THEMA: Los gehts...und schon wieder zurück aus Namibia
18 Feb 2011 20:15 #176069
  • peter 08
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  • peter 08 am 18 Feb 2011 20:15
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Also gut Volker, dann weiter zu den


Epupa-Falls

Nachdem auch unsere gut motorisierten Campnachbarn auf die weitere Fahrt auf der D 3700 längs des Kunenes nach Epupa verzichten, verlassen wir die D 3700 und ab Swartbooisdrift folgen wir der D 3701, einer meiner Lieblingsstrecken, vorbei an Zebra- und Ehombabergen.









Die C 43 bringt uns wieder nach Norden zu den Fällen. In Epupa hat nur das Community Camp geöffnet, mit einer tollen Bar auf einer Aussichtsplattform direkt am Beginn der Fälle, doch mehr als Chips und Erdnüsse werden nicht serviert. Am Platz leben freche Halbmondtauben und zahlreiche Kingfisher.

Der östliche Platz der Einheimischen ist überschwemmt. Das Omarunga Camp hat einen neuen Sanitärblock und es wurde sogar eine Swimmingpool gebaut.









Auf dem Spazierweg geht es am Abend zum Aussichtspunkt. Vor mir stolpert ein junger Mann über das Steingeröll. Er hat vom Campingplatz bis zum Aussichtspunkt ununterbrochen telefoniert. Als wir gemeinsam unser Ziel erreichen, begrüßt uns dann auch - wie bereits vermutet - freundlich mit Buon Giorno :)

Mit einer wahnsinnigen Wasserwucht strömen die Fälle in Kilometerbreite in die Tiefe. Der Durchsatz wird Anf. Februar auf 1,8 Mio. ltr Wasser pro Sekunde geschätzt.






Nachdem sich der starke Abendwind gelegt hat, steigt die Temperatur wieder auf 30 ° C. Am Abend treffen wir auf Inge und Gerhard aus Linz. Zum Glück ist die Weinauswahl besser als das Speisenangebot und es wird eine lange Nacht auf der Aussichtsplattform :)

Letzte Änderung: 03 Aug 2013 16:09 von peter 08.
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19 Feb 2011 10:52 #176140
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Opuwo

Von Epupa über die sehr gute C 43 nach Opuwo, ins Zentrum der Himbas.









Opuwo ein faszinierendes buntes Völkergemisch vom nackten Himba bis zum Herero im Maßanzug. Anlaufpunkt ist die Tankstelle, FNB-Geldautomat und der Supermarkt. Die Obst- und Gemüsetheke ist mit Ausnahme von Tomaten komplett.



Vor dem Markt die übliche Anmache, viele Himba-Frauen sind bereits zur Mittagszeit betrunken, da ist auch mit freundlicher Bestimmtheit nichts mehr zu machen. Ich werde schroff, das wirkt. Der Alkoholkunsum unter den weiblichen Himba hat leider erschreckend zugenommen, das war bereits in Ogongwati sichtbar. Männer sind in der Öffentlichkeit nicht beim Trinken zu sehen.








Wir freuen uns auf die Opuwo Country Lodge. Die Lodge hat einen schönen Campingplatz mit Grill, Strom, Wasser, Gras-Sitzplatz und Handyempfang. Schon bei Anmeldung werden Pool und Kaffee angeboten. Nach dem unfreiwilligen Fasten in Epupa melden wir uns zum Dinner an.



34 ° C, jetzt erst mal ins Wasser. Der Pool ist die Wucht. Eine Seite ist völlig offen und ein geschickt ausgeführter Überlauf gibt einen das Gefühl, man schwimmt in die Savanne. Dazu noch ein gigantischer Ausblick in die Tönesen- und Giraffenberge... :P










Es geht zum Dinner. Ein wunderbarer Abend, der frische Wind eines vorbei ziehenden Gewitters kühlt die Luft auf 25 °C. Just in dem Moment, als die Küchencrew mit Gesang das Dinner eröffnen möchte, erhebt sich ein schwedischer Reiseleiter und beginnt ausladend über die Himba zu dozieren.

Die Reisegruppe beobachtet während des Vortrages gespannt unsere Vorspeise. Andere Gäste verlassen die Terrasse und ziehen verärgert in den Speisesaal. Der Mann ist nicht zu bremsen, schweißgebadet mit Lesebrille auf der Nase, beendet er nach 30 Minuten seine Ausführungen. Die Reisegruppe atmet auf und applaudiert brav. Zu früh gefreut. Nun greift der Mann zur Speisekarte und erklärt ausführlichst jedes einzelne Gericht, Beilage und Zubereitung....

Wir haben inzwischen - unter neidischer Beobachtung - unser Steak verspeist, sind beim Dessert angekommen und die zweite Flasche Sauvignon Blanc angebrochen.


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19 Feb 2011 11:37 #176143
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  • Gerd1942 am 19 Feb 2011 11:37
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Hallo Peter,

Dein Part über Opuwo hat mir richtig gut gefallen. Schön, dass Du das Gewusel an der Tankstelle und die Stadt überhaupt so wie ich empfindest - ein typisches afrikanisches Städtchen, in dem man Menschen jeden Schlags treffen kann. Ich musste mir leider von einigen Mitreisenden so einen Unsinn wie "ungepflegt, dreckig" und ähnliches anhören.

Auch die Lage von der Lodge - danke für die wundervollen Bilder - ist wirklich überwältigend. Irgendwann werde ich auch wieder dahin fahren und darauf freue ich mich schon jetzt.

Liebe Grüße
Gerd
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19 Feb 2011 12:18 #176151
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Camp Aussicht

Von Opuwo soll es - angeregt durch viele FoMi Beiträge - ins Camp Aussicht zu Marius Steiner gehen.

