|
11.Tag: 18 August 2013 : Himbas und Gepardenfarm
Kamanjab - Otjitotongwe (40km Fahrt) Cheetah Farm Campsite Ich stehe um 6:15 auf. Meine übliche Zeit hier in Afrika, wenn wir um 22 Uhr am Vortag im Bett sind. Aber auch die Mädels wecken wir vor 7 Uhr. Für heute Morgen 8 Uhr haben wir schon von Wien aus einen Ausflug zu den Himbas bei Kamanjab gebucht. Es gibt scrammbled eggs mit Würstchen zum Frühstück. Die Kinder bleiben bei Cornflakes, die wir mit den eigenen Cerealien aus unserem Vorrat aufpeppen. Wir erhofft, kann ich das Abendesse von gestern mit der Kreditkarte bezahlen und lasse noch 1000 N$ zusätzlich abbuchen, um meinen Bargeldbestand wieder ausreichend aufzufüllen. Wir bekommen den Weg zum Himbadorf erklärt und brechen ein bisschen verspätet gegen 8 Uhr auf. Als wir 15 Minuten später beim beschriebenen Treffpunkt auftauchen sehen wir niemanden. Wir befürchten, dass wir zu spät eingetroffen sind und fahren ein Stück weiter. Erst kurz darauf, läuft uns jemand winkend hinterher und gibt uns zu verstehen, dass er unser Guide für den heutigen Morgen ist. Wir parken unser Auto vor dem Schulgebäude, geben unsere Tour-Voucher ab und machen uns auf den Weg. Es ist immer noch niemand außer uns eingetroffen, somit kommen wir in den Genuss einer Exklusivtour im Dorf. Darauf angesprochen, ob es immer so ruhig ist, meint unser Guide, dass wir einfach sehr früh dran sind. In zwei Stunden erwartet er 2 volle Busse. Somit also gut, dass wir uns für die 8 Uhr Tour und gegen die 10 Uhr Tour entschlossen haben. Zu Beginn werden uns die wichtigsten Grußformeln beigebracht. Ausführlich wird uns das Leben der größtenteils Frauen und Kinder im Dorf erklärt. Die Kinder sind beeindruckt aber auch ein klein wenig verunsichert. Der Unterschied zum touristischen Living Museum der Damara ist offensichtlich. Und sie verstehen schon, dass die Menschen, die wir sehen auch tatsächlich hier in diesen Hütten und so leben. Wir sehen auch, wie mit Rauch und Kräutern die Kleidung gereinigt wird und wie die rote Hautfarbe hergestellt wird. Im Anschluss an den Rundgang erstehen wir noch ein paar Souvenirs auf dem Dorfplatz. Beim Retourweg zum Auto sehen wir schon die beiden Busse, aus denen sich gerade dutzende an Weißsocken-Sandalenträgern herausschälen Wir verabschieden uns von unserem Führer, der sich leicht seufzend der Reisegruppe zuwendet, die gerade auf Deutsch Kontakt mit ein paar Fußball spielenden Kindern aufzunehmen versucht. Kurz nach 10 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Cheetah Farm Otjitotongwe, die nur ein paar Minuten entfernt ist. Auf der Zufahrt dürfen die Kinder erstmals Farmtore auf- und zumachen, was sie natürlich ganz stolz machen. Auf unserer bisherigen Fahrt haben wir noch kein Tor öffnen müssen. Mein Eindruck ist, dass kürzlich zumindest auf den Hauptrouten viele Tore durch Viehroste ersetzt wurden. Nach ein paar Kilometern sind wir bei der Farm. Als wir am Zaun warten, kommen schon die ersten Geparden um uns zu begrüßen – SCHLUCK ! Wir bekommen den Weg zu unserer Campsite erklärt und sind kurz darauf auch dort Noch nicht einmal 11 Uhr und wir sind schon am Platz. Rekord ! Bis zur Fütterungstour für die wir um 15 Uhr abgeholt werden sollen, haben wir jede Menge Zeit und so genießen wir den Pool, die Ruhe und die Wärme. Die Kinder trauen sich sogar ins Wasser, der uns aber wie immer zu kalt ist. Wir machen uns ein paar Brote zu Mittag und erfreuen uns an mehreren Tokos und Perlhühnern, die sich um die Brotkrümel streiten. Ganz in der Nähe spaziert ein Dik-Dik über den Platz. Erst nach Mittag trifft noch eine zweite Familie ein und wir nutzen