THEMA: Umwege ins Paradies oder Etosha wird überbewertet
11 Nov 2013 23:02 #312431
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22.09.2013 Senyati über Ngoma Bridge nach Ndhovu

Auf der sandige Verbindungsstrasse übersehe ich fast zwei Giraffen direkt neben dem Weg. Dann geht es durch den Chobe in Richtung der Grenze Ngoma Bridge, die wir vor fünf Jahren schon einmal in die andere Richtung durchquerten. Am Nationalparkeingang ist niemand am Stopschild. Nach kurzem Warten fahre ich durch. Am Ausgang ist die Schranke auf unserer Seite zu. Der bocklose, selbstherrliche Beamte würdigt mich keines Blickes. Es dauert eine Zeit lang bis ihn frage, was ich denn jetzt tun solle. Nachdem er immer noch kein eindeutiges Zeichen gibt, gehe ich zu ihm hin. Jetzt wird erfreundlicher : „ Hooow aaaree yoouu ?“. Ok, ich frage ihn : „Do i have to sign a book or so ?“. Antwort „ Yeees „ begleitet von einem leicht überheblichen, seines kleinen Sieges bewussten Lächeln. Ok, da hätten wir auch selber darauf kommen können ! Grinsend verabschiedet er sich und wünscht uns gute Fahrt.

Auf der botswanischen Seite geht die Ausreise schnell und unkompliziert. Nach der Brücke über den Okavango erreichen wir die verlassen erscheinende namibianische Seite.



Nach ca. drei Minuten erscheint eine sehr humorlose dickliche Zöllnerin. Harrscht zitiert sie uns zum mittleren Schalter und verkrümelt sich wo anders hin. Wieder eine Minute später blökt uns aus der gegenüberliegenden Tür ein weiterer Zöllner an: „You have to fill out the indemnity form!“. „We already did !“ singen wir in freundlichstem Touristenenglisch herüber. Da hat er nicht damit gerechnet. Das hat ihn so aus dem Konzept gebracht, daß er uns sofort abfertigt. Die fast ewig geltende Zöllnerregel „Du darfst nicht freundlich sein“ wird hier zu 100% befolgt.

Dann geht es zu einem Schlagbaum, an dem ein zahnlückiger Beamter wenigstens sachlich reagiert. Ich soll in sein Hüttchen kommen. Nachdem ich das übliche Buch mit Fahrgestellnummer, Motornr. etc. ausgefüllt habe, wird er auf einmal freundlich. Ob ich nicht ein paar Pula hätte, er würde sie gerne tauschen. Ich sage lieber Mal „Nein“. Etwas enttäuscht, aber immer noch freundlich verabschiedet er uns.

In Namibia wirkt sofort alles viel ärmlicher. Am heutigen Sonntag Morgen ist entlang der Straße zuerst noch nicht so viel los.



Immer wieder passieren wir einfache Grals, in denen die Menschen ihrem Leben nachgehen und Ziegen und Kühe lebendige Hindernisse auf der Straße bilden.







Entlang der Straße stehen einzelne Brennholz und Schnitzerei-Verkaufsstände.
Die Veterinärkontrollen (vier?) sind alle recht nett und lax. Bei den zwei Polizeikontrollen werden wir durchgewunken. Insgesamt ist die Strecke bis auf die letzten 150 KM durch das Leben entlang der Strecke etwas abwechslungsreicher, als die öde Kilometerfresserei in Botswana.







Inzwischen haben wir uns aus eigener Erfahrung und vielen Ratschlägen der Gastgeber angewöhnt, wirklich jede Tankstelle zu nutzen, sobald wir mindestens 15 Liter Platz haben. So tanken wir auch gleich bei der Ankunft in Divundu und biegen in die Zufahrtspad in Richtung Mahangu NP ein. Die letzten 20 KM sind schnell erledigt, dann geht es auf dem gleichen kleinen Sandweg zu Ndhovu, der uns auch vor 5 Jahren in die benachbarte Mahangu Lodge führte. An der Rezeption werden wir von Johann mit einem willkommenen Guavensaft begrüßt. Als er uns nicht das versprochene Hausboot oder eines der schönen Safarizelte, sondern einen lieblos eingerichteten Bungalow ohne Freisitz zuweisst, sind wir zuerst sehr enttäuscht. Kerstin ist den Tränen nahe und Heute irgendwie fertig. Wir wussten, dass Heute eine große Gruppe hier ist und wir evtl. das Hausboot bekommen sollen.