Die Anfahrt zum Camp von Norden her ist holbrig. Schon kurz nach der Abzweigung von der C 43 hat der Otjtaimo Teile des Weges weggespült.




Doch Marius macht den Gästen bereits bei Anreise Mut. Es gibt noch eine wesentlich angenehmere Zufahrt von Süden her. Eine Beschilderung der Südzufahrt wurde Marius von den Landbesitzern untersagt.









Am Wohnhaus werden wir dann mit "Hallo, herzlich Willkommen" begrüsst. "Ich bin Albert" .. nanu, hieß der Typ nicht Marius?

Es stellt sich heraus, dass Albert mit seiner Frau Katharina aus Friesland gekommen sind und Marius für einen Monat unterstützen ".... mal alles so richtig auf Vordermann bringen.." wie Katharina sagt.

Das Camp macht seinen Namen alle Ehre. Wasser aus Behältern, kein Strom, keine Handynetz. Gleich mal auf den hübsch markierten Wanderweg zur Aussichtsplattform.













Es werden zwei wunderbare Tage bei Marius. Der Himmel bleibt bedeckt, die Temperatur steigt nicht über 25 °C, ideal zum Wandern. Das hügelige Land erinnert uns an unsere fränkische Heimat, viele Kalkfelder, wie im Jura. Am Abend die üblichen Gewitter. Marius strahlt, seine Wassertonnen sind bereits jetzt zum Beginn der Regenzeit randvoll. Eine Quelle oder Brunnen hat er ja nicht.

Beim Dinner eine bunt gemischte Truppe an der grossen Tafel. Katharina mit ihren Kochkünsten, Albert, der immer aufmerksam für Getränke sorgte, ein Berliner, der auf seiner Fahrt in den Norden kurz vor Opuwo wegen der schlechten Pad umgedreht hat...., eine nicht einzuordnete deutschsprechende Frau, die ihr Essen permanent mit einer Taschenlampe kontrollierte, ein Schwabe, der auf alleinige Minenbesuche mit Marius bestand, ein Weltenbummler, seit 3 Jahren unterwegs, der nicht verstand, warum Leute wegen läppischer 3-4 Wochen nach Namibia kommen und über allen schwebt Marius als ausgezeichneter Gastgeber.

Marius erlebe ich keinesfalls als kauzigen Eigenbrötler sondern als intelligenten Zeitgenossen mit sehr feinsinnigen Humor. Seine Einstellung zum Volk der Himba ist sehr viel realistischer als sie hier teilweise im Forum geäußert wird. "Ich spreche ihre Sprache, bin mehr als 20 Jahre mit ihnen zusammen und um so besser ich die Himba kenne, desto weniger verstehe ich sie", sagt er.

Als am zweiten Tag ein neuer Gast fragt, ob er noch beim Dinner teilnehmen kann, entgegnet ihm Marius, ".. klar, aber nur wenn Du deine Krawatte dabei hast"
Letzte Änderung: 03 Aug 2013 16:09 von peter 08.
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19 Feb 2011 12:25 #176152
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Hallo Gerd,

leider steht die Lodge derzeit zum Verkauf.

Ich hoffe nur, dass es da droben vernünftig weitergeht, wäre doch schade um den tollen Pool.

schöne Grüsse

Peter
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19 Feb 2011 15:37 #176182
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Puros

Die C 43 zurück bis Sesfontein. Hier wird mal wieder nach hause telefoniert. Sesfontein ist gewachsen. Es reiht sich Camp an Camp, die Service-Einrichtungen bleiben aber jeweils sehr überschaubar.

Dann die D 3707 nach Osten bis Puros. Zunächst leicht gebirgig, dann flach durch die Giribes Plain, einem riesigen Sandfeld. Trotz bedeckten Himmels ereichen die Temperaturen 35 °C. Etwa die Hälfte der Strecke ist leichtes Wellblech. Auf halben Weg in Toakas plötzlich über 100 Fahrzeuge und eine große Menschenansammlung - Viehmarkt.

Es geht mehrmals durch das trockene Gomatumtal, sicherheitshalber mit zugeschalteten Allrad. Giraffen, Esel, Straussen, Springböcke.

Scheinbar hat sich der Viehmarkt aufgelöst, wir werden immer wieder von Fahrzeugen überholt. Besonders auffällig fahren die Boys der Puros Lodge mit ihren offenen Gamedrive-Autos. Es wird abgekürzt was das Zeug hält. Beginnt Wellblech, fahren sie sofort neben der Hauptspur. Teilweise laufen 6 Pisten nebeneinander.






In Puros sind die Fahrspuren vom starken Wind verweht. Ich folge dem Navi, komme mit Mühe durch den Weichsand des Hoarusib-Bettes und erreiche auch die Lodge. Von dort soll es westlich des Hoarusib nach Norden zum Comunity Camp gehen, eine Spur ist aber nicht zu finden. Also wieder durch das Flussbett zurück auf die östliche Fluss-Seite.



Der Maintrack läuft momentan auf der östlichen Fluss-Seite nach Norden. Die Hoarusib Passage auf Höhe der Puros-Campsite, in den "T4Afrika" als [impassable] angegeben, ist momentan die beste Flussquerung. Auch die Leute der Puros Bush Lodge nahmen diese Spur und fuhren über den Campingplatz zu ihrer Lodge.

Der Platz ist eine Idylle. Riesige Kameldorn mit eingewachsenen Schlingpflanzen mit ligusterartigen Blättern. Zwei Rotschnabel-Frankolin leisten uns beim Abendessen Gesellschaft.









Am Abend sitzen wir völlig alleine am Hoarusib-Ufer und genießen die unglaubliche Stille


Letzte Änderung: 03 Aug 2013 16:10 von peter 08.
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