THEMA: Die Eulenmuckels in NAM-BOT-SAM
06 Nov 2011 16:18 #212081
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Ihr lieben Fomis,

bisher haben wir als stille Leser an vielen eurer Reisen kreuz und quer durch das südliche Afrika teilgenommen. Eure Berichte und Fotos haben uns die lange Wartezeit zwischen unseren eigenen Reisen jedes Mal verkürzt, Erinnerungen wach gerufen, Sehnsüchte geweckt oder neue Anregungen gegeben.
Nun wollen wir ein wenig davon zurückgeben und unseren eigenen Reisebericht aus diesem Sommer einstellen. Wir waren fünfeinhalb Wochen in Namibia, Botswana, Sambia und wieder Namibia unterwegs. Besonders auf das für uns unbekannte Sambia waren wir sehr gespannt. Da wir aber auf bestimmte Landschaften in Namibia einfach nicht verzichten können, sind wieder ziemlich viele Kilometer zusammengekommen.



Viel Spaß,
Ruth und Uwe
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06 Nov 2011 16:24 #212083
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Samstag, 23.07.2011

Gestern durften wir zu unserem achten Afrika-Urlaub aufbrechen. Seit über einem halben Jahr waren wir mit den Planungen beschäftigt. Dieses Mal soll es von Windhoek aus nach Botswana in die Zentralkalahari und von dort weiter nach Sambia gehen. Vieles bei der Vorbereitung gehört zwar schon zur Routine, aber gerade in den letzten Wochen hatten wir jeder so viel für die Arbeit zu tun, dass nicht viel Zeit für Afrika blieb. So waren wir schon ziemlich übernächtigt, als Uwes Eltern am frühen Nachmittag vor unserer Tür standen. Aber zu Hause sah es einigermaßen ordentlich aus, und die Sachen waren gepackt. Später sollten wir feststellen, dass Uwe seine Badehose vergessen hat, was jedoch nicht weiter schlimm ist.
Zwar mit viel Verkehr, aber ohne Stau kamen wir sehr früh in Frankfurt am Flughafen an und konnten schon einchecken. Die spannende Frage nach unserem Gepäck-Gewicht beantwortete die Waage mit 40,8 kg. Na, wenn das keine Punktlandung ist. Wir tranken noch etwas und aßen eine Kleinigkeit. Dann begaben wir uns zur Passkontrolle, anschließend zur Handgepäck-Durchleuchtung. Hier war das Übliche: Während Uwe Schuhe auszog und sich die Füße befühlen ließ, brachte Ruth das Fernglas aus ihrem Rucksack zur Sprengstoffkontrolle. Erstaunlicherweise wurde auch diesmal nichts gefunden, das unseren Abflug verhindern sollte. Es gab lediglich eine kleine Verspätung, weil ein Gepäck-Container umgeladen werden musste. Auf dem Weg ins Flugzeug liefen vor und hinter uns Namibier, die plötzlich ein afrikanisches Lied anstimmten. Sie sangen wunderschön im Chor und stimmten so alle Fluggäste auf das Reiseziel ein.
An Bord des Airbusses gab es noch ein Abendessen, bevor Uwe völlig erschöpft einschlief. Ruth las noch ein wenig in ihrem neuen Buch, das sie noch am Flughafen gekauft hatte. Nach einem relativ ruhigen, aber trotzdem unbequemen Flug landeten wir gegen 6.30 Uhr bei völliger Dunkelheit, aber für uns erstaunlich warmen Temperaturen in Windhoek. Während des Anflugs sang der Chor noch einmal ein schönes Lied.
Nach den Einreiseformalitäten fanden wir schnell unser Gepäck und auch den Fahrer, der uns zur Autovermietung Savanna in die Stadt brachte. Dort gab es Kaffee und weitere Formalitäten. Zu einem von uns als recht ungünstig empfundenen Kurs von 1 Euro zu 9 Namibia-Dollar bezahlten wir den Rest unserer Wagenmiete. Der Cheftechniker persönlich übergab uns das Auto. Im Gegensatz zum Mietwagen der letzten zwei Jahre hat dieses Auto noch einen eingebauten Wassertank mit Hahn, am Canopydach eine Schaufel und ein Beil befestigt. Die zwei Gasflaschen haben nun einen festen Platz auf der Ladefläche und sind deutlich größer.
Als erstes fuhren wir in die Pension Casa Piccolo und deponierten dort unser Gepäck. Dann ging es ins Zentrum, um Bargeld zu besorgen. Uwe plünderte mehrere Automaten der Standard-Bank, dann fuhren wir zu Cymot. Dort bekam er endlich den Kelly-Kettle-Wasserkocher, von dem er seit dem letzten Urlaub mit Cora und Gert schwärmte. Außerdem kauften wir einen neuen Potije, eine Petroleumlampe und Reflektoren in verschiedenen Farben, weil wir diese wahrscheinlich in Sambia benötigen werden. Nach Cymot stand der Besuch bei Fruits & Wedges an, um leckere Müslizusätze zu erstehen.
Wir tankten das Auto und alle vier Reservekanister voll und kauften bei unserem Lieblingsmetzger Wildschinken und Springbockfleisch zum Grillen.



