Sorry, dass es etwas länger gedauert hat.
Auch wenn es komisch ist, einen Reisebericht mit einer Beschreibung des Hinfluges zu beginnen, mache ich es trotzdem:
Der Typ beim Düsseldorfer Checkin war eine absolute Null, erst sagte er uns, beide Flüge seien total ausgebucht und er könne uns keine zusammenhängenden Plätze mehr anbieten, dann gab er aber an, es für den ersten Flug doch geschafft zu haben.
Beim Boarding stellten wir dann fest, dass die Plätze keinesfalls nebeneinander lagen.
Doch die Stewardess organisierte das für uns.
So saßen wir schließlich in der Kinderecke des Flugzeuges mit ca. 9 arabischen Kleinkindern, alleine 4 direkt hinter uns. Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich recht schnell bestätigt. Nach dem Start wurde synchron rumgeschrien, da die Kleinen wohl den Druckausgleich nicht schafften. Vielleicht waren sie einfach enttäuscht, weil Papa ihnen erzählte, dass im Himmel 72 Jungfrauen warten, man weiß es nicht…
Auf dem zweiten Flug war bestätigte sich der Eindruck über den Düsseldorfer-Check-In-Mann, wir konnten sogar zusammen am Fenster sitzen und die Maschine war vielleicht zu 60-70% nur ausgebucht. Deshalb sprang auch ein zweites Essen für mich raus.
Ansonsten war Etihad wirklich klasse und kommt sogar fast an Emirates heran.
In Johannesburg konnten wir schließlich unseren Weiterflug mit SAA für ca. 30€ pro Person umbuchen und schon die nächste Maschine nach Windhoek nehmen, das ist super Service!
Dort hatten wir eine Nacht im Chameleon Backpackers gebucht und wurden von Jan, dem Fahrer von HH, dorthin gefahren.
Der erste Eindruck von Namibia: endlose Weite, absolute Pampa, traumhaft schön!
Aber auf der anderen Seite natürlich auch die hohen Mauern mit Elektrozaun um jedes Haus und die Schilder im Chameleon Backpacker, die einen drauf hingewiesen, dass man am besten gar nix mit rausnimmt, wenn man in die Stadt geht. Man solle sein Auto auch nicht davor parken, es werde aufgebrochen. Der Kulturschock war zunächst perfekt, alles war ungewohnt, jeder hätte der böse Dieb sein können, so war ich am ersten Tag auch etwas unentspannt und hatte immer mein Pfefferspray in der Hosentasche, wenn wir das Guesthouse verlassen haben.
Chameleon Backpackers:
Wir fühlten uns dort nicht wirklich wohl. Man merkt schon deutlich, dass es fast wie einer Jugendherberge zugeht. Die kleinen Zimmer sind in Ordnung, das Gemeinschaftsbad auch.
Vom Frühstück hatten wir deutlich mehr erwartet, zumal man sein Geschirr selbst abspülen muss.
Note: 4
Am nächsten Morgen sollte uns der Fahrer von HH wieder abholen. Abgemacht war, dass er uns um 7.30 Uhr abholt, aber weil wir ja in Afrika sind, erfuhren wir morgens, dass er doch erst um 9 Uhr kommt.
Vermutlich weil wir ihm am Tag vorher kein Trinkgeld gegeben haben.
Doch die Rechnung hat er ohne uns gemacht, denn wir haben spontan ein Taxi genommen. Einfacher gesagt als getan.
Während Dorit (meine Freundin) hinter der Sicherheitsmauer mit unserem Gepäck wartete, haben der Security Mensch und ich ein Taxi angehalten. Der Taxifahrer war sich sicher, dass er weiß wo wir hinmüssen. Pustekuchen. Nach einer Weile merkten wir, dass er keinen Plan hat. Zum Glück konnte er auch kein Englisch, also hab ich HH angerufen, der ja Afrikaans spricht.
Doch der teilte mir bald mit, dass der Taxifahrer absolut nix verstehe. Also einem Passanten den Hörer gegeben, der hat es dann dem Taxifahrer in seiner Schnalzlautsprache erklärt und los. Frühlich kaute er auf einem Stück Plastik einer Colaflasche rum, irgendwann erwiederte ich erneut, dass wir zur Dan Bekker Street müssen, worauf er auf ein Straßenschild zeigte und fragte, ob dies die Dan Bekker Street sei. Somit war nun auch klar, dass unser Taxifahrer Analphabet ist, beste Voraussetzungen. Nach einige Hin und Her fanden wir schließlich HH - this is Africa!
Hubert war wie erwartet sehr unkompliziert, so zählte er nicht mal das Geld, das wir ihm gaben. Nach einer einstündigen Einweisung ging es schließlich los.
Obwohl der Kulturschock eh schon perfekt war, wurde es durch das Auto dann noch ungewohnter. Linksverkehr, ein Allrad, der sich schon anders fährt und 4Stop Kreuzungen, wo der Vorfahrt hat, der zuerst kommt. Nach einem Großeinkauf für ca. 150€, der 10 Tage halten muss, war unser Auto dank Parkwächter glücklicherweise noch unaufgebrochen vorzufinden. Also ging es los, aus Windhoek raus nach Sesriem.
Die ca. 400km lange Fahrt war schon ein Abenteuer.
Am Anfang bin ich auf der Schotterpiste noch maximal 40 gefahren, weil wir dachten uns fliegt alles um die Ohren. Die Piste war heftiges Wellblech, so dachten wir zu dem Zeitpunkt noch. Nachdem man uns bei einem Zwischenstop jedoch sagte, dass man hier ruhig 70-80kmh fahren könne, probierten wir es wagemutig aus. Und tadda, es funktioniert wirklich. Ich kam mir zunächst wie ein Irrer vor, der wie bekloppt über Pisten fährt, wo man in Deutschland nicht im ersten Gang lang fahren würde, aber so funktionierts. This is Africa!
Wir waren jedoch sehr vorsichtig, HH berichtete uns von 12 Unfällen alleine dieses Jahr mit seinen Autos und viele haben sich auf Schotter ohne Fremdbeteiligung überschlagen. Doch für HH war wohl der schlimmste Unfall, als ein Kunde beim Zurückbringen des Autos seinen eigenen VW Geländewagen rammte.
Weil alles so ungewohnt war, war der erste Tag dann auch eine große Anspannung. Leider schafften wir es nicht mehr rechtzeitig vor Sonnenuntergang in Sesriem Camp, da wir morgens durch die Verzögerung zu lange brauchten und uns beim Einkaufen total verkalkuliert haben. Eigentlich wollten wir keinesfalls im Dunkeln fahren, soll man auch nicht, ist auch nicht versichert, aber es ging nicht anders.
Im Dunkeln mussten wir dann zum ersten Mal unser Dachzelt aufbauen. HH meinte es sei einfacher ein Dachzelt aufzubauen als ne Flasche Bier zu öffnen und er hat damit vollkommen Recht!
Schließlich wurde noch ne Dose Bohnen auf dem Campingkocher erhitzt und nen bissl Rührei gemacht und dann ging es ab ins Dachzelt. Insgesamt ein echt interessanter, aber auch total anstrengender Tag wo höchste Konzentration gefordert war.