THEMA: Vienna goes Namibia - Mit 2 Kids 18 Tage unterwegs
22 Sep 2013 12:06 #305309
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  • Clax am 22 Sep 2013 12:06
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Hallo Peter,
hab ein paar Tage "ausgesetzt" :blush: bin aber immer noch dabei und hab aufgeholt :lol:
Liest sich richtig gut und lässt fast den holprigen :S Start verblassen.
Ich werde also weiterhin dabei sein ;) und freu mich auf die Fortsetzung

Liebe Grüße
Claudia
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23 Sep 2013 11:24 #305438
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15. Tag: 22 August 2013 : Zum Waterberg
Namutoni - Waterberg (322km Fahrt)
Plateau Camp Site Waterberg Wilderness


Heute gibt’s die erste Änderung von unserer ursprünglich geplanten Route. Wir hatten im Vorfeld geplant , von Namutoni in das Treesleeper Camp bei Tsintsabis zu fahren. Dort hätten wir dann gecampt und mit den San-Leuten einen Bush-Walk gemacht.

Allerdings hätten wir dann am darauf folgenden Tag eine sehr lange Fahrt bis Erindi.
Der Durst nach Tiersichtungen ist bei uns für das Erste gestillt und Himbas und Damaras haben wir ja auf der Reise auch schon besucht.
Wir entscheiden uns einstimmig Etosha am Vormittag zu verlassen und uns Richtung Süden zu bewegen und dann spontan zu entscheiden. Der Reifen, der mich seit gestern beschäftigt, hat über Nacht wieder etwas Luft verloren. Ich pumpe ihn wieder voll auf.

Nach einer Stunde Fahrt wollen wir in Tsumeb Brötchen und Obst kaufen. Die Bäckerei auf der Hauptstraße entpuppt sich aber eher als Pizzeria. Als die Kinder das „überzuckern“ haben wir keine andere Wahl, als um 10:45 eine Pizza zu bestellen und heute zur Abwechslung früher mittag zu essen.

Wir füllen unsere Vorräte dann im Anschluss bei Pick’n’Pay auf. Inzwischen haben wir uns entschieden zum Waterberg zu fahren. Telefonisch erfahren wir, dass die Waterberg Wilderness Campsite noch freie Plätze hat.

Wir fahren Richtung Grootfontein und machen einen Stopp beim Hoba-Meteoriten.







Gegen 14 Uhr sind wir am Waterberg. Eine ziemlich sandige und wellige Zufahrt führt uns zum Camp. Diese würde ich auf keinen Fall mit einem „normalen“ Auto bewältigen wollen.

Wir bekommen einen Platz auf der Plateau Campsite. Obwohl die Campsite keinen Strom hat, ist esder gepflegteste Platz, den wir bisher auf der Reise gehabt haben.
Alles ist geputzt und sauber, ein moderner Bade und WC-Bereich nur für uns ca. 30m entfernt. Sogar der Sand unseres Platzes ist begradigt und sichtlich heute gerecht worden. Feuerholz gibt es gratis dazu. Ein Bündel schon vorbereitet am Platz. Mehr kann man sich selbst holen.
Die anderen Campsite sind gerade so in Sichtweite, aber deutlich außerhalb der Hörweite. Einfach sehr nett und empfehlenswert.




Wir spazieren zu Rezeption und fragen nach familienfreundlichen Wanderwegen.
Uns wird der Missionary Path ans Herz gelegt, der angeblich nur 1,5km lang ist.
Die Kinder fragen, ob es hier gefährliche Tiere gibt. Ich will sie beruhigen und sage, dass es hier in der Nähe sicher keine Raubtiere, sondern nur Antilopen oder Ähnliches gibt.
Freundlicherweise korrigiert mich die Dame von der Rezeption und teilt uns mit, dass es im ganzen Gebiet schon geschätzte 50 Leoparden geben soll. Aha! ..... Soviel zur Beruhigung.

Abgebrüht wie wir inzwischen geworden sind, machen wir uns trotzdem auf den Weg, Leoparden gelten ja als nachtaktiv.