die noch immer ausreichende Zeit zum Wäsche waschen, solange es noch sonnig und heiß ist. Wie erhofft, ist die Wäsche auch innerhalb 1 Stunde trocken und wir sind optimistisch, bis zum Rückflug keine Wäsche mehr waschen zu müssen. Den überbewerteten Unsinn mit dem täglichen Wechsel der Unterwäsche haben wir uns inzwischen ohnehin schon abgewöhnt Nach und nach werden auch die anderen Stellplätze bezogen und kurz vor 15 Uhr werden wir im offenen Pickup abgeholt. Außer uns noch 10 Personen, die sich auf die Ladefläche und den Anhänger verteilen. Wir fahren zum Hauptgebäude, wo wir vom Wagen absteigen und durch das Tor hineingehen. Sogleich sind wir von 4 Geparden umzingelt, die uns am Weg zum Haus begleiten. Obwohl sie schnurren und schmusen wie Kätzchen flößen sie durchaus Respekt ein. Hinter dem Haus werden die vier gestreichelt und gefüttert. Einige von ihnen nutzen die Tatsache, dass wir heute erstmals kurze Hosen anhaben und lecken mit ihren Sandpapier-Zungen unsere käseweißen Beine ab. Vor allem für Claudia ganz schön schmerzhaft. Selina platzt fast vor Stolz, als sie die Tiere am Kopf krault und wir jede Menge Fotos zum Beweis für die Klassenkameraden machen. Leonie ist wie meistens ein wenig vorsichtiger, traut sich aber dann auch in die Nähe der Katzen. Danach geht’s wieder auf den Pickup und wir fahren zur Fütterung der nicht ganz so zahmen Geparden. Heute gibt’s Giraffe für die Gruppe. In hohem Bogen werden die Fleischstücke zugeworfen und ermöglichen tolle Foto- und Filmaufnahmen. Nach der Runde werden wir wieder auf unsere Campsite gebracht. Wir fragen nach Feuerholz zum Grillen, welches aber leider gerade aus ist. Wir dürfen uns aber gerne in der Umgebung selbst Holz suchen. Während Claudia Wäsche sortiert und den Tisch vorbereitet, gehe ich mit den Kids und der Axt in der Hand Holz sammeln. Als wir die Würstchen und Hähnchenteile aus dem Kühlschrank holen, tauchen 10 Meter entfernt hinter dem Zaun 2 Geparden auf, die wohl das Fleisch gewittert haben. Leider sind sie weg, bevor wir sie auf Foto oder Film verewigen können. Heute ist es spürbar milder. Wir haben zwar diesmal kein Licht und keinen Strom am Platz, trotzdem ist es ein sehr entspannender Abend. Die Kinder spielen in den Zelten und wir schreiben Tagebuch und sichten die Fotos der letzten Tage. Ein paar Gläser Rotwein dürfen es heute auch einmal sein, bevor wir uns in die inzwischen lieb gewonnenen Zelte zu den Kindern zurückziehen. |
Letzte Änderung: 19 Sep 2013 10:13 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Eulenmuckel, StephanM, Fritzi, Topobär, piscator, Lil, Fleur-de-Cap, Nane42, Logi und weitere 8
|
|
12.Tag: 19 August 2013 : Auf nach Etosha
Otjitotongwe - Okaukuejo (300km Fahrt) Camp Site Okaukuejo Dachzelt Wieder eine angenehme und milde Nacht. Sicher über 10 Grad beim Aufstehen. Wie so oft gibt’s zum Frühstück Coco Pops, Nutellatoast und Kakao und Kaffee. Die Toastkrümel finden bei unseren gefiederten Freunden reißenden Absatz. Viele Tokos, Perhühner und andere Vögel umringen unseren Frühstückstisch. Ein Toko frisst sogar aus der Hand. Die Tokos sind inzwischen unsere Lieblingsvögel geworden. Um ca. 9:00 Uhr geht es dann los Richtung Etosha. Wir machen einen Einkaufs- und Tank-Stopp in Outjo. Auch ATMs gibt es genügend, die wir die letzten beiden Tage so vermisst haben. Diesmal hebe ich gleich 3x 2000 N$ ab und mit einem dicken Packen an Scheinen fahren wir los zum Park. Die Landschaft verändert sich. Der Sand wird röter und auch die Bäume wirken bunt, wie bei uns im Oktober. Kurz nach 13:00 Uhr erreichen wir die Einfahrt zum Nationalpark. Da es erst Mittag ist, beschließen