THEMA: Südnamibia und KTP August-September 2013
21 Okt 2013 13:23 #309069
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  • Susi65 am 21 Okt 2013 13:23
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Hallo Daniela,

lese Euren Reisebericht mit großem Interesse. Einmal weil wir nächstes Jahr (irgendwann zwischen Ende August und Ende Oktober - abhängig davon wann wir Urlaub bekommen) eine kombinierte Lodge und Campingtour durch Südnamibia (ohne KTP, da sind wir ja schon im März :) ) machen wollen und zum anderen weil ihr ganz offensichtlich ein paar schöne Wanderungen in Eure Tour mit eingebaut habt, und das würden wir auch gerne.
Ich habe eben erst einmal die von Euch beschriebene Trecking Tour durch die Tirasberge gegoogelt. Klingt wirklich nett. Bisher hatten wir eher den Tok Tokkie Trail auf der Rechnung. Seid Ihr den vielleicht auch schon einmal gewandert und habt Ihr da evtl. einen Vergleich?
Wenn das okay ist, würde ich, wenn die Planungen bei uns konkret werden, bzgl. der Trecking Tour durch die Tirasberge noch einmal auf Euch zukommen.

LG Susi
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21 Okt 2013 18:05 #309104
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Hallo Susi

Ich habe den Tok Tokkie Trail 2005 gemacht, damals noch mit dem Initianten Mark Durr. Es war ein einmaliges Erlebnis und der leider mittlerweile verstorbene Mark zeigte eine unglaubliche Leidenschaft für die Wüste und die darin lebende Flora und Fauna. Das ganze hatte aber auch seinen Preis (und ist jetzt noch teurer). Tok Tokkie ist halt mehr "stylish", mit einem weiss gedeckten Tisch zum Sundowner, wenn man zum Camp kommt, heissem Wasser und Early-morning-tea ans Bett. Es sind fixe Rastplätze unterwegs mit Plumpsklo und openair-Dusche.


Übernachtungsplatz 1. Nacht


Plumpsklo mit Spülbecken


"Schlafzimmer" 2. Nacht


Tok Tokkie Bergstrecke

Tirasberge war viel ursprünglicher. Zum Sundowner gab's Bier oder Savannah aus der Flasche (ok. wollten wir so, wir haben die Flasche auf einen Fels mitgenommen B) ) und keinen Gin Tonic mit Zitronenschnitz und Eiswürfeln im polierten Glas. Die Daten und Dauer der Wanderung sind frei wählbar und auch die zurückzulegende Strecke ist steuerbar. Wir sind eher ausdauernde Wanderer, uns war es etwas zu wenig zu gehen. Wir sind dann halt noch rund ums Lager rumgeklettert. Facilities gab es natürlich keine ausser dem Zelt und Feldbetten darin. Das Klo war hinter dem Fels und gewaschen haben wir uns nicht grossartig. Es war aber so kühl, dass uns das nicht gestört hat. Uns stört das nicht, wir haben schon einige 2 - 3 wöchige Kameltrekkings in der Sahara gemacht, und da gab's mal 19 Tage keine Dusche :blush: . Was ein bisschen schade war ist, dass es nicht alles am Stück zu Fuss möglich war - Dünen und Berge. Dazwischen gab es am 1. und 3. Tag einen Transfer im Auto. Gertrud plant jetzt aber, mit Namtib und weiteren Nachbarfarmen ein Trekking anzubieten, das in den Dünen startet und dann in die Berge geht, entweder zu Fuss oder allenfalls auch mit Eselswagen von den Dünen bis an den Fuss der Berge. Wie weit das Projekt bis im August gediehen sein wird, weiss ich natürlich nicht. Du kannst ja mal anfragen mit einem herzlichen Gruss von mir.

Preislich war das Trekking in den Tirasbergen inkl. je einer Übernachtung im Gästezimmer Gunsbewys vor und nach dem Trekking, dh. total 5 Übernachtungen mit Vollpension und Getränken (inkl. Alkoholika) sowie 3 ganzen Tagen Trekking/Aktivität etwa halb so teuer wie Tok Tokkie zur Zeit. Dieses startet ja am 1. Tag am frühen Nachmittag und endet am 3. bereits am Mittag.

Man kann die beiden Angebote nicht wirklich vergleichen - Tok Tokkie war damals unglaublich eindrücklich, aber ich wollte den so guten Eindruck nicht verderben, falls es jetzt keinen Guide mehr mit derselben Leidenschaft wie Mark gibt. Tirasberge war viel ursprünglicher, aber wir konnten es mitgestalten, z.B. auch den Übernachtungsplatz auswählen und das Programm adaptieren. Die Logistik hat bestens geklappt, aber von den Begleitern kam nicht viel Information, dafür umso mehr von Gertrud in den Dünen und auf der Farm beim Essen und Schwatzen.

Falls du noch mehr Informationen für die Entscheidung brauchst, melde dich.

Lieber Gruss
Daniela
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21 Okt 2013 22:33 #309138
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Hallo Daniela,

vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort!!!