Es geht viel bergauf und bergab und ich denke, dass die 1,5 km deutlich untertrieben sind.
So dauert es gut 90 Minuten, bis wir wieder zurück am Stellplatz sind. Tiere haben wir keine gesehen, trotzdem war die Wanderung nett und abwechslungsreich und hat die Kinder in keiner Weise gelangweilt.

Während ich das Feuer anzünde (natürlich früh genug!), die Zelte und das Equipment aufbaue, springen die Kinder in den Pool.

Wir grillen ein paar Würstchen und frisches Game Meat aus Tsumeb. Keine Ahnung, welches „Game“ wir heute gekauft haben, aber es schmeckt köstlich. Inzwischen bin ich auch schon geübt darin, das Grillgut auf dem offenen Feuer so hinzubekommen, dass es weder zu schnell fertig ist noch zu lange dauert.



Mit Stirnlampen ausgerüstet spielen wir mit den Kindern am Tisch ein Kartenspiel. Plötzlich hören wir alle ein Rascheln im Gebüsch neben dem Essplatz. Obwohl es nur ein paar Meter entfernt und deutlich zu hören ist, können wir wegen der Dunkelheit und dem dichten Strauch nicht erkennen, was das Geräusch verursacht. Kurz rutscht uns das Herz in die Hose. Wie war das nochmal mit den nachtaktiven Leoparden?

Das Geräusch bewegt sich langsam von uns weg, somit bin ich mir schon relativ sicher, dass es sich um keinen Leo handeln kann. Ich schnappe mir eine Taschenlampe und begebe mich todesmutig ins Unterholz. Nach ein paar Schritten können wir ein Stachelschwein erkennen.

Sofort wird der Fotoapparat aus dem Auto geholt, aber inzwischen ist das Stachelschwein weiter gewandert. Mit Crocs an den Füßen, Taschenlampe und Fotoapparat in der Hand gehe ich hinterher. Foto gelingt mir leider keines, aber ich bemerke schmerzhaft, dass ich 1) mich zwischen mehreren Weißdornakazien aufhalte und dass 2) Crocs kein wirklicher Schutz gegen die Dornen am Boden sind.- Autsch!

Wir setzen unser Spiel fort, werden aber kurz darauf von einer 15cm Heuschrecke im wahrsten Sinn des Wortes er“schreckt“. Zielsicher fliegt/springt sie in die Chipspackung, die offen am Tisch liegt.

Bald darauf ziehen wir uns in die Zelte zurück. Während der Nacht hört und sieht Claudia aus dem Fenster des Dachzeltes nochmals das Stachelschwein, als es unsere Campsite nach Essensresten absucht. Leider gelingt es Claudia nicht, mich über die zwischen uns liegenden Kinder zu wecken und von mir den Fotoapparat zu organisieren. Somit bleibt das Stachelschwein-Treffen undokumentiert – Seufz!
Letzte Änderung: 25 Sep 2013 09:07 von granato75.
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24 Sep 2013 10:25 #305630
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16. Tag: 23 August 2013 : Fahrt nach Erindi
Waterberg - Erindi Game Reserve (250km Fahrt)
Camp Elephant Chalet Nr.12


Am Morgen wird uns so richtig bewusst, dass wir schon unsere letzte Nacht in den Zelten verbracht haben. Leicht wehmütig klappen wir die Dachzelte ein letztes Mal zusammen. So ordentlich wie noch nie zuvor übrigens. Eigentlich schade, jetzt nach 2 Wochen haben wir jeden Handgriff verinnerlicht, alles geht ruck-zuck, und schon bald geht es wieder nach Hause.

Auch die Kids sind schon richtige Camping-Profis. Sensationellerweise schaffen sie es heute erstmals ohne unsere Hilfe sich zu waschen, zu kämmen, umzuziehen und Zähneputzen zu gehen. In der Zwischenzeit pumpe ich wieder einmal Luft in den Reifen, der wieder





Na gut, besser spät als nie denken wir uns, und tatsächlich sind wir 90 Minuten nach dem Aufwachen und einem ausgiebigen Frühstück abfahrbereit.