Ich gehe zurück zu Johann, erkläre ihm die Situation und er bietet uns problemlos das Safarizelt Nr. 1 ganz am anderen Ende an.



Und das gefällt uns super gut ! Wir fragen noch sicherheitshalber nach, ob er auch keine Probleme bekäme. Das wird verneint.





Nach einem Kaffee auf dem Deck, kurzem Relaxen stellt sich uns auch Monica, Johanns Frau vor. Sie ist Südafrikanerin und spricht gut Deutsch mit einem netten Akzent. Sie hat Kira ein zu dreiviertel ausgewachsene, wunderschöne und gut erzogene Dogge und einen kleinen, total süssen Boxer dabei.







Dann geht es mit Johann auf ein praktisch gebauten Katamaran mit Drehstühlen, die fürs Fotografieren perfekt sind. Die Atmosphäre wird immer entspannter und Johann gefällt es, daß wir uns für Vögel interessieren. Er steuert das Boot ganz relaxed am gegenüberliegenden Ufer entlang.





Wir sehen etliche Vögel, ein mittelgroßes Krok, Warzenschweine und natürlich etliche Hippos. Die African Skimmer sind leider Heute nicht so fotowillig.









Am Ufer waschen sich die Einheimischen.



Schöne Szenen mit farbenfroher Kleidung und fröhlichen Menschen.



Irgendwie komme ich mir aber wie ein Voyeur vor wenn ich mit voller Brennweite die unbekleideten Menschen fotografiere.





Aber auch ganz normale Alltagsszenen...







Vor der Grenze des Mahangu NP's kehrt Johann um und fährt wieder an der Mahangu Lodge und Ndhovu vorbei in die andere Richtung. Dabei lernen wir das missmutige Hippo mit dem einen querstehenden Hauer kennen.



Von Johann etwas provoziert, zeigt es uns sein Aggressionspotentiatl und schwimmt laut brüllend auf uns los. Dabei entstehen ganz sehenswerte Bilder.



Das Hippo wirkt irgendwie etwas wahnsinnig :unsure:



Inzwischen unterhalten wir uns sehr gut mit Johann. Er wirkt zuerst etwas wortkarg, kommt jetzt aber größer raus. Er und Monica helfen Horst in der Hauptsaison, den Rest des Jahres leben sie im Damaraland. Vor dem Sundowner halten wir noch an den Nisthöhlen einer White Fronted Bee Eater Kolonie. Leider ist das Licht sehr schlecht.





Dann gibt es einen Gin Tonic als Sundowner und etwas Gebäck. Die Bootstour gefällt uns super. Johann macht das ganz unhektisch und nimmt sich auch für die kleinen Dinge viel Zeit.



Dann ist sie aber auch schon vorbei. Monica empföngt uns mit den Hunden. Inzwischen ist auch die angekündigte Australisch-Kanadische Reisegruppe da.
Das Abendessen nehmen wir mit dem Lodgebesitzer Horst, Monica und Johann ein. Die Gruppe sitzt an einem großen Tisch und ist angenehm ruhig. Der farbige Guide hat eine sehr angenehme Stimme und hält sie bei Laune. Das Essen wird von der Köchin vorgestellt. Es gibt ein Gemüsesouffle, Kudulasagne, allerlei Gemüse, Salat und eine Art Käsekuchen als Nachtisch. Das Essen ist ausgesprochen lecker und nach einigen Minuten entwickeln sich auch angenehme Gespräche, in denen wir wieder viel über Farmen, Politik, Nachbarländer und den Lodgealltag erfahren.

