Sonntag 09.01.2011 Tagesziel Rostock Ritz Desert Lodge
Der Plan ist Swakopmund heute zeitig zu verlassen. Die Tagesstrecke ist zwar mit 310 km nicht allzu weit. Die Straßenverhältnisse über die Mondlandschaft sollen aber katastrophal sein. Natürlich können wir auch direkt über die C14 Richtung Sesriem fahren. Die einzigartige Natur entlang der D1991 mit Mondlandschaft und Welwitschia, sowie der D1982 mit Wasserloch Hotsas und Ganab wollen wir uns aber nicht entgehen lassen. Beim Frühstück bleiben wir aber mal wieder kleben. Unsere Abendbekanntschaft aus Kalifornien erzählt über das Reiseziel USA.
So schaffen wir es erst gegen 10 Uhr auszuchecken. Tanken müssen wir natürlich auch noch schnell. Dabei stelle ich mal wieder fest, dass Tanken in Namibia ein echtes Erlebnis ist. Der Tank wird bis zum letzten Tropfen gefüllt. Dann noch ordentlich am Auto wackeln, es könnte ja noch was reinpassen. In meinem Kopfkino übertrage ich dieses Bild nach Deutschland. Ein echter Spaß. Ich beim volltanken unseres Smarts: Kräftig am Wagen wackeln, dabei aber aufpassen, dass man das Auto nicht versehentlich umschubst und immer daran denken jede Tankstelle mitzunehmen
Natürlich verpassen wir die Straße zur Mondlandschaft die von der C28 abgeht. Ich war mal wieder zu langsam. So bleibt nur mein Lieblingsspruch: Bitte wenden!!!!
Aber ich habe ja noch 10 Tage zum Üben. Irgendwann werden die Karte und ich schon noch Freunde
Lange dauert unsere Fahrt dann aber nicht, denn heute muss ich ,typisch Frau, ständig auf Toilette. Da hilft nur eins: anhalten und hinters Auto! Das gute in Namibia, man sieht entgegenkommende Autos ja schon 10 Minuten bevor sie vorbeifahren. Genug Zeit also zum Pippi machen
Die sogenannte
Mondlandschaft ist ein nahezu vegetationsloses Gebiet, was uns das Gefühl vermittelt, dass wir auf einem fremden Planeten sind. Es ist so ganz anders, als wir Namibia bis jetzt kennengelernt haben. Aber das ist es ja auch, was uns an diesem Land so fasziniert. Auf kurzen Distanzen ändert sich die Landschaft immer wieder und dabei gleicht kein Ort dem Anderen.
Von der Mondlandschaft fahren wir die Abzweigung zur
Riesen-Welwitschia. Uns reichen aber schon die kleineren Exemplare am Wegesrand. Also stoppen wir und schauen uns die Pflanze mal genauer an. „Aha“ denken wir uns. In diesem Punkt sind Dirk und ich wahrscheinlich
Naturbanausen. Für uns sieht das Ganze halt sehr nach „Unkraut“ aus.
Also sparen wir uns den Weg zur Riesen-Welwitschia und wenden. Der Weg ist heute ja auch weit genug.
Der Weg führt uns auch über die Blutkuppe. Ein Umweg der sich lohnt.