Unser heutiges Ziel ist die Erindi Game Reserve, ein riesiges privates Wildreservat mitten in Namibia. Lange Zeit war die preislich sehr gehobene Old Traders Lodge die einzige Unterkunft im Gebiet.





Im Dezember 2012 hat allerdings das Camp Elephant geöffnet. Dieses bietet neben einem klassischen Campingplatz auch Selbstversorger-Chalets rund um ein Wasserloch an und ist erschwinglich.
Erst heuer im März habe ich von dieser Möglichkeit erfahren und die bereits fertig geplanten Schlusstage unserer Tour nochmals umgebaut.

Wir fahren vom Waterberg in Richtung Otjiwarongo, wo wir ein letztes Mal vernünftig einkaufen und tanken wollen. Wir erspähen plötzlich direkt am Straßenrand der B1 eine riesige Eidechse! Eindeutig ein Felsenwaran. Trotz Vollbremsung und griffbereitem Fotoapparat schaffen wir es nicht, ein Foto zu machen. Zu schnell haut die Echse ins Gebüsch ab. Ich gehe wieder mutig mit dem Fotoapparat ein paar Schritte hinterher, kehre ab bald wieder erfolglos zurück.

Wir tanken in Otjiwarongo und fahren zum Einkaufszentrum. Es ist Freitag nachmittag und eine Menge los. Beim ATM sind ungefähr 50 Personen angestellt, na super. Beim Geldautomaten im Innenbereich des Superspars aber glücklicherweise niemand. Dort hebe ich ein letztes Mal Geld ab und genieße die große Auswahl des Spars, der alle bisherigen Supermärke in den Schatten stellt. Claudia und die Kinder warten inzwischen im Auto. Nach wie vor vermeiden wir es, das volle Auto mit unseren Sachen unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Carwatcher hin – Carwatcher her.

Ich verstaue die Einkäufe im Auto und Claudia organisiert mit den Kindern eine Kleinigkeit zu Essen und Eis von Wimpy. Fast mittag ist es ohnehin schon.
Ab Kalkfeld fahren wir auf der D2414 und biegen zur Farm mit den Dinosaurierspuren ein. Dort ist nicht viel los. Ein kurzer Spaziergang kommt uns aber nicht ungelegen und so verbringen wir insgesamt eine halbe Stunde auf dem Gelände mit den versteinerten Abdrücken.







Bald darauf erreichen wir das Nordwestliche Einfahrstor der Erindi Game Reserve. Wir passieren es und sind 30 Minuten später beim Camp Elephant.



Die moderne und sehr gepflegte Anlage gefällt allen auf Anhieb. Der Check-In geht rasch. Die Auswahl im Shop ist vollkommen ausreichend und die Preise ok.

Wir fahren zu unserem Chalet Nr. 12. Ein schmuckes kleines Häuschen mit Terasse und ca. 50 Meter vom Wasserloch entfernt.
Als wir das Haus durch die große Terrassentüre betreten, leuchten ihre Augen der ganzen Familie wie sonst nur zu Weihnachten!

Ein eigenes Kinderzimmer! Ein extra Eltern-Schlafzimmer! Ein Wohnzimmer mit Tisch. Eine Couch! Ein Flachbildfernsehen, sogar mit Disney-Channel. Die Kids sind ganz aus dem Häuschen.







Claudia erfreut sich an der vollausgestatteten Küche, dem Bad und der Sauberkeit im allgemeinen ;-)
Mir fällt gleich auf, dass in jedem Zimmer mindestens drei Steckdosen mit jeweils lokalen und europäischen Steckern vorhanden sind. Das heißt, wir können alle Geräte gleichzeitig ohne Adapter aufladen ! YES !