wir schon auf dem Weg nach Okaukuejo eine Runde zu fahren. Wir fahren verschiedene Wasserlöcher (Olifantsbad, Aus und Ondongab) ab und entdecken hier schon die ersten Impalas, Strauße, Giraffen, Zebras, Warzenschweine usw. Unseren ersten Elefanten sehen wir bei Nebrowni kurz vor Okaukuejo. Großer Jubel im Auto! Wir kommen im Camp an und beim Anmelden erfahren wir bereits über SMS, dass unsere Bekannten aus Wien schon da sind und zwei Stellplätze nebeneinander reserviert haben Einladend sieht er ja nicht gerade aus, unser heutiger Stellplatz. Eine staubige Fläche mit Feuerstelle, ein Wasserhahn und einer Stromsäule, das war‘s. Wir marschieren zum Wasserloch und sehen dort weitere Elefanten, Zebras und ein paar Giraffen, welche natürlich ausgiebig fotografiert werden. Minutenlanges Kräftemessen (Rüsseldrücken) zweier Jungbullen: Auch ganz eindeutig ein Bulle : Wir entscheiden uns zusammen mit unseren Nachbarn zu grillen. Kaum ist das Essen am Tisch, dämmert es schon und die ersten Schakale laufen über den Campingplatz. Nach dem Essen gehen wir nochmals zum Wasserloch und hoffen auf weitere Tiersichtungen. Viel los ist aber nicht und die Kinder gehen alleine zurück zum Stellplatz und spielen wieder mal Nintendo. Aber auch wir bleiben nicht mehr lange und kehren zum Auto zurück. Inzwischen sind schon richtig viele Schakale unterwegs. Die sind natürlich harmlos, obwohl im Dunkeln die herumhuschenden Schatten auch ein wenig gespenstisch wirken Oben im Zelt hören wir bald lauten Radau. Claudia und Leonie bemerken, dass die Schakal bereits einige Mülltonnen umgeworfen haben und sich über den Inhalt hermachen. So ziemlich alle Mülleimer in der Umgebung liegen und der Inhalt ist über mehrere Stellplätze verteilt. Leonie bekommt es wieder einmal mit der Angst zu tun. Als Claudia ihr erklärt, dass Schakale unmöglich Leitern hochsteigen können ist sie aber ausreichend beruhigt. Wir sind uns einig, dass wir auf diesem Campingplatz mit unserem Dachzelt auf jeden Fall im Vorteil gegenüber Bodenzelt-Bewohnern sind. Recht spät schaue ich nochmal zum Wasserloch. Tatsächlich sehe ich dort zwei Nashörner. Die stehen aber relativ regungslos für 30 Minuten still in der Gegend rum. Irgendwann wird es dann auch zu langweilig und ich ziehe mich ins Zelt zurück. |
Letzte Änderung: 19 Sep 2013 10:39 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Eulenmuckel, StephanM, Topobär, piscator, Lil, Nane42, Logi, Namibiadiver, TiaRosario und weitere 4
|
|
13.Tag: 20 August 2013 : Pirschfahrt nach Halali
Okaukuejo - Halali (70km Fahrt) Camp Site Halali Dachzelt Heute ist es beim Aufstehen wieder ein wenig frisch. Sicher deutlich unter 10 Grad. Ich bin wieder als erster wach und mache ein paar Fotos vom Gelände und vom Sonnenaufgang vom Aussichtsturm aus. Wir schauen zum Wasserloch. Beim Plaudern mit einem offensichtlich sehr erfahrenen Etosha-Besucher bekommen wir den Tipp, ruhig am Vormittag hier noch in Okaukuejo zu bleiben. Weder Richtung Westen noch in der Umgebung gibt es Wasserlöcher mit mehr Tieren. Das ist immer so und bei der Dürre heuer noch viel mehr.. Natürlich befolgen wir den Rat und bleiben den Vormittag über noch im Camp und am Wasserloch. Es zahlt sich erst gegen mittag aus, in Richtung Halali zu fahren, wo wir heute schlafen werden. Tatsächlich bekommen wir heute Morgen großes Kino am Wasserloch geboten. Herden von Zebras, Kudus, Springböcken, Oryxe, Gnus und Giraffen finden sich ein. Warzenschweine und Schakal natürlich auch. Größere Raubtiere aber leider noch nicht. Wir verabschieden uns von unseren Bekannten und fahren kurz vor mittag nach Osten. Bei Nebrowni