THEMA: Namibia - Botswana 2012 - zweite Runde
23 Okt 2013 21:18 #309480
  • Peter1969
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  • Peter1969 am 23 Okt 2013 21:18
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So jetzt wirds Zeit dass wir mal ins Delta kucken....

10.11. Am heutigen Tag haben wir keine Zeit für ein großes Frühstück. Damit wir einigermaßen ins Delta kommen, müssen wir früh aufbrechen. Kurz nach 6 fährt unser Safari Jeep vor und unser Fahrer Kaizer holt uns am Büro von xxx ab.



Ein klassischer Jeep, wir nehmen Platz und machen uns auf die Fahrt in die Moremi Game Reserve. Nur die ersten 15 der rund 70 km Anfahrt sind geteert. Danach kommt eine ziemliche sandige Piste, die wenn man nach 45 km abbiegt auch durch das Delta nach Kasane führt. Das ist aber eine Strecke die man nur mit mehreren Fahrzeugen und Tiefsand Erfahrung bestreiten sollte. Bei der Piste ist das gut vorstellbar und schneller kommt man auch nicht voran.



Nach rund 1,5 h erreichen wir den Eingang zum Park und müssen durch einen Veterinärzaun. Noch weitere 40 min später sind wir am Eingang zum Park wo wir den Eintritt entrichten (durch den Veranstalter erledigt) und machen auf dem Parkplatz /Camping Platz eine kurze Frühstücksrast. Ich habe heute etwas Magenprobleme und halte mich beim Frühstück zurück, das aber zugegeben sehr nett zubereitet und lecker ist. Auch die sanitären Einrichtungen hier sind sauber und gut zu benutzen, später wird es keine mehr geben. Um uns herum fliegen Rotschnabeltokos, vielleicht in der Hoffnung einen Brocken zu ergattern. Wir hingegen wollen Tiere sehen.



Deshalb geht’s jetzt weiter. Schnell sehen wir ein paar nette Impalas und auch Giraffen dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dem Fernglas suchen wir immer wieder Tiere. Als wir scheinbar einen Löwen gefunden haben, erweist sich dieser als er aus dem Busch tritt als schlechtgelaunte Hyäne. Wenn die könnte würde sie uns vermöbeln, so aber zieht sie grantig ihres Weges. Wir folgen auch dem Weg weiter der in Richtung 3rd Bridge führt.



Bald kommen wir an die Ausläufer des Flusses der hier durch die Landschaft mäandriert. Wasser bedeutet leben und so findet sich hier eine bunte Ansammlung an Tieren. Zebras, Kuhantilopen, Kudus und Impalas. Kaizer meint einen Wildhund gesehen zu haben und nimmt – unerlaubterweise- die Verfolgung auf. Wir kurven ziemlich wild durch die Gegend und tatsächlich hinter einen Anhöhe liegt im Schatten ein einzelner Wildhund. Angesichts der Seltenheit dieser Tiere ist das schon ein Riesenerfolg. Leider lässt sich der Hund nicht zum Aufstehen bewegen. Aber auch im Liegen ist er ein interessanter Anblick.



Diese famosen Jäger haben die feinsten Jagdtaktiken entwickelt die in ca. 90 % der Fälle zum Erfolg führen. Dabei verhalten sich die Tiere unheimlich sozial. Nicht die stärksten Tiere wie bei Löwen oder die ranghöchsten wie bei den Hyäne fressen zuerst, sondern die kleinen und die verletzten Tiere. Nach diesem Erlebnis scheuchen wir eine Gruppe Impalas auf, die sich beim herannahen unseres Jeeps davon machen.



Dabei bekommen wir zu sehen, sowie hoch schnell und weit diese Tiere zu springen in der Lage sind. Unglaublich…. Die Kuhantilopen sehen das entspannter. Wir gehen zurück auf den Pfad und folgen dem Fluss. Erst erspähen wir einen Adler der vom Baum abhebt. Dann am Wasserlauf einige stolze Kudus, die hier vorbei schreiten, mit ihren wunderbaren Hörnern. Auf dem Rücken der Tiere hocken auch die frechen Madenhacker und im Wasser tummeln sich ägyptische Gänse. Wenig weiter dann ein paar der sehr hübschen Litschis.