Wir sind den Freudentränen nahe…

Von unserer Terrasse aus sehen wir das Wasserloch mit 3 ausgewachsenen und einem zwei Monate alten Baby Hippo, die allesamt in der Nachmittagssonne dösen. Kurzum: Ein Traum!







Wir räumen das Auto komplett aus, entstauben die Taschen und die Jacken, und sortieren ein letztes Mal unser Gepäck. Einiges an Ausrüstung und Kleidung werden wir wohl die letzten drei Tag nicht mehr brauchen. Danach genießt jeder das geschmackvoll gemauerte Bad.

Hier auf Erindi werden Game Drives zu unschlagbar günstigen 150 N$ (=12 EUR) pro Person angeboten. Es gibt jeweils einen Morning- und einen Nachmittags-Game Drive.

Für heute sind wir schon zu spät dran, also buche ich für morgen alle beiden Fahrten. Immerhin liegen einige Stunden dazwischen, in denen wir uns erholen können. Mit unseren Dachzelten war es uns bisher nicht möglich, wirklich zeitig am Morgen auf Pirschfahrt zu gehen.
Abendliche Fahrten in der Dunkelheit gehen ohnehin nicht. Beides wird dann morgen möglich sein.

An unserem drittletzten Abend hier in Namibia geht es ans Eingemachte. Also vielleicht nicht ganz ans Eingemachte, sondern ans Konservierte ;-) Einige Lebensmittel führen wir seit dem ersten Einkauf durch Namibia spazieren. Wir kombinieren die verbliebenen Spaghettis, angefangene Nudelsaucen und Dosenravioli um unsere Lebensmittelvorräte zu reduzieren.



Nach dem Abendessen schauen die Kinder fern und wir sitzen auf der Terrasse bis kurz nach acht Uhr. Dann wird es wieder recht frisch und wir springen freudestrahlend jeder in sein eigenes Daunenbett!

Letzte Änderung: 25 Sep 2013 09:11 von granato75.
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25 Sep 2013 09:10 #305754
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17. Tag: 24 August 2013 : Hochzeitstag auf Erindi
2x Game Drives auf Erindi
Camp Elephant Chalet Nr. 12


Heute ist unser 11ter Hochzeitstag. Wir stehen schon um 6 Uhr auf, da die Abfahrtszeit für den Morning Game Drive 6:30 ist.

Die Kinder stehen brav auf und ich packe 4 belegte Brötchen und Getränke für unterwegs in den Rucksack. Insgesamt sind wir 10 Personen im Wagen und Olaf, der Guide fährt pünktlich los.

Obwohl die Sonne bereits aufgegangen ist, ist es saukalt (4 Grad). Wir haben alles an, was wir dabei haben und verwenden die Decken im Landrover, aber die erste halbe Stunde schneidet uns der Fahrtwind fest ins Gesicht. Nur langsam erwärmt die Sonne die Luft. Nach einer weiteren halben Stunde wir es erträglich und wir beginnen die Fahrt zu genießen. Vor allem ich genieße es geradezu, trotz Fahrt die Landschaft beobachten zu können, ohne auf die Straße achten zu müssen.







Neben unseren alten Bekannten Oryx, Zebras (Steppen und Bergzebras), Kudus, Giraffen, Impalas, Springböcken und Warzenschweinen sehen wir auch ein paar Dik-Diks und Steinböckchen.





Zum ersten Mal überhaupt sehen wir Ohrengeier, Krokodile, Wasserböcke und Klippspringer.













Ganz kurz sehen wir auch einen Honigdachs, der sich aber bei unserem Anblick so schnell aus dem Staub macht, dass wir ihn nicht knipsen können.

Bei einer Stelle entdeckt Olaf drei Singhabichte, die gemeinsame Jagt auf ein paar Perlhühner machen. Einer der drei versucht vom Boden aus die Hühner aus einem Gebüsch zu treiben. Zwei andere lauern ein Stück entfernt auf einem Baum auf den richtigen Moment zum Zuschlagen. Fast eine halbe Stunde sehen wir zu, dann müssen wir uns aber auf den Rückweg machen.

