THEMA: Leona's Damaraland Reisebericht August 2013
05 Sep 2013 19:53 #303056
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Save the Rhino Trust SRT Ugab Base Camp liegt am Ugab River der hier am breiten Ufer beidseitig hohe Felswände aufweist, der Campingplatz ist auf sandigem Grund weitläufig angelegt. (zum Trust und den Nashörnern schreibe ich bei Palmwag am 14. Tag mehr) Es gibt mit Palmenblättern eingezäunte, wie auch vollkommen freie Stellplätze, ein paar mit gemauerten Braaistellen unter mehr oder weniger schattenspendenden Bäumen. Es stehen ganz einfache Plumpsklos und Duschen verstreut zur gemeinsamen Benützung zur Verfügung. Es gibt welche mit donkey zum einheizen und einem Wassertank und andere nur mit bucket-shower, sie haben also nur einen gewöhnlichen Eimer zum Einfüllen. Es gibt natürlich keinen Strom und die Abfälle sollte man nicht hierlassen sondern mitnehmen oder am Ende des Abends verbrennen.
Der junge campattendant und ich nehme an, seine Frau, sind sehr nett. Weil wir als erste eintrafen wurde auch gleich gefragt wieviele warme Duschen er denn vorsorglich einheizen soll. Man fragte uns auch ob wir ihnen ev. ein wenig Fleisch verkaufen könnten. Also fand eines unserer Vakuumpackete neue Besitzer, natürlich unentgeltlich.

Die Gruppe trifft relativ spät ein, denn sie sind heute knapp 250km offroad gefahren und die Zelte sind im nullkommanichts aufgeklappt. Ein Feuer wird sofort spontan von jemandem angemacht und wer sein rohes Fleisch und die Beilagen soweit parat hat gesellt sich dazu mit seinem Stuhl und einem Bier/Savanna/Wein im Kreis und bereitet die Grillutensilien, wie das Dreibein und den Grillrost vor.



Wenn 14 Leute braaien dann sind 2 Säcke Kohle notwenig. Ich war am ersten Abend etwas geniert weil unser Stück Fleisch so winzig klein aussah neben den grossen Portionen der anderen. Und wir sind in Argentinien nicht zimperlich mit den Portionen! Tische gibts keine, gekocht wird vom Stuhl aus mit der Braaizange und gegessen wird mit dem Teller auf den Knien im dezenten Schein des roten Lichts der Stirntaschenlampe. (ganz entgegen einem meiner Albträume von LED-Flutlicht-Wagenburgen) Alle sitzen im Kreis ums Feuer. Sobald man mit kochen auf der Glut fertig ist, und da besteht keine Hetze, entfernt jeder seinen Rost aus dem Feuer und das Feuerholz wird aufgelegt. Mindestens zwei, drei vom camp gekaufte Bündel oder je nachdem ein paar dicke vor Ort gesammelte Äste. Ohne vorherige Absprache ist die Zeit heute wie auch an den kommenden Abenden am Lagerfeuer kurz nach 22 Uhr zu Ende. Es wird ernsthaft kalt und wir müssen ja um 05.30h raus.



7. Tag
Das Thermometer zeigt 1ºC beim "Apell" um 7 Uhr, mit steifen Fingern haben wir das Zelt zusammengepackt und ich vermisse die Fliesshandschuhe die immer noch daheim aufs einpacken warten. Zum Glück haben wir die Daunenschlafsäcke. Ich habe ja so gut geschlafen.

Wir fahren als Erstes einige km die genau gleiche Strecke bergauf welche wir gestern die letzten Kilometer bergab fuhren kurz vor Eintreffen im camp. Ich hätte niemals geglaubt wie unterschiedlich der Schwierigkeitsgrad abhängig ist von der Fahrtrichtung. Jetzt leuchtet es mir auch ein warum gewisse Strecken nur in einer Richtung befahren werden dürfen, z.B der Van Zyl's Pass - nur bergab und nicht umgekehrt. Gestern tuckerten wir mit 10km/h gemütlich durch die Landschaft und über die nicht sonderlich grossen Hindernisse, heute morgen erfordert die Bergfahrt jedoch eine ganz andere Konzentration.



Wie ganz zu Beginn erwähnt sind vorallem alle Männer und auch ein paar von uns Frauen ziemliche off road freaks, deswegen ist es nicht primär das Ziel auf dem kürzesten Weg von A nach B zu gelangen, sondern abgelegene Landschaften zu erreichen, Hindernisse mit dem Fahrzeug zu bewältigen und vorallem abseits der grossen Ströme zu reisen. Es ist auch immer genúgend Zeit eingeplant oder man nimmt sie sich um etwas interessantes zu besichtigen.

Am ersten gemeinsamen Fahrtag sehe ich während dem vormittäglichen Kaffeestop Fleisch vom vorabend, dieses Rätsel ist nun auch gelöst.






