Samstag, 30. Juli 2011
Das Maun Rest Camp liegt unmittelbar am Thamalakane. Als die Sonne aufging, leuchtete das Gras auf einer kleinen Insel im Fluss.
Wir gönnten uns nach dem Aufstehen nur ein heißes Getränk, packten alle Sachen ein und bezahlten den Campingplatz. Dann fuhren wir mit den letzten Tropfen Benzin im Tank zur Shell Tankstelle und erfuhren, dass es dort kein bleifreies Benzin gab. Zum Glück bekamen wir es aber an der nächsten Puma Tankstelle. Zusätzlich füllten wir die zwei leeren Ersatzkanister.
Dann ging es weiter zu Toyota. Dort waren nur zwei Manager anwesend, die Bauarbeiten in den Verkaufsräumen beobachteten. Sonst waren keine Techniker anwesend, schließlich war Samstag. Die Herren waren aber so nett, einen Mechaniker herbeizutelefonieren. Dieser kam schnell und schaute sich unseren Blinker an. Zunächst tauschte er eine kaputte Sicherung aus. Danach funktionierte der Blinker rechts, links jedoch nicht. Er vermutete, dass ein Kurzschluss hinten links für den Defekt verantwortlich sei und bestellte einen weiteren Autoelektriker. Der könne das Problem wahrscheinlich in zwei bis drei Stunden beheben. Zunächst warteten wir, dann erfuhren wir aber, dass der Elektriker vielleicht auch erst in zwei bis drei Stunden da wäre. Damit wäre unser Plan, noch heute bis Kasane zu fahren, nicht mehr schaffbar gewesen. So entschieden wir, dass es uns genügte, lediglich rechts zu blinken, um den Kurzschluss zu umgehen, bedankten uns und fuhren weiter.
Bei einem Straßenhändler kauften wir eine wunderschöne Tischdecke für unseren Campingtisch. Dann wollten wir zu Frau Oake von Okavango Ceramics fahren, um noch ein paar der Porzellantassen zu besorgen, wie wir sie letztes Jahr bei ihr gekauft hatten. Dank der GPS-Aufzeichnung vom Vorjahr fanden wir exakt den Weg. Doch leider endete dieser nach wenigen hundert Metern im Wasser. Der Borofluss führt dieses Jahr wohl extrem viel Wasser, wir kehrten um und versuchten auf allen möglichen Umwegen unseren Zielpunkt zu erreichen, standen aber jedes Mal vor einem mehr oder weniger breiten und tiefen schwarzen Tümpel, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als ohne Einkauf umzukehren.
Bevor wir Maun verließen, kauften wir im Spar noch Brötchen und Getränke. Dann wurde es höchste Zeit. Auf der Teerstraße fuhren wir Richtung Osten nach Nata und von dort weiter nach Norden. Wir hatten wieder mit Kühen und Eseln zu kämpfen. Nach Nata erwartete uns dann aber ein Spektakel der ganz besonderen Art. Wir hatten plötzlich einen Schwertransport vor uns auf der Straße, den wir nicht sofort überholen konnten, und dann begann die wahrscheinlich längste Baustelle der Welt. Über etwa 135 Kilometer erstreckte sich dieser Alptraum. Die Hauptstraße war teilweise noch nicht vorhanden, auf manchen Abschnitten bereits geteert. Der Verkehr wurde über eine Umfahrung geleitet, die getrost zu den Meisterwerken afrikanischer Straßenbaukunst gezählt werden darf. Sie war zwar geteert, jedoch so schief und buckelig, dass man nicht schnell vorwärts kam. Außerdem wurden wir ja von diesem Schwertransport, der – wie wir in einer Kurve feststellten – auch noch ein paar Brüderchen dabei hatte, ausgebremst. Er zuckelte im Schritttempo vor uns durch die Baustelle und bestand aus riesigen Lastwagen, die wiederum Ladeflächen oder Fahrgestelle von großen Radladern transportierten.
Es war nahezu unmöglich zu überholen. Ein Begleitfahrzeug mit zwei roten Fähnchen zeigte uns an, dass das wohl auch nicht ratsam wäre.
Erst nach vielen Kilometern schafften wir es, durch ein waghalsiges Manöver auf dem sandigen Seitenstreifen mit ziemlich viel Schräglage. Juhu, geschafft! Blieben ja nur noch neun andere dieser Ungetüme vor uns. Dieses Spiel wiederholte sich im Laufe der nächsten geschätzten Stunden also noch ein paar Mal, denn in Afrika kommt man nicht auf die Idee, am Rand anzuhalten um die Autoschlange hinter sich vorbei zu lassen. Die Baustelle zog sich also unendlich lange hin, noch unendlicher, da wir mittlerweile beide dringend auf Toilette mussten. Das war natürlich auf gar keinen Fall drin, denn dann wären ja die bisher gewonnenen Meter wieder verloren gewesen, und wir hätten unsere Position verloren.
Trotzdem büßten wir durch diese Begegnung viel Zeit ein. Am Straßenrand sahen wir unsere ersten Elefanten in diesem Urlaub. Zuerst waren es zwei, dann eine ganze Herde.
Erst mit Sonnenuntergang erreichten wir Kasane. Bei der Garden Lodge meldeten wir uns für die morgige Bootstour am Nachmittag an. Dann versuchten wir unser Glück bei der Chobe Safari Lodge. Der Campingplatz war leider voll belegt, aber zum Abendessen bekamen wir noch einen Tisch. Bei der Thebe Lodge war auch noch eine Campsite frei. Wir überspielten ein paar Fotos und fuhren dann wieder zum Abendessen. Ruth war wie immer vom Buffet und vor allem der Suppe sehr begeistert. Obwohl uns die Lodge eigentlich zu groß ist, kommen wir immer wieder gerne her. Die Angestellten sind freundlich, und es ist zwischendrin schön, sich einmal bekochen zu lassen.
Zurück auf unserem Campingplatz krochen wir ziemlich bald todmüde in unser Zelt, da uns der Fahrtag sehr angestrengt hatte. An Schlaf war aber nur mit Einschränkung zu denken, denn laute Jugendgruppen lärmten und hörten noch stundenlang laut Musik.
Tageskilometer: 669