... und es geht weiter Richtung Süden
Unser heutiges Ziel war der Campground des Family Hideouts im Namib Rand NR. Dies ist die einzige erschwingliche Unterkunft im Park und wunderschön. Da wir auch an diesem Tag und eigentlich während der ganzen Reise für unseren Geschmack genug lange im Auto sassen, verzichteten wir auf den 4x4-Trail und liefen ca. 2-3 Stunden in den Dünen neben dem Campground rum. Das Farbenspiel der roten Dünen mit dem gelben Gras, den grünen Akazien und den fahl-grünen Sträuchern ist einmalig. Besonders der späte Nachmittag und frühe Abend bringen das "glühende Licht". Am Morgen ist die schöne Zeit vergleichsweise kurz. Nach einem weiteren Braai mit leckeren Springbok-Steaks schliefen wir auch diese Nacht ohne Zelt, allerdings wieder nicht besonders gut, da mitten in der Nacht starker Wind einsetzte und uns ziemlich einsandete. Am anderen Morgen früh stapften wir wieder in den Dünen rum und genossen dann den Platz bis ca. 11 Uhr. Hier wäre es auch gut noch länger aushaltbar gewesen.
Auf der Piste entlang dem Namib Rand NR
Namib Rand im Abendlicht
Sociable Weaver Birds im Namib Rand NR
Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Süden. Unterwegs überholten wir zwei Radfahrer, die wir schon am Vortag überholt und völlig eingestaubt hatten. Nach einem Abstecher zum Duwisib Castle, das in dieser Umgebung wirklich absurd wirkt, trafen wir die beiden dann im Café in Betta. Es waren zwei junge Engländer, die in 10 Wochen von Nairobi nach Kapstadt radelten. Sie machten etwa 80 km pro Tag und luden jeweils je 20 l Wasser auf, was ihnen 2 – 3 Tage lange Etappen ohne Siedlung erlaubte. Die beiden wirkten sehr zufrieden und wir waren sehr beeindruckt von ihrem Abenteuer. Allerdings entging ihnen wohl einiges, wenn sie nur auf den Pisten blieben und keine Abstecher machen konnten mit Ihren Rädern.
Wir fuhren die D 707, berühmt als schönste Nebenstrasse Namibias. Kurz nach Einfahrt in die Piste stand am Strassenrand ein ausgebranntes Autowrack. Es erinnerte uns wieder einmal, gut aufzupassen und nicht zu schnell zu fahren auf den Schotterpisten. Je südlicher wir kamen, desto karger wurde die Landschaft. Im Namib Rand-Gebiet gab es noch viele Akazien am Fusse der Dünen, hier gab es nur noch Bäume am Fusse der Berge. Am Nachmittag trafen wir in Gunsbewys ein, wo wir eine 3-tägige Trekkingtour in den Tirasbergen gebucht hatten. Gertrud Gräbner, die Besitzerin, begrüsste uns und erklärte uns, wie das ganze im Detail ablaufen sollte. Sidney, ihr langjähriger Angestellter war für die Logistik und Organisation zuständig. Am Abend fuhren wir aber noch zu einem Aussichtspunkt zusammen mit anderen Gästen und genossen den Sonnenuntergang bei einem Sundowner in netter Gesellschaft.
Am anderen Morgen früh machten wir zuerst eine Dünentour mit Gertrud, auf der sie uns einiges erklärte und wir bei Sonnenaufgang Kaffee tranken.
Sonnenaufgang in den Dünen bei Gunsbewys
Tok Tokkie auf Gunsbewys
Danach fuhren wir auf der Farm Weissenborn bis an den Fuss der Berge. Dort stiegen wir zu Fuss auf Richtung zentrale Tirasberge, begleitet vom jüngeren Bruder von Sidney . Sidney fuhr in der Zwischenzeit rund um die Berge, um uns am Abend beim vorgesehenen Camp wieder zu treffen. Wir marschierten bis zum Farmhaus von Landsberg und von dort durch einen Canyon bis zu einem Hochplateau auf gut 2000 m. Dort stellten die beiden jungen Männer das Camp auf und verwöhnten uns mit leckerem Abendessen (Kudu, nachdem wir auch lebendige auf dem Weg gesehen hatten). Am anderen Tag machten wir eine ausgedehnte Wanderung in den höchsten Bergen der Tiras Mountains und gingen zurück ins gleiche Camp. Die weiten Blicke, die Felsblöcke und vor allem die Flora waren interessant. Lithops, Pflanzen, die sich als Steine tarnen, waren ausserhalb der Blütezeit schwer zu finden. Ich war ganz stolz, dass ich sie sogar vor den Einheimischen entdeckte
. Am dritten Tag liessen wir die beiden jungen Männer das Camp abbauen und wir marschierten los vom Plateau runter. Unten luden sie uns auf und wir fuhren zurück nach Gunsbewys. Bevor wir zurück zum Haus fuhren besichtigten wir noch die Felszeichnungen und übrigen Artefakte der San auf Farmgebiet. Am Abend ging es nochmals in die Dünen, diesmal auf dem Gebiet des Namib-Naukluft NP. Seit einiger Zeit hat Gertrud die Erlaubnis, zu Fuss das Gebiet des Nationalparks mit Gästen zu betreten. Sie und einige Nachbarn streben allerdings eine engere Zusammenarbeit untereinander und mit der Nationalparkbehörde an, um bessere Trekkingrouten anbieten zu können. Nach einer ausgiebigen Dusche nach 2 Nächten im Camp verbrachten wir noch eine Nacht in Gunsbewys in einem der Gästezimmer.
Kudus in den Tirasbergen, auf dem Weg zum Camp
Lithops in den Tirasbergen
Frühstück im Camp
Am nächsten Tag konnten wir es kaum glauben. Es nieselte und alles war eingenebelt. Wir fuhren eine relativ kurze Strecke bis Aus. Mittlerweile regnete es ziemlich fest und wir kauften im Laden grosse stabile Plasticsäcke als Regenmantelersatz, da wir nur unsere Daunenjacken und Windstopper dabei hatten und keine Regenjacken. Wir beschlossen, bei dem Wetter nicht wie geplant in Klein Aus Vista zu campen, sondern buchten ein Zimmer im Bahnhofshotel Aus. Wir fuhren aber dennoch die kurze Strecke nach Klein Aus Vista und machten mit einem Day-Permit eine schöne ca. 4-stündige Wanderung. Zum Glück nieselte es nur noch eine kurze Zeit, aber es war kalt und unfreundlich. Dennoch genossen wir die Wanderung und wir trafen unterwegs keinen Menschen. Von den im Jahr 2013 bis jetzt hier gefallenen 17 mm Niederschlag, haben wir ca. 5 mm erwischt. Für die Einheimischen war es sicher sehr gut, wir hätten es nicht gebraucht. Im Hotel in Aus wurden uns übrigens Wärmeflaschen ins Bett gelegt, während wir am Nachtessen waren, so feucht-klamm war es.
Fotos folgen im nächsten Abschnitt...