21. Tag Vingerklip - Erindi
Wecker war auf 6 Uhr gestellt, genau der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs. Vor drei Wochen ging die Sonne noch eine halbe Stunde später auf, die Tage wurden allmählich länger, auch abends gabs so um die 5 Minuten mehr jeden Tag. Die eisig kalten Morgen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt sind jetzt auch Geschichte. Gestern nachmittag war es 38ºC heiss.
Als wir um 07.15 Uhr starten ist die Route so festgelegt dass wir immer auf D Strassen bis nach Erindi fahren und das nüvi zeigt dafür eine Distanz von 190km an. Wir werden den ganzen Tag kein einziges Fahrzeug kreuzen, ausser in den Ortschaften. Wir queren das Ugab Flussbett etliche Male heute und bekommen die Vingerklip von einer anderen Perspektive zu sehen.
Enorm hohe Zäune von Jagdfarmen wechseln sich mit einfachen Zäunen oder gar zaunfreiem Land ab. Es geht stets leicht gewellt durch sehr trockenes und ausser ein, zwei Farmhäusern unbewohntes Gebiet. Wir sehen Blessboks und Giraffen, und Hunderte von Wildschweinen. Auf der D2403 erreichen wir dann den Ort Kalkfeld. So eine Stadt tut einem leid, nichts vom früheren wirtschaftlichen Boom ist übrig geblieben, es gibt nicht mal mehr eine Tankstelle, jedes zweite Haus ist eingefallen. Die Bahnlinie führt hier lang, die Station ist in Ruinen. Ärmlich gekleidete Gestalten gucken hinter kaputten Fenster hervor. Ich sehe kein offenes Geschäft ausser einer Imbissstube.
Erster Stopp des Tages ist bei den
Dinosaur Footprints auf der Farm des Deutschen Strobel. Er hat sie vor 14 Jahren erstanden und kann nun Eintritt verlangen von den Besuchern. Wir bezahlen N$20 pP und stellen das Auto unter einen schattigen Baum. Mir schwebt die ganze Zeit das Bild von Dinosauriern vor die sich auf glühendheissem flüssigem Stein die Pfoten verbrennen.
Herr Strobel erzählt uns, immer schön über den Zaun seines Gartens, dass vor 5 Jahren ein Löwe aus Erindi ausgebrochen sei und bei ihm auf der Farm wieder eingefangen wurde. Später in Erindi erfahre ich dieser der Löwe jetzt "Fugitive" heisst. Ich fand den Besuch bei den Dinosaurier Spuren sehr interessant. Die Anfahrt ist nur was für Fahrzeuge mit Bodenfreiheit. Der Rundgang ist keine 800m lang und Herr Strobel händigt auch ein paar gedruckte Informationen aus. Wer sich hier gerne länger aufhalten möchte kann im Gästehaus unterkommen, es machte mir einen sympatischen Eindruck. Campingplatz ist ebenfalls vorhanden mit perfekt sauberen WC's und Duschen sowie Braaistellen.
Die Strasse nach Erindi ist jetzt fast schneeweiss, daher auch der Name Kalkfeld nehme ich mal an. So heisst auch das am wenigsten benutzte Gate des
Erindi Private Game Reserve, wo wir ohne Registrieren oder Kontrolle eingelassen werden. Der Elektrozaun ist eindrücklich und trotzdem gibt es immer wieder Ausreisser, nicht nur Löwen, jetzt vorallem auch Elefanten (die übersiedelten Khaudum Elefanten vorallem, Stand Sep/Okt 2013).
Der Gate Warden hatte uns ein einfaches Blatt ausgehändigt worauf stand dass man als Selbstfahrer nur auf den Hauptstrassen fahren darf und nicht auf den sekundären Tracks. Vorsichtshalber meiden wir die Abzweigung zum "Hippo Pool", später erfahren wir dass wir das noch hätten tun dürfen. Um 12 Uhr und nach einer gemütlichen Fahrt von ca. 40km innerhalb des Parks erreichen wir
Camp Elephant, es scheint mir als wären wir in Disney World gelandet. Farm Stall, Gift Shop, Excursions, .... und als ich dann unser privates Waschhäuschen mit Sheraton-ähnlichem Bad mit Marmorablage sehe wird es mir ein wenig komisch. So hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Max war sogar eine Weile felsenfest davon überzeugt dass der knallgrüne Rasen nicht echt war. Nachdem wir die Scheu vor dem zivilisiertem campen abgelegt hatten gönnten wir uns erst mal eine Siesta auf unserer Decke auf dem weichen Rasen.