Montag, 10.1.2011 - Swakopmund - Palmwag
Scheinbar gewöhnen wir uns langsam an das frühe Aufstehen, denn heute macht uns das Geklingele des Weckers um kurz vor sechs gar nicht mal mehr sooo viel aus. Also aus den Federn gehüpft (bzw. vielleicht doch eher geschlürft
), Katzenwäsche, Sachen gepackt und unseren bestellten Frühstückskorb einsammeln gehen ... einziges Problem ... im Frühstücksraum ist am verabredeten Ort und auch sonst nirgends unser Frühstückskorb zu sehen
.... scheinbar hat der schrullige Eigentümer des Fischreiher Guesthouse vor lauter Quasseln mit uns gestern unseren Frühstückskorb vergessen zu notieren
...! Wir nehmen es mit Humor
- wofür haben wir tags zuvor auch den Super Spar geplündert und tuckern los.
Vor der Fahrstrecke Swakopmund - Palmwag wurden wir vor und während unserer Reise mehrfach gewarnt. Sie sei recht lang und die Straßen in einem sehr schlechten Zustand. Die ersten Kilometer auf der 34, so wußten wir von unserer gestrigen Fahrt zum Cape Cross ist gute Pad, auf die Strecke danach sind wir schon einmal sehr gespannt. Wir hatten ja bisher noch keinen Platten und so drücken wir uns selbst die Daumen, dass wir auch heute ohne Platten durchkommen.
Auf die C35 abgebogen warten wir auf die Verschlechterung der Straße. Die Straße ist zwar nicht super toll, aber von schlecht ist sie eigentlich auch weit entfernt, finden wir. Aber vielleicht sind wir mittlerweile auch einfach schon abgehärtet
. Zur Herausforderung wird das Fahren nur durch den extremen Bodennebel, in den wir plötzlich reinfahren. Insofern haben wir die nächsten 20 Minuten Abenteuerfahren in der Namib bei Sichtverhältnissen von 30-50 Metern
. Dann urplötzlich frisst sich der Nebel nach oben weg und wir haben strahlenden Sonnenschein.
Wir bleiben sogar stehen um fasziniert dem Nebel hinterher zu gucken, wie er immer weniger wird. Sowas haben wir beide noch nicht gesehen.
Dann geht es auf immer noch akkzeptabler Pad in Richtung Twyfelfontein. Da wir gut in der Zeit sind, wollen wir die Felsgravuren dort unbedingt mitnehmen. Auf den Weg dorthin ändert die Landschaft unzähliche Male ihr Kleid - für Namibia - so sind wir langsam der Meinung, ist vielmals wirklich der Weg das Ziel. Das Rumgekurve im Land ist für uns wirklich ein Highlight der Reise.
Kurz vor elf sind wir dann in Twyfelfontein angekommen. Bevor wir uns die Felsgravuren anschauen, begeben wir uns aber noch auf die Suche nach den Orgelpfeifen und den Verbrannten Berg. Den Verbrannten Berg haben wir schnell gefunden, finden ihn aber eher hügelig als bergig
. Die Orgelpfeifen suchen wir (und mit uns ein anderes Touri-Paar) aber vergeblich. Scheinbar sind wir zu doof Wegweiser und Reiseführer zu lesen oder zu blind für die Landschaft
- wir finden die Dinger einfach nicht
. Irgendwann geben wir es dann auch auf und fahren zu den Felsgravuren.
In der größten Mittagshitze machen wir eine kleine Wanderung zu den Felsgravuren
. Da man das Gelände wohl nur noch mit einem Guide der NWR betreten darf, haben wir eine junge Führerin zur Seite gestellt bekommen, die uns eigentlich recht positiv überrascht mit ihrer Freundlichkeit und mit dem was sie über die Gegend weiß und uns erzählt. Bisher waren die NWR-Stellen immer die gewesen, wo wir eher immer unpersönlich "abgefertigt" wurden, aber die Dame zeigt, dass es auch anders geht. Trotz Mittagshitze finden wir den Rundgang so sehr kurzweilig und interessant
.
Gegen 13 Uhr begeben wir uns auf unsere letzten 70 Kilometer nach Palmwag - und endlich haben wir die schlechte Pad gefunden, vor der uns alle gewarnt haben
. Die ist dafür aber dann richtig übel beieinander. Nach einer Kuppe stehen wir dann auf einmal mitten in einer Ziegenherde
. Da sämtliche Ziegen sind der Ansicht sind, dass sie hier Vorfahrt haben, stehen wir hier 10 Minuten und werden vor und hinter dem Auto von meckernden Ziegen gekreuzt.