Das klingt auf jeden Fall nach einer wirklichen Alternative zum Tok Tokkie Trail :) . Einen weiß eingedeckten Tisch brauchen wir nicht wirklich, auch wenn es im roten Sand wirklich schick aussieht. Flaschenbier und Savanna zum Sundowner gehen auch absolut in Ordnung. 19 Tage ohne Dusche fände ich persönlich jetzt nicht ganz so klasse ;) :cheer: , aber so zwei, drei Tage haben wir in Australien auch schon überstanden B) . Ich weiß jetzt nicht, ob man uns ausdauernde Wanderer nennen kann, aber wir wandern gerne und gerne auch mal länger.
Schade finde ich allerdings, wie Du ja auch schon geschrieben hast, dass nicht alles zu Fuss in einem Stück möglich ist und alles zusammen 5 Nächte ist mir bei nur 20 Tagen, die wir voraussichtlich zum verplanen haben, ein bisschen viel.
Mal schauen was bei der endgültigen Planung nachher so rauskommt. Ich werde dann aber bestimmt noch einmal mit ein paar Fragen auf Dich/Euch zu kommen (auch was evtl. Tipss für ein paar andere Wanderungen angeht).

Liebe Grüße

Susi
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22 Okt 2013 21:14 #309285
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ooops, rechnen ist Glückssache: Es waren 4 Nächte, je eine vor und nach dem Trekking und zwei während dem Trekking. Für Wander-Tipps kannst du dich gerne später nochmals melden.

Liebe Grüsse
Daniela
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22 Okt 2013 21:57 #309290
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Hallo ihr Lieben, danke für das Feedback!

Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Fish River Lodge. Es hatte immer noch Wolken und vereinzelt sah man auch noch Wolkenbrüche, es klarte aber zusehends auf. Die Wolken erwiesen sich als Glücksfall für den Fish River. Das Licht und die Bilder waren viel schöner als diejenigen am nächsten Tag, der wolkenlos war. Allerdings war es immer noch bitter kalt und die exponierte Lage der Lodge an der Abbruchkante liess den Wind besonders stark blasen. Nach dem Bezug unseres Bungalows machten wir uns auf, dem Rim entlang zu laufen. Wegen einer Krankheit sind einige Köcherbäume abgestorben, was zum Teil eine etwas morbide Stimmung erzeugte. Wir kehrten nach einigen Kilometern um und liefen dann zum Sonnenuntergang auf den nächsten Felsvorsprung auf der anderen Seite der Lodge. Wir waren hier ganz allein, da die Sundowner-Fahrt auf die andere Seite führte. Hier gab es nur einen Fussweg und keine Piste. Wir tranken zwar ein Savannah, aber eigentlich wäre Glühwein angebrachter gewesen ;-) Im Halbdunkeln ging’s zurück zur Lodge und zum leckeren Nachtessen. Während des Essens pfiff es durch das Restaurant, da die Fenster nicht dicht waren. Zum Glück wurde ein wärmendes Feuer angezündet, sonst wäre es schon ungemütlich gewesen.


Dauenjacke und Mütze waren sehr willkommen


"Quiver Tree Ridge"


Lodge im Abendlicht vom "Quiver Tree Ridge" aus gesehen


obligates Sonnenuntergangsbild

Für den nächsten Tag hatten wir die Ganztageswanderung in den Canyon gebucht. Diese war der Grund, warum wir auf diese Seite des Canyons fuhren und in der teuren Lodge abstiegen. Vom Nationalpark aus ist ein Abstieg in den Canyon ja nur noch möglich, wenn man die fünftägige Canyon-Wanderung macht. Diese Saison war es sogar gar nicht möglich, da es zu wenig Wasser im Fluss hatte. Nach einem frühen Morgenessen ging es ca. 10 Min. mit dem offenen Lodge-Geländewagen bis zum Sundowner-Aussichtspunkt. Auf den ersten Blick schien hier ein Abstieg in den Canyon unmöglich und tatsächlich war der Weg auch für uns erfahrene Wanderer recht mühsam. Es war rutschig und sehr steil und zum Teil ging’s auch auf dem Hosenboden über kleine Felsvorsprünge. Nach ca. 500 m steilem Abstieg und dementsprechend lotterigen Knien ging es dann in flottem Schritt auf Wildwechseln und querfeldein über weite Ebenen und mehrere Stufen bis zum tatsächlichen Fluss. Dort pfiffen und kreisten zwei Fish-Eagles und ihre potentielle Beute schwamm in grosser Zahl in den Rock Pools. Zum Schwimmen war das Wasser und die Luft zu kalt, aber die Füsse wurden doch gebadet. Etwa eine halbe Stunde nach uns traf auch das Lodgeauto mit 3 weiteren Gästen am Fluss ein. Nach einer ausgiebigen Rast und einem Imbiss machten wir uns auf den Rückweg. Der Rückweg ging zuerst wieder über die flachen Stufen am Canyon-Grund und anschliessend weglos in der Falllinie drei Steilstufen hoch. Die erste war zuoberst so steil, dass es eigentlich keine Wanderung sondern Kletterei war. Für Personen mit Höhenangst mehr als grenzwertig. Dank Beschwörungsformeln ja nicht runter zu schauen, schafften wir auch diese und stiegen langsam aber stetig bis zum Canyonrand auf. Dort wurden wir wieder vom Wagen abgeholt. Die sogenannte Ganztagestour dauerte von ca. 7 Uhr bis ca. 14 Uhr. Nach der Rückkehr duschten wir erst einmal ausgiebig und gingen am späten Nachmittag nochmals spazieren im Abendlicht. Der Wind hatte nachgelassen und es war wesentlich angenehmer als am Tag zuvor.


