THEMA: Die Eulenmuckels in NAM-BOT-SAM
26 Nov 2011 20:23 #214588
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  • Eulenmuckel am 26 Nov 2011 20:23
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Nun gingen uns langsam die Ideen aus. Tonis Wagen stand leider vor der Durchfahrt, also noch hinter unserem Auto. Damit wir uns an ihm hätten herausziehen können, musste es irgendwie auf die gegenüberliegende Seite. Also wurden wieder sämtliche Holzbalken ein Stück weiter zur Seite geschleppt, um die Spur so weit zu verbreitern, dass Toni an uns vorbeifahren konnte. Zusätzlich musste die Fahrbahn mit kleinen Holzstücken ausgelegt werden, damit ihm nicht das gleiche passierte wie uns. Es war Millimeterarbeit, als er seinen Pickup mit Schwung zwischen unserem Auto und den Holzbalken hindurchmanövrierte, und Ruth konnte gar nicht hinsehen, da sie sicher war, dass er dabei an der kompletten Längsseite unseres Autos entlangschrammen würde. Bei der steilen Auffahrt musste er ordentlich Gas geben, schaffte es aber mit durchdrehenden Rädern, oben auf festem Untergrund anzugelangen. Nun konnten wir unser Seil an Tonis Auto befestigen.



Uwe kauerte sich hinter das Steuer und betätigte die Winde. Zunächst passierte nichts, dann rutschte Tonis Wagen rückwärts den Hang hinunter, hatten wir im Matsch doch mehr Bodenhaftung als er. Toni gab Gas, doch unser Auto bewegte sich nicht. Erst durch die Kombination aller Kräften, als Uwe ebenfalls etwas Gas gab und die Unterstützung sämtlicher Schutzengel und Stoßgebete gelang es in einer schwarzen Abgaswolke, unser Auto aus dem Matsch zu befreien. Schlamm spritzte, als wir aus dem Flussbett herausfuhren. Geschafft! Erleichtert bedankten wir uns bei allen Helfern, schüttelten Hände und tranken erst mal einen Schluck.



Dann machten wir uns auf den Weg. Diese Furt hatte uns viel Zeit gekostet.
Es war schon weit nach Mittag, als wir den Luambe Park verließen und die Parkgebühr bezahlten. Der weitere Weg ähnelte dem des Vortages. Wir kamen durch viele kleine Dörfer, durchquerten ein paar trockene, zum Glück nicht matschige Flussbetten, die wir vor der Durchfahrt allerdings genau begutachteten und trafen wieder viele Fahrradfahrer und Menschen auf den Wegen.



Am Nachmittag durchquerten wir ein weiteres Schutzgebiet, den Nsefu-Sektor des South Luangwa-Parks. Am Tor registrierten wir uns und nahmen die kürzeste Strecke nach Süden.



Auf einer weiten Ebene sahen wir eine große Ansammlung von Kronen-Kranichen, mindestens 100 Stück. Wir hielten und beobachteten die Vögel, die wir bisher noch nicht in dieser Anzahl gesehen hatten.



Vier junge Einheimische kamen uns auf der Straße entgegen, ein junger Mann mit drei Frauen, eine trug ein Baby. Wir grüßten und wechselten ein paar Worte. Ruth fragte, ob sie die Leute fotografieren dürfe. Sie hatten nichts dagegen und freuten sich, als Ruth ihnen ihre Bilder in der Kamera zeigte. Wir boten ihnen an, ein paar Papierabzüge der Fotos zu machen. So druckten wir drei Bilder aus und gaben sie ihnen mit. Die vier waren begeistert.





Auf dem weiteren Weg durch den Park sahen wir fünf Hornraben, Pukus, Warzenschweine und weitere Kronenkraniche. Außerdem standen viele schöne Baobabs in der Ebene.



Ein paar Kilometer vor Mfuwe erreichten wir die Teerstraße, auf der wir dann schnell vorankamen. Wir entschieden uns für das Croc-Valley-Camp am Luangwa und bekamen einen der letzten Stellplätze ganz rechts am Rand. Wir duschten und aßen Steak und Hamburger an der Bar. Per Satellitentelefon erreichten wir Stefan und Gaby, die planmäßig morgen in Mfuwe eintreffen werden.
Nach der ganzen Aufregung dauerte es nicht lange, bis wir eingekuschelt in unsere Schlafsäcke eingeschlafen waren.

