3.Tag: 10. August 2013 : An in die Wildnis
Windhoek - Lake Oanob Resort (100km Fahrt)
Lake Oanob Resort Campsite C7
Wir frühstücken ausgiebig im Hotel Uhland und checken aus. Heute Vormittag steht der geplante (Lebensmittel) und ungeplante (Kamera, Laptop) Einkauf auf dem Programm. Wir verteilen unsere Wertsachen auf die Body-Belts, verstauen das restliche Gepäck im Aufbewahrungsraum des Hotels und fahren los. Im Auto lassen wollen wir nach dem gestrigen Erlebnis auch im Parkhaus des Einkaufscenters nichts mehr.
Abfahrt zum Einkaufen
Wir erreichen das nicht weit entfernte Wernhil Einkaufszentrum. Paranoid wie wir sind, kontrollieren wir zwei Mal, ob die Zentralverriegelung auch richtig sperrt (obwohl praktisch nichts im Auto ist).
Der Einkauf wird geplant wie ein Navy-Seals-Kommando-Einsatz. Kamera aussuchen, zurücklegen lassen, Notebook aussuchen, zurücklegen lassen, Lebensmittel besorgen, danach am Retourweg Kamera und Notebook mitnehmen.
Die Devise lautet: Schnell rein – einkaufen – nicht anquatschen lassen – schnell raus – Abfahrt.
Da die Auswahl nicht allzu groß ist, kaufe ich mir eine Sony HX200V mit Tasche und ein Samsung Netbook. Die Kamera hat sogar einen europäischen Stecker, das Notebook einen südafrikanischen; den kann ich aber sicher zuhause austauschen oder mir ein neues Ladegerät besorgen.
Danach zu Pick’n‘Pay für die Lebensmittel-Grundausstattung.
Das Einkaufen mit den Kindern ist sehr anstrengend. Wir sind noch immer nicht 100% fit und fühlen uns im überfüllten Supermarkt nicht wohl. Jeder passt ständig auf den Rücken des anderen auf, obwohl wir natürlich keine Wertsachen in den Taschen haben. Als wir fertig sind, noch schnell beim PEP zwei Decken eingepackt.
Im SWAT-Team-Gänsemarsch zum ATM beim Cymot gegenüber, da wir dort einen Wächter von der anderen Straßenseite erspähen. Geschafft.
Wir fahren zurück ins Hotel, laden die Taschen ein und fahren Richtung Süden. Nachdem der Stadtspaziergang bereits gestern gecancelt wurde, knipsen wir im Vorbeifahren ein paar Fotos von der Christuskirche und dem Reiterdenkmal.
Durch den länger als geplanten Einkauf ist es schon nach mittag, als wir aus der Stadt Richtung Rehoboth zum Lake Oanob Resort fahren.
Die Fahrt verläuft problemlos und wir gewöhnen uns an das Links-Fahren. Nach 90 Minuten erreichen wir das Haupttor und wenig später die Rezeption.
Dort angekommen begrüßen uns viele Papageien im Käfig. Die Kids sind begeistert. An der Rezeption erhalten wir den Schlüssel für die Campsite C7.
Nach kurzer Suche finden wir unseren Stellplatz. Wir entdecken ein kleines Bauwerk mit 2 Räumen, welche sich als Klo und Dusche herausstellen. Daneben steht eine überdachte Küchenzeile mit Stromanschluss und Grillplatz. Zum See hin haben wir eine riesige Terrasse mit Esstisch und toller Aussicht.
Anfangs sind wir etwas schockiert, da wir Camping auf diese Art auch in Europa noch nie gemacht haben. Auch die Kids fragen uns, ob da noch irgendwo andere Räume sind oder das jetzt wirklich unsere Unterkunft für heute ist.
Das Wetter ist freundlich und guter Dinge spazieren wir zum Restaurant am See. Der Wasserstand des Sees ist sichtlich gut 10 m unter Normalniveau.
Wir bestellen unser erstes Mittagessen gegen 15 Uhr. Einen Finger Food Basket für uns, für Selina eine Pizza und für Leonie Chicken Nuggets mit Pommes. Und prompt haben wir unsere ersten Schwierigkeiten, den Kindern kulinarische Abwechslung schmackhaft zu machen. Die Pizza erinnert nur entfernt an das, was wir unter Pizza verstehen. Eher an Fladenbrot mit einer Dose Gemüse und Sauerrahmsauce drüber. Frustriert nascht Selina bei uns und Leo ein paar Pommes mit und verzichtet auf ihr Essen.
Anschließend meldet Claudia uns für den 4x4 Self-Game-Drive an und wir starten um 16:30 Uhr die kurze Runde. Claudia und die Kinder fürchten sich ein wenig wegen meiner Fahrweise.
Ich versichere allen, dass die Auf- und Abfahrten eigentlich Kinderkram für unser Auto sind und der Allradantreib sowas locker schaffen muss. Mit der Zeit haben wir richtig Spaß an der Achterbahnfahrt. Und wir sehen…. NICHTS. Leicht demotiviert erreichen wir nach 45 Minuten eine Ebene, wo sich offensichtlich alle Tiere des Resort zum gemeinsamen Abendessen eingetroffen haben – dutzende Zebras, Springböcke, Elands, Giraffen, Oryx, Blessböcke und Gnus. YES !
DAS ist der Moment, an dem zum ersten Mal echtes Afrika-Feeling einsetzt !
Die Kinder bestaunen nahezu sprachlos die Tiere und wir fotografieren, was die Kameras hergeben.
Es dämmert bereits und wir beschließen, zurückzufahren.
Am Stellplatz angekommen, versuchen wir das erste Mal, die Dachzelte aufzustellen. Wir hätten sicher etwas früher zurückkehren sollen, da es inzwischen dunkel ist und es doch etwas Zeit braucht, bis die Zelte fertig sind, vor allem beim ersten Mal.
Wir beschließen „schnell“ Spaghetti zu kochen. Ich hole den Gaskocher heraus und habe noch keine Ahnung, wie lange es dauern kann, einen großen Topf Wasser auf diesem zum Kochen zu bringen. Es dauert eine ganze Weile…...
Endlich kocht das Wasser und die Nudeln sind so weit. In der Zwischenzeit ist es finster und kalt. Wir haben schon mehrere Schichten angezogen und frieren noch immer – vor allem die Kids. Bis die Spaghetti-Sauce warm ist, sind die Nudeln schon wieder kalt. Ob Camping für uns zu dieser Jahreszeit wirklich eine gute Idee war?
Nach dem Essen will ich noch das neu gekaufte Notebook aufsetzen und ordentlich laden. Da ich einen lokalen Stromstecker habe, kann ich ja nicht im Auto, sondern nur an den Steckdosen der Unterkünfte laden.
Ich packe alles aus, starte das Notebook..... ABER DER STECKER PASST NICHT IN DIE STECKDOSE!!!! NEIN!
Schon wieder fühle ich mich in Hummeldumm hineinversetzt! Das ist doch dieser komische, klobige, dreipolige Stecker!?! Wieso passt der nicht? Hat mir Vollpfosten der Typ im Geschäft irgendeine asiatische Version an Stecker angedreht? Hat sich jetzt aber wirklich alles gegen mich verschworen?
Mir wird klar, dass ich irgendwas basteln werde müssen, sonst war der Notebook-Kauf völlig sinnlos.
Gegen 21 Uhr verkriechen wir uns in die Dachzelte. Leonie mit Claudia, Selina mit mir. Wir sind gespannt, wie die erste Nacht in den Dachzelten verlaufen wird.