Freitag, 19. August 2011
Nachts fiel die Temperatur deutlich. Morgens waren es nur weniger als vier Grad. So warteten wir mit dem Aufstehen ein wenig, bis die Sonne aufgegangen war. Beim Frühstück besuchten uns ein paar Hühner, die wir mit Brotkrumen fütterten und die drei Hunde der Lodge. Ruth taten die abgemagerten Tiere leid, und so bekamen sie die Wiener Würstchen, die wir seit Windhoek im mehr oder weniger kalten Kühlschrank durch die Gegend geruckelt hatten. Wir selbst hätten sie eh nicht mehr essen wollen.
Nach dem gemütlichen Zusammenpacken machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Dort holten wir Bargeld und gingen in den Shoprite Supermarkt. Dort gab es wirklich eine große Auswahl. Wir kauften Gin und Tonic, Wasser, Gemüse, Salat, Brötchen, Grillfleisch und vieles mehr. Anschließend gingen wir in ein kleines Souvenirgeschäft und kauften Postkarten und für Uwe ein T-Shirt. Bei „hungry Lion“ aßen wir einen Burger mit Pommes. Das restliche Bargeld gaben wir an der Tankstelle aus. Dort erfuhren wir, dass die Benzinpreise vom Staat festgelegt werden, an allen Tankstellen im Land gleich sind und das letzte Mal vor einem Jahr geändert wurden. So sollte es in Deutschland auch sein. Der Tankwart wollte uns gar nicht glauben, dass sich bei uns die Preise an ein und derselben Tankstelle manchmal zweimal am Tag ändern. Diese Vorstellung fand er äußerst amüsant.
Wir fuhren aus der Stadt und knapp 200 Kilometer nach Sesheke. Dort kamen wir an die Grenze nach Namibia. Die Aus- und Einreiseformalitäten waren wesentlich einfacher und schneller bewerkstelligt als bei der Einreise nach Sambia. Kurz nach Mittag erreichten wir Katima Mulilo. Dort holten wir bei der Bank Geld und tankten voll. Dann verließen wir die Stadt und legten die letzten Kilometer zur Kalizo Lodge östlich der Stadt zurück. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem großen Teich voller Seerosen vorbei. Es waren tausende der schönen Water Lilies, zwischen und auf denen viele African Jacanas herumliefen.
Bei der Lodge bekamen wir einen kleinen Campingplatz am Sambesi und konnten sogar noch eine Bootstour für den Nachmittag arrangieren. Hendrik, unser Fahrer, fuhr uns stromaufwärts, weil er uns die berühmte Kolonie der Karminspinte zeigen wollte. Dies war auch der Grund unseres Besuchs. Doch leider waren die schönen Vögel heute nicht anwesend. An dieser Stelle hätten wir besser umgedreht, denn nun tuckerten wir in der Mitte des Flusses der Sonne entgegen.
Wir waren ständig geblendet, hielten uns die Hand als Sonnenschutz vor die Augen und fragten Hendrik schließlich, was denn sein Plan B (falls keine Karminspinte anwesend sind) wäre. Er wollte uns eventuell ein paar Hippos oder Krokodile zeigen. Obwohl wir ihm mitteilten, dass uns ein paar Wasservögel schon genügen, wir dafür nur ein wenig näher am Ufer entlang fahren sollten, änderte er seine Fahrweise kaum. So kamen wir zu dem Schluss, dass er sonst wohl eher Angler und keine Fotografen durch die Gegend schaukelt, denn der Sambesi ist an dieser Stelle schon recht breit, und die Reiher und Kormorane waren kaum wahrzunehmen. Außerdem hätte ihm ja auch auffallen können, dass wir beide einen Fotoapparat dabei hatten, diesen jedoch nicht benutzten. Irgendwann baten wir ihn noch einmal zu wenden und mit der Sonne im Rücken direkt am Ufer weiterzufahren. So drehten wir endlich, waren aber im Grunde bereits zu spät. Die Sonne stand so tief, dass die Vögel am Ufer nun schon im Schatten saßen. Dennoch sahen wir sehr viele Eisvögel und Bienenfresser. Alles in allem war die Fahrt aber ausgesprochen enttäuschend für uns, da Hendrik auch sonst nicht besonders mitteilsam war. Die Angler-Theorie schien bestätigt.
Als wir zurück am Camp waren, erschien Hendrik nach einer Viertelstunde an unserem Auto und fragte nach einem Trinkgeld für den Guide. Wir vergewisserten uns, dass er sich damit selbst meinte und erklärten ihm noch einmal deutlicher, warum wir mit der Fahrt ganz und gar nicht zufrieden waren. Allerdings hatten wir dabei doch ein wenig schlechtes Gewissen. Vielleicht hätten wir bereits auf dem Boot noch öfter und vor allem deutlicher unsere Wünsche äußern sollen. Es wäre ja möglich, dass Hendrik uns einfach nicht richtig verstanden hatte. Auf jeden Fall versprach er uns, sich morgen mehr Mühe zu geben. Diese Absicht wird dann hoffentlich den nächsten Gästen, die fotografieren und nicht angeln wollen, zu Gute kommen, denn wir werden trotz dieses Versprechens wohl keine zweite Nacht mehr hier bleiben und stattdessen nach Nambwa weiterfahren.
Zum Abendessen grillten wir Fleisch und aßen leckeren Salat und Grillbrote mit Knoblauchbutter.
Tageskilometer: 264