03/05 Freitag
Der Tag heute wird lang und anstregend. Aber zuerst fahren wir zum Flughafen. Ein sehr grosses Wort für den Holzschuppen mit den zwei Türen. Aber immerhin steht sogar Departure und Arrivals über den Türen.
Wir sind leider viel zu früh am Flughafen. Auf unserem Flugschein steht die Abflugzeit in Namibiantime. Hier im Caprivi ticken die Uhren aber anders und so sind wir sehr lange auf diesem „riesigen“ Flughafen. Wir vertreiben uns die Zeit beim Bummeln durch den Duty Freeshop, schnuppern an diversen Parfums, bewundern die Armani Kostüme und die Gucci Handtaschen. Dann geniessen wir einen Cappucino an der tollen Bar.
Ok Ok ich übertreibe ein wenig. Wir bummeln die Strasse rauf und runter, bewundern die wenigen Blumen die es hier gibt und geniessen eine Limo auf der Holzbank, aber man wird ja noch träumen dürfen!
Die Autorückgabe geht aber sehr problemlos. Irgendwann steht ein Mann vor uns, sagt er kommt von Windkoek und nimmt den Wagen jetzt mit. Er zeigt mir noch einen Wisch vom Vermieter, wir geben ihm die Schlüssel und das wars. Sehr einfach und unproblematisch.
Flug nach Windhoek, Transfert vom Eros Flughafen zum Internationalen Flughafen. Beim Check in versuchen wir Plätze am Notausgang zu bekommen. Nach einigem hin und her bekommen wir zwei Plätze. Mehr darf sie uns nicht geben, meint jedenfalls die Angestellte.
Besser als nichts. Da ich ja weiss das die Plätze bei der Namibian nicht allzuviel Beinfreiheit haben werde ich Jo meinen Platz überlassen und mich zum Junior setzen. Wir sind halt die Kleinsten der Familie.
Komisch ist nur das in der Viererreihe, mit Beinfreiheit, gegenüber dem Notausgang nur ein einziger Passagier sitzt.
Der Passagier und der Stewart bemerken das ich meinen Platz an den Jo abgebe. Kurz nachdem die Türen geschlossen sind kommt der Stewart zu mir und bittet mich und unseren Sohn mitzukommen. Wir bekommen die Plätze mit viel Beinfreiheit in der Viererreihe. Super!
Anscheinend hat der alleinreisende Herr die Plätze gegen jeden verteidigt der sich hinsetzen wollte und sie für uns freigehalten. Es gibt noch nette Menschen.
Wir bedanken uns ganz herzlich und kommen so noch zu einem sehr intressanten Gespräch. So ist der Rückflug viel angenehmer und kurzweiliger als erwartet.
In Frankfurt angekommen erleiden wir erstmal einen Kulturschock. So viele Menschen! Und die scheinen alle auf der Flucht zu sein. Sie hasten und rennen herum. Keiner lacht dich an oder grüsst dich freundlich. Für sowas hat keiner Zeit. Dann die vielen Autos. Wo kommen die nur alle her?
Sicher wisst ihr alle was wir jetzt am liebsten tun würden.
Wieder ins Flugzeug steigen und zurück nach Namibia.
Dabei wissen wir doch genau, in einigen Tagen werden wir wieder genauso sein wie all die anderen Menschen hier. Wir werden uns hetzen und stressen und keine Zeit mehr haben um jeden zu grüssen. Das nennt sich dann Alltag.
Eigentlich schade.
Man müsste versuchen sich jedesmal ein wenig afrikanische Lässigkeit mitzubringen und sie sich erhalten.
Ich wills versuchen!
Fazit der Reise
Es war wirklich wunderschön. Der erste Teil unserer Reise war für mich entspannter da wir immer 2 Nächte an einem Ort waren. Da konnte man wirklich ankommen und geniessen. Die langen Spaziergänge in dieser wunderbaren Natur waren ein unvergessliches Erlebnis.
Als die Jungs dazukamen wurden die Fahrzeiten etwas länger und die Wanderungen etwas kürzer. Aber das hat uns nicht gestört. Es war einfach nur schön mit ihnen zusammen all diese Eindrücke zu erleben. Ich bin schon ein wenig Stolz das die beiden, obwohl sie schon lange nicht mehr zu Hause wohnen, noch gemeinsam Urlaub mit uns machen wollen
Wir haben so viel gesehen das wir noch lange davon zehren können. Aber wir haben auch viel noch nicht gesehen und teilweise nur an der Oberfläche gekratzt. Einige Gegenden will ich unbedingt noch einmal besuchen und dann länger bleiben um es auf mich einwirken zu lassen. Andere waren einmalige Erlebnisse die ich aber auch nicht missen möchte.
Ich freue mich jetzt schon auf weitere Ferien als Familie und ich habe definitiv das Afrikavirus erwischt und werde noch öfters in diesem Teil der Erde landen. Anfangs dachte ich das Namibia mir nicht so gut gefallen würde wie Südafrika da mir die vielen Blumen und das Grün doch gefehlt haben. Aber hier wechselt die Landschaft immer wieder. Die Weite und die Einsamkeit sind manchmal atemberaubend.
Nie hätte ich gedacht, von endlosem Fast-Nichts so überwältigt zu werden.
Auch fühlt man sich sicherer als in Südafrika, es gibt nicht so viele "no go's" wie im Nachbarland. Natürlich kann das alles mit der Bevölkerungsdichte zu tun haben. Bei einem Land mit 52 Millionen Einwohner ist die Kriminalitätsrate natürlich höher als in einem fast gleich grossen Land mit nur 2 Millionen Einwohner.
Aber es ist gerade diese Einsamkeit immer wieder die mir besonders gut gefallen hat. Da hier nur wenige Menschen leben die sich alles teilen müssen sind sie irgendwie freundlicher und zufriedener.
Es ist einfach ein traumhaft schönes Land zum Wohlfühlen und wiederkommen.
Nun möchte ich mich noch bei euch Allen dafür bedanken das ihr so nett zu mir Neuling gewesen seid.
Ich habe nämlich bemerkt das es wirklich Arbeit ist so einen Bericht zu schreiben.
Eure netten Kommentare haben mir immer Mut gemacht weiterzuschreiben.
Ich wünsche jedem noch viele tolle Reisen nach Afrika und, bitte, bitte noch viele tolle Reiseberichte.
Vielen Dank
Gypsy