THEMA: Staubig, Trocken, Heiss – Bots/Nam 2011
29 Dez 2011 12:49 #217802
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23. September – Livingstone > Windhoek
Es ist Zeit zum Ausschlafen. Aber um 6:45 Uhr ist schon so viel Betrieb im Camp, dass es auch mich aus dem Schlafsack zieht. Vor dem Morgenessen habe ich das Zelt grob gereinigt und abgeräumt, zudem muss ich nach zwei Wochen wieder mal Ordnung im Koffer schaffen.
Nach dem Morgenessen schreibe ich ein paar Postkarten. Später taucht auch Lazarus auf und teilt freudig mit, dass der Transfer zum Flughafen klappt. Er musste alle Hebel in Bewegung setzen, aber es sollte funktionieren, 10:00 Uhr an der Rezeption. Na, dann bin mal gespannt.
Nach kurzem Adressaustausch verabschieden sich die Engländer und Australier von mir; sie gehen wieder zu den Fällen, diesmal auf Seite Zimbabwes. Uli und Stef sehe ich heute Morgen nicht, sie haben eine Tour in einem Naturschutzpark gebucht und mussten zeitig weg.
Bald heisst es auch für mich Abschied nehmen von der Crew. Ich danke Lazarus, Jimmy und Mwabe für die zwei tollen Wochen und die super Organisation. An der Rezeption, wo ich abgeholt werden soll, merke ich mir: wenn 10:00 Uhr gesagt wird, muss es nicht unbedingt um10:00 Uhr sein. Aber das ist gut so, denn Uli + Stef kommen gerade von ihrer Tour zurück und so können wir uns noch verabschieden. Auch von zwei Französinnen, welche des Weges gelaufen kommen, gibt‘s ein au revoir (das au revoir muss aber nicht unbedingt auf einer Safari sein… ;) ). Der Fahrer taucht dann schliesslich auf und so fahre ich mit ihm zur Grenze. Er hilft mir beim Visum und dem Einreiseformular und nach der Grenze, auf Seite Zimbabwe, wechselt der Chauffeur. Wir holen noch ein zwei Personen von einem Hotel ab und los geht es zum Airport.
Ich weiss nicht mehr, wie ich mir einen internationalen Flughafen vorgestellt habe, aber sicher nicht ein Häuschen mit zwei Schalteranlagen (und Standwaage!) und drei Geschäften. Aber gut, so oft wird der Flughafen nicht angeflogen. Der Zöllner vor der Sicherheitskontrolle hat heute Morgen wohl eine Schüssel Zitronen gegessen, anders kann ich mir seine Laune nicht erklären. Auch ein lächelndes „Hello“ meinerseits wird nicht goutiert, den Pass knallt er nach der Kontrolle auf den Tisch, als hätte er einen fetten Moskito erschlagen wollen. Danke, komme gerne wieder mal nach Zimbabwe…

Im Warteraum gehe ich in das Restaurant für ein Bier, das habe ich mir jetzt verdient. Offenbar ist der Flieger schon abflugbereit, denn plötzlich eilt eine Dame vom Bodenpersonal ins Restaurant und schickt mich nach draussen, das Flugzeug sei ready. Aber von einer Air Namibia sehe ich nichts, da steht nur eine grosse Maschine von einer anderen Fluggesellschaft. Ich solle einfach über’s Rollfeld laufen, meint sie. Ahaa, mein kleiner Vogel steht gleich dahinter. Eingestiegen stellt sich die nächste Herausforderung: ich suche meinen Platz, 15F, die Sitzreihen gehen aber nur bis 14. Was jetzt? Besenkammer? Ich nehme einfach einen freien Sitz in Beschlag, es reklamiert niemand.
Der Flug dauert nicht sehr lange und wir sind ca. eine halbe Stunde vor offizieller Landung in Windhoek. Die Pass- und Zollkontrolle geht schnell und da ich zu früh angekommen bin, warte ich auf meinen Abholdienst. Chris, der Chef der Autovermietung Namvic, holt mich persönlich ab und wir fahren nach Windhoek.