wieder einen Elefanten, danach einige versickerte Wasserlöcher. Bei Homob sehen wir einige Autos am Straßenrand deren Insassen alle in Richtung eines weit entfernten Baumes schauen. Über Zeichensprache wird uns signalisiert, dass dort Löwen sind. Tatsächlich können wir mit Ferngläsern und Maximalzoom am Fotoapparat ein Weibchen und ein Männchen im Schatten erkennen. Natürlich fotografieren wir, in Anbetracht der Distanz und der Lichtverhältnisse geling das aber nur bedingt. Wir fahren weiter und ich äußere den Wunsch, neben einzelnen Elefanten jetzt auch mal gerne eine Herde mit Muttertieren und Kälbern sehen zu wollen. Bei Rietfontein werden unsere kühnsten Träume wahr. Schon am Weg hin sehen wir eine 20-köpfige Elefanten-Familie, deren Leitkuh die Herde und auch uns zum Wasserloch führt. Dort wird einmal ausgiebig getrunken und gebadet. Eine weitere große Gruppe trifft ein. Und auch eine kleine Gruppe mit Jungbullen. Fasziniert beobachten wir die Interaktionen der einzelnen Tiere aus den verschiedenen Gruppen. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Kinder die Geduld aufbringen, so lange einfach nur Tieren zuzusehen. Hochbeglückt treffen wir gegen 14 Uhr in Halali ein und melden uns an. Wir suchen uns einen Stellplatz aus und essen eine Kleinigkeit im Restaurant. Die Campsite ist zwar auch basic, aber netter angelegt und weniger staubig als Okaukuejo. Unser Hunger nach Tiersichtungen ist für heute gedeckt und wir relaxen einige Zeit am Pool. Wieder am Platz bauen Claudia und ich die Zelte auf und richten für das Abendessen her. Mir fällt ein, dass ich irgendwo im Gepäck ja noch die PMR-Funkgeräte habe und gebe eines den Kindern. Damit ausgerüstet trauen sie sich sogar alleine zum Wasserloch zu marschieren, während wir aufbauen und kochen. Heute gibt’s einmal kein Grillen, sondern Spaghetti. Im Gegensatz zum Desaster am Lake Oanob, sind wir schon so geübt im Umgang mit den Töpfen, dass wir es schaffen, gleichzeitig heiße Spaghetti und eine heiße Nudelsauce mit einer einzigen Mikroflamme zu servieren. Yes! Anschließend ziehen sich die Kinder in die Zelte zurück und wir Erwachsenen machen uns auf den Weg zum beleuchteten Wasserloch. Auch jetzt sind wir über die Funkgeräte in Kontakt. Obwohl es inzwischen stockfinster ist und nur eine kleine Leuchte im Zelt ist, macht den Kindern das Alleinebleiben überhaupt nichts aus. Zuhause reicht schon das Nichtvorhandensein des Nachtlichts für eine Panikattacke. Am Wasserloch sehen wir wieder eine Elefantenfamilie mit Jungtieren. Anschließend kommen noch 5 Spitzmaulnashörner dazu. Auch einige Tüpfelhyänen und ein Buschhase schauen vorbei. Die Felsen rund um das Wasserloch geben noch eine Weile die gespeicherte Wärme des Tages ab und so halten wir es verhältnismäßig lange aus. Erst gegen 22 Uhr machen wir uns auf den Weg und legen uns gemeinsam mit den Kindern schlafen. |
Letzte Änderung: 20 Sep 2013 10:01 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Eulenmuckel, Topobär, Lil, Fleur-de-Cap, Uli.S, Nane42, Logi, TiaRosario, take-off und weitere 4
|
|
14. Tag: 21 August 2013 : Pirschfahrt nach Namutoni