Die Straße entlang der Wasserlöcher Hotsas und Ganab ist schon toll. Wir können sogar einige Tiere sichten. Es sind die üblichen verdächtigen: Springbock, Oryx und Strauß
. An den Wasserlöchern selbst, wie sollte es auch anders sein, ist nichts los. Nur die Überreste eines Zebras zeigen, dass es hier tatsächlich tierisches Leben gibt
Vielleicht sollten wir langsam daraus lernen und keine Wasserlöcher mehr anfahren
Ganz zufällig erkennt Dirk am Straßenrand das Schild zum
Kuiseb Canyon. Und da wir ja ständig jede Abzweigung fahren, begeben wir uns auch hier auf Erkundungstour. Die Fahrt hinauf zum Pass ist eine echte Tortur für meine Nerven. Ich muss ständig an unsere Reifen denken. Hoffentlich halten sie diese steinige und scharfkantige Auffahrt aus. Nach unserer ersten Panne bin ich ein wenig empfindlich, was Steine und Reifen angeht. Ist vielleicht eher ungünstig bei einer Tour durch Namibia
Oben angekommen, bin dann auch ich wieder entspannt. Die grandiose Aussicht hilft einem aber auch dabei. Es wundert mich aber trotzdem, dass es für diesen Weg keine Allrad-Empfehlung gibt. In Namibia ist es doch üblich solche Wege mit Warn-Schildern zu versehen. Mit einem Polo hat man hier jedenfalls keine Chance heil hochzukommen
Die restliche Strecke auf der C14 verlangt Dirk einiges ab. Die Straßenverhältnisse sind katastrophal. Dagegen war die Fahrt durch die Mondlandschaft die reinste Entspannung. Auf dieser Straße ist volle Konzentration angesagt. Denn neben dem üblichen Wellblech gibt es hier riesige Löcher im Belag. Eine solche Fahrt macht keinen Spaß, da kann auch die landschaftlich schöne Fahrt durch den Ghaub Canyon nicht motivieren.
Nach
6 Stunden Fahrt erreichen wir endlich die Einfahrt zur Rostock Ritz Lodge. Wir sind beide erleichtert, war die heutige Etappe aber auch wirklich sehr anstrengend. An der Rezeption werden wir dann freundlich und mit Welcomedrink empfangen. Das tut gut!
Wir beziehen dann schnell unser Zimmer und wollen auch gleich an den Pool. Dieser ist leider total überfüllt. Eine halbe Stunde vor uns hat nämlich eine Motorradgruppe eingecheckt. Pech gehabt
Bei dem Gedanken, dass die Fahrer diesen Weg auf nur 2 Rädern absolvieren mussten, habe ich dann aber Mitleid. Ihnen sei der Pool wirklich gegönnt.
So genießen wir eben den Ausblick von unserem Balkon. Dirk findet es so schön, dass er gleich einschläft.
Allzu viel Zeit bleibt ihm aber nicht, denn wir haben uns für den Naturdrive mit anschließendem Sundowner angemeldet. Es wird eine Privattour. Wir sind die einzigen Gäste, die mit John, unserem Guide, unterwegs sind. Wir fahren durch das erster Gatter, da meint John zu uns: „
Schaut, da liegt ein Schlange!“ Ich kann sie aus meiner Perspektive leider nicht erkennen, bin aber froh im Jeep zu sitzen. Keine 5 Minuten später, am nächsten Tor, erzählt uns John, dass er hier letzte Woche beinah von einer
Schlange gebissen worden wäre. Als Dirk dann auf die Frage von welchen Tieren die ganzen Löcher sind, die Antwort bekommt: „
Feldmäuse und Schlangen“, ist es aus.
Es fiel ein paar Mal zu oft das Wort Schlange. Wir hatten eigentlich vor, morgen früh eine Wanderung zu machen. Jetzt gibt es Plan B: AUSSCHLAFEN!
Nach gut 2 ½ Stunden fahren wir zu unserem Platz für den Sundowner. Für uns gibt es Gin Tonic. John meint dann auch gleich: „Ich hab für euch die ganze Flasche Gin mitgenommen!“ Eigentlich wollten wir vom Sonnenuntergang auch etwas erleben
Danach geht es gleich ins Restaurant. Von der Terrasse hat man einen tollen Blick auf einen unglaublichen Sternenhimmel. Neben einer Flasche Wein gibt es heute..
Vorspeise: Salat
Hauptgang Dirk: Knoblauchsteak (wenn die Knoblauch sagen, dann meinen die Knoblauch
)
Hauptgang Mandy: Oryx-Steak (