Unterwegs erzähle ich ihm von meiner Reise durch Botswana und dass ich quasi in den drei Wochen fünf Länder im südlichen Afrika besucht haben werde. Er holt mich von meinem Stolz herunter, als er sagt, dass das die Asiaten in einer Woche machen…
Da es schon spät ist, wurde im Voraus abgemacht, das Auto erst am nächsten Tag zu übernehmen. Chris bringt mich zu meinem Hotel, das Elegant Guesthouse und holt mich morgen um 9:00 Uhr ab.
Nach dem Einchecken gehe ich eine Kleinigkeit kaufen und mache mir es draussen vor meinem Zimmer gemütlich. Zum Abendessen gibt’s selbstgemachte Sandwiches. Die Nacht verbringe ich nach zwei Wochen wieder mal in einem Bett.
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02 Jan 2012 09:46 #218082
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24. September – Windhoek > Camp Gecko
Morgens um 8:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Aufstehen, frühstücken, packen, bereit machen zur Abholung. Überpünktlich kommt Chris an; hier heisst es wohl: wenn 9:00 gemeint ist kann es auch vor 9:00 Uhr sein. Wir fahren zur Vermietestation, diese liegt mitten im Wohnquartier und fällt von aussen gar nicht auf. Garage und Reparaturwerkstätte sind integriert und ich frage mich, wo dass die ihre Vermieteautos hinstellen. Dexter, der Labrador-Haushund, begrüsst uns schon am Eingangstor.
Die Einführung und der Papierkram ist recht schnell erledigt, ich krieg einen 1-jährigen Nissan mit 60‘000 km und vier neuen Reifen drauf. Für ein einjähriges Vehikel hat der Wagen aber schon manches abbekommen, aber Motorraum und Innenleben sehen sehr sauber aus, der Service wurde vor einer Woche gemacht. Chris nimmt sich Zeit für mich und lässt noch letzte Kleinigkeiten durch’s Personal erledigen (Auffüllen des 50l-Wasserkanisters und Camping-Equipment).
Um 10:00 Uhr bin ich das erste Mal alleine unterwegs. Nach einem kurzen Einkaufstop fahre ich nach Süden Richtung Gamsberg. Das Fahren auf der linken Seite bereitet keine grossen Schwierigkeiten, aber statt bei einer Kreuzung zu blinken läuft manchmal der Scheibenwischer. Noch mein iPod ans Bordunterhaltungssystem angeschlossen und nun kann es richtig los gehen.

Die Strasse wechselt bald in eine Schotterpiste. Das Fahren auf dem Gravel ist nicht sonderlich schwer, aber wie auch schon hier im Forum erwähnt kann man die Geschwindigkeit überschätzen. So passiert es, dass ich mich zweimal mit zu hohem Tempo einer grossen Welle nähere und die vorderen Stossdämpfer dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber das Auto überlebt hüpfend meine „fahrerischen Künste“.
Mir kommen auf dieser Strecke ziemlich viele Mountain-Biker entgegen. Einige sehen aber ziemlich fit aus, andere verteufeln wahrscheinlich jetzt ihren Ferienplan und träumen wohl von einem Pool.
Die Gegend wirkt trocken und staubig, wie in Botswana, hat aber dank den Gebirgen und vielen grünen Bäumen ein gewisses Extra gegenüber dem Nachbarland. Ich geniesse die Fahrt und halte auch mal an für Fotostopps.



Da ich mich aber voll auf die Strasse konzentrieren muss, kann es schon passieren, dass mir ein Tier durch die Lappen geht. Auf einer kleinen Anhöhe kann ich aber ein paar Tiere nicht verpassen. Geier steigen vom Feld gleich neben der Strasse hoch und kreisen über mir. Ob ich ein gefundenes Fressen bin für die? Sehe ich schon sooo halbtot aus für diese Aasfresser? Immer mehr und mehr von der Sorte fliegen nun am Himmel, knapp über mir.



So ganz fasziniert von der Landschaft, verpasse ich die Abbiegung zur Strasse D1275 und damit zum Spreegshoote Pass. Auch mein GPS motzte nicht oder ich hörte es nicht. Dadurch verliere ich ca. 20 Minuten Zeit. Also kehren und diesmal die richtige Abbiegung erwischen.
Die Fahrt über den Spreetshoogte Pass ist recht abenteuerlich, immer wieder sind Furten zu durchqueren und ich hoffe jedesmal, dass da nicht gerade ein Nagelbrett versenkt wurde. Mir scheint, die Strasse hat auch nicht mehr die gleiche Qualität wie zu Beginn. Steil geht’s auf der einen Seite aufwärts und auf der anderen abwärts. Aber die Aussicht zuoberst ist fantastisch.