Halali - Namutoni (80km Fahrt) Camp Site Namutoni Heute ist Claudia als erste wach und spaziert zum Wasserloch, wo sich aber gerade nicht viel tut. Wieder beim Auto bemerkt sie, dass unser Reifen hinten links offensichtlich wenig Luft hat. Ich messe nach und sehe, dass der Reifen nur mehr 1 Bar Luftdruck hat. Ich werfe unseren Kompressor an und pumpe ihn wieder auf über 2 Bar auf. Bis zur Abfahrt merken wir aber nichts von einem neuerlichen Druckverlust und entscheiden uns einmal den Reifen zu beobachten und nicht zu tauschen. Ohne Hektik und ob unserer Routine dennoch recht flott packen wir unsere 7 Sachen und machen uns auf den Weg Richtung Namutoni, unserem heutigen Ziel. Bei Springbockfontein sehen wir unsere erste Herde Kuhantilopen. Kurz darauf liegt ein langer Ast auf der Straße. Als ich daran vorbeifahre richtet sich der „Ast“ auf, macht kehrt und verschwindet im Gestrüpp. Leider können wir kein Foto mehr machen. Keine Ahnung, welche Schlange das gewesen sein könnte. Mindestens 2 Meter lang, ich meine grün/oliv/braun. Wir fahren weiter Richtung Okerfontein, wo wir hunderten von Zebras begegnen. Als wir Warnschreie hören und die Herde nicht weit von uns entfernt in vollem Tempo davonsprintet, hoffen wir vielleicht Zeuge einer Jagd zu werden. Aber die Hektik legt sich und wir setzen die Fahrt fort. Kurz vor Okerfontein überqueren 10 Meter vor uns 3 riesige Elefantenbullen die Straße. Wir bleiben stehen und halten den Atem an. Ganz gemächlich trotten die Giganten an uns vorbei – ohne uns eines Blickes zu würdigen. Beeindruckend. Wir kommen gegen 14 Uhr in Namutoni an und essen eine Kleinigkeit im Restaurant im Fort. Von den drei Campsites in Etosha hat Namutoni sicher die gemütlichsten Stellplätze. Durchgehend Rasen und auch Steintische als Sitzgelegenheiten. Allerdings kann man sich das Wasserloch getrost schenken. Weder bei Tageslicht noch am Abend sehen wir irgendein Tier. Eine kleine Runde wollen wir dann noch fahren. Da auch hier in Namutoni die Campsites nicht reserviert werden können, besetzen wir unseren Stellplatz mit unserem Tisch und den Stühlen um bei unserer Rückkehr nicht einen neuen Platz suchen zu müssen. Ich checke den Reifendruck links hinten. Ein bisschen ist er runtergegangen, aber noch locker im grünen Bereich. Wir fahren Richtung Dik-Dik-Drive und entdecken recht bald das erste von vielen Dik-Diks. Kurz darauf sehen wir am Rand ein Tour-Auto stehen. Über die übliche Zeichensprache und Lippenlesen bekommen wir mit, dass 50m entfernt im Gebüsch ein Leopard liegt. Die Sicht ist eingeschränkt und so klettere ich verbotenerweise vom Inneren des Wagens auf das Dachzelt. Dort gelingen mir tatsächlich ein paar gute Fotos. Mit den Ferngläsern gelingt es dann auch den Mädels vom Auto aus den Leo zu entdecken. In den nächsten Minuten bleiben immer mehr Autos stehen. Darunter auch ein offizielles inklusive Ranger, der mich ermahnt schleunigst wieder zur Gänze im Inneren des Autos zu verschwinden. Inzwischen hat dann aber auch der Leo vom Auflauf genug und macht sich davon. Am Rückweg zum Camp machen wir noch einen kurzen Stopp bei Klein Namutoni, wo wir eine Tüpfelhyäne vor die Linse bekommen. Es dämmert aber schon und wir kehren zurück ins Camp. Da wir heute wieder mal spät und auch warm Mittagessen hatten, machen wir uns nur ein paar belegte Brötchen zum Abendessen. Mit Einbruch der Dunkelheit setzt im Schilfgürtel rund um den Campingplatz ein unglaublich lautes Krötenkonzert ein. Teilweise ist es so laut, dass man schon richtig laut miteinander reden muss um sich zu verstehen. Als wir in die Zelte verschwinden, nimmt die Lautstärke zum Glück ein wenig ab und die schon bereit liegenden Oropax bleiben in ihrer Verpackung. Trotz des immer noch beträchtlichen Lärmpegels dauert es nicht lange bis wir alle schlafen. |
Letzte Änderung: 22 Sep 2013 10:58 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: StephanM, Topobär, piscator, Lil, Nane42, Logi, Clax, take-off, libera, DoNo
|
|
15. Tag: 22 August 2013 : Zum Waterberg