Dann geht es von Horst begleitet ins Bett. Es kommt uns kein Hippo in die Quere.
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12 Nov 2013 21:43 #312604
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23.09 und 24.09.2013 Ndhovu/Mahangu und Fahrt nach Taranga

In der Nacht mussten wir gegen 4 Uhr ungewöhnlicherweise beide auf Toilette.
Nachdem ich eingeschlafen bin, hat Kerstin leider schwerwiegende Probleme. Sie verspürt einen Stich in der Herzgegend, wird unruhig, bekommt Herzrhythmusstörungen und echte Angst. Mir sagt sie das erst kurz nach dem Aufstehen. Sie hat die ganze Zeit nicht geschlafen. Wir überlegen, was wir tun können. Zuerst ein paar Kekse essen und viel trinken. Sie kann nicht liegen oder sitzen und droht ohnmächtig zu werden. Nach einer Durchfallattacke geht es ihr dann etwas besser. Beim Frühstück fragen wir Horst, wo der nächste Arzt ist. Das macht nicht so viel Mut. 20 KM entfernt sei eine Krankenschwester. In Adara ca. 40 KM entfernt ein einfacher Arzt und im 250 KM entfernten Rundu (unserer nächsten Etappe) eine Klinik. Er selbst würde ausschließlich in Windhoek in die Klinik gehen. Nach einem appetitlosen Frühstück legt sich Kerstin Schlafen. Nach ca. drei Stunden geht es ihr besser, aber immer noch nicht ganz gut.

Ich habe inzwischen Bilder aussortiert und Tagebuch geschrieben. Dabei mache ich mir schwerwiegende Sorgen und es wird uns sehr bewusst, was es bedeutet, hier ernsthaft krank zu werden. Auf der Terrasse am Fluss beobachten wir Vögel und trinken eine Tasse Kaffee.











Dann geht es zum 2 KM entfernten Mahangu.



Tiere gäbe es nur an der Riverfront, meint die tief dekolltierte Rangerin an der Rezeption. Sie ist ganz gut drauf und macht Späße mit dem Südafrikaner vor mir. Der Parkbesuch ist kurz zusammengefasst. Es ist seht trocken und die Bäume sind sehr von den Elefanten in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir sehen Kudus, Zebras, Sables, Tsetsebees, Elefanten und etliche langschwänzige Glanzstare.













Alles nicht so spektakulär aber ganz unterhaltsam. Gleichzeitig ist es eine gute Abwechslung für unsere Ängste vor einer schwerwiegenden Erkrankung.







Vor dem Abende ruhen wir noch etwas und legen uns dann mit dem kleinen Boxer zusammen aufs Deck.
Später kommt noch Monika und dann kurz nach Sonnenuntergang noch ein australisches Päärchen , mit denen wir uns über Afrika und Australien unterhalten.







Zum Abendessen gesellt sich heute ein wortkarges deutschsprechendes Vater-Sohn-Paar aus Sao Paulo und den USA hinzu. Wir unterhalten uns etwas verkrampft. Kerstin hat Angst vor der kommenden Nacht und ich ein ungutes Gefühl. Gegen 22:30 Uhr werden wir von Johann zurückgebracht. Auf dem Netbook schauen wir Bilder, bis Kerstin endlich müde wird und ruhig einschläft. Ich mache mir echte Sorgen.

Um 06:30 Uhr weckt Mich Johann. „The Hippo is out of water!“. Allerdings sind auch fast alle Aussies out of the bed und im Gegensatz zu mir schon fertig angezogen. Das arme Hippo steht direkt am Ufer, die Aussies ca. 3 Meter (!!!) entfernt und knipsen wie die Wilden. Die ein ustralierin ruft mir begeistert zu. „ Come to us, the Hippo is out!“ Ich grüße freundlich zurück und lege mich wieder hin. Kerstin hat durchgeschlafen und schläft noch bis 07:30 Uhr weiter. Ihr geht es Gott sei Dank gut, nur der Kreislauf ist etwas labil. Wir haben uns die letzten Tage fast nicht bewegt, fett gegessen, viel Alkohol getrunken.

