Liebe Fomis
Danke für euer Feedback. Ich hoffe, ich kriege nun endlich noch den Rest der Reise hin.
Am nächsten Morgen früh fuhren wir gleich wieder zum Polentswa Wasserloch, um zu sehen ob evt. der Leopard noch dort sei. Dies war nicht der Fall, dafür trafen wir einen männlichen Löwen mit zwei Löwinnen beim Trinken, alle drei noch relativ jung. Auch diesmal war das Licht nicht optimal, da die Sonne noch nicht aufgegangen war. Die drei tranken und eine der Löwinnen lief in Richtung Campsite davon. Kurz darauf hörte man plötzlich Löwengebrüll, die typischen Reviermarkiergeräusche. Man konnte förmlich sehen, wie sich beim Mähnenlöwen die Nackenhaare aufrichteten. Sie horchten ein paar Minuten, bevor sie in die andere Richtung über die Piste davonliefen. Wir warteten am Wasserloch und nach einiger Zeit kam die Löwin, die in die andere Richtung als ihre Familie gelaufen war, zurück zum Wasserloch, wo sie ein paar Tauben jagte, bevor sie den anderen beiden nachlief.
Löwe in "Achtungstellung"
Dieser Tag fing gut an. Wir blieben einige Zeit am Wasserloch sitzen und beobachteten Cape Doves, nervöse Namaqa Sandgrouses, Wildebeests, ein Hartebeest und ein Schakal, die alle zum Trinken kamen. Der Schakal versuchte ohne Erfolg, Tauben zu fangen. Interessant war, dass auch Wildebeests und Hartebeests vor dem Schakal Angst hatten. Was kann ein einzelner Schakal einem so viel grösseren Tier antun? Die Instinkte sind aber scheinbar so programmiert.
Nach ca. zwei Stunden fuhren wir noch ein bisschen nördlich bis zum nächsten oder übernächsten Wasserloch, wo nichts los war und anschliessend für eine kurze Verpflegungs- und Pinkelpause ins Camp. Am Mittag waren wir wieder am Wasserloch, da dieses bekannt ist für die vielen trinkenden Raubvögel am Mittag. Es windete ziemlich stark, sodass immer wieder Staubwolken über die Ebene geblasen wurden. Wir befürchteten schon, dass darum die Raubvögel nicht kämen, aber zum Glück war das nicht so. Zuerst kam aber ein Warthog. Diese sind im KTP ja nicht so häufig wie anderswo. Wir mussten nicht lange warten, da kamen die ersten zwei Bateleurs, die sich zuerst auf einem sicheren Baum niederliessen. Plötzlich flog ein riesiger Vogel heran, ein Lapped Faced Vulture, ein eindrücklicher Aasfresser. Nach seinem Abflug trauten sich die Bateleurs erst nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zum Wasserloch. Es war nicht nur das Paar, sondern auch ein Jungtier und ein weiteres adultes Tier. Nach den Bateleurs kam ein Secretary Bird und immer wieder auch die üblichen Verdächtigen. Wir fuhren nochmals für eine kurze Siesta ins Camp, bevor wir uns am Abend nochmals ans Polentswa Wasserloch setzten. Diese Wasserloch ist wirklich super, den ganzen Tag lief immer etwas und es hat nie viele Leute, da es ausser für die vier Campsites zu weit weg ist für die gute Fotozeit. Hier war aber auch die Mittagszeit ergiebig, was die vorbei fahrenden Autos gar nicht realisierten. Oft machten sie nur einen kurzen Abstecher zum Wasserloch – nix interessantes und schon waren sie wieder weg.
Termitenhügel nördlich von Polentswa
Secretary Bird
Bateleurs auf einer Akazie
Die folgende Nacht war sehr spannend. Die ganze Nacht hörte man das Reviergebrüll der Löwen. Wir stellten uns vor, dass „unser“ junges Männchen versuchte sein Revier zu erorbern oder zu erhalten und der andere Löwe seines zu verteidigen. Zum Glück war das Gebrüll, wenn auch sehr gut hörbar, immer etwa gleich weit weg. Direkt neben dem Zelt hätte es uns wohl ziemlich Angst gemacht.
Am nächsten Morgen früh brachen wir das Camp ab und verräumten alles, mittlerweile dauerte das inkl. Vorbereitung für das frugale Frühstück ca. 20 Minuten. Wir fuhren wieder die 2 km über die Holperpiste zum Wasserloch, wo wir dann unser Müesli im Auto assen und auf die Löwen warteten. Leider kamen diese nicht und nach ca. einer Stunde fuhren wir südlich. Wir sahen zwar frische Löwenspuren auf der Piste, die dazugehörigen Tiere waren aber über die Dünen verschwunden. In Nossob konnten wir uns ein wenig die Füsse vertreten und wir gingen auch noch in den Hide. Es herrschte Aufregung, da jemand sagte, er habe Cheetahs gesehen. Das interessanteste, was wir in der nächsten Stunde sahen, war ein Crimson breasted Shrike. Wir fuhren weiter nach Süden. Wenig weiter südlich standen Dutzende Autos am Strassenrand. Es gab tatsächlich Cheetahs zu sehen, drei Brüder, allerdings weit weg auf einer kleinen Düne liegend und höchstens ein Beweisfoto wert. Nach einiger Zeit fuhren wir weiter und machten eine kleine Pause beim Picknickplatz Dikbaardskolk bevor fuhren wir über die Upper Dune Road ins Auobtal wechselten. Uns gefiel es, zur Abwechslung mal aus dem Tal zu kommen und in stetem Auf und Ab die Dünen zu befahren. An Tieren waren vor allem einige Black Korhaans und Kori Bustards zu sehen. Ausserdem ein paar Oryx und Steenboks, die aber Reissaus nahmen, wenn man anhielt.
Upper Dune Road
Liebe Grüsse und Fortsetzung folgt
Daniela