Nun gingen uns langsam die Ideen aus. Tonis Wagen stand leider vor der Durchfahrt, also noch hinter unserem Auto. Damit wir uns an ihm hätten herausziehen können, musste es irgendwie auf die gegenüberliegende Seite. Also wurden wieder sämtliche Holzbalken ein Stück weiter zur Seite geschleppt, um die Spur so weit zu verbreitern, dass Toni an uns vorbeifahren konnte. Zusätzlich musste die Fahrbahn mit kleinen Holzstücken ausgelegt werden, damit ihm nicht das gleiche passierte wie uns. Es war Millimeterarbeit, als er seinen Pickup mit Schwung zwischen unserem Auto und den Holzbalken hindurchmanövrierte, und Ruth konnte gar nicht hinsehen, da sie sicher war, dass er dabei an der kompletten Längsseite unseres Autos entlangschrammen würde. Bei der steilen Auffahrt musste er ordentlich Gas geben, schaffte es aber mit durchdrehenden Rädern, oben auf festem Untergrund anzugelangen. Nun konnten wir unser Seil an Tonis Auto befestigen.
Uwe kauerte sich hinter das Steuer und betätigte die Winde. Zunächst passierte nichts, dann rutschte Tonis Wagen rückwärts den Hang hinunter, hatten wir im Matsch doch mehr Bodenhaftung als er. Toni gab Gas, doch unser Auto bewegte sich nicht. Erst durch die Kombination aller Kräften, als Uwe ebenfalls etwas Gas gab und die Unterstützung sämtlicher Schutzengel und Stoßgebete gelang es in einer schwarzen Abgaswolke, unser Auto aus dem Matsch zu befreien. Schlamm spritzte, als wir aus dem Flussbett herausfuhren. Geschafft! Erleichtert bedankten wir uns bei allen Helfern, schüttelten Hände und tranken erst mal einen Schluck.
Dann machten wir uns auf den Weg. Diese Furt hatte uns viel Zeit gekostet.
Es war schon weit nach Mittag, als wir den Luambe Park verließen und die Parkgebühr bezahlten. Der weitere Weg ähnelte dem des Vortages. Wir kamen durch viele kleine Dörfer, durchquerten ein paar trockene, zum Glück nicht matschige Flussbetten, die wir vor der Durchfahrt allerdings genau begutachteten und trafen wieder viele Fahrradfahrer und Menschen auf den Wegen.
Am Nachmittag durchquerten wir ein weiteres Schutzgebiet, den Nsefu-Sektor des South Luangwa-Parks. Am Tor registrierten wir uns und nahmen die kürzeste Strecke nach Süden.
Auf einer weiten Ebene sahen wir eine große Ansammlung von Kronen-Kranichen, mindestens 100 Stück. Wir hielten und beobachteten die Vögel, die wir bisher noch nicht in dieser Anzahl gesehen hatten.
Vier junge Einheimische kamen uns auf der Straße entgegen, ein junger Mann mit drei Frauen, eine trug ein Baby. Wir grüßten und wechselten ein paar Worte. Ruth fragte, ob sie die Leute fotografieren dürfe. Sie hatten nichts dagegen und freuten sich, als Ruth ihnen ihre Bilder in der Kamera zeigte. Wir boten ihnen an, ein paar Papierabzüge der Fotos zu machen. So druckten wir drei Bilder aus und gaben sie ihnen mit. Die vier waren begeistert.
Auf dem weiteren Weg durch den Park sahen wir fünf Hornraben, Pukus, Warzenschweine und weitere Kronenkraniche. Außerdem standen viele schöne Baobabs in der Ebene.
Ein paar Kilometer vor Mfuwe erreichten wir die Teerstraße, auf der wir dann schnell vorankamen. Wir entschieden uns für das Croc-Valley-Camp am Luangwa und bekamen einen der letzten Stellplätze ganz rechts am Rand. Wir duschten und aßen Steak und Hamburger an der Bar. Per Satellitentelefon erreichten wir Stefan und Gaby, die planmäßig morgen in Mfuwe eintreffen werden.
Nach der ganzen Aufregung dauerte es nicht lange, bis wir eingekuschelt in unsere Schlafsäcke eingeschlafen waren.
Tageskilometer: 111