Beim Frühstück sind die Aussies schon abgereist. Horst und Monica gesellen sich zu uns. Kerstin ist vorsichtig mit dem Essen, ich mache wegen meines immer noch unruhigen Magens ebenfalls mit. Wir geniessen noch etwas die Stille am Fluss und machen uns gegen 09:45 Uhr auf nach Rundu.



Die ereignislose Strecke führt durch lockere Bewaldung und ist ereignislos. Kerstin schläft noch fast 2 Stunden und wird erst 20 KM vor Rundu wach. Nach einem Tankstopp geht es die letzten 20 KM durch dicht besiedeltes Gebiet in Richtung Westen nach Taranga.








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15 Nov 2013 18:47 #313110
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24. u 25.09.13 Taranga Safari Lodge ca 30 Km westl. von Rundu und weiter nach Namutoni



Schon die sandige Zufahrt macht einen urig, ordentlichen Eindruck. Die Dorfbewohner nebenan winken uns freundlich zu. An der Rezeption werden wir von zwei herzlichen farbigen begrüßt. Das Haupthaus ist urig afrikanisch eingerichtet.





Sie zeigen uns unseren Bungalow 1. Er ist schön, aber die Hitze macht uns und besonders Kerstin schon fertig. Sie ist überhaupt nicht belastungsfähig.





Wir fragen nach einem Salat oder einem Sandwich und werden zuerst einmal zur urigen Bar auf einem Ponton am Fluß gebeten.



Leider hat dieser Tiefwasser, die geplante Bootstour muss ausfallen. Direkt gegenüber am Ufer waschen zwei Einheimische Damen Wäsche. In der Lampe über uns brütet eine kleine Schwalbe und es ist brütend heiß.



Nach einer eiskalten Coke Zero geht es zum Lunch. Der Koch hat auf die Schnelle ein Schweinefleischcurry gemacht, das zwar nicht so leicht aber sehr köstlich ist. Danach noch ein Eis, das wir schwer ablehnen können.





Zufrieden legen wir uns an den Pool und genießen die Ruhe.



Irgendwann kommen dann zwei junge Weiße, ein Trupp Elektroleute und wir erfahren, daß wir in einen anderen Bungalow umgezogen wurden. Zuerst geht es aber in den Pool. Kerstin liest und ich schreibe diese Zeilen hier. Sehr relaxed schauen wir dann kurz nach 5 nach unserem neuen Bungalow. Und der ist ein ganz anderes Kaliber !





Safarimässig mit Zebrafell, rustikalen Möbeln, Himmelbett, Mosquitonetz und einer freistehenden Badewanne mit Löwenfüßen.





Von der Terrasse winken wir den im Fluss fischenden Kindern zu, die lachend zurück winken. Das Zelt ist unter einem großen Baum, mit großem Deck und einem wunderschönen Blick auf den Fluss.







Den genießen wir erst einmal. Mit einem Savannah lassen wir die schwarzafrikanische Szenerie auf uns wirken. Drei Jugendliche fischen in Mokoros. Un von der Insel laufen immer wieder kleine Gruppen Einheimischer durch die Furt.







Dann geht es schon wieder zum Abendessen. Auf der Terrasse ist ganz romantisch ein Tisch eingedeckt. Oben im Baum brennt eine Lichterkette.



Als Vorspeise gibt es Aubergine mit Käse und Tomate mit einem Ring Ketchup. Dann ein sehr leckeres Filet mit Kartoffelbrei und Butternut und ein Stück Malvapudding als Nachtisch. Dazu eine Flasche Tokara Sauvignon Blanc.

Müde geht es zurück zum Zelt, wo wor schnell in den Schlaf sinken. Nachts werden wir beide wach. Kerstin hat Angstzustände, weil sie immer noch glaubt, etwas am Herz zu haben. Es ist richtig dramatisch. Wir schauen zusammen Bilder am Netbook, um etwas Ablenkung zu schaffen.

Irgendwann kommt dann auch wieder der Schlaf.....