Namutoni - Waterberg (322km Fahrt) Plateau Camp Site Waterberg Wilderness Heute gibt’s die erste Änderung von unserer ursprünglich geplanten Route. Wir hatten im Vorfeld geplant , von Namutoni in das Treesleeper Camp bei Tsintsabis zu fahren. Dort hätten wir dann gecampt und mit den San-Leuten einen Bush-Walk gemacht. Allerdings hätten wir dann am darauf folgenden Tag eine sehr lange Fahrt bis Erindi. Der Durst nach Tiersichtungen ist bei uns für das Erste gestillt und Himbas und Damaras haben wir ja auf der Reise auch schon besucht. Wir entscheiden uns einstimmig Etosha am Vormittag zu verlassen und uns Richtung Süden zu bewegen und dann spontan zu entscheiden. Der Reifen, der mich seit gestern beschäftigt, hat über Nacht wieder etwas Luft verloren. Ich pumpe ihn wieder voll auf. Nach einer Stunde Fahrt wollen wir in Tsumeb Brötchen und Obst kaufen. Die Bäckerei auf der Hauptstraße entpuppt sich aber eher als Pizzeria. Als die Kinder das „überzuckern“ haben wir keine andere Wahl, als um 10:45 eine Pizza zu bestellen und heute zur Abwechslung früher mittag zu essen. Wir füllen unsere Vorräte dann im Anschluss bei Pick’n’Pay auf. Inzwischen haben wir uns entschieden zum Waterberg zu fahren. Telefonisch erfahren wir, dass die Waterberg Wilderness Campsite noch freie Plätze hat. Wir fahren Richtung Grootfontein und machen einen Stopp beim Hoba-Meteoriten. Gegen 14 Uhr sind wir am Waterberg. Eine ziemlich sandige und wellige Zufahrt führt uns zum Camp. Diese würde ich auf keinen Fall mit einem „normalen“ Auto bewältigen wollen. Wir bekommen einen Platz auf der Plateau Campsite. Obwohl die Campsite keinen Strom hat, ist esder gepflegteste Platz, den wir bisher auf der Reise gehabt haben. Alles ist geputzt und sauber, ein moderner Bade und WC-Bereich nur für uns ca. 30m entfernt. Sogar der Sand unseres Platzes ist begradigt und sichtlich heute gerecht worden. Feuerholz gibt es gratis dazu. Ein Bündel schon vorbereitet am Platz. Mehr kann man sich selbst holen. Die anderen Campsite sind gerade so in Sichtweite, aber deutlich außerhalb der Hörweite. Einfach sehr nett und empfehlenswert. Wir spazieren zu Rezeption und fragen nach familienfreundlichen Wanderwegen. Uns wird der Missionary Path ans Herz gelegt, der angeblich nur 1,5km lang ist. Die Kinder fragen, ob es hier gefährliche Tiere gibt. Ich will sie beruhigen und sage, dass es hier in der Nähe sicher keine Raubtiere, sondern nur Antilopen oder Ähnliches gibt. Freundlicherweise korrigiert mich die Dame von der Rezeption und teilt uns mit, dass es im ganzen Gebiet schon geschätzte 50 Leoparden geben soll. Aha! ..... Soviel zur Beruhigung. Abgebrüht wie wir inzwischen geworden sind, machen wir uns trotzdem auf den Weg, Leoparden gelten ja als nachtaktiv. Es geht viel bergauf und bergab und ich denke, dass die 1,5 km deutlich untertrieben sind. So dauert es gut 90 Minuten, bis wir wieder zurück am Stellplatz sind. Tiere haben wir keine gesehen, trotzdem war die Wanderung nett und abwechslungsreich und hat die Kinder in keiner Weise gelangweilt. Während ich das Feuer anzünde (natürlich früh genug!), die Zelte und das Equipment aufbaue, springen die Kinder in den Pool. Wir grillen ein paar Würstchen und frisches Game Meat aus Tsumeb. Keine Ahnung, welches „Game“ wir heute gekauft haben, aber es schmeckt köstlich. Inzwischen bin ich auch schon geübt darin, das Grillgut auf dem offenen Feuer so hinzubekommen, dass es weder zu schnell fertig ist noch zu lange dauert. Mit Stirnlampen ausgerüstet spielen wir mit den Kindern am Tisch ein Kartenspiel. Plötzlich hören wir alle ein Rascheln im Gebüsch neben dem Essplatz. Obwohl es nur ein paar Meter entfernt und deutlich zu hören ist, können wir wegen der Dunkelheit und dem dichten Strauch nicht