Mit 30 Minuten Verspätung sind wir wieder gegen 10 Uhr bei der Rezeption.

Leider haben wir auch bei dieser Fahrt nicht wie erhofft Löwen oder andere Raubkatzen gesehen.

Ich frage nach, ob es einen Sinn hat, die Self-Drive Runde zu fahren um Löwen zu sehen. Olaf gibt mir zu verstehen, dass die Chance auf Katzensichtungen entlang der Self-Drive-Route äußerst gering ist. Also setzen wir unsere ganze Hoffnung in die abendliche Pirschfahrt.

Den restlichen Vormittag und den frühen Nachmittag faulenzen wir im Chalet. Zu Mittag gibt Tomatensuppe und Nudelsalat für uns. Da wir ja eine ordentliche Küche benutzen können, habe ich den Kindern Palatschinken versprochen. Alle Zutaten besorgen wir im Farmstall.

Die Zubereitung in der zu kleinen unbeschichteten Metallpfanne erweist sich allerdings als deutlich schwieriger als erwartet. Nach ein paar angebrannten Exemplaren ist das Ergebnis aber zumindest essbar und die Mädels freuen sich über die Abwechslung.

Claudia liest im Chalet und ich besuche mit den Damen den Spielplatz und den Pool.





Der Nachmittagsdrive beginnt um 15:30. Diesmal besteigen wir einen großen Lastwagen zusammen mit ca. 20 weiteren Personen. 3 junge Burschen sind unsere Fahrer bzw. Guides.







Mit an Bord ist auch eine Studentengruppe, die das Wochenende offensichtlich hier im Camp verbringt. Da auf den Erindi Game Drives keine Verpflegung angeboten wird, ist jeder Gast aufgefordert, Getränke und Essen selbst mitzubringen. Dieser nett gemeinte Hinweis wird allerdings von der Gruppe großzügig ausgelegt und mehrere randvolle Kühlboxen mit Bier werden in den Truck verfrachtet. Büffel sind die einzigen Tiere der Big Five, die man auf Erindi nicht sehen kann. Der Guide erklärt uns, dass deshalb „Buffalo“ das Codewort für „Pinkelpause“ ist.

Bedingt durch die umfangreiche Aufnahme von Bier hören wir öfter als uns lieb ist dieses Codewort. Am Anfang finden wir die Gruppe noch relativ amüsant, mit der Zeit und steigendem Lärmpegel nerven die Herrschaften aber gehörig.

Wenigstens verhalten sie sich bei Tieren in der Nähe ganz ordentlich. Wir fahren auf das Gelände und zum Wasserloch der Old Traders Lodge. Die Premierensichtungen des Nachmittages zusammengefasst: Breitmaulnashörner, Marabus und eine braune Hyäne.












BUFFALO!



Nach zwei von geplanten drei Stunden Fahrt hören unsere Guides am Funk von Löwensichtungen. Allerdings am anderen Ende von Erindi.
Alle sind ganz wild darauf endlich Löwen vor die Kamera zu bekommen. Uns wird eine „Ferrari-Safari“ quer durch den Park und auch eine eventuelle Verspätung angekündigt. Aber alle sind einverstanden.

BUFFALO!

Meine erste Befürchtung, dass wir aufgrund der Größe des Trucks hauptsächlich auf den Hauptstraßen unterwegs sind, stellt sich als unbegründet heraus. Um zu den versprochenen Löwen zu gelangen, fährt unser Fahrer teilweise sogar querfeldein. Das Problem ist dabei nur, dass immer wieder Äste, teilweise mit heftigen Dornen und mit ordentlich Tempo durch die offenen Seitenteile über unsere Köpfe peitschen.

Auf den Ruf „Attention Branch!“ nehmen alle im Truck die Flugzeug-Notlandeposition ein.

Wer nicht aufpasst, und einmal bei 20 km/h einen Weißdornakazienast gewischt bekommt, denkt spätestens beim nächsten Mal eher daran in Deckung zu gehen. Action und Abenteuer pur!

BUFFALO!

