11.Tag: 26.04.2011
Tagesausflug Lüderitz
275,1 km
Beim Klingeln des Weckers offenbarte sich uns heute ein traumhafter Blick vom Bett aus, durch die große Glasfront des Eagle´s View, auf die Namib. Was für eine wundervolle Aussicht! Kein Lärm, keine Autos, keine Menschen, einfach nur wunderbare Natur und Stille! Irgendwann trennten wir uns dann schweren Herzens von dem kuscheligen Bett, machten uns fertig und holten die beiden reichlich bestückten, leckeren Frühstücksteller aus dem Kühlschrank. Na, ein Teil davon wurde auch noch unser Mittagsimbiss

Kurze Zeit später brachen wir auf Richtung Lüderitz, unser erster Stop sollte Kolmanskuppe sein. Je weiter wir uns von Aus entfernten, desto karger wurde die Landschaft. Dafür blies der Wind den feinen Sandstaub über die Straße.
In Kolmanskuppe machten wir dann um 11 Uhr eine Führung. Treffpunkt war das ehemalige Casino und begrüßt wurde die ganze Besuchergruppe in perfektem Deutsch. Doch, uuups… bei der Frage, wie die ganze Gruppe aufgeteilt werden sollte, stellte sich heraus, dass wir die einzigen Deutschen hier waren. Also keine eigene Führung in deutscher Sprache

So wurde eine große „Afrikaans-Gruppe“ gebildet und eine „Englisch-Deutsch-Gruppe“, die aus gerade einmal 4 Personen bestand, uns Beiden und zwei weiteren Personen. Aber ob die beiden Anderen so gut Englisch verstanden? Auf alle Fälle war es eine sehr lustige Führung durch die Geisterstadt. Unser Guide „rannte“ mit uns von Haus zu Haus, immer wieder mitten durch den Sandsturm, wir kamen uns vor wie in einem Sandstrahlgebläse! Seine englische Aussprache war so schnell und immer wieder durch sein lustiges Lachen unterbrochen, dass es ganz viel Anstrengung kostete, ihm zu folgen. Doch wir wollten ja auch Rückmeldung geben und versuchten unser Bestes! Nach etwa einer Stunde kamen wir über den Hintereingang in einem Nebenraum des Casinos an, und was sahen wir da? Die „Afrikaans-Gruppe“ war noch immer hier! Hatten die schon das Sandstrahlgebläse hinter sich, oder hatten sie gar keine Lust nach draußen zu gehen??? Wir schlichen uns leise vorbei, denn schließlich wollten wir ihre Führung nicht stören. Kurz schauten wir uns noch im Museum um und in der großen Halle demonstrierte uns unser Guide noch die wunderbare Akkustik. Nur für uns 4 und ein paar Arbeiter, die gerade am Renovieren waren, sang er ein wunderschönes Lied.
Zu zweit erforschten wir dann Kolmanskuppe noch ein wenig, denn ich wollte ja auch noch ein paar nette Bilder schießen

Bei der hektischen Führung blieb dafür leider nicht so viel Zeit. Alleine in manch einem verlassenen Haus war es schon etwas unheimlich. Der Wind pfiff durch undichte Fenster und offene Dächer. Die Zimmer, deren Wände einst wunderschön gefärbt waren, waren teilweise hoch mit Sand gefüllt. Badewannen und Waschbecken konnte man im Sand noch erahnen, teilweise lagen sie auch ganz im Freien, außerhalb der verfallenen Häuser. Wer hatte hier früher wohl gelebt? Was mag hier wohl alles passiert sein?
Da wir heute nicht zu spät zum Eagle´s View zurückkehren wollten, verweilten wir nur kurz in Lüderitz. Wir warfen unsere Post ein, schauten auf Shark Island und an der Waterfront vorbei und natürlich statteten wir der Felsenkirche und dem Goerke-Haus einen kurzen Besuch ab. Auch die bunten Häuser in der Bergstraße mussten für das „obligatorische Lüderitz-Foto“ herhalten
Auf der Rückfahrt staunten wir wieder über die Wüstenlandschaft links und rechts der Straße. Kein Baum, kein Strauch, keine Gräser, einfach nur Sand und Felsen weit und breit. Der Baggerfahrer, der am Vormittag den verwehten Sand von der einen Straßenseite auf die andere transportierte, hatte nun scheinbar auch schon Feierabend. Doch da der Wind weiterhin kräftig blies, wird er wohl am nächsten Tag wieder Sand hin und her gefahren haben
Am Garub-Viewpoint legten wir noch einmal einen Stop ein, um die Wildpferde zu beobachten. Viele tranken am Wasserloch, auch kleine Fohlen waren dabei. Einige Pferde kamen ganz dicht zu uns heran, liefen sogar über den Parkplatz und nach einiger Zeit verschwanden die meisten Pferde in die Weite der Namib. Übrigens…für alle Frauen: Ein Toilettenhäuschen wird gerade gebaut, aber fertig ist/war es noch nicht
Kurz schauten wir noch an der Lodge vorbei, unterhielten uns mit Piet und nahmen dann das Braai-Paket für den heutigen Abend mit zu unserem Chalet. Wow, es war wieder so großartig wie am Tag zuvor. Und so genossen wir den Abend bei einem wieder einmal wunderschönen, afrikanischen Sonnenuntergang über der Namib und einem Gläschen Wein und Bier…
Liebe Grüße
Kathy & Marco