Sorgenvoll schaue ich nach dem Aufwachen in Richtung Kerstin. Sie hat Gott sei Dank auch geschlafen. Also geht es zu Fuß zum Frühstück. Meine Frau quält sich irgendwie den kleinen Anstieg hoch und isst nur das nötigste. Wieder ist alles sehr liebevoll hergerichtet und Massen von Sunbirds freuen sich über die Bewässerung des Rasens.



Dann verlassen wir Taranga, um uns auf den langen Weg nach Namutoni zu machen.



Es geht wieder durch das schwarzafrikanische Leben.













Kerstin knipst wie eine blöde.













In Grootfontein blühen die Jacarandas. In der Apotheke kauft Kerstin einige Medikamente ein.





Nach der letzten Veterinärkontrolle ist dann mit einem Mal Schluss damit und es kommt endloses buschiges Farmland



Fazit Taranga Safari Lodge

Lage : Ca. 30 KM westlich von Rundu etas oberhalb eine Seitenarmes des Okavango.

Zimmer : zwei unterschiedliche Kategorien. Die gehobene Kategorie ist wunderschön eingerichtet. Großzügiges, schattiges Deck mit Flußblick. alles Tip Top

Außenanlagen : Schöner kleiner Pool, Floating Bar auf dem Fluss, sehr gepfelgt und grün.

Essen : Sehr schmackhaft und in romantischem Rahmen angerichtet. Wir waren sie ersten Gäste seit drei Tagen und haben uns mit irgendeiner der Mahlzeiten den Magen verdorben (das kommt noch.... )

Gesamtbewertung :
Für eine Zwischenübernachtung auf dem Weg von oder nach Etosha eine perfekte Unterkunft. Interessante Lage. Bootstouren werden leider nur bei entsprechendem Wasserstand durchgeführt. Anlage relativ neu und wohl noch nicht so gut gebucht. Guter Platz zum Ausspannen. Wenn das mit dem Essen nicht gewesen wäre...... :dry:
Letzte Änderung: 15 Nov 2013 22:52 von casimodo.
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16 Nov 2013 07:49 #313128
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25. und 26.09.09.2013 Namutoni / Windhoek Pension Moni / Fahrt nach Dolomite

Wir erreichen am frühen Nachmittag Gate des Etosha Nationalparkes.



Auf dem asphaltierten Weg nach Namutoni begegnen uns die ersten Elefanten und Giraffen, die wir etwas achtlos liegenlassen.





An der Rezeption bekommen wir das Chalet Nr. 1 und beziehen es gleich.Über einen Holzsteg gelangt man dorthin. Das Chalet ist ganz nett eingerichtet.







Nach kurzer Ruhezeit wollen wir einen Kleinigkeit essen. Der Weg zum Restaurant (ca. 300 Meter) fällt meiner Frau wieder sehr schwer. Es ist superheiß. Im Innenhof des Forts bestellen wir Wasser und zwei griechische Salate. Leider sackt Kerstin der Kreislaug total ab, sie droht dauernd ohnmächtig zu werden. Das Essen lässt sie zu zwei dritteln stehen. Ich sehe ihr an, daß es diesmal wirklich Ernst ist. Nach ca. 1 ½ Stunden meint sie : „Ich glaube, unser Urlaub ist jetzt vorbei !“. Ich bin der gleichen Meinung und rufe die Notfallnummer unserer Krankenversicherung an. Ich erkläre die Situation, sie wollen uns zurückrufen und uns eine Krankenhausempfehlung geben. Nach ca. 20 Minuten kommt dann der Anruf. Es sei eine harte Nuss in Namibia. Die einzige Empfehlung wäre in Windhoek die Medi Clinic, die sei ihrer Erfahrung nach als exzellent eingestuft und habe bis zum CT alle wichtigen Gerätschaften. Wir sollten vorher schon einmal eine E-Mail-Adresse angeben, damit er mir nötige Formulare zumailen könne.

Irgendwie schafft es Kerstin dann zurück zum Chalet und legt sich hin. An der Rezeption hilft mir eine nette Angestellte, das Dokument per Mail zu erhalten und auszudrucken. Drei Formulare !

