Tag 9
Kgalagadi Transfrontier National Park – Urikaruus – Twee Rivieren – Mariental (Namibia)
Übernachtung: Africa Safari Lodge
Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker. Wir haben beide nicht so gut geschlafen, zum einen wegen des gestrigen Unfalls und zum anderen wegen der Hyänen, die in der Nacht ans Wasserloch gekommen sind und ziemlich laut waren.
Im Schein von Taschenlampenlicht packen wir alles zusammen und frühstücken. Langsam dämmert es und die Hyänen, so scheint es, sind mittlerweile verschwunden.
Dafür hat mein Mann noch ein kleines Hautnah-Wildlife-Erlebnis. Er wirft etwas in den Mülleimer in der Küche und plötzlich springt ihm eine Ratte entgegen. Ganz eilig läuft sie regelrecht senkrecht an der Wand hoch und verschwindet im Dach. Im ersten Moment sind wir erschrocken (ich stand ja etwas entfernt), dann müssen wir aber beide herzhaft lachen.
Eigentlich wollten wir gleich um 6:30 Uhr losfahren. Ganz schaffen wir es nicht, aber als wir dann alles ins Auto einladen wollen, kommt eine Hyäne und nähert sich unserem Auto bedenklich nah. Wir müssen mit dem Einladen des Gepäcks aufhören und begeben uns wieder auf die sicheren Stege des Camps. Die Hyäne lungert ständig um unser Auto rum. Nachdem sie sich etwas entfernt hat, kommt eine zweite am Wasserloch hinzu.
Ich habe beide im Auge und mein Mann lädt noch schnell den Rest ein, bevor sie uns zu nahe kommt. Schnell ins Auto gesprungen und wir können endlich gegen 7:00 Uhr losfahren. Die ganze Zeit war nichts groß los und gerade heute Morgen, wo jede Minute zählt, werden wir und das Auto belagert.
Nach guten 75 Minuten kommen wir in Twee Rivieren an, wo wir leider heute noch einmal hinfahren müssen, um einen Polizeireport aufnehmen zu lassen und auch AVIS müssen wir über den Unfall informieren. Beim Zusammenstoß klang es sehr bedenklich, und wir beide haben mit einem großen Schaden gerechnet, aber zum Glück ist es nicht so schlimm, wie zuerst befürchtet, und der Wagen ist fahrtüchtig. Es wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn wir jetzt deswegen auch noch nach Upington hätten zurückfahren müssen.
Das einzig Gute daran ist, dass wir unterwegs noch einen weiteren Geparden und eine African Wildcat, die vor uns über die Straße läuft, sehen.
Der Polizeireport ist schnell und zügig aufgenommen. Der Police Officer ist zudem sehr freundlich. Wir können dann sogar vom Office der San Parks Anmeldung AVIS anrufen. Wir sind von der Hilfsbereitschaft begeistert als wir vom Unfall berichten. Von AVIS erhalten wir die Auskunft, dass es ausreicht, wenn wir die Rückseite des Mietvertrages ausfüllen und in Maun zusammen mit dem Fahrzeug abgeben --- zum Glück sind wir versichert.
Ebenfalls zum Glück haben wir uns am Vorabend noch bei Parkmitarbeitern erkundigt, die bei Auchterlonie vorbeifuhren, ob es in Mata Mata eine Polizeistation gibt, wo wir den Polizeibericht hätten aufnehmen lassen können. Man sagte uns, das würde normalerweise dort gehen, aber nicht am Sonntag … und da heute ein Sonntag ist, mussten wir noch einmal zurück nach Twee Rivieren fahren.
Nachdem das alles erledigt ist, fahren wir von Twee Rivieren Richtung Mata Mata, wo wir für diesen Tag eigentlich schon viel früher hätten sein sollen/wollen. Unterwegs sehen wir einen weiteren Geparden recht nah an der Straße, der gerade frisst. Bedauerlicherweise haben wir keine Zeit, hier länger zu verweilen. Die Touristen, die mitten auf der hier besonders engen Straße stehen und alles blockieren, sind ein wenig genervt, weil wir vorbei wollen und ihnen zu verstehen geben, sie möchten bitte eine Fahrspur frei machen.
… und wer steht mitten drin und blockiert alles … unser Unfallfahrer von gestern. Er fährt genauso aggressiv wie gestern Abend, als er dann endlich ein wenig Platz macht. Pirschfahrt am Morgen war auf jeden Fall wichtiger, als sich bei der Polizei zu melden. Unglaublich, wir haben den ganzen Ärger. Ich denke, wäre uns das passiert, wären wir etwas „demütiger“ gewesen und hätten uns zumindest erkundigt, ob bei uns alles klar ist.
Um 12:00 Uhr erreichen wir Mata Mata, und die Einreise nach Namibia geht äußerst zügig voran. Gute 3,5 bis 4 Stunden hat uns der heutige Abstecher nach Twee Rivieren, den wir unserem Johannesburger verdanken, gekostet. Wer weiß, vielleicht kommt ihn auch irgendwann mal der Gallier Appendix, den niemand braucht, besuchen ...
Die jetzt folgende Strecke kennen wir bereits von unserer Reise vor zwei Jahren. Wir fahren auf den ersten Kilometern so dahin, als plötzlich mitten auf der Straße Erdmännchen stehen.
Auf jeden Fall, auch wenn nicht so eingeplant, haben wir heute schon viele schöne Sichtungen gehabt.
Via Stampriet und Mariental erreichen wir die Africa Safari Lodge, die ca. 20 Kilometer von Mariental an der C19 liegt. Wir kommen gegen 16:30 Uhr dort an und haben unseren Game Drive, für den wir uns für 16:00 Uhr angemeldet hatten, schon abgeschrieben. Als wir aber hören, dass sich die Zeiten geändert haben und wir diesen um 17:00 Uhr machen können, freuen wir uns sehr, da wir hoffen, hier Nashörner zu sehen.
Wir beeilen uns und stellen mit Freude fest, dass wir die einzigen Teilnehmer sind. Der Game Drive dauert 2 Stunden und wir sehen verschiedene Antilopen. An einem Wasserloch, wo gerade Antilopen trinken, kann ich eine große schwarze Schlange, die sich schnell und mit dem vorderen Körperteil in der Luft bewegt, durch das Teleobjektiv erkennen. Ich weiß allerdings nicht, um welche Schlange es sich hier handelt, stelle mir aber vor, es könnte eine Mamba sein. Wir sind einfach noch zu weit entfernt und als wir dann das Wasserloch erreichen, ist sie bereits weg … und ich Depp habe noch nicht einmal auf den Auslöser gedrückt, sondern nur beobachtet.
Aber wir sehen dann unsere drei ersten Nashörner, zwei Weibchen und ein Männchen. Diese scheinen jedoch nicht so sonderlich erfreut über unsere Anwesenheit und unser Fahrer hält auch Abstand. Eine tolle Beobachtung, der Game Drive hat deswegen für uns sehr gelohnt. Wir haben bisher noch keine Nashörner im südlichen Afrika gesehen.
Um 20:00 Uhr gehen wir zum Abendessen. In der Africa Safari Lodge hätten wir es auch länger ausgehalten. Die Zimmer sind wunderschön, das Bad, besonders die Dusche, toll. Die ganze Anlage spricht uns sehr an und der Service, besonders von Chrysell, der Assistant Managerin, wird ausgesprochen groß geschrieben. Wir sind begeistert.