanels für den Kühlschrank im KFZ, eine riesige Kühltruhe, von der ich dachte, sie sei eher Campeigentum, ein riesiges Batterie Power Pack, usw. Ich erblasste vor Neid und Mickey erklärte mir, dass man solche Gerätschaften eben für solche Art von Reisen braucht. Die Einkäufe, die sie bereits vor mehr als zwei Wochen noch in Südafrika getätigt hatten, waren noch frisch und sie hatten nicht vor, für die verbleibende Woche noch etwas anderes, als Getränke zu kaufen. Ich war baff und musste an unseren kleinen Camping Kühlschrank im Toyota ohne double Batterie denken, dessen Boden stets mit fünf Zentimetern Schmelzwasser von den Eiswürfeln bedeckt war und in dem einige lauwarme, aufgeweichte Getränkekartons nebst einigen Dosen Bier dümpelten. So konnte es nun nicht mehr bleiben, nun wussten wir, wie Afrika Urlaub wirklich geht und machten uns beflügelt auf den Weg.



Nur wohin? Eigentlich waren wir heute für Nossob eingebucht. Auf diese, eher unpersönliche Campsite, wollten wir nach diesem tollen Erlebnis nun nicht mehr. Also fuhren wir runter nach Twee Revieren und wollten unser Glück entweder bei Kilie Kranke oder Urikaruus versuchen. Auch unsere restliche Reiseplanung im KTP sollten wir noch einmal umstellen. Wir wollten nun unbedingt die letzte Nacht in Mata Mata verbringen, da wir sonst von Rooiputs direkt nach Mesosaurus hätten durchfahren müssen. In Twee Revieren angekommen stellten wir enttäuscht fest, dass kein Wildernesscamp mehr frei war. Auch ein Chalet in Twee Revieren gab es nicht mehr und da wir unbedingt das Auobtal erkunden wollten (nachdem Nicky von so vielen Löwen dort berichtet hatte), entschlossen wir uns, dann eben in Twee Revieren auf dem unpersönlichen Camping Platz zu nächtigen. Wir beide wussten, es war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, taten jedoch so, als ob es ok gewesen wäre. Dann stempelten wir uns noch in Botswana aus, um bei Mata Mata wieder in Namibia einreisen zu können. Wir fuhren schon mal auf die Campsite, um uns ein Plätzchen auszusuchen und merkten, wie der Frust über die gewählte Übernachtungsmöglichkeit in uns stieg. Ich konnte meinen Ärger über die verloren gegangene Nacht in der Wildnis in Rooiputs nicht verbergen und konnte mich so gar nicht mit diesem Platz in Twee Revieren anfreunden. Als dann noch ein großer Overlander Bus eine vierzigköpfige Reisegruppe auskippte, war es vorbei! Meine Frau bemerkte meine Missstimmung und auch ihr standen fast die Tränen in den Augen. Wir entschlossen uns schließlich zurück zur Botswanischen Rezeption zu gehen, um zu erfragen, ob wir doch noch einmal die Stornierung in Rooiputs rückgängig machen könnten. Die freundliche Dame lachte mitleidig und fragte, was uns denn nicht gefiele. Wir erklärten ihr unser Dilemma und lachend sagte sie uns, dass auf der botswanischen Seite von Twee Revieren der Campingplatz Two Rivers liegt und wir einfach dort übernachten dürfen, auch wenn wir bereits ausgestempelt waren und nun auch keine Buchung hätten. Was für ein Glück!

Wir fuhren noch einmal auf einen kurzen Gamedrive und kehrten dann in Two Rivers ein. Es war tatsächlich so, wie wir es uns vorgestellt haben. A-Shelter mit Feuerstelle und wir waren die einzigen Gäste!









Natürlich gab es heute Essen deluxe: Oryx Filet mit gefülltem Butternut und Sweet Corn! Wie herrlich, wenn man nun weiß, was man tut! Dass wir das immer noch nicht so ganz richtig wussten, zeigte sich kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Hinter einer Düne am Horizont tauchte ein rötliches Licht auf, das mit der Zeit immer heller wurde. Wir rätselten woher dieses Licht kommen könnte. Zunächst dachten wir an einen sich nähernden LKW, später war es ganz klar die helle Beleuchtung der Rooiputs Lodge und als das Licht sich immer heller und größer entwickelte, wurde uns fast unheimlich. Dann erschloss sich uns die unheimliche Lichtquelle – der Mond ist aufgegangen... Oh man, wie peinlich! Wir sind auch solche Deppen! Das gute an der Einsamkeit ist, dass diese Momente keiner mitbekommt ☺!!!
Letzte Änderung: 22 Dez 2013 12:10 von Gunnar.
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