Auf dem Weg zurück zum Chalet komme ich mit dem Auto direkt an einem großen Elefantenbullen vorbei, der mich jetzt nicht größer interessiert. Nervlich total fertig fülle ich die Dokumente aus und lege mich hin. Mir ist nicht ganz gut, Kerstin auch nicht. Unsere Mägen ! Jetzt geht fast die ganze Nacht durch abwechselndes Toilette-gehen und Übergeben angesagt. Ich entleere mich aus beiden Richtungen komplett, Kerstin nur oben herum. Wir haben beide das Dinner in Taranga in Verdacht !

Was für eine elende Nacht ! Wir schlafen beide schlecht !

Nach einigen Stunden Schlaf wachen wir beide völlig gerädert auf. Wir benötigen etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen. Beim Zähneputzen muss ich noch einmal kotzen. Ansonsten ist mein Verdauungstrakt komplett leer. Die Immodium haben den Durchfall wenigstens gestoppt.
Kerstins Kreislauf ist wenigstens so, dass wir nach einer Tasse Tee den Weg zur Rezeption antreten können. Die jetzt Dienst habenden Dame hat keine Lust, uns mit dem Scan der Dokumente zu helfen. Sie interessiert sich auch nicht für unsere Notlage. OK, Afrika ! Aber so etwas macht mich echt wütend !

Wir treten die Reise an und lassen auf dem Weg zum Gate achtlos Giraffen und Elefanten stehen. Die Dame am Gate interessiert sich wenigstens für Kerstins Situation. Sie wünscht Ihr alles Gute !
Die 535 KM nach Windhoek ziehen sich ganz schön. Kerstin fährt sogar ein gutes Stück. Im Sitzen geht es ihr nicht so schlecht. Von unterwegs ruft sie in der Pension Moni an, die uns für zwei Nächte ein günstiges Zimmer geben. Uff ! So erreichen wir völligst gerädert gegen 13:15 Uhr und bei stahlgrauem Himmel die Pension Moni. Sie liegt 4 KM von der Medi Clinic entfernt, was für uns ganz praktisch ist. Schließlich wissen wir nicht, wie das alles weitergeht ! Erfolglos versucht die auch etwas unmotiviert wirkende farbige Rezeptionistin unsere Versicherungsdokumente zu faxen, was leider nicht funktioniert. Ok, dann in der Clinic. Das Zimmer ist sachlich eingerichtet, für den günstigen Preis und unsere Zwecke aber 100 % OK. Wir fallen wie die Toten auf Bett und überlegen, erst morgen in das Krankenhaus zu fahren.



Aber nein ! Wir raffen uns gleich auf ! Durch dichten Windhoeker Innenstadtverkehr (Schulschluss) geht es mit dem Navi zur modern wirkenden Medi Clinic.



In der 24 Stunden Ambulanz werden wir freundlich und kompetent empfangen. Nach ca 10 Minuten und einigem Formularkrieg dürfen wir in eine mit Vorhängen abgetrennte Behandlungskabine. Hier stehen etliche sehr modern wirkende Geräte, was schon einmal ein gutes Gefühl gibt. Mit Versicherungen würden sie grundsätzlich nicht zusammenarbeiten, hier geht alles Cash oder per Kreditkarte. Dann erscheint eine sehr nett, besorgt und kompetent wirkende Krankenschwester, die Kerstin detailliert nach ihren Beschwerden fragt. Sie erzählt die ganzen Geschehnisse, worauf Temperatur und Blutdruck gemessen werden und ein EKG erstellt wird. Ein Checkbogen wird abgefragt und schließlich Blut abgenommen. Dann kommt ein ebenfalls sehr kompetent wirkender Arzt. Er befragt Kerstin nochmals und tastet sie ab. Das EKG sei OK, sie habe keine akuten Herzprobleme. Er sei sich sicher, dass sie sich den Magen verdorben habe und sie durch den Nährstoffmangel solch einen schwachen Kreislauf habe. Er wolle noch definitiv eine Blinddarmentzündung ausschliessen, deswegen wolle er noch ein großes Blutbild haben. Gleichzeitig würde auch noch ein Malariatest mitgemacht. Das Ergebnis bekämen wir morgen früh, sollten uns aber keine zu großen Sorgen machen. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt bekäme Kerstin noch einen Liter Infusion mit einem Nährstoff-Schmerzmittel-Mix. Wenn die Blutwerte OK wären, könnten wir unsere Reise fortsetzen. Dann wird der Zugang gelegt und ich gehe mit dem netten Rezeptionisten nach nebenan, wo die Blutprobe untersucht wird.