Tageskilometer: 111
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01 Dez 2011 21:03 #215166
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Samstag, 13. August 2011

Wir standen um halb sechs auf und packten im Dunkeln unsere Sachen zusammen. Viertel nach fuhren wir los. Bereits kurz nach der Ausfahrt aus dem Croc Valley Camp standen mehrere Safari-Fahrzeuge am Straßenrand. Wenige Meter daneben lag ein totes Puku. Wir wurden ganz kribbelig, und unser Verdacht bestätigte sich, als man uns mitteilte, dass dies die Beute eines Leoparden sei, der in der Nähe im Gebüsch saß. Hektisch fummelten wir unser Fernglas vom Rücksitz, und Ruth konnte im dichtesten Dornengestrüpp tatsächlich den schemenhaften Umriss eines Fleckenmusters erkennen. Für den Bruchteil einer Sekunde wandte das Tier den Kopf und schaute in unsere Richtung. Das Fernglas wechselte zu Uwe, und Ruth packte erwartungsfroh den Fotoapparat. Nur war der Leopard leider nicht mehr zu entdecken. Er hatte sich weiter ins Gesträuch zurückgezogen, was zur Folge hatte, dass nun die Safariwägelchen – ihn von allen Seiten umkreisend – an die Büsche heranfuhren. Die Wege nicht zu verlassen, gilt anscheinend nicht für alle gleichermaßen. Trotz der Bemühungen der Guides blieb der Leopard wohl verschwunden, denn so nach und nach fuhren alle anderen Fahrzeuge weiter, und wir blieben allein mit dem toten Puku zurück. Nach kurzer Beratung entschlossen wir uns, die Totenwache für das arme Tier zu übernehmen, hofften wir doch auf die Rückkehr des Leoparden. Man muss nur Geduld haben! Und die haben wir ja. Zumindest Ruth. Wir verzichteten also auf sämtliche Löwen, Büffel, Hyänen und andere aufregende Begegnungen im South Luangwa, denn zu uns würde schließlich irgendwann der Leo zurückkehren. So verstrichen die Minuten, und Uwe begann nach und nach unsere Entscheidung ein ganz klein wenig anzuzweifeln. Egal, wir warteten! Wir mussten auch gar nicht mehr so lange warten, denn schon nach etwa einer Dreiviertelstunde kam ein Pickup querfeldein angefahren. Ohne uns eines Blickes zu würdigen oder eine weitere Erklärung abzugeben, sprangen die beiden Männer aus und luden das tote Puku auf den Wagen. Dann fuhren sie wieder davon. Wir konnten es nicht glauben! Da hatten wir extra so lange gewartet, bis es ein wenig ruhig geworden war, und dann wurde uns die Leopardengarantie einfach abtransportiert.
Nach unserer zweiten Leopardensichtung in diesem Urlaub kamen wir daher bestens gelaunt nach der Registrierung und nach Entrichten des Parkeintritts über die Luangwa-Brücke in den Park. Es war nicht mehr ganz so früh, und so standen bei jedem Büffel und jeder Giraffe sicherlich fünf weitere Safari-Autos mit uns um das Tier herum. Auch im Park verloren sich die Fahrzeuge nur langsam. Wir fuhren verschiedene Loops. Es gab Elefanten, Pukus, Buschböckchen, Impalas und Paviane zu sehen. An einer Lagune tummelten sich viele Krokodile, Nimmersatt-Störche und Reiher staksten durchs Wasser. Im Luangwa lagen wie immer große und kleine, junge und alte Hippos, teils mit rosa Schühchen, dösend im Wasser.









Als wir gegen Mittag einige Marabus kreisen sahen, fuhren wir zu dieser Stelle. Dort war ein kleiner, wasserpflanzenüberwucherter Tümpel, auf dem die großen Vögel landeten, um im verbleibenden Wasser die letzten Fische zu ergattern. Überall in den benachbarten Bäumen saßen Marabus, Schreiseeadler und sogar ein Kampfadler. Schließlich landete auch noch ein Trupp Pelikane, der das Wasser mit seinen großen Schnäbeln systematisch durchsiebte. Es war sehr spannend, da überall etwas in Bewegung war.









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01 Dez 2011 21:05 #215167
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Nach dem Park fuhren wir zur einzigen Tankstelle im Ort und fragten nach unverbleitem Benzin. Der Tankwart verstand unseren ausgefallenen Wunsch nicht so recht und holte einen Kollegen. Der bejahte und bot uns den Liter Benzin für 12.000 Kwachas an, umgerechnet zwei Euro. Obwohl dies sehr teuer war, wollten wir zumindest ein paar Liter auftanken. Doch anstatt die Zapfsäule anzustellen, sollten wir quer über die Straße zu einem Container fahren, aus dem gerade einige junge Kerle Sprit aus Fässern in Kanister umfüllten. Das war uns nicht geheuer, schließlich wollen wir nicht riskieren, verbleites oder irgendwie gepantschtes Benzin zu tanken und damit einen Motorschaden zu riskieren. Zum Glück hatten wir die Reservekanister dabei und waren nicht unbedingt darauf angewiesen, in Mfuwe zu tanken.
Die Mittagspause verbrachten wir im Croc Valley Camp. Wir bekamen einen schönen Stellplatz oberhalb des Flusses und unterhielten uns ein wenig mit den vorigen Campern. Die drei Herren kamen aus Deutschland und fuhren in christlicher Mission einen Land-Rover von Südafrika nach Tansania. Sie waren sehr nett. Außerdem unterhielten wir uns mit einem älteren schweizer Pärchen, das seit 2007 auf einer Weltreise per Fahrrad ist. Unheimlich beeindruckend, was die beiden so alles erlebt hatten.
Kurz nach zwei Uhr trafen auch Gaby und Stefan ein. Wir begrüßten uns und tauschten ein paar Geschichten aus. Etwas später als geplant machten wir uns zur Nachmittagsrunde durch den Park auf. An der Wawfra-Lagune sahen wir eine riesige Anzahl an Nimmersatt-Störchen und Pelikanen. Elefanten liefen am Wasser, Krokodile lagen in der Sonne. Es war sehr idyllisch.