Um 15:00 Uhr erreiche ich Camp Gecko und nehme den Hilltop-Platz. Da die Campsite zuoberst liegt, kommt ziemlich Wind auf und ich muss die Leiter für das Dachzelt mit Steinen beschweren, damit das Zelt nicht wieder zusammenklappt. Aber für den erstmaligen Aufbau des Zeltes bin ich recht zufrieden, habe mir wieder ein Schulterklopf verdient.



Nach der Arbeit ist vor dem Vergnügen, denke ich und freue mich auf meine letzte Woche. Glücklich, die erste Etappe heil überstanden und den Campingplatz gefunden zu haben, nehme ich noch einen Schluck Wasser aus der Flasche und da musste ich sagen:
Nachmittags um 16:00 Uhr war die Welt nicht mehr in Ordnung. Schon als das Wasser im Magen ankommt, merke ich, dass etwas nicht stimmt und sich innen was zusammenkrampft. Ich habe seit Beginn der Fahrt nichts mehr getrunken und denke, das kommt wahrscheinlich daher und mit Kombination der Hitze (Sonnenstich?). An irgendeine Aktivität ist jetzt nicht mehr zu denken. Ziemlich lustlos lasse ich den Nachmittag vorbeigehen. Der Sonnenuntergang ist sehr schön anzuschauen; die Fotos mache ich aber ohne besonderen Aufwand oder Standortwechsel.



Das Abendessen fällt aus, mit Appetitlosigkeit würge ich knapp einen Apfel hinunter und lege mich dann ziemlich früh hin. Ich merke, dass mein Kopf glüht und hoffe einfach, mit ein bisschen Schlaf gehen die Magenschmerzen vorüber.
In der Nacht hat der starke Wind nachgelassen, es schläft sich sehr angenehm im Dachzelt und die Matratze ist bequemer als sie aussieht.
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02 Jan 2012 10:30 #218092
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  • Champagner am 02 Jan 2012 10:30
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Uijuijui, unser Sven wird doch nicht krank werden??:sick: Immerhin hast du es überlebt :P und kannst noch Bericht schreiben, das ist doch die Hauptsache ;)

Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht - Gruß Bele
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04 Jan 2012 09:57 #218405
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25. September – Camp Gecko
Ausgeschlafen wache ich auf, fühle mich aber nicht wirklich besser. Daher ist heute mal ein Ruhetag eingeplant. Ich habe mich sowieso für zwei Nächte im Camp angemeldet, nur hätte ich heute die Gegend ein bisschen erkundet, aber das fällt jetzt aus. Draussen ist es ruhig und nach Sonnenaufgang schon angenehm warm. Ein Stück Brot sowie unverdünnter Saft bringe ich zum Frühstück runter, es soll den ganzen Tag über bis zum Abend meine einzige Mahlzeit bleiben. Ein paar Kleidungsstücke werden noch gewaschen und im Unterstand aufgehängt. Und so langsam kommt auch der Wind wieder auf, ich hoffe, meine Konstruktion der Wäscheleine hält den Belastungen stand.

Kurz vor Mittag laufe ich von meiner Campsite hinunter zum Pool. Dieser ist bisher der Grösste, den ich den letzten zwei Wochen angetroffen habe, aber das Wasser ist trübe. Dies daher, weil es ein Naturpool ist, entsprechend tummeln sich auch kleinere Tiere darin rum; gegenseitig nehmen wir respektablen Abstand voneinander. Ich überlege, einen kräftigen Schluck zu nehmen, damit die Viecher im Pool meine Biester im Magen an den Kragen gehen, aber lasse es bleiben. Man weiss ja nicht, wie der Kleinkrieg enden würde, am Schluss würden die sich noch verbrudern und dann hätte ich den schwarzen Peter überreicht bekommen.
Am Rand setzen sich viele Libellen nieder und bei der Wasserquelle kommen ab und zu Vögel auf einen Drink vorbei.



Abwechselnd schwimme ich ein paar Runden oder mache es mir im Liegestuhl gemütlich. Ich bin der einzige Gast am Pool, etwa zweimal fahren Gäste die Rezeption an und auch Einheimische (Arbeiter?) kommen vorbei. Sonst ist es ziemlich ruhig hier. Später am Nachmittag besucht mich noch ein Stubentiger und will ein paar Streicheleinheiten. Im Laufe des Nachmittags hat auch der Wind wieder aufgefrischt.