Aber erst, wenn Cash auf dem Tisch liegt. 1060 Na $. Das Geld ist uns komplett egal. Dann warte ich mit Kerstin, daß die Infusion durch ist. Wir verabschieden uns herzlich, gehen nebenan in den Spar zum Einkaufen. Inzwischen regnet es heftig und es donnert. Die Leute hier freuen sich darüber. Mit Getränken, Bananen und Käsewürfeln bereichert geht’s erleichtert aber immer noch todmüde zurück zur Pension.









Dort funktioniert leider das Internet nicht. Eigentlich wollten wir den Nordteil der Reise auslassen und uns für 3 Nächte eine Zwischenstation buchen. Kerstin schlägt vor, bei positiven Blutwertenmorgen nach Dolomite zu fahren. Wieder über 500 KM ! Neee ! Kerstin: Doch !
Ich Ok ! So gegen 18:15 Uhr fällt sie in einen todesähnlichen Schlaf. Ich folge gegen 20:00 Uhr.
Ein aufregender, sehr anstrengender Tag geht zu Ende. Und wieder eine neue Lebenserfahrung gesammelt. Wenn Du hier kein Cash oder Kreditkartenlimit hast, oder weit weg von der Medi Clinic bist, solltest Du besser nicht ernsthaft krank werden.
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Letzte Änderung: 16 Nov 2013 09:45 von casimodo.
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16 Nov 2013 08:15 #313131
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27.09.2013 Windhoek nach Dolomite

Kurz vor 07:00 Uhr klingelt der Wecker. Die Mägen fühlen sich besser an, aber immer noch nicht gut. Es hat bis spät in die Nacht geregnet. Beim vorsichtgen Frühstück nehme wir Kautabletten zur Magenregenerierung ein und dann ein Elektrolytpulver, dass Kerstin kaum herunterbekommt. Gegen halb neun geht’s wieder zur Medi Clinic. Die Blutwerte sind 100% OK :-))))))))

Also getankt und zurück zum Auschecken und Einpacken. Wir müssen sogar nur eine Nacht zahlen, was wir als sehr fair empfinden. Auf die erneute Fahrerei habe ich eigentlich gar keinen Bock, aber mit den guten Nachrichten im Kopf und einer gut durchschlafenen Nacht geht es doch besser. Wir wollen alle 100 KM tauschen, was sich erneut als gute Taktung herausstellen wird.



In Outjo tanken wir an einer etwas heruntergekommenen Tankstelle noch einmal voll. Bei ca 420 Nam$ springt der Zähler auf Null zurück und dann ist bei 35 Nam $ Schluss.

Ich frage den zahnlückigen Tankwart „what happened ? It cant'be just 35 Nam $ ?“.

Zahnlücke antwortet stolz und selbstbewusst „the tank is fuuuuuul !!! You have tooo paay 35 Doooolaaar!! !

Ich: „that can't be true ! It must be more „

Zahnlücke : „ The tank is fuuuuuul misteeer !“

Kerstin gibt ihm einen Hunderter und wir schauen uns schulterzuckend an. Hier in Namibia soll man ja immer sooo aufpassen, dass man an der Tanke nicht beschissen wird ;-)

Wir fragen ihn nochmal, ob er keine Probleme bekäme ? Er reagiert nicht ! Dann gibt ihm Kerstin aus Versehen 50 Trinkgeld ! Er schaut den Schein an, als ob ihm Satan persönlich erschienen wäre: „Noonooo, thaats toooo muuuuch“. Über die 10 freut er sich sehr und lacht sich über den Irrtum tot ! „50 ? Noonooo...“. Kopfschüttelnd verlassen wir die Tanke mit ca 50 Liter Sprit für 35 Nam$“. Überall um uns herum laufen stolze Herero Frauen in ihren parachtvollen Trachten.