erkennen, was das Geräusch verursacht. Kurz rutscht uns das Herz in die Hose. Wie war das nochmal mit den nachtaktiven Leoparden? Das Geräusch bewegt sich langsam von uns weg, somit bin ich mir schon relativ sicher, dass es sich um keinen Leo handeln kann. Ich schnappe mir eine Taschenlampe und begebe mich todesmutig ins Unterholz. Nach ein paar Schritten können wir ein Stachelschwein erkennen. Sofort wird der Fotoapparat aus dem Auto geholt, aber inzwischen ist das Stachelschwein weiter gewandert. Mit Crocs an den Füßen, Taschenlampe und Fotoapparat in der Hand gehe ich hinterher. Foto gelingt mir leider keines, aber ich bemerke schmerzhaft, dass ich 1) mich zwischen mehreren Weißdornakazien aufhalte und dass 2) Crocs kein wirklicher Schutz gegen die Dornen am Boden sind.- Autsch! Wir setzen unser Spiel fort, werden aber kurz darauf von einer 15cm Heuschrecke im wahrsten Sinn des Wortes er“schreckt“. Zielsicher fliegt/springt sie in die Chipspackung, die offen am Tisch liegt. Bald darauf ziehen wir uns in die Zelte zurück. Während der Nacht hört und sieht Claudia aus dem Fenster des Dachzeltes nochmals das Stachelschwein, als es unsere Campsite nach Essensresten absucht. Leider gelingt es Claudia nicht, mich über die zwischen uns liegenden Kinder zu wecken und von mir den Fotoapparat zu organisieren. Somit bleibt das Stachelschwein-Treffen undokumentiert – Seufz! |
Letzte Änderung: 25 Sep 2013 09:07 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel, StephanM, Topobär, etosha-micha, Fleur-de-Cap, Katze, Guggu, Nane42, Logi, TiaRosario und weitere 4
|
|
16. Tag: 23 August 2013 : Fahrt nach Erindi
Waterberg - Erindi Game Reserve (250km Fahrt) Camp Elephant Chalet Nr.12 Am Morgen wird uns so richtig bewusst, dass wir schon unsere letzte Nacht in den Zelten verbracht haben. Leicht wehmütig klappen wir die Dachzelte ein letztes Mal zusammen. So ordentlich wie noch nie zuvor übrigens. Eigentlich schade, jetzt nach 2 Wochen haben wir jeden Handgriff verinnerlicht, alles geht ruck-zuck, und schon bald geht es wieder nach Hause. Auch die Kids sind schon richtige Camping-Profis. Sensationellerweise schaffen sie es heute erstmals ohne unsere Hilfe sich zu waschen, zu kämmen, umzuziehen und Zähneputzen zu gehen. In der Zwischenzeit pumpe ich wieder einmal Luft in den Reifen, der wieder Na gut, besser spät als nie denken wir uns, und tatsächlich sind wir 90 Minuten nach dem Aufwachen und einem ausgiebigen Frühstück abfahrbereit. Unser heutiges Ziel ist die Erindi Game Reserve, ein riesiges privates Wildreservat mitten in Namibia. Lange Zeit war die preislich sehr gehobene Old Traders Lodge die einzige Unterkunft im Gebiet. Im Dezember 2012 hat allerdings das Camp Elephant geöffnet. Dieses bietet neben einem klassischen Campingplatz auch Selbstversorger-Chalets rund um ein Wasserloch an und ist erschwinglich. Erst heuer im März habe ich von dieser Möglichkeit erfahren und die bereits fertig geplanten Schlusstage unserer Tour nochmals umgebaut. Wir fahren vom Waterberg in Richtung Otjiwarongo, wo wir ein letztes Mal vernünftig einkaufen und tanken wollen. Wir erspähen plötzlich direkt am Straßenrand der B1 eine riesige Eidechse! Eindeutig ein Felsenwaran. Trotz Vollbremsung und griffbereitem Fotoapparat schaffen wir es nicht, ein Foto zu machen. Zu schnell haut die Echse ins Gebüsch ab. Ich gehe wieder mutig mit dem Fotoapparat ein paar Schritte hinterher, kehre ab bald wieder erfolglos zurück. Wir tanken in Otjiwarongo und fahren zum Einkaufszentrum. Es ist Freitag nachmittag und eine Menge los. Beim ATM sind ungefähr 50 Personen angestellt, na super. Beim