Sorry, gestern ist es nichts mehr geworden... Jetzt geht's weiter!
Tag 3 – Sonntag, 30. September 2012
Als die Sonne um 6:30 Uhr aufgeht sind wir schon putzmunter – das Lariam lässt vor allem mich wieder nicht so richtig schlafen. Naja, aber wenigstens sind wir so gleich früh beim Frühstück. Ganz allein, alle anderen schlafen noch. Wir genießen es in der Morgensonne.
Danach packen wir unsere Sachen zusammen und ab geht’s gen Norden. Heute fahre ich das erste Mal – klappt auch noch ganz gut, der Scheibenwischer wird nur einmal fälschlich eingeschaltet. Als wir plötzlich ein Warzenschwein am Straßenrand sehen, sind wir ganz aufgeregt und drehen sofort um – das muss fotografiert werden! Diese Aktion stellt sich im Nachhinein als vollkommen unnötig heraus, denn auf der weiteren Strecke sehen wir noch massenhaft Pumbaas am Straßenrand grasen. Nächstes Highlight sind kreuzende Paviane, für die wir natürlich auch sofort anhalten.
So geht die Fahrt munter weiter, bis wir Richtung Waterberg Plateau Nationalpark abbiegen und kurz danach auf unsere erste Gravel Road abbiegen. Die ist aber noch ganz harmlos und am Mittag erreichen wir die Waterberg Wilderness Campsite. Sofort machen wir uns an den Aufbau unseres Dachzelts – das kriegen wir auch gleich ganz gut hin. Anschließend gibt es einen kleinen Snack und danach hole ich etwas Schlaf im Dachzelt nach – bis es mir darin zu heiß wird. Dirk liest währenddessen.
Um 15 Uhr starten wir motiviert los auf unsere Wanderung, die wir uns für den heutigen Tag vorgenommen haben. Vermutlich ist es gerade die heißeste Tageszeit, jedenfalls läuft uns der Schweiß schon bald den Rücken herunter. Insgesamt ist der Trail sehr anstrengend. Es geht auf und ab, über Stock und Stein, während die Sonne beständig auf uns herunterbrennt. Aber wir sind tapfer und kämpfen uns voran. Auf unserer Karte ist eine Quelle eingezeichnet, die wir unbedingt erreichen wollen. Nach zwei Stunden sind wir da, die Temperatur ist inzwischen etwas angenehmer und unter den alten Feigenbäumen ruhen wir uns etwas aus, bevor wir den Rückweg antreten.
Als wir nach insgesamt vier Stunden wieder unser Camp erreichen, sind wir durchgeschwitzt, von oben bis unten dreckig und vollkommen k.o. Entsprechend gut schmeckt die eiskalte Cola aus unserem Kühlschrank.
Frisch geduscht machen wir danach unser erstes Feuer und warten in der angenehm kühlen Abendluft bei einem leckeren Radler auf die perfekte Glut für uns 600g Rumpsteak. Dazu gibt’s Ofenkartoffeln, alles schmeckt sehr lecker.
Nachdem der Vollmond aufgegangen ist legen wir uns in unser Dachzelt und machen es uns gemütlich. Dirk liest noch ein wenig und dann schlafen wir beide ein.
Tag 4 – Montag, 01. Oktober 2012
Noch bevor die Sonne aufgeht sind wir schon wieder putzmunter. Wir dösen aber noch vor uns hin, schauen der Morgendämmerung zu und stehen gegen 6.45 Uhr auf. Heute haben wir noch mal reichlich Zeit zum Frühstücken, was wir auch ausnutzten.
Um 8 Uhr lernen wir unseren Guide JJ kennen, der uns gemeinsam mit vier weiteren Touris auf die Wildpirsch zu Fuß nehmen soll. Zwei der Touristen sind auch deutsch und ich frage mich, warum frau sich eigentlich Lippenstift und Schminke auftragen muss, wenn sie auf Wildsuche geht. Nun gut, jeder das ihre. Ihr Mann fragt uns nach unserer Route. Als wir sie ihm nennen, fragt er noch mal nach: „Aber ward ihr schon mal in Afrika?“ Auf unsere Antwort, dass es unser erstes Mal sei, erwidert er: „Und dann fahrt ihr gleich nach Botswana?!“ Oh je, was uns da wohl so Schwieriges erwartet...
Wir ziehen los und JJ erklärt uns in seinem – freundlich ausgedrückt – miserablem Englisch einiges über Spuren, Pflanzen und Tiere. Nach kurzer Zeit stoßen wir auf die Spuren von zwei Giraffen – Mutter und Kind – denen wir nun folgen. Es geht im Gänsemarsch durch das Dickicht, die Sonne brennt mit jeder Minute heißer herunter. Nach einer gefühlten Ewigkeit sehen wir endlich die ersten Vierbeiner, allerdings nur ihre Hintern, weil sie so schnell wie möglich vor uns wegrennen. Kein Wunder, vor solchen Trampeltieren würde ich als Kudu auch Angst haben. Unverdrossen geht es weiter und weiter. Inzwischen haben wir fast fünf Kilometer zurückgelegt und noch immer keine Giraffen. Immerhin sehen wir zwischendurch in der Ferne Straußen, Warzenschweine und ein Zebra.