Bei der Rückkehr an meinen Platz sehe ich schon von weitem, dass mein Zelt nicht so da steht wie es sollte. Der Aufbau liegt ungewöhnlich platt auf dem Dach. Und tatsächlich: der Wind hatte es geschafft, das Zelt zusammenzuklappen, trotz Beschwerung mit Steinen an der Leiter. Er hätte dies lieber morgen früh vor meiner Abfahrt gemacht… Die Leiter wird jetzt mit doppelt so vielen Steinen beschwert.

Nach einer Dusche mache ich mich bereit für einen ganz kurzen Aufstieg zum Hügel für den Sonnenuntergang. Durch die Schleierwolken ist dieser heute besonders schön anzuschauen.



Zum Abendessen reicht wieder ein Apfel, mehr kriege ich nicht runter.
Auch heute Nacht bleibt es relativ ruhig. Der Wind bläst zweimal kräftig, aber jeweils nur von kurzer Dauer. Die Steine halten, ich werde nicht mit dem Zelt zusammengeklappt.
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05 Jan 2012 18:50 #218709
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26. September – Camp Gecko > Sossus Dune Lodge
Am Morgen um 8:00 Uhr verlasse ich ohne zu frühstücken Camp Gecko und steure Solitaire an. Jetzt, da nichts mehr im Magen ist, fühlt es sich eigentlich wieder gut an, traue der Sache aber noch nicht ganz. Kurz nach dem Camp sehe ich auf der rechten Seite eine Kuduherde, die ich in Ruhe fotografieren kann. Sie sind allerdings ziemlich weit weg, daher laufen sie nicht davon, sondern beobachten mich nur.
(und quel surprise, was sehe ich da, als ich die Fotos ins Forum stelle: da sind doch tatsächlich noch zwei Zebras im Gelände – die habe ich weder vor Ort noch bei der Fotobearbeitung gesehen. Erst jetzt, beim Heraufladen, sind sie mir aufgefallen. Wie viele Tiere gingen mir wohl noch durch die Lappen…? :ohmy: )



In Solitaire halte ich an für ein Frühstück: Apfelkuchen, der soll da ja hervorragend sein und wurde mir von verschiedenen Stellen empfohlen. Und der ist wirklich lecker, kann ich absolut bestätigen; die Vorschusslorbeeren sind gerecht. Auch der Bäckermeister selbst scheint ein Unikum zu sein in Namibia (er erinnert mich irgendwie an Otto aus der Serie "Malcom mittendrin" :) ). Aber mit einem Stück Apfelkuchen ist mein Magen schon wieder überfordert und der innerliche Radau geht wieder los :S .
Als ich Solitaire in Richtung Sesriem verlasse, steht am Strassenrand ein Junge (ca. 12-jährig), der als Anhalter mitgenommen werden will. Ich fahre aber ohne ihn weiter und habe danach irgendwie ein schlechtes Gewissen. Hätte ich ihn trotzdem mitnehmen sollen/können/dürfen? Er war zwar nicht in der Pampa, aber so viele Autos fahren nun mal auch nicht in dieser Gegend rum, dass er Mitfahrgelegenheiten hätte.
Meine nächste Chance auf „Wiedergutmachung“ lässt nicht lange auf sich warten. Auf der Gegenfahrbahn sehe ich einen stehenden Kleinlaster mit allerhand Gerümpel drauf (Matratzen, Stühle, Tische, etc., namibischer Ikea halt… ;) ), sowie drei Personen. Einer von denen winkt schon von weitem zu mit einer leeren grossen Wasserflasche. Ich halte an und er fragt mich, ob ich Wasser habe. Nachdem ich mich in Solitaire mit Wasser aufgefrischt habe, schenke ich ihm eine 5-Liter-Flasche. Er war sehr dankbar dafür und ich habe mein Gewissen wieder ein wenig in Gleichgewicht gebracht.

Weiter auf der Fahrt läuft vor mir plötzlich eine Antilope über die Strasse. Ich halte an und merke, dass sich da eine ganze Gruppe versammelt hat. Es sind Springböcke, die sehe ich nun zum ersten Mal auf meiner Reise. Mit ihrem eleganten Körper und den geformten Hörnern sehen sie richtig süss aus (sind mir jedenfalls sympathischer als andere Pflanzenfresser). Nach ein paar Fotos zähle ich innerlich auf, welche Premiere ich denn noch gerne gesehen hätte: Oryx und Gepard. Also her damit (oder habe diese während der Fahrt schon x-mal verpasst? :dry: )!




