Hallo zusammen,
danke für die netten Nachrichten! Und weiter geht's durch den Caprivi!
Tag 10 – Sonntag, 7. Oktober 2012
Heute dürfen wir wieder etwas ausschlafen, da kein Game Drive ansteht. Um 6.30 Uhr stehen wir aber doch wieder auf und frühstücken gemütlich am Fluss. Danach verlassen wir das Camp und fahren weiter auf dem Trans-Caprivi-Highway Richtung Kongola. Unterwegs fahren wir immer wieder durch Dörfer aus Strohhütten. Die Kinder winken uns meistens zu, ob es hier Schulen gibt, wissen wir nicht.
Kurz vor Kongola schickt uns das Navi in die Pampa, aber leider ist nirgendwo etwas von unserem Camp zu sehen. Also rufen wir den Inhaber Dan an und mit Hilfe seiner Beschreibung finden wir das Mavunje Camp südlich von Kongola am Kwando River. Wahrscheinlich hatten wir die falschen Koordinaten eingegeben.
Kurz nach unserem Eintreffen kommt auch Dan mit seinem Boot angefahren. Wie sich herausstellt, hat er uns nicht für die Overnight-Campingtour, sondern den Afternoon Cruise eingetragen. Aber sofort legt er los und organisiert alles, sodass wir lediglich mit etwas Verspätung starten können.
Es geht durch hohes Schilf auf winzigen Kanälen wie in einem Labyrinth. Die Sonne brennt auf uns herunter. Neben Dan – der gebürtig aus England kommt – ist noch Clemont (o.ä.) mit uns auf dem Boot. Er gehört den Sifwe an und ist Spezialist, was die Tierwelt anbelangt. Erster Stopp ist ein Badestopp, den wir dankend annehmen, auch wenn mir aufgrund der Krokodile, die es hier wohl gibt, etwas mulmig ist. Aber anscheinend haben sie Angst vor Motorbooten und hauen davor ab. Dort wo wir baden, ist das Wasser auch nur knietief.
Nach der herrlichen Erfrischung fahren wir weiter und sehen schon bald eine Elefantenherde. Dan erklärt uns, dass hier vor einigen Tagen ein Elefantenkalb von Löwen gerissen wurde. Ein Teil der Herde steht auch tatsächlich um den Kadaver herum. Als sie uns riechen, ziehen sie aber weiter und wir können uns das Werk der Raubtiere aus der Nähe ansehen.
Wir fahren weiter über das Wasser, überall sind Elefanten und Hippos. Dan macht jedes Mal einen großen Bogen um die Hippos, da er letzte Woche von einem angegriffen wurde, der ein großes Loch ins Boot geschlagen hat.
An einige im Schilf fressende Elefanten kommen wir ganz nah heran, ohne dass sie sich stören lassen, da der Wind günstig steht.
Am Horseshoe sehen wir wieder zwei große Herden, sicherlich insgesamt um die 50 Tiere. Und dann legt Dan auf einmal an und sagt, dass wir einem weiteren Elefanten weiter zu Fuß folgen können. Ich bin skeptisch, aber da er eine Ausbildung zum Guide gemacht hat, vertraue ich ihm. Im Gänsemarsch nähern wir uns dem Elefanten, der uns aufgrund der Windrichtung nicht riechen kann. Wir nähern uns mehr und mehr und mir wird das Ganze ziemlich suspekt. Als wir auf ca. 50m hinter ein paar Büschen an ihm dran sind, dreht plötzlich der Wind und er nimmt unsere Witterung auf, dreht sich zu uns und schaut uns mit groß aufgestellten Ohren an. Ich bin schon halb auf dem Sprung, auch wenn Dan meinte, dass man auf keinen Fall wegrennen solle. Sich aber in so einer Situation unter Kontrolle zu haben, ist gar nicht so leicht, denn Auge in Auge mit einem Elefantenbullen fühlt man sich schon sehr klein und wehrlos. Zu meiner Erleichterung dreht er sich nach ein paar angespannten Sekunden aber um und zieht sich zurück, wir tun das gleiche. Ich bin ziemlich froh, als ich wieder das Boot besteigen darf.
Weiter geht die Fahrt durch wunderschöne Landschaft, vorbei an Impalas, Elefanten, Büffeln und sogar zwei Sitatungas, die aber ganz schnell wegrennen. Gegen Spätnachmittag steigen wir noch mal aus und klettern auf einen Baum, von dem wir die Aussicht genießen. Anschließend genießen wir an Deck kühles Bier und probieren zum ersten Mal Savannah Dry, das uns sehr gut schmeckt. Dabei durch diese wunderschöne Landschaft zu schippern, ist einfach eine tolle Erfahrung.
Abends erreichen wir die Insel, auf der wir unsere Zelte aufschlagen. Überall hört man Hippos und Elefanten sowie Frösche, die ganz witzige Geräusche von sich geben. Es klingt so, als würden durchgehend hunderte klitzekleine Glöckchen klingeln. Während der ganzen Zeit erklärt uns Dan viel über die Tiere, aber auch über das Land und die Leute in Namibia. Insbesondere erhalten wir einen tieferen Einblick in das Leben und die Probleme der Caprivi-Bevölkerung. Außerdem lernen wir einige Wörter in Sifwe: Löwe – Ndawo (Lautschrift), Elefant – Ndschowe und Pavian – Nguje.
Zum Abendessen gibt es leckeres Chicken Curry, dazu guten südafrikanischen Weißwein. Wir genießen jede Minute und gehen später zufrieden ins Bett. Nachts wachen wir auf, weil eine Gruppe von Elefanten maximal 20m von unseren Bodenzelten entfernt vorbeizieht. Im Mondschein sieht man ihre dunklen Umrisse, bis sie im Schilf verschwinden. Für mich ist die Nacht mal wieder nicht so schlafintensiv, es ist die übliche Schlaflosigkeit nach der Einnahme von Lariam.