Nach zwei Stunden gibt JJ auf und lässt seinen Kollegen mit dem Auto kommen, damit wir nicht den ganzen Weg zurücklaufen müssen. Mit dem offenen Landrover – wir sitzen hinten in den Gästereihen – fahren wir jedoch nur ein paar kurze Meter, bevor wir wieder aussteigen und etwas ins Dickicht eindringen. Und dort, friedlich grasend stehen zwei dicke zufriedene Breitmaulnashörner, die sich gerade mal 20 Meter von uns entfernt befinden. Wir kriegen einiges über sie erzählt, dürfen Fotos machen und genießen es, diese vom Aussterben bedrohten Tiere zu beobachten.
Nach dieser tollen Begegnung geht es zurück zum Camp und wir machen uns sofort wieder auf den Weg Richtung Etosha. Den Waterberg Plateau National Park fanden wir schön, allerdings nicht umwerfend. Die Nashörner so nah zu sehen, war aber eine tolle Erfahrung.
Unterwegs kommen wir durch Otjiwarongo, wo wir auftanken und ein paar Dinge nachkaufen. Wir werden von vielen Afrikanern angequatscht, sie sind aber freundlich, wollen nur ihre Sachen verkaufen. Ein paar Kilometer weiter legen wir an einer Raststätte eine Mittagspause ein und vespern. Es ist inzwischen brütend heiß.
Gegen 15.30 Uhr erreichen wir das Okaukuejo Camp im Etosha Nationalpark, wo wir einchecken und danach unseren Campingplatz beziehen. Wir haben einen der schönsten erwischt: „Ortsrandlage“, weit weg von den Reisegruppen mit den großen Bussen. Sofort checken wir das Wasserloch, wo sich Zebras, Springböcke und Giraffen erfrischen. Das tun wir danach auch, indem wir in den Pool springen – herrlich. Um lange dort zu Verweilen sind wir aber zu neugierig und so verlassen wir um 15.45 Uhr das Camp um uns auf die Suche nach den Tieren Afrikas zu machen.
Zuerst geht es Richtung Pan – Salzpfanne – wo heute Mittag Löwen gesichtet wurden. Leider sind sie jedoch nicht mehr da, dafür sehen wir zwei riesige Elefanten, die wir begeistert beobachten. Außerdem gibt es unzählige Zebras, Spring- und Spießböcke, einige Gnus und ein paar Schwarznasenimpalas. Die Landschaft ist karg, teilweise verbrannt und am Himmel bauen sich beeindruckende Wolken auf, deren Regen jedoch nicht zu uns kommt. Immer wieder sehen wir auch Elefanten, vor allem an den Wasserlöchern. Die Beleuchtung ist wunderschön, besonders mit dem gelb-gold leuchtenden Steppengras im Kontrast zur dunklen Wolkenwand.
Langsam wird es später, aber wir wollen noch versuchen, zum Olifantsbad zu kommen. Die Zeit wird jedoch eng, weswegen wir schon fast umdrehen. Aber für einmal kurz Gucken sollte es noch reichen. Ein freundlicher Tourist aus dem Wagen vor uns hält uns das Tor zum Besucher-Aussichtspunkt auf und verweist auf die gerade gesichteten Löwen, wegen denen das Tor schnell wieder geschlossen werden muss. Löwen? Wir fragen sofort nach und angeblich liegen sie einfach um die Ecke am Wasserloch. Und tatsächlich, als wir wieder herausfahren können wir unser Glück kaum fassen. Drei halbstarke Männchen faulenzen unter einem Baum und lassen sich von uns nicht stören. Wir beobachten sie solange die Zeit es zulässt und brechen dann wieder auf zum Camp.
Bei Sonnenuntergang müssen wir wieder dort sein und haben bloß noch 30 Minuten. Aber wir bleiben entspannt und genießen die Fahrt in die untergehende Sonne. Wir halten noch ein paar Mal für Bilder und beobachten einen Schakal, der eine Wildkatze jagt – erfolglos. Sieht auch mehr nach einem Revierkampf aus.
Pünktlich wie die Maurer kommen wir im Camp an und bauen sofort unser Zelt auf. Das geht auch schon wirklich gut und schnell. Nur das Feuer-Machen müssen wir noch etwas üben. Na gut, wir sind ja auch noch Anfänger. Irgendwann wird es auch und wir nutzen das erste Mal unseren Potije, in dem wir uns Gulasch kochen.
Um uns herum laufen überall Schakale auf der Suche nach etwas Essbarem. Bei uns sind sie aber erfolglos.
Das Essen schmeckt super und nachdem sowohl wir als auch das Geschirr gewaschen ist, gehen wir noch mit Schoki und Amarula zum Wasserloch. Dort bestätigt sich noch mal unser Rhino-Tag. Insgesamt fünf Spitzmaulnashörner stehen um das Wasserloch herum und stärken sich. Außerdem ein Elefant, Giraffen inklusive zwei Kleinen und natürlich Schakale. Wir genießen die Aussicht, bis wir um 23 Uhr müde beschließen, ins Bett zu gehen. Morgen geht es schließlich wieder früh los. Noch kurz lesen und lange Bericht schreiben, dann schlafen wir glücklich und zufrieden ein.