31.12.2010 – Waterberg-Düsternbrook
Heute ist Sylvester!
Unser Weg führt uns heute die geteerte B1 entlang, über Okahandja bis zur Farm Düsternbrook. Wir sind das erste Mal richtig froh darüber, auf Teer fahren zu können, denn es hat in der Nacht noch so geschüttet, dass die Vegetation neben der Straße unter Wasser steht und alles ein riesiger Sumpf zu sein scheint.
Wir kommen an einem riesigen Schwarm Schwarzstörche vorbei, die hier auf ihrer Durchreise ein Rastlager haben.
In Okahandja angekommen besuchen wir zunächst den kleinen nördlichen Holzmarkt und erstehen einige Körbe und Mitbringsel, wie wir später hören, ist dieser Markt zwei Monate später abgebrannt und viele Menschen haben ihre Existenzgrundlage verloren, denn hier werden ausschließlich Holzwaren angeboten. Hätten wir doch nur mehr gekauft…
Nach ca. 300m kommt auf der linken Seite ein sehr großer Holzmarkt, der gegenüberliegende Parkplatz ist gut bewacht, da die Händler die hier ankommenden Gäste des Ortes gleich belagern. Zu uns ist man sehr freundlich aber auch etwas aufdringlich und nach einem kurzen „keep cool man, come down!“ ist alles gesagt und man lässt uns in Ruhe alles anschauen. Hier erstehe ich ca. 20 kleine Steinzebras, Olli ein tolles Schachbrett aus Holz in Afrikaform, Vivi entdeckt (natürlich rein zufällig) den Schmuck, den sie schon immer gesucht hat und Bernhard hat sich in ein wirklich tolles, aber etwas größeres Kudumännchen verliebt. Es wird mächtig gefeilscht und am Ende sind alle glücklich. Ach so, hier nehmen wir auch noch ein Straußenei mit und ich finde nach langem Suchen diese kleinen süßen Deckchen mit dem Perlenrand für die Gläser vom Anfang der Reise; auch diese zwei muss ich unbedingt mitnehmen.
Gegenüber am Parkplatz befindet sich noch ein kleines Cafe´mit einem kleinen Garten im Hof, hier stärken wir uns und erzählen uns gleich nochmal das eben erlebte und freuen uns über die erstandenen Sachen. Langsam kommt uns in den Sinn, dass wir anfangen sollten über unser eventuelles Übergepäck nachzudenken… Der Gedanke wird bei Seite geschoben, denn wir haben schließlich noch 1 1/2 Tage.
Wir machen uns auf den Weg zur Farm, denn es stehen noch „Cats unlimited“ auf dem Programm.
Den Abzweig zur Farm finden wir ohne Probleme, müssen uns aber doch etwas den Weg bahnen, denn das Gelände ist etwas unwegsam. Pünktlich um 16.00 Uhr kommen wir an, wo auch schon das Auto für den Gamedrive bereit steht. Schnell anmelden, Ausrüstung geschnappt und los geht’s!
Mit an Bord ist noch eine junge Familie mit Kleinkind. Wie jetzt?- der Zwerg ist gerade zwei Jahre alt, wie war das mit dem Futter? Uns hat man immer gesagt Kinder unter 1,50m sollten nicht mit auf Tour gehen und schon gar nicht zu Leoparden und Geparden. Ok, die Eltern müssen es ja verantworten, die sind in Namibia geboren, haben viele Jahre in Deutschland gelebt und sind jetzt wieder zurückgekehrt, die werden schon wissen. Sie haben die ausdrücklich gewünscht!
Zuerst fahren wir in ein großes Gehege mit einem Leoparden, der hier gefüttert wird. Die junge Familie sitzt vor uns direkt hinter dem Fahrer mit dem Fleisch.
Der Leopard schaut sich die Sache mit dem Auto aus einiger Entfernung an und kommt dann aus seinem Versteck.
Der Driver hat Fleischstücke auf einem Baum platziert, die sogleich anvisiert und dann genüsslich verschlungen werden.
Dann geht die Fütterung aus dem Auto weiter, immer wieder wird das Kleinkind fixiert und das Raubtier scheint seine Instinkte noch nicht verloren zu haben, der Fahrer wirft aber immer rechtzeitig das Fleisch, so dass „keine“ Gefahr für den Zwerg besteht. Olli haben wir jedenfalls eng in unsere Mitte genommen, ganz ohne Gefahr ist das hier nicht, denn wir sitzen in einem offenen Wagen.
Weiter geht’s zu den Geparden. Das diese Tiere ein großes Sprint-Potential haben, wissen wir, aber wenn diese geschmeidigen Tiere einem Auto hinterher rennen, in dem wir sitzen, ist das etwas anderes.
Das Gelände von den Geparden ist so groß, das sie auch in der Lage wären hier kleinere Tiere selbst zu jagen. Wir müssen die Tiere erst suchen und fahren eine längere Strecke mit dem Auto, als die Tiere plötzlich seitlich aus dem Busch gesprungen kommen und dem Auto folgen.
Auf einer kleinen Anhöhe machen wir Halt und hier werden die Tiere gefüttert.
Die bernsteinfarbenen Augen können einen richtig durchdringen, man könnte sich fast darin verlieren.
Wunderschön! Auch die Geparden haben das Kleinkind entdeckt und wirken etwas nervös, der Kleine wird jedenfalls auch hier regelmäßig anvisiert. Ihre Jagdinstinkte haben sie nicht verloren.
Das Futter reicht den Tieren aber
und so fahren wir alle wohlbehalten wieder weiter.
Ein Klippschliefer kreuzt unseren Weg
und die Tour führt uns nun zu einem weiteren Höhepunkt!
Die Nilpferde!
Die Tiere haben ein großes Areal und sind auch sehr scheu.
Da sie zu dieser Jahreszeit noch zusätzlich mit Heu gefüttert werden, kommen sie von ihrem entlegenen Plätzchen Richtung Ufer.
Wir haben uns ca. 100m weiter auf einer Anhöhe positioniert und warten. Die drei Kolosse wagen sich bis auf 5m an das Ufer heran, wollen sich aber nicht ganz aus dem Wasser wagen. Sie riskieren es in kürzeren Zeitabständen immer wieder mal etwas weiter aufzutauchen, sinken dann jedoch schnell wieder ab. Unser Guide erklärt uns, dass sich die Tiere schnell verbrennen und die Sonne noch zu warm ist, sie werden wohl erst später das Ufer betreten.
Wir wollen die Drei noch beobachten und gerne gewährt man uns diese Zeit. Finde ich echt toll, keiner beschwert sich, dass wir einfach nur dasitzen und beobachten wollen, nach ca. einer halben Stunde beschließen wir nach Hause zu fahren, es sieht schon sehr nach Regen aus, aber bleibt trocken. Auf der Farm angekommen,checken wir erst ein, beziehen unser Zimmer und freuen uns, wieder einmal, denn wir haben ein gemütliches Familienzimmer für die
letzte Nacht in Afrika!
Moment, da waren doch an der Rezeption wieder diese niedlichen Deckchen … Wir kaufen alle, die da sind leider nur drei Stück und bekommen am nächsten Morgen noch das vierte Deckchen dazu! Für uns wird extra am Sylvesterabend noch ein Deckchen genäht!
JUHU!
Das Abendessen ist sehr lecker, der Abend gemütlich und doch wir schaffen es nicht bis Mitternacht wach zu bleiben und verschlafen den Jahreswechsel!
Ein gesundes und frohes neues Jahr!