10.Tag: 17 August 2013 : Felsgravuren und Naturvölker
Damaraland - Kamanjab (300km Fahrt)
Oase Guest House Familienzimmer
Ich werde um 6 Uhr mit der aufgehenden Sonne wach. Selina schläft noch tief und fest und lässt sich auch nicht davon stören, dass ich mich im Zelt anziehe.
Ich mache einen Morgenspaziergang und bemerke gleich, wer in der Nacht Lärm gemacht hat.
Eine Pavian-Familie bewohnt die Felsen inmitten der Campsite. Die ganze Familie spaziert gemütlich 50m von mir entfernt über den Weg, wahrscheinlich am Weg zur Morgentoilette.
Nur gut, dass wir trotz der Abgeschiedenheit des Platzes wieder alles bis auf den Tisch und den Stühlen im Auto verstaut haben.
Leonie schläft von allen wieder am längsten, bis 8 Uhr. Erst als schon alle mit dem Frühstück fertig sind, lässt sie sich blicken. Während Madame ausgiebig frühstückt und sich kämmt, packen wir andere drei die Taschen und die Zelte zusammen.
Unser erster Programmpunkt heute sind die Felsgravuren von Twyfelfontein, dem einzigen Weltkulturerbe Namibias. Es ist schon knapp 9 Uhr, als wir losfahren.
Gegen 10 Uhr sind wir beim Visitor Center in Twyfelfontein.
Wir vier und eine Gruppe Franzosen bekommen Rodney als Guide zugeteilt.
Entgegen mancher Berichte und Erfahrungen ist Rodney sehr nett, motiviert und erzählt jede Menge Wissenswertes über die Zeichnungen. Er plaudern auch über die Kinder und wir erfahren, dass er selbst zwei Jungs, circa im Alter unserer Mädels hat.
Die Wanderung auf der Hauptroute dauert etwa eine Stunde, für die Kinder genau richtig lange. Auch sie bestaunen die jahrtausende alten Zeichnungen und Gravuren. Länger wäre sicher für sie langweilig und auch anstrengend geworden. Inzwischen steht die Sonne schon sehr hoch und es wird richtig heiß. Wir verabschieden uns von Rodney und geben gerne ein paar Dollar Trinkgeld.
Nach einem kurzen Fotostopp bei den Organ Pipes besuchen wir das Living Museum der Damara. Es liegt direkt an der Kreuzung der Hauptstraße und der Abzweigung nach Twyfelfontein.
Es ist augenscheinlich, dass das Museum ausschließlich für touristische Zwecke existiert. Zu gut sprechen alle Englisch und auch unsere Heimat Österreich ist unseren Gastgebern ein Begriff.
Das kümmert natürlich die Kinder wenig und wir bekommen Einiges zu sehen.
Unter anderem werden die Wirkung von Heilkräutern, Feuermachen, Schmuckherstellung und traditionelle Spiele der Damara anschaulich erklärt und gezeigt. Beim Basteln mit Straußeneierschalen dürfen die Mädels auch selbst Hand anlegen und stolz ein Stück mitnehmen. Zum Abschluss noch eine Gesangs- und Tanzeinlage aller Anwesenden. Wir kaufen 2 Schmuckketten und nehmen die restliche Strecke in Angriff.
Wir entscheiden uns über den Grootbergpass und nicht über Khorixas nach Kamanjab zu fahren.
Den größten Teil der heutigen Strecke fährt Claudia. Und endlich haben wir unsere schon sehnlichst herbeigesehnten ersten Wasserdurchfahrten auf der Strecke Richtung Palmwag, die natürlich promt auf Film gebannt werden.
In Palmwag wollen wir Geld abheben und tanken, aber als wir sehen, dass die Stadt hinter dem Veterinärzaun liegt, drehen wir um. Wir haben keine Lust auf Durchsuchen des Autos und Abgeben unserer Fleischvorräte und fahren weiter Richtung Kamanjab über den Grootbergpass.
Eine sehr schöne und abwechslungsreiche Fahrt. Wir sehen unser erstes Impala, 2 Kudu-Damen und sogar eine Herde Bergzebras. Eine Fuchsmanguste kreuzt die Straße, leider zu schnell um sie auf Foto zu bannen. 20kmvor Kamanjab das tierische Highlight des Tages. Eine Gruppe von Giraffen links, rechts und auf der Straße. Wir beobachten sie eine Weile und können ein paar schöne Fotos machen. Erst als wir ihnen näher kommen, steigen sie gemütlich über den Weidezaun und ziehen ab.
Endlich Kamanjab. Es ist schon 17 Uhr als wir im Oase Guest House eintreffen, aber wenigstens müssen wir heute keine Zelte aufbauen und auch nicht selbst kochen.
Beim Entladen bemerken wir, dass wir heute vergessen haben, die Staubklappe seitlich zu öffnen.
200km Schotter- und Sandpiste haben sich im Canopy verewigt. Jetzt wissen wir, was WIRKLICH dreckig und staubig ist und dass die Staubklappe tatsächlich einen Sinn hat.
Claudia verbringt 15 Minuten min mit dem Abkehren der Schuhe und Taschen.
Die Eintritte des Tages und die Souvenirs haben meine Bargeldvorräte rascher als erwartet schrumpfen lassen. Ich brauche einen ATM.
Doch leider erfahre ich, dass es in der Stadt keinen ATM, sondern nur eine Bank gibt. Diese hat heute schon zu und morgen, Sonntag natürlich auch.
Der nächste ATM ist in Outjo, die Kleinigkeit von 150km entfernt.
Na super !
Für das Oase Guest House und die Tour morgen habe ich Voucher, aber für die Cheetah Farm und Tour brauche ich mehr Bargeld, als ich noch habe. Ganz zu schweigen von Einkäufen bei den Himbas.
Meine Hoffnung ist, dass wir hier im Hotel morgen beim Bezahlen des Abendessens etwas mehr von der Kreditkarte abbuchen lassen können, und wir dafür ein paar hundert Dollar Cash zurück bekommen. Sicher nicht im Sinn des Erfinders, aber hey, THIS IS AFRICA !!!
Zum Abendessen bekommen wir zunächst Knoblauchsuppe, Claudia isst Schnecken und ich stuffed Game (ich tippe auf Oryx mit Schafskäse gefüllt). Die Kinder bestellen Hühnerschnitzel.
Diesmal haben wir kein Familienzimmer, sondern zwei Doppelzimmer nebeneinander.
Wie im Dachzelt schläft Selina bei mir im Doppelbett. Claudia und Leonie sind im anderen Zimmer. Ich schreibe noch ein bisschen Tagebuch und nutze das WLAN bei der Rezeption für ein paar elektronische Grüße in die Heimat.