Geldautomaten im Innenbereich des Superspars aber glücklicherweise niemand. Dort hebe ich ein letztes Mal Geld ab und genieße die große Auswahl des Spars, der alle bisherigen Supermärke in den Schatten stellt. Claudia und die Kinder warten inzwischen im Auto. Nach wie vor vermeiden wir es, das volle Auto mit unseren Sachen unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Carwatcher hin – Carwatcher her. Ich verstaue die Einkäufe im Auto und Claudia organisiert mit den Kindern eine Kleinigkeit zu Essen und Eis von Wimpy. Fast mittag ist es ohnehin schon. Ab Kalkfeld fahren wir auf der D2414 und biegen zur Farm mit den Dinosaurierspuren ein. Dort ist nicht viel los. Ein kurzer Spaziergang kommt uns aber nicht ungelegen und so verbringen wir insgesamt eine halbe Stunde auf dem Gelände mit den versteinerten Abdrücken. Bald darauf erreichen wir das Nordwestliche Einfahrstor der Erindi Game Reserve. Wir passieren es und sind 30 Minuten später beim Camp Elephant. Die moderne und sehr gepflegte Anlage gefällt allen auf Anhieb. Der Check-In geht rasch. Die Auswahl im Shop ist vollkommen ausreichend und die Preise ok. Wir fahren zu unserem Chalet Nr. 12. Ein schmuckes kleines Häuschen mit Terasse und ca. 50 Meter vom Wasserloch entfernt. Als wir das Haus durch die große Terrassentüre betreten, leuchten ihre Augen der ganzen Familie wie sonst nur zu Weihnachten! Ein eigenes Kinderzimmer! Ein extra Eltern-Schlafzimmer! Ein Wohnzimmer mit Tisch. Eine Couch! Ein Flachbildfernsehen, sogar mit Disney-Channel. Die Kids sind ganz aus dem Häuschen. Claudia erfreut sich an der vollausgestatteten Küche, dem Bad und der Sauberkeit im allgemeinen Mir fällt gleich auf, dass in jedem Zimmer mindestens drei Steckdosen mit jeweils lokalen und europäischen Steckern vorhanden sind. Das heißt, wir können alle Geräte gleichzeitig ohne Adapter aufladen ! YES ! Wir sind den Freudentränen nahe… Von unserer Terrasse aus sehen wir das Wasserloch mit 3 ausgewachsenen und einem zwei Monate alten Baby Hippo, die allesamt in der Nachmittagssonne dösen. Kurzum: Ein Traum! Wir räumen das Auto komplett aus, entstauben die Taschen und die Jacken, und sortieren ein letztes Mal unser Gepäck. Einiges an Ausrüstung und Kleidung werden wir wohl die letzten drei Tag nicht mehr brauchen. Danach genießt jeder das geschmackvoll gemauerte Bad. Hier auf Erindi werden Game Drives zu unschlagbar günstigen 150 N$ (=12 EUR) pro Person angeboten. Es gibt jeweils einen Morning- und einen Nachmittags-Game Drive. Für heute sind wir schon zu spät dran, also buche ich für morgen alle beiden Fahrten. Immerhin liegen einige Stunden dazwischen, in denen wir uns erholen können. Mit unseren Dachzelten war es uns bisher nicht möglich, wirklich zeitig am Morgen auf Pirschfahrt zu gehen. Abendliche Fahrten in der Dunkelheit gehen ohnehin nicht. Beides wird dann morgen möglich sein. An unserem drittletzten Abend hier in Namibia geht es ans Eingemachte. Also vielleicht nicht ganz ans Eingemachte, sondern ans Konservierte Einige Lebensmittel führen wir seit dem ersten Einkauf durch Namibia spazieren. Wir kombinieren die verbliebenen Spaghettis, angefangene Nudelsaucen und Dosenravioli um unsere Lebensmittelvorräte zu reduzieren. Nach dem Abendessen schauen die Kinder fern und wir sitzen auf der Terrasse bis kurz nach acht Uhr. Dann wird es wieder recht frisch und wir springen freudestrahlend jeder in sein eigenes Daunenbett! |
Letzte Änderung: 25 Sep 2013 09:11 von granato75.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Tanja, Eulenmuckel, Topobär, etosha-micha, Fleur-de-Cap, Katze, Guggu, Nane42, caspar, Logi und weitere 6
|