7. Tag Zusammenfassung Ugab-Brandberg West-Divorce Pass-Doros 4WD trail-Goantageb River-Vegkop
Es waren vorgesehen 112km zu fahren, T4A gab dafür knapp 7 Stunden an. Vom Ugab Camp erst ca 10km nach S hier besichtigen wir die verlassene Brandber West Mine (u.a. Zink) und fahren dann in einer Schlaufe retour nach N zum Ugab, weiter nach N auf dem Doros Crater 4WD Trail über den Divorce Pass bis zum Goantageb River. Im engen steinigen und sandigen Flussbett nach Osten. Wir sehen sehr viele Rhinospuren, Rhinodung und sogar frische Löwenspuren, sehen aber keine Tiere. Heraus aus dem Goantageb Richtung Vegkop und auf dem mittleren Track über den Hügel dann weiter am Land Cruiser Hill vorbei bis zu einer verlassenen Tantal Mine. Von da retour zum Ugab, ca. 7km nach W im Ugab, dann zweigen wir auf eine "very bad road" ab mit Richtung Brandberg. Um 17 Uhr sind wir immer noch gute 30km vom Tagesziel entfernt und beschliessen da wo wir gerade sind unser Nachtlager aufzuschlagen. Mit schöner Sicht auf den Brandberg.
Gruss Leona
Letzte Änderung: 05 Sep 2013 20:07 von La Leona.
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05 Sep 2013 20:14 #303062
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Brandberg West Mine



auf dem Weg zum Divorce Pass






Gruss Leona
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05 Sep 2013 23:14 #303091
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Hallo Leona,
superschöne Bilder von dieser faszinierenden Felslandschaft dort. Bei der ausgefallenen Routenwahl wäre ein Bild des entsprechenden Abschnitts natürlich super. Am einfachsten wäre da ein Screenshot.

Am Mac musst Du nur Apfel, Shift und die 3 drücken um einen Screenshot zu erhalten oder die 4 um einen bestimmten Bereich zu shooten.

Mit Windows kenne ich mich nicht aus, habe aber folgendes gefunden:
"Um den Screenshot aber direkt als Datei zu speichern, hilft das mit Windows Vista und Windows 7 mitgelieferte Programm “Snipping Tool”. Mit dem Snipping Tool lässt sich der ganze Bildschirm oder auch nur ein bestimmter Bereich als Screenshot speichern.

Das Snipping Tool findet sich im Windows-Menü unter “Alle Programme” und dort im Unterordner “Zubehör”. Nach dem Start des Snipping Tools lässt sich der Bildbereich wählen, von dem der Screenshot erstellt werden soll. Dazu wird mit der gedrückter Maustaste ein Rahmen gezogen.

Sobald man die Maustaste loslässt, wird die Auswahl übernommen und lässt sich dann als Screenshot in eine Datei (zum Beispiel ein JPEG Bild) speichern."

Andere Windows Systeme:
www.computerhilfen.d...dschirmausdruck.html

Vielleicht klappt's ja, ansonsten verfolge ich Euch auch weiterhin auf T4A Basecamp bzw. Roadtrip

Liebe Grüße
Kinder, Katzen, KTP... Namibia Juni/Juli 2012
www.namibia-forum.ch...a-junijuli-2012.html
Letzte Änderung: 05 Sep 2013 23:20 von Flip.
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vielen Dank für die tipps Flip, ich werde es versuchen!
Gruss Leona
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06 Sep 2013 14:58 #303151
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Die Beleuchtung des Brandbergs im letzten Sonnenlicht war wunderschön, der Nachthimmel klar und Dank dem Neumond mit vielen leuchtenden Sternen übersät. Ich wünschte mir auch tagsüber einen klareren Himmel, aber wegen der extremen Dürre ist die ganze Atmosphäre voll kleiner Staubpartikel. Wir werden im Verlauf der Reise nie eine wirkliche scharfe Weitsicht haben, sowieso noch viel weniger dort wo es stark befahrene Naturstrassen gibt. Deshalb kristallisiert sich bei mir schon ganz zu Beginn der Reise der Wunsch heraus in der Regenzeit nochmals hierher zu kommen um den sagenhaften kobaltblauen Himmel zu sehen und natürlich die erwachende Natur.




8. Tag Brandberg
Erneut knapp über Null Grad am frühen Morgen. Gut dass wir nicht weiter gefahren sind gestern, so geniessen wir alle die Fahrt leicht bergab mit dem Brandberg als Kulisse im Hintergrund. In einem der Seitentäler wäre vorgesehen gewesen zu campen (z.B Naib oder Numas). Wir fahren wieder sozusagen nie auf der Haupt- gravel road, sondern sind immer auf einer pad parallell, meistens diejenigen tracks welche auf T4A als "not recommendend" "off road" oder "very bad road" eingezeichnet sind. Und wir kommen dementsprechend langsam vorwärts.