Die Farbe ist sehr hübsch und die Tiere haben eine besondere Eleganz. Was wir gerne sehen würden, wäre mal ein Hippo an Land. Und siehe da, wenige Minuten später taucht tatsächlich so ein Behemoth aus dem Wasser auf, schaut und an – lacht uns aus  und trottet gemächlich von dannen. Schick. Leider bleibt das für eine Weile alles tierische, vielleicht sind wir verwöhnt, vor allem nach Chobe, aber richtig viele Tiere sieht man wahrscheinlich nur wenn man das Geld für eine Lodge im Delata in die Hand nimmt. Hätte man vielleicht machen sollen, denn die Anfahrt raubt doch Zeit und die beste Zeit des Tages verpasst man so. Aber 300 EUR / Tag ausgeben, ohne zu wissen ob es sich lohnt? Auch nicht gut, aber das wäre für ein nächstes Mal schon eine Option.



Wir passieren noch eine Gruppe Impalas die wunderschön dastehen. Dann machen wir eine Pause unter einem schönen Baum und Kaizer bereitet uns eine leckere Mahlzeit zu. Hühnchen mit Reis, Getränke dazu und wir haben uns ein schönes kaltes Bier mitgebracht. Nett. Picnic im Okavango Delta, das hat man auch nicht alle Tage. Nach dem Essen ist es dann auch Zeit dem Rückweg anzutreten. Der verläuft vergleichsweise ereignisarm und zieht sich halt relativ lang. An der Lodge verabschieden wir uns von Kaizer der einen super Job gemacht hat und werden dann noch gebeten in die Stadt mitzukommen, um die Fahrt zu bezahlen.



Man hat wohl Angst, wir würden ohne Zahlung verschwinden. Eine junge Dame begleitet uns, damit wir auch wirklich das Büro finden. Wir waren am Vorabend schon kurz dort, aber leider keiner mehr da. Im Büro bezahlen wir dann brav und buchen für den kommenden Tag gleich noch eine Tour mit einem Mokoro. Das steht hier noch aus und die Geister scheiden sich an diesen Touren. Wir wollen uns unser eigenes Bild machen. Der jungen Tswana erzählen wir dann noch von Deutschland und sie hält uns für reiche Menschen, weil wir Autos haben. Ich stelle das in Frage, wir haben zwar mehr Güter und andere Gimmicks, aber ob wir reich sind wird dadurch nicht beantwortet. Schöne Häuser gibt es auch hier, wie wir im vorbeifahren sehen. In der Lodge machen wir uns schnell fertig fürs Abendessen und nehmen dieses auf der Veranda ein. Heute kommt ein Stromausfall dazwischen. Weniger nett. Denn dann läuft auch der Ventilator im Zimmer nicht und es ist sehr heiß heute. Auch die Moskitoverdampfer arbeiten dann nicht.



Und wie wird das Essen gekocht? Das fragt man sich hier auch noch, aber es wird improvisiert und das Essen dauert zwar länger, ist aber bei Kerzenschein sehr schön und das Filet trotzdem super lecker Wir trinken heute lieber Bier, denn ohne Kühlung dürfte der Wein nicht optimal temperiert sein. Aber nach dem Essen im Zimmer zurück ist der Strom dann auch repariert und der Strom läuft wieder. Trotzdem wird es eine sehr heiße Nacht. Im Zimmer herrschen sicher 28 Grad, eine schöne Schwitzerei und ein echter Abzug bei einer Lodge die 4* haben soll. Nun denn mal sehen was wir morgen auf dem Mokoro Trip erleben.
LG Peter

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Letzte Änderung: 23 Okt 2013 21:23 von Peter1969.
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  • Peter1969 am 23 Okt 2013 21:18
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So heute steht also der Mokoro Trip auf dem Plan. Nach dem Frühstück werden wir wieder abgeholt und dieses mal in südwestlicher Richtung ins Delta gefahren. Dort ist die Bootsanlegestelle. Das Transportmittel heute ist ein Jeep. Auch nicht schlecht und notwendig, denn die Piste ist bald wieder echter Tiefstand. Auf dem Weg kommen wir am Polerdorf vorbei und wieder an einem Veterinärzaun, nach innen geht das aber ohne Probleme.




An der Bootsanlegestelle liegen schon einige Mokoros. Heute sind die Boote aus Plastik, früher waren die aus dem Leberwurstbaum. Aber durch den großen Bedarf wäre das heute nicht mehr möglich und die Bäume sind geschützt. Kurze Zeit später trifft auch eine ganze Menge Leute ein. Unser Chefpoler stellt sich vor, ein stämmiger großer Kerl mit wilden Schuhen (früher mal geschlossene Boots) der sich als Judge vorstellt. Er ist der Boss und verantwortlich. Ok. Haben wir verstanden. Noch eine kurze Biopause (in freier Natur, ob es hier Löwen gibt?) dann geht’s ins Boot. Wir sitzen ganz flach am Boden mit einem Rückensitz und sollen uns nicht stark bewegen, auch wenn wir z.b. Schilfstängel ins Gesicht bekommen.