Genau bei Sonnenuntergang sehen wir ein imposantes Löwenmännchen, zunächst noch schlafend, wirft es sich bald in Pose. Als wir wieder losfahren, ist es schon stockfinster und eigentlich schon die geplante Ankunftszeit vergangen.





Auf der Hauptstraße hören wir von einer weiteren Sichtung eines Löwenweibchens. Wir machen Kehrt, fahren zu einem Damm und können im Rotlicht eine einzelne Löwin erkennen und fotografieren. Inzwischen ist es 19:30 und empfindlich kalt. Die Decken im Bus finden reißenden Absatz. Ganz kalt wird uns aber eh nicht, immerhin gehen wir immer noch regelmäßig in Deckung vor den Ästen. Schön langsam beschleicht uns das Gefühl, dass unsere Guides selber nicht ganz genau wissen, wo wir sind.





BUFFALO!

Diesmal wird der Ruf aber ignoriert, weil wir angeblich nicht mehr weit vom Camp weg sind. Großes Gemaule bei den Kommilitonen. Aber die Guides merken, dass alle anderen, vor allem die mit Kindern jetzt schon echt gerne wieder zurück wären. Kurz vorm Camp entdecken die Jungs im Dunkeln ein Erdferkel. Wir halten – fotografieren –


und plötzlich ist alles finster. Der LKW ist abgestorben und macht keinen Mucks mehr.

Frustration und aufkommende Panik bei den Familien hinter uns, Zufriedenheit ob der sich nun nicht mehr verschiebbaren Pinkelpause bei die Studenten.

Wir finden die ganze Szenerie nur noch lustig und sehen uns schon den letzten Kilometer zu Fuß zurückgehen. Am LKW rührt sich gar nichts und die Guides versuchen, jemanden per Funk im Camp zu erreichen.

Aber da machen die Studenten-Jungs einiges gut:
Als sie ausgebuffalot haben, schieben alle gemeinsam den Riesen-Truck an. Nach ein paar Metern springt er tatsächlich unter großem Jubel an.

Genau um 20 Uhr, also 90 Minuten später als geplant, sind wir wieder im Camp.
Ich bin mir sicher, dass es morgen einige Beschwerden geben wird. Vor allem die älteren Teilnehmer und die andere Familie mit Kindern haben schon lange vor der Rückkehr ihrem Unmut Luft gemacht.

Wir nehmen es wie meistens mit Humor. Immerhin haben wir 4 1/2 Stunden Action Game Drive für 150 N$ bekommen. Und die Kinder hatten auch ihren Spaß.
Außerdem haben die drei Jungs ihr Bestes gegeben und für die Mitfahrer können sie ja nichts.

Wir kehren zum Haus zurück und lassen auf der Terrasse den ereignisreichen Tag Revue passieren.


Es war sicher der außergewöhnlichste und ungewöhnlichste Hochzeitstag, den wir bisher erlebt haben.
Letzte Änderung: 25 Sep 2013 09:33 von granato75.
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25 Sep 2013 15:09 #305784
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Danke für die schöne Rundfahrt auf Erindi. Das Erdferkel wäre für mich der Höhepunkt der Tour! 8)
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25 Sep 2013 16:21 #305798
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Hallo Peter

Hab nun auch ein paar Tage aufgeholt. :)
Im Etosha seid ihr ja voll auf eure Kosten gekommen, inkl. Leo!

Und Erindi scheint auch ganz schön zu sein, ausser...
...BUFFALO! :lol: :silly:
Dafür mit Hippos. Toll. Wusste gar nicht, dass dort Hippos angesiedelt wurden.

Gruss vom Gnu
Reisebericht 2013: 3 Wochen, 2 Dachzelte – unsere 1. Namibia-Reise
Reisebericht 2014: Gnu bei den Gnus; Tansania-Kurzreise 2014

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"Blitze zucken, Funken sprühen. Mit einem Blinzeln deiner Augen hast du das Sehen verpaßt" (Mu-mon, um 1200)
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