19. Tag Etamburo - Opuwo - Kamanjab
Nach einer herzlichen Verabschiedung verlassen nun auch wir Etambura, gestern abend hatten wir die ganze Anlage für uns alleine und es war eine wundervolle (fast) Vollmondnacht. Übrigens, wer an Himbaschmuck interessiert ist kann hier günstig einkaufen, denn Kaku verkauft Schmuck im Auftrag von zwei älteren Frauen der Umgebung. Wir lassen Kaku noch div. Frischwaren und fahren den Hügel hinunter und dann südlich Richtung Orupembe. Der rote Sand leuchtet im Morgenlicht, ein paar Oryxe und Springböckchen grasen friedlich auf der grossen Ebene.
Die östliche Spur hat weniger Wellblech und bringt uns bis zur D3703. Diese D-road wurde hier im Forum als "so schlimm wie Van Zyl's" beschrieben. Zuerst fahren wir eine knappe Stunde auf holpriger pad und gelangen dann an ein Trockenflussbett und passieren diverse Himba Kraals. Sie scheinen alle wenigstens momentan verlassen zu sein, wahrscheinlich nomadisieren die Bewohner mit den Rindern, denn es gibt keinen Grashalm zu sehen.
Wiederum eine Stunde später sehen wir die ersten Baobabs, davon zwei wirklich stattliche Exemplare und idealer Punkt für den Kaffeestop. Es ist schon brutal heiss, gestern und vorgestern abend konnten wir zum ersten Mal auf der ganzen Reise in t-shirts draussen sitzen. Wir passieren das Otjhaa Village ohne es zu sehen, wir riechen nur den Rindermist und hören die Ziegen.
(diese akrobatischen Ziegen sahen wir gestern beim Marble Camp)
Dann beginnt die steinige steile Tortur bis wir auf einen Kamm gelangen und rechts und links Täler mit Resurrection-bushes, Sesametrees, Korkbäumen, aber vorallem Sand und Steinen passieren. Es ist staubtrocken. Die Rinder die wir sehen sind knochenmager. Heuer sei die grösste Dürre seit 50 Jahren. Ich glaube es. Die wenigen in schäbigen Zelten lebenden Himbas sehen nicht besser aus und sitzen nur lethargisch unter spärlichem Schatten.
Auf der steilen Piste drehen die Hinterreifen auf den flachen losen Steinen durch, es riecht nach verbranntem Gummi. Wir kommen schmerzhaft langsam vorwärts und endlich nach 6 Stunden und 91km erreichen wir Etanga. Ab hier ist die Strasse super ausgebaut und heisst immer noch D3703. Die lokalen Fahrzeug überholen uns weit schneller als mit 100km/h. Um 14 Uhr queren wir eine surreale Welt, eine Oase namens Otzwazumba und queren einen wasserführenden Fluss. Der Rest der Strecke führt durch sanft gewellte Landschaft bis nach Opuwo. In der Herero-Himbasprache heisst Opuwo, "bis hierher". So fühlt es sich auch an, hier beginnt die Zivilisation wieder. Die Himbas leben hier im Kaokoland erst seit etwa 130 Jahren Dank der Unterstützung der Angolaner. Himbas sind genetisch mit den Hereros verwandt. In den Hottentottenkriegen verlor der Stamm all sein Hab und Gut und wird seit damals "himba" Bettler, genannt. Die Himbas betteln auch heute noch, vorallem "sweety", Tabak und Alkohol.
Das grösste Dach Namibias der Opuwo Country Lodge sehen wir schon von weitem. Der Zeltplatz ist übervoll und wir kommen hier nicht unter sondern fahren weiter und erwägen für einen kurzen Moment die neue von hier etwa 70km entfernte Uukwaluuhdi Safari Lodge anzusteuern, aber der stolze Übernachtungspreis von N$2400 schreckt uns ab. Woher Max die Energie nimmt jetzt noch die 270km bis nach Kamanjab zu fahren ist mir schleierhaft. Doch um 19.40h erreichen wir das Gate des Kamanjab Rest Camp und sind heilfroh dass da steht "open".
Die deutsche Besitzerin heizt auch noch rasch den Boiler ein damit wir eine warme Dusche im zwar alten, doch perfekt eingerichteten Waschhaus geniessen können. Wir bezahlen N$80 pP für den campsite nr. 5. Ausser uns ist nur noch ein weiteres Paar auf dem Zeltplatz, wir hören keinen Laut von ihnen und nehmen an sie schlafen schon. Mucksmäuschenstill machen wir Feuer an, braaien und bekommen Gesellschaft von einer Giraffe die gemächlich und ebenso lautlos an uns vorbeizieht. Es wird Mitternacht bis wir ins Bett kommen. Adrenalin baut man eben nicht ganz so schnell ab, vorallem wenn einem bei 80km/h plötzlich ein Pferd rechts vorne im Blickfeld der Windschutzscheibe auftaucht und glücklicherweise stehenbleibt...