Auf dem Weg zum Gate sahen wir noch ein kleines, fluffiges Puku mit seiner Mutter.



Und auf den letzten hundert Metern vor unserem Camp gab es Elefanten, ein Hippo, eine Horde Affen, ein Buschböckchen und eine Familie Zebramangusten zu entdecken.
Zum Abendessen kochten wir Nudeln mit Tomaten-Bohnen-Mais-Soße.



Tageskilometer: 71
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02 Dez 2011 17:15 #215228
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  • diangelika am 02 Dez 2011 17:15
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Hallo Eulenmuckels,
ihr habt wirklich einen tollen Reisebericht geschrieben! Und viele Informationen für unsere geplante Reise konnte ich daraus entnehmen. Außerdem sind Eure Bilder so was von Top, da werd ich richtig neidisch. Ihr habt offensichtlich auch viel Glück mit mit Tiere sehen gehabt. Also ein riesengroßes Lob an Euch Fotografen!!!
Gleich noch eine Frage: Mit was für einer Karte seid Ihr durch Botswana gereist und sollte man unbedingt ein GPS mieten? In Namibia war das nicht nötig, aber für Bots scheint mir das doch angebracht zu sein. In Nam hatten wir die Karte 1:1200000 von Reise Know How, die hab ich für Bots auch gekauft, aber da ist weder das Tsau Gate noch die Kori Campsite drauf zu finden.

Liebe Grüße
Angelika
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02 Dez 2011 18:29 #215234
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  • chantier73 am 02 Dez 2011 18:29
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Hallo dieangelika,

beim Hupe Verlag gibt es u.a die für Botswana guten Straßen/Wegekarten von Shell.
1. Straßenkarte Botswana
2. Regionalkarte Chobe NP
3. Regionalkarte Moremi
für je €9,90. Dort sind auch viele GPS-Koordinaten für wichtige Wegpunkte/Kreuzungen/etc. eingetragen, die dir bei einer GPS-Navigation sehr helfen können.
Diese Karten haben uns bei unserer 2010-Tour sehr gute Dienste geleistet und werden auch in 2012 wieder im Gepäck dabei sein.
Ich habe deine geposteten Threads und Fragen mal durchgeschaut und möchte dir von meiner Seite empfehlen, ein GPS mit dem aktuellen Kartenmaterial von tracks4africa zu mieten. Um gleich vorzubeugen: das ist NUR meine Meinung.
Warum? Du bist einfach entspannter beim Navigieren vor allem in den Parks, kannst in etwa (meistens ziemlich genau) deine noch zurückzulegende Fahrzeit ablesen und entsprechend deinen Tag planen, etc, etc..
Frag mal deinen Autovermieter, ob er dir ein günstiges Angebot machen kann. Eine gute Alternative wäre allerdings auch: hier
Kostet €15.00 pro Woche. Abzuholen und abzugeben bei Carsten Möhle (Bwana Tucke-Tucke) in Windhuk --> geht super-easy...wir waren sehr zufrieden, da auch scheinbar die "unmöglichsten" Wege im Navi hinterlegt waren.

Viele Grüße
Christian
Letzte Änderung: 02 Dez 2011 18:36 von chantier73.
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02 Dez 2011 18:40 #215237
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  • Eulenmuckel am 26 Nov 2011 20:23
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Liebe Angelika,

ich würde immer ein GPS empfehlen, auch für Namibia. Selbst wenn man es an vielen Stellen nicht braucht, schafft es einfach Sicherheit, wenn man immer weiß
- wo man ist
- wie weit es bis zum Ziel/ zum nächsten Abzweig ist
- welche Unterkünfte/ Tankstellen/ Läden in der Nähe sind
- wie man bei einer Wanderung wieder zum Auto zurückfindet.

Und die Karten von T4A kann sehr empfehlen. Dort sind alle Wege, die man als Normalsterblicher nimmt (auch noch die kleinste Fahrspur) eingetragen.

Viel Spaß bei der weiteren Planung,
Uwe und Ruth
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