Vor dem Mittag erreiche ich Sessriem und fahre direkt hinein in den Park zur Sossus Dune Lodge. Ich bin erstaunt, wie man an so einem Ort solch eine Anlage aufbauen kann. Es wird auf meiner dreiwöchigen Reise mein einziger Luxusaufenthalt sein. Ein Mitarbeiter fährt mich hoch zur Lodge. Der Empfang ist sehr freundlich. Ich bekomme einen Begrüssungsdrink und die Mitarbeiterin (Name habe ich vergessen) erzählt mir ein paar Infos zur Lodge und den Touren. Da ich die Lodge u.a. gebucht habe, um am Morgen frühzeitig in Sossusvlei zu sein, melde ich mich für die Sunrise-Tour an.

Nach dem Zimmerbezug gehe ich direkt zum Sesriem Canyon. Jetzt mit der hohen Sonne stechen die Kontraste recht stark hervor. Ich gehe vor, bevor eine deutsche Altersheim-Busgruppe in den Canyon steigt (meine Hummeldumm-Zeit ist jetzt um, jetzt kann ich auch Sprüche klopfen! :laugh: ). Aber es ist sehr heiss im Canyon drin und ich versuche immer im Schatten zu laufen. Ich träume jetzt schon vom Pool. Schlussendlich ist der Canyon, naja, nice to see, aber als Schweizer bin ich mir andere Schluchten gewohnt.



Anschliessend fahre ich zurück zum Parkplatz und will mein Auto rechts unter einem Sonnensegel parken (statt wie vorher links). Nach einem kurzen Krrrkk halte ich an und ich wusste, wieso man mich zu Beginn links eingewiesen hat – das Auto ist zu hoch, es gibt einen Riss ins Segel :huh: . Shit, das muss jetzt aber wirklich nicht sein. Niemand sonst hat das gesehen, ich fahre hurtig zurück und parke mein Auto nun an der richtigen Stelle. Also wenn jemand von euch auf der linken Seite einen Schranz im Zeltdach sieht, das war ich… :whistle:
Bevor ich zum Pool gehe, melde ich den Schaden an der Rezeption, aber dies ist offenbar nicht so schlimm, wie sie mir sagt. Bin wohl nicht der erste, der mit dem Segel Bekanntschaft macht…
Eigentlich ist jetzt Mittagszeit und da die Lodge all inclusive ist, gäbe es einen Lunch. Aber mein morgiges Gewissen hat mich nicht getäuscht, ich bin noch nicht über den Berg und fühle mich noch nicht wohl, bzw. habe einfach keinen Appetit.
Ich schwimme ein paar Runden im Pool und lese oder schreibe ab und zu. Es ist auch hier sehr heiss, der Wind ist nicht wie im Camp Gecko kühl, sondern warm, Wüstenwind halt. Macht die Sache auch nicht gerade angenehmer.

Vor dem Sonnenuntergang gehe ich zurück ins Zimmer, der Balkon ist gegen Westen ausgerichtet. Doch die Wolken und die leicht trübe Sicht verhindern einen afrikanischen Sonnenuntergang. Aber ich habe ja noch Zeit für weitere Untergänge in dieser Woche.

Jetzt wäre Diner-Zeit, aber es ist schon tragisch: da bucht man den einzigen Luxus dieser Reise und kann ihn nicht mal richtig geniessen, das 4-Gang-Menu sieht richtig gut aus. Ich gehe während dem Abendessen in die Bar, was offenbar ungewöhnlich ist, denn die Bardame fragt mich, ob ich Hilfe gebrauchen könnte. Nein, nur eine Cola. Ebenso ist die Empfangsdame anwesend und ich erzähle ihr von dem Umstand, dass ich quasi unter Appetitlosigkeit und Unwohlsein leide und daher auf das Essen verzichte. Zuerst will sie mir daher nur die Vorspeise, eine Suppe geben, aber nicht mal die würd ich runter kriegen. Sie bringt mir stattdessen einen Apfel und eine Birne. Den Apfel ess ich, die Birne nehme ich mit. Im Zimmer zurück hat die gute Fee mir schon das Moskitonetz um das Bett heruntergelassen.
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07 Jan 2012 08:40 #218871
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  • Lil am 07 Jan 2012 08:40
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Hallo,

ach Sven, das tut mir ehrlich leid. Nachdem du dich endlich nicht mehr über schwatzenden Touris aufregen musstest geht´s dann mit Unwohlsein los. Schade :( .

Wieder sehr tolle Bilder; danke :cheer: .

Bin echt gespannt wie´s weitergeht ...

Liebe Grüsse aus Luxembourg
Lil
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