Bevor es losgeht nimmt Judge der unser Boot steuern wird, noch schnell ein paar Schlucke Wasser aus dem Wasserlauf… uhhh wohl bekomms… ein wildes Ritual. Jetzt geht’s schon los. Langsam gleitet das Boot über das Wasser, wie erwartet ist die Balance trügerisch aber Judge scheint Erfahrung zu haben. Das Boot von Ela und Holger wird von Rasta gesteuert, Jack fährt mit dem Proviant Boot voraus. Die Kanäle sind recht eng und Schilf wächst quer über den Wasserlauf. Die Wasserläufe werden von Hippos geschaffen, die hier Nachts durch das Wasser pflügen. Scharfes Schilfgras schneidet die Arme und schlägt gegen den Hut. Man ist froh über lange Ärmel und einen Hut. Meine Sonnenbrille hat leider vor 2 Tagen den Geist aufgegeben. Also muss ich den Gleiss so ertragen und die Sonne spiegelt sich hart auf dem Wasser. Ab und zu auch ein Spritzer ins Boot und Tiere die mitfahren wollen.



Und dann Seerosenteiche, mitten im Schilf. Die sind wirklich schön anzuschauen. So geht es quer durchs Wasser unterwegs treffen wir auch andere Mokoristen, die – ziemlich fertig- von einem Mehrtagesausflug zurückkehren. Nach kurzweiliger Fahrt erreichen wir unser Zwischenziel, eine Insel im Delta. Dort landen wir an und Judge wird mit uns einen Nature Walk unternehmen. Vorher noch die Verhaltensregeln: Löwe: in die Augen schauen und rückwärts laufen, Leopard, nicht anschauen und rückwärts laufen. Elefant, zickzack laufen und dicken Baum suchen, Flusspferd dasselbe. Büffel- erst in Panik verfallen, wenn Judge in Panik verfällt. Oha, das ist ja nicht ohne….. Und wir laufen hintereinander los. Immer schön vorsichtig. Keine Ahnung ob das ernst ist, aber wir halten uns lieber an die Regeln. Der Walk ist interessant, auch weil Judge immer wieder interessante Dinge über die Tiere und die Natur zeigt oder erzählt, z.B. den Dung und den Dung Beetle. Sehen tun wir hingegen nur ein paar Vögel und eine Litchi die schnell davonrennt als sie uns bemerkt. Trotzdem führt der Walk durch viele interessante Zonen und zieht sich lange hin. Unterwegs dann doch die Nebenwirkung des Wassers, Judge muss mal austreten  Stomach Problems  Nun ja. Als wir wieder den Rastplatz erreichen ist unser Mahl schon vorbereitet. Wieder lecker Huhn mit Reis und die Cola schmeckt doch besser als Okavango Wasser. Durst haben wir heftig, der Walk bei 30 Grad das will kompensiert sein.



Auch die Guides Essen, klar haben sie verdient, die rudern uns hier durch das ganze Delta. Danach geht es auch wieder zurück. Wir würden den Weg nie finden, aber Judge und Rasta navigieren sicher durch das Schilf und nach weiterer Fahrt sind wir wieder zurück an der Anlagestelle. Wer jetzt meint man würde viele Tiere sehen auf so einer Tour, der irrt, aber trotzdem fanden wir die Tour interessant und aufschlussreich weil man einen Einblick in die Natur des Deltas und auch der Bewohner bekommt. Ein nettes Trinkgeld sichert uns freudige Gesichter, aber das haben sich die Jungs redlich verdient und wer weiß wie viel vom Tourerlös für die Leute abfällt. Wir werden wieder zur Lodge zurückgebracht. Auch das problemlos und zuvorkommend. Der Service ist wirklich gut und wir haben das was von Maun aus im Delta möglich ist auch möglich gemacht. Natürlich haben wir nach so einem Abenteuer ordentlich Hunger und Durst und es gibt zur Feier des Tages ein schönes Glas Wein (und noch ein paar Biere zum Durst löschen). Auch heute bleiben die Spinnen an der Decke und die Nacht ist etwas kühler, weil ein kühler Wind aufgekommen ist. Sehr schön, heute träumen wir von Mokoros.
LG Peter

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