Dann kommt noch die Tanke in Kamanjab. Die ist jetzt völligst heruntergekommen. Allerlei Volk hängt hier herum, die eine Tanksäule ist total verbeult. Niemand kümmert sich um uns. Ein verwahrloster Weisser fragt uns, was wir wollen. Tanken ! Er holt die Tankwartin und sagt :“ They are busy ;-) It needs 15 to 20 minutes ;-) Dann erzählt er mir mit alkoholgetränktem Atem, was er für ein hartes Leben hatte. In London sei er gewesen und er möge keine Engländer. Inzwischen regelt Kerstin auf der anderen Seite das Tanken. Nebenan hält ein Pickup der hinten eine nackte Himba transportiert. Irgendwann wünsche ich dem mich voll labernden Typen alles Gute und ab geht es zu den letzten 70 KM in Richtung Galton Gate.



Das Land hier ist jetzt total abgeweidet und öde. Hoffentlich lassen sie uns wieder in den Park rein und hoffentlich existiert unsere Buchung noch.

Diese Zweifel erweisen sich am Gate als unbegründet. In einem Container erklären wir unsere Geschichte. Die Rangerin grinst uns sagt uns „welcome to Etoscha!“
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16 Nov 2013 17:38 #313194
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27.09.2013 Etosha vom Galton Gate nach Dolomite

Vom Galton Gate aus geht es noch 43 KM zum Dolomite Camp. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie glücklich wir darüber sind, wieder hier sein zu dürfen. Die ersten 10 KM sind übelstes Wellblech, bis wir auf den Grader treffen, der die restliche Strecke gerade wunderbar geschoben hat.



Wir sehen die ersten Giraffen und Zebras.







An einem Wasserloch, das gerade renoviert wird, kämpfen Zebras im Staub.





Die brutalen Viecher werden ihrem Ruf treu und uns gelingen einige schöne Aufnahmen von den erbarmungslosen Machtkämpfen.





Die Tiere versuchen sich gegenseitig ernsthaft wehzutun. Es wird gebissen und getreten, was das Zeug hält.











Dann erreichen wir Dolomite.



Es liegt wie erwartet wunderbar über einen Bergrücken verteilt.



Das Auto wird unten abgestellt, dann holt uns ein bulliger Angestellter mit einem Golfcar ab.
An der Rezeption gibt es einen NWR untypisch herzlichen Empfang mit lecker Guavesaft und Einweisung.



Dann werden wir zum Chalet Nr. 20 gefahren. Wir sind sprachlos. Natürlich kannten wir es aus Reiseberichten. Aber der Ausblick in die ewige Weite der Steppe, der Plunge Pool, die Flönsecke und das nicht einsehbare Deck.... ein Traum !











Kerstin schaut mich an:“Na, doch gut, daß wir hier sind, oder ?“. Jaajaa, Du hast ja Recht ! Wir machen es uns gemütlich und beschließen, Heute Tiere Tiere sein zu lassen . Der Plunge Pool brint bei der Hitze willkommene Abkühlung.







Unter uns ziehen mehrere Giraffen zum Wasserloch und die Dassies beobachten uns misstrauisch.





Hier unten bekomment man das lärmende und ratternde Golfcar auch nicht so mit.



Zum Sonnenuntergang laufen wir zum Aussichtspunkt aufs Wasserloch und wieder zurück zum Hauptpool. Es ist so ein ins Nichts überlaufender Traumpool, der genau Sonnenuntergangsblick hat.







Mit einem Savannah genießen wir den glutroten Ball der Sonne, der am Horizont verschwindet.

Das Abendessen ist bis auf die etwas übereifrigen Kellner wunderbar.



Es gibt ein auf den Punkt gebratenes Elandsteak.

Zufrieden geht es ins Bett. Nur kurz schaffen wir es noch, einige Bilder am Pool zu schauen.
Die Koje ist leider etwas hängemattig.
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