Beweisfoto African Fish Eagles


Cape Bunting

Fazit zur Lodge: Sie liegt einmalig direkt am Rim, die Bungalows haben uns in ihrer Schlichtheit sehr gefallen und das Essen war gut. Preis/Leistung für Unterkunft und Essen okay, der Ausflug dagegen war reine Abzocke. Wenn man weiss, was die Leute so verdienen, ist 850 $ pro Person für einen Guide und ein Lunchpaket mit einem Sandwich, einer Chipstüte, einem Apfel und einem Saft schon heftig. Der Guide erwartete zudem natürlich auch noch ein Trinkgeld, das er auch erhielt, da er uns recht engagiert Informationen gegeben hat. Wenn Fish River würde ich es wieder machen. Grand Canyon war aber um einiges eindrücklicher und die Wanderung runter auch interessanter (aber auch viel anstrengender).

Liebe Grüsse
Daniela
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24 Okt 2013 20:07 #309591
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Hallo zusammen

Am nächsten Morgen fuhren wir über sehr einsame Pisten Richtung Rosh Pinah. Bis zur Hauptstrasse begegnete uns nur ein einziges Auto, dafür Kudus, Zebras, Vögel zuhauf. Weiter ging es nach Sendelingsdrift und wunderschön dem Oranje entlang bis zum Norotshamma River Resort. Der dortige Campground und die Anlage war eine Enttäuschung. Unfreundlicher, unpersönlicher Empfang und man hat die Bungalows vor der Nase und kommt kaum zum Fluss runter. Im Bungalow mit Flusssicht wäre es vielleicht netter gewesen, für Camper hätte es aber sicher bessere Möglichkeiten gegeben. Es war auch sehr lärmig, am Abend 5 südafrikanische Männer auf dem jährlichen Männerausflug und am Morgen eine Stunde vor Sonnenaufgang fingen die Arbeiter in den Rebbergen an mit Maschinen zu arbeiten. Wir hätten besser auf dem Campground Bo-Plaas vor dem Stormberg-Pass übernachtet.





Auf dem Weg vom Fish River Richtung Norotshamma


"Schilderwald" auf der Piste entlang dem Orange River


Unsere Campsite in Norotshamma mit dem Auto der Südafrikaner

Wir liessen Norothsamma baldmöglichst hinter uns und fuhren Richtung Grenze. Nach den obligatorischen bürokratischen Hürden am Grenzübergang fuhren wir in Südafrika weiter Richtung Springbok. Diese Saison gab es ja sehr früh Regen und nachfolgend Frühlingsblumen und wir wussten nicht, ob überhaupt noch Blumen zu finden sein würden. Doch bereits nördlich entlang der Strasse gab es einige Blumen und in Okiep, kurz vor Springbok war der ganze Ort in orange Blüten getaucht. In Springbok bezogen wir unsere Self-Catering-Unterkunft der Springbok-Lodge und erkundigten uns, wo es noch Blumen gäbe. Bald machten wir uns auf Richtung Nababeep, wo die Blumensaison laut Auskunft auf ihrem Höhepunkt war. Entlang der Strasse machten wir mehrere Abstecher in die eindrücklichen Blumenfelder. Es gab noch mehr als genug zu sehen.




Ambitioniertes Fotografieren verlangt vollen Einsatz B)

Am nächsten Tag fuhren wir ins Goegap NR, in dem wir ursprünglich campen wollten. Leider war es in dieser Saison nicht möglich, da die Unterkünfte und Gebäude renoviert wurden. Nach der Besichtigung des botanischen Gartens beim Headquarter machten wir die längere ausgeschilderte Wanderung. Auch auf den Bergen blühten Blumen und die Wanderung gab einen guten Einblick in die Flora der Region. Anschliessend fuhren wir einen Grossteil der 4x4-Trails des Reserves ab und sahen ausser Blumen auch einige Tiere, unter anderem auch viele Oryx mit Jungen. Das Goegap NR hat uns gut gefallen, bietet es doch auf relativ kleinem Raum eine abwechslungsreiche Landschaft, Flora und Fauna. Schade konnten wir nicht hier übernachten, zumal wir uns (zu Recht) sehr unsicher fühlten in Springbok.





Liebe Grüsse
Daniela
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