Danach holpern wir weiter auf schlechter Pad. Um halb drei haben wir den Veterinärszaun (?) erreicht und suchen das Örtchen Palmwag - müssen dann aber recht schnell feststellen, dass Palmwag wohl nur aus einer Tankstelle besteht, die irgendwie geschlossen aussieht
. Dann suchen wir die Lodge. Nach einigen hundert Metern steht ein Schild mit Palmwag. Christian ist aber der Meinung, dass das nur der Zeltplatz sein kann, weil kein Zeichen für Essen auf dem Schild zu sehen ist (völlig logisch,....
). Hhmmm ... 15 Kilometer und mindestens genausoviele Straßenkuppen später die Einsicht, dass das Schild vielleicht doch den Weg Richtung Lodge hätte weisen können
... Also umgedreht, zurück über die lustigen Kuppen und die Palmwag Lodge endlich gefunden.
An der Rezeption werden wir mit einem "Ah, ihr seid die zwei die morgen da sind!" empfangen.
Öhm ja, sind wir! Scheinbar sind wir morgen die einzigen Gäste der Lodge, da die Lodge eigentlich morgen zu hat, weil die Belegschaft irgendeine Jahresfeier hat. Dadurch, dass wir recht früh gebucht hatten, waren wir aber schon "gesetzt", also sind wir die, "die da sind".
Wir bekommen unser Zimmer zugewiesen und beschließen voller Tatendrang gleich um 16 Uhr noch einen geführten Nature Drive dranzuhängen. Das Zimmer ist in Ordnung - so ein wenig scheint hier schon der Zahn der Zeit daran genagt zu haben - aber es ist sauber, ordentlich und passt.
Punkt 16 Uhr stehen wir also wieder vor der Rezeption. Mit von der Partie sind neben unserem Guide Salomon (ein ganz Netter und Lustiger) nur noch eine junge Frau in unserem Alter und ihre Mutter, die zusammen ebenfalls eine Rundreise machen. Wir verstehen uns gleich super und löchern Salomon mit allerlei Fragen. Gemeinsam tuckern wir dann los, in freudiger Erwartung was uns da erwarten wird. Salomon weißt gleich am Anfang darauf hin, dass wir uns nicht gar so viel Hoffnung wegen guter Tiersichtungen machen sollten, da es rund um Palmwag in den letzten Wochen sehr viel weniger geregnet habe, wie in den umliegenden Gebieten und die Tiere deshalb dorthin "aus"wandern würden. Nun gut ... keine 15 Minuten später stehen wir vor denen hier:
Tatsächlich hat Salomon in einem Flußbett 3 Elefanten samt Babyelefanten gefunden. Wir sind begeistert und finden es sehr lustig, dass wir Elefanten sehen, noch bevor wir unser erstes Zebra oder unsere erste Giraffe sehen.
Ein paar Kudus Springböcke und Oryxe und viel grandiose Landschaft später...
... hält Salomon plötzliche an, stellt den Motor aus und zeigt auf einen Baum etwa 25 Meter von uns entfernt. Und Tatsache, darunter liegt eine Löwin:
Obwohl Salomon sicher ist, dass sie nicht alleine ist, sehen wir keine weiteren Löwen - aber hey, wir haben einen Löwen gesehen
... noch vor unserem ersten Zebra und unserer ersten Giraffe
. Giraffen laufen uns aber dann tatsächlich noch in der Ferne über den Weg
. Noch ein paar Kudus später, als wir uns gerade ein schönes Plätzchen für den Sundowner suchen quietschen wir drei Frauen im Wagen simultan los. Ich weiß, sollte man in der Wildnis nicht machen, aber wir haben auch nur ganz leise gequietscht ;)und außerdem
.... gut 100 Meter entfernt von uns liefen gerade *unsere* 4 Elefanten im Gänsemarsch an uns vorbei. Das Ganze erinnert uns so ein bisschen an das Dschungelbuch und es ist wirklich beeindruckend zuzusehen wie diese Tiere scheinbar geräuschlos mit einer Geschwindigkeit, die man ihnen irgendwie gar nicht zutraut, durch die Landschaft "walzen".
Nur ein Zebra, das sehen wir an diesem Tag natürlich nicht mehr ....
Überaus gut gestimmt von unserem erfolgreichen Nature Drive genießen wir unseren Sundowner. Danach tuckern wir wieder zur Lodge zurück, wo wir leicht verspätet um kurz nach halb neun ankommen. Zum Abendessen verabreden wir uns dann mit den anderen zweien und sogar Salomon können wir dazu "nötigen", dass er sich zu uns gesellt
. Das Essen wird dadurch zu einer sehr lustigen Angelegenheit (das Essen an sich war aber auch sehr gut, wie wir fanden) und erst um elf Uhr fallen wir hundemüde ins Bett.