Heute haben wir ca. 130km vor uns. Wir sehen weider schöne Korkbäume, Phantom trees, wilde Baumwolle und andere knorrige, der Dürre standhafte Pflanzen. Hier ist es zu trocken um Vieh zu halten oder den Boden zu bewirtschaften, deshalb sehen wir auch in dieser Gegend (wie gestern und vorgestern) keine Siedlungen, kein Vieh, keine Menschen. Die wenigen Gebäude die wir bislang passiert haben sind Ruinen von Erzabbauwerken aus vergangenen Zeiten. Es erstaunt mich erneut wie weit landeinwärts der Nebel vom Atlantik eindringt, er verzieht sich aber schon bald nach dem Sonnenaufgang.




Auf der Höhe des Dom Reviers fahren wir ganze 2km auf der D2342 und was passiert genau hier?





Herlu verliert das linke Hinterrad. Die Positionen in der Karawane sind wie folgt: Johan's Land Rover Defender, V8 Benziner Land Cruiser von Schalk (sprich Skoalk) weil er hat einen winch, Ford Ranger von Danie (sprich Daani), Land Rover Discovery 3 von Joubert (sprich Jubeer), Ford Ranger von Manie (sprich Maani), unser Toyota Hilux und zuhinterst der Land Cruiser von Herlu (sprich Härlü), weil auch er einen winch hat. Als letzter in der Kolonne hat niemand ein wackelndes Rad an seinem Wagen sehen können und als sich die letzte der 5 Radmuttern schliesslich gelöst hatte, fiel das Rad während dem Fahren von der Nabe. Sekunden zuvor haben die Insassen es erst gemerkt. Genau wegen dem Wellblech auf der D2342 haben sie eine ungewöhnliche Vibration des Rades gar nicht erst bemerkt. Glücklicherweise konnte Herlu den Wagen noch langsam abbremsen als das Rad abfiel.

Währenddem die einen die Lage am Auto analysieren gehen ein paar von uns zu Fuss die Strasse retour um die Radmuttern im sandigen Boden zu suchen. Denn weder Herlu noch die anderen haben welche als Ersatz. Inzwischen ist es etwa 13 Uhr und um die 35ºC. Wir finden nur eine der 5 Radmuttern, doch genau die genügt, denn von den drei anderen Rädern kann je eine abgenommen werden und somit hat nun jedes Rad 4 Muttern. Nach gut einer Stunde können wir weiterfahren. Ausser am Kotflügelschoner ist kein sichtbarer Schaden zu verzeichnen.

Wir fahren off-road östlich der D2342 weiter bis zum Amis Revier und drehen dort ab um die auf T4A als Pyropholite Stockpile eingezeichneten marmorähnlichen Steinhaufen zu begucken. Benässt man diese Steine werden die Farben erst schön sichtbar. Aus diesem Schwefel-Material werden dekorative Gegenstände geformt und lackiert. Danach gehts eine Weile auf der D2342 weiter, bei einem Haufen Granitbrocken mit skurrilen Formen (The Brandberg Elephant) machen wir etwas später den Lunchstop, Heather und Herlu sind immer noch ein wenig benommen, aber heute wie damals als wir Kinder waren, die beste Kur wenn man vom Fahrrad fällt ist: sofort wieder aufsteigen und weiterfahren.




Wir kreuzen den Messum River und nehmen wieder die off-road Piste beim Orawap und erreichen um 15 Uhr den Parkplatz beim Start des Hiking Trails zu den Felszeichnungen der White Lady of the Brandberg. Es ist nun 37ºC. Für die Wanderung sollte man gute 2 Stunden einplanen, ein guide ist obligatorisch, ich finde es lohnt sich. Die ersten 30 Minuten gehen wir immer geradeaus in der prallen Sonne, danach steht die Sonne bereits tiefer und die Schlucht wird in Schatten geworfen, was das Ganze viel angenehmer macht.





Gerade zum Sonnenuntergang erreichen wir die White Lady of the Brandberg Lodge wo wir kurz dem sprechenden Papagei hallo sagen, Feuerholz kaufen, uns registrieren und dann den campsite nr. 8 anpeilen. Dieser hat nicht die direkte Sicht auf den Brandberg, aber es ist ja jetzt eh schon dunkel. Die Waschhäuschen sind etwas veraltet, aber die Dusche ist heiss und salzig wie überall. Alta und ich "sehen" unabhänging voneinander Hyänen-Augen als wir im Taschenlampenlicht von der Dusche retour gehen.
Gruss Leona
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06 Sep 2013 15:09 #303152
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Hallo Leona,

herrlich dein Bericht! Ich finde diese Ecke unheimlich schön. Im Brandberg Rhino Camp wäre ich gern länger als eine Nacht geblieben, aber Meine Frau und die Kinder bekamen ob der Einsamkeit schon fast den Bushkoller ;-)

Wann wart ihr eigentlich unterwegs? Ich frage deshalb, da wir das Pärchen vom Ugab Rhino Camp "unter den Tisch" getrunken hatten ;)
und wenn ihr von den Beiden begrüsst worden seid (Nach dem 1.August?) , dann hieße das, sie hätten es überlebt :whistle: :lol: :silly: :blink:


Auf alle Fälle werde ich euch auf eurer abenteuerlichen Tour weite begleiten (Bei dem großen Konvoi kommt es ja auf einen Mitfahrer nicht mehr an ;)
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