Nachdem wir die erste Beute in der Pension abgeladen hatten, ging es noch mal kurz zu Savanna, da zwei Reservekanister undicht waren und uns Benzin auf das Canopy-Dach tropfte. Sie wurden ausgetauscht.
Anschließend fuhren wir zum Restaurant am Craft-Center, das uns Cora empfohlen hatte und aßen Spinat-Feta-Quiche. Uwe probierte noch den Apple-Crumble mit Vanilleeis und Sahne. Ruth wollte keinen Nachtisch. Dennoch brachte der Kellner eine doppelte Portion, die wirklich sehr lecker war. Aber Uwe schaffte die mächtige Portion nicht ganz. Da half auch keine Nachfrage beim Kellner, der versicherte, lediglich die einfache Menge gebracht zu haben.
Nun stand noch der Großeinkauf beim Superspar an. Zwei mal luden wir den Einkaufswagen voll. Beim zweiten Durchgang stellten wir fest, dass schon ab Samstagnachmittag kein Alkohol mehr verkauft wird. So gab es keinen Wein, Amarula oder Windhoek Lager für uns. Mit Lebensmitteln bepackt fuhren wir in die Pension und luden alles aus. Dann räumten wir das Auto neu ein. Dabei unterhielten wir uns nett mit einem anderen Pärchen, das ebenfalls heute gelandet war. Auf ihrer ersten Namibia-Reise sind sie bereits mit einem Dachzelt unterwegs und fahren bis zu den Epupa-Falls.





Zum Abendessen fuhren wir in Joe’s Beerhouse und aßen Springbock und Kudu. Es war sehr, sehr lecker. Hundemüde und geschafft fielen wir ins Bett. Ruth wollte sich das Fußballspiel Schalke gegen Dortmund natürlich nicht entgehen lassen, schlief aber doch tatsächlich während des Elfmeterschießens (!) vor dem Fernseher ein. Das wäre ihr zu Hause nie passiert.

Tageskilometer: 36
Letzte Änderung: 06 Nov 2011 19:14 von Eulenmuckel.
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06 Nov 2011 16:27 #212084
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Sonntag, 24. Juli 2011

In der Nacht bekam Uwe die Quittung für die ständige Überanstrengung und den Schlafentzug der vergangenen Tage. Die sich schon andeutenden Halsschmerzen wurden deutlich schlimmer, und ihm war ganz schummrig. Husten musste er auch noch. Ruth entschied, noch einen Tag länger in der Pension in Windhoek zu bleiben, damit Uwe sich ein wenig erholen konnte. Daraus wurde leider nichts, da alle Zimmer ausgebucht waren. So packten wir doch alle Sachen ins Auto und machten uns nach einem kleinen Frühstück auf den Weg. Nach der Stadt übernahm Ruth das Steuer und fuhr die gesamte Strecke nach Ghanzi, damit sich Uwe ausruhen konnte. Der Weg auf der B6 nach Osten über Gobabis war wenig abwechslungsreich. Hunderte Kilometer ging es geradeaus. Uns fiel auf, dass nur sehr wenige andere Fahrzeuge unterwegs waren. Nach der starken Regenzeit führte fast jedes Rivier noch ein wenig Wasser.
Wir sahen am Straßenrand unsere ersten Paviane, Warzenschweine, Perlhühner, Kiebitze, Trappen, einige Gabelracken und sogar einen Bienenfresser. In Botswana gesellten sich dann noch unzählige Esel, Kühe und Ziegen dazu. Die Grenzformalitäten dauerten etwas länger als erwartet, und so trafen wir erst gegen 16.00 Uhr auf Camp Thakadu kurz vor Ghanzi ein. Auf der Zufahrt sahen wir einen stattlichen Kudubullen. Wir wurden sehr freundlich von einem netten Herrn begrüßt, der uns die Campsite zeigte. Wir waren die einzigen Gäste. Nachdem wir das Dachzelt aufgeklappt hatten, konnte es Ruth kaum noch erwarten, ihre neue Hängematte zwischen zwei Bäumen aufzuhängen. Während sie dort ein wenig las, ging Uwe duschen. Dann schrubbte er den neuen Potjie und erhitzte anschließend Öl. Aber dennoch roch der Topf noch nicht gebrauchsfertig. Da müssen wir wohl noch mal ran.



Kurz vor sieben gingen wir zum Essen. Wir bestellten Kudu und Springbock. Beides war sehr gut. Dabei saßen wir auf einer Veranda, von der wir einen Blick auf eine beleuchtete Wasserstelle hatten. Es kamen mehrere Springböcke und Gnus zum Trinken. Gegen halb neun lagen wir bei angenehmen 14 Grad in unserem Zelt. Das Kreuz des Südens hatten wir längst entdeckt. Wir genossen die erste Nacht im Dachzelt und hofften, dass es Uwe morgen schon wieder etwas besser geht.

Tageskilometer: 522
Letzte Änderung: 06 Nov 2011 19:15 von Eulenmuckel.
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06 Nov 2011 16:30 #212085
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Montag, 25. Juli 2011

In der Nacht stürmte es ein wenig um unser Zelt. Aber als am Morgen die Sonne über den Horizont stieg, war es ruhig und nicht allzu kalt. Während Ruth duschte, versuchte Uwe mit der neuen Kelly Wasser zu kochen. So einfach, wie er es in Erinnerung hatte, war es nicht. Irgendwann erlosch jedes Mal die Flamme, und außer starker Rauchentwicklung passierte nichts. Erst beim vierten Versuch gelang es, das Wasser zum Kochen zu bringen. Da der Husten immer noch nicht besser war, tranken wir Tee. Dann zahlten wir den Campingplatz und das Abendessen und fuhren nach Ghanzi.
Die ersten beiden Geldautomaten waren außer Betrieb, aber der dritte gab uns bereitwillig Bargeld. Im Spar kauften wir Trinkwasser und Brot, im Bottlestore Bier, Wein, Amarula und Savanna. An der Tankstelle füllten wir den Treibstoff auf und nahmen noch zwei Pakete Feuerholz mit. Dann war der Wagen randvoll, und wir machten uns auf den Weg nach Nordosten. Unmittelbar vor dem Kuke Veterinärszaun bogen wir rechts ab und fuhren am Zaun entlang bis zum Tsau Gate.



Der Weg war gut zu fahren, und wir sahen Dutzende Bienenfresser, einige Steinböckchen und auch drei Oryx. Eine graue Schlange kroch über den Weg. Als wir zum Stehen kamen, war sie jedoch hinter einem Busch verschwunden. Wir konnten nur noch wenig erkennen. Am Eingangstor zum Central Kalahari Game Reserve (CKGR) zeigten wir unser Permit. Plötzlich flog eine Schleiereule unter dem Dach des Tores hervor und davon. Dann ging es weiter am Kuke Fence entlang, bis wir nach Süden zur Motopi Pan abbogen.



Wir fuhren durch hohes Gras und sahen viele Vögel. Bei der Motopi Pan machten wir Rast auf unserem Campingplatz.



Wir hatten gerade unsere Brotzeit mit leckerem Oryxschinken beendet, als Peter, Michaela, Jonas und Leonie, mit denen wir uns hier verabredet hatten, eintrafen. Sie waren erst spät aus Maun aufgebrochen und hatten sich für die kürzere Strecke in die Zentralkalahari entschieden. So waren sie nur kurz hinter uns hergefahren.
Zusammen fuhren wir zum Wasserloch an der Motopi Pan. Dort sahen wir Oryx-Antilopen, Springböcke, Rotschnabelenten, sehr viele Tauben, zwei Schakale und wieder Bienenfresser.







Wir blieben über eine Stunde dort und machten einige Fotos. Dann kehrten wir zum Campingplatz zurück. Während wir das Dachzelt richteten, machte Jonas Feuer. So schnell die Sonne unterging, brach auch die Dunkelheit herein.



Um 18.30 Uhr war es bereits finster. Gleichzeitig sanken die Temperaturen. Uwe machte mit dem Stativ ein paar Aufnahmen des sensationellen Sternenhimmels. Schon mit bloßem Auge war die Milchstraße zu erkennen. Zum Abendessen grillten wir Fleisch, aßen Folienkartoffeln, Knoblauchbutter und Salat. Als es nur noch 7 Grad waren, verteilte Ruth glühende Kohlen unter den Sitzen. So ließ es sich noch eine Weile aushalten. Aus dem Baumstamm, den wir auf das Feuer gelegt hatten, krochen einige dicke Raupen und später ein Käfer. Wir erzählten, tranken Amarula, und als es zu kalt wurde, gingen wir nach einem netten Abend ins Bett.

Tageskilometer: 220
Letzte Änderung: 06 Nov 2011 19:16 von Eulenmuckel.
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06 Nov 2011 16:39 #212087
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hallo ihr beide,
danke für den tollen bericht und die super fotos. bin gespannt wie es weitergeht.
anita
ab 23.April für immer nach Namibia
unser Blog: www.outinafrica.com.na
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06 Nov 2011 16:49 #212088
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Hallo Ruth und Uwe,

wunderschöne Fotos - wie immer - und dazu ein toller Reisebericht! Danke und wir sind gespannt, was ihr im weiteren Verlauf eurer Reise noch erlebt und gesehen habt.

Liebe Grüße und hoffentlich bis bald mal
Birgitt & Joachim
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