Samstag, 20. Juli 2013 – Ankommen
Casa Piccolo, Windhoek
Es war noch dunkel, als wir in Windhoek landeten. Die Luft war frisch, jedoch nicht sehr kalt. Wir brachten die Einreiseprozedur schnell hinter uns, hatten bald unser Gepäck, und der Fahrer von Savanna wartete schon. Am Flughafen standen viele Hererofrauen in leuchtend roten Trachten. Auch wenn es sicherlich nicht für uns gedacht war, freuten wir uns über dieses Empfangskomitee.
Als seine einzigen Fahrgäste brachte uns der Fahrer in die Stadt. Wie zu erwarten, durchströmte uns beim Blick in die Landschaft die Freude, und Ruth bekam feuchte Augen. Bei der Autovermietung stand schon unser Wagen bereit. Es war ein nagelneuer Buschcamper mit Hubdach anstelle eines Dachzeltes. Schon auf den ersten Blick waren wir begeistert. Die Konstruktion enthält Unmengen sinnvoller Details, die das Campen fast schon zum Luxus-Urlaub werden lassen. Wir ließen uns alles zeigen und packten unsere Taschen in den Wagen. Dann fuhren wir zur Pension Casa Piccolo. Wir wurden sehr herzlich begrüßt, und während unser Zimmer vorbereitet wurde, durften wir sogar noch frühstücken. Bei Rührei mit Speck ließen wir es uns gutgehen. So konnte der Urlaub beginnen. Die Laune war bestens.
Das Gepäck ließen wir im Zimmer und fuhren mit leerem Auto ins Zentrum von Klein Windhoek. Das Geld-Abheben gestaltete sich etwas schwierig, da Uwes Kreditkarte an zwei Automaten nur für einen kleinen Betrag akzeptiert, anschließend immer zurückgewiesen wurde. Dennoch genügte das Geld, um beim Metzger Oryxfleisch zum Grillen und Rauchfleisch zu kaufen.
Anschließend ging es zur Maerua Mall. Ein Geldautomat dort spuckte je Transaktion maximal 500 Dollar aus. Dementsprechend dauerte auch hier das Abheben lange.
Als erstes besuchten wir den Bottle Store, dann ging es in den Superspar. In zwei Etappen besorgten wir alles, das wir vier in den kommenden Tagen und Wochen in erster Linie an Lebensmitteln benötigen werden. Da Nadia und Felix mit uns fahren, legte Ruth ein Extraglas Nutella in den Einkaufswagen – sicher ist sicher.
Mit Wasser, Holz, ein paar Konserven, Nudeln, Milchprodukten, Gemüse und Wurst war unser Einkaufswagen jedes Mal randvoll. Unmengen voller Einkaufstüten landeten im Laderaum des Autos. Den letzten Einkauf erledigten wir bei Fruit & Veg.
Dann ging es zurück zur Pension. Müde, aber glücklich sortierten wir den Wagen. Mehrere Varianten wurden ausprobiert, schließlich war das meiste an seinem Platz. Der Aufbau bietet viele Stauräume, in denen wir die Inhalte unserer Reisetaschen unterbringen konnten, so dass wir die große Tasche zurück bei Savanna lassen werden.
Mit den gefüllten Regalen fühlte sich Ruth ein wenig wie in einem fahrenden Tante-Emma-Laden.
Am späten Nachmittag trafen Nadia und Felix ein. Es gab ein großes Hallo und Umarmungen. Die beiden hatten ihre ersten neun Tage in Namibia hinter sich und waren staubig, aber glücklich. Sie überschlugen sich dabei, ihre Erlebnisse zu erzählen. Wir freuen uns über ihre Begeisterung, die wir sehr gut verstehen.
Die beiden bezogen ihr Zimmer, wir räumten noch Sachen ins Auto, und um kurz vor sieben holte uns das Taxi und brachte uns zu Joe’s Beerhouse. Wir hatten einen Tisch drinnen reserviert, und Ruth und Nadi schnappten sich sofort die Plätze unter dem Heizpilz. Bei Afrikageschichten und kalten Getränken ließen wir uns Kudu, Oryx, Strauß und Springbock schmecken. Es war köstlich. Nadis Gericht hieß „Bushfire“ und wurde mit einem brennenden Glas Schnaps serviert. Nach dem Essen nahm sie einen großen Schluck und spuckte diesen umgehend wieder zurück ins Glas. Nadi war sich sicher: Man hatte sie vergiften wollen und ihr statt eines Klaren Spiritus ins Glas gegossen. Heftig nach Luft schnappend spülte sie mehrfach mit Bitter Lemon nach und erkundigte sich bei der Kellnerin, ob man diesen Tropfen wirklich trinken könne. Zuerst ein wenig besorgt machten wir uns anschließend aber vor Lachen über ihr ungläubiges Gesicht fast in die Hose und beobachteten ab sofort die Dame am anderen Ende unseres Tisches aus den Augenwinkeln. Diese hatte dasselbe Gericht bestellt, und wir warteten gespannt auf den Augenblick, als sie das kleine Schnapsglas anhob. Ohne eine Miene zu verziehen, stürzte sie den Alkohol hinunter. Aha! So kann es also auch gehen! Ein wenig enttäuscht waren wir schon, hatten wir uns doch schadenfroh auf eine weitere Spuckattacke gefreut.
Nach diesem langen und anstrengenden, aber wunderschönen Tag wurden wir müde und fuhren mit dem Taxi zurück zur Pension.
Wir freuen uns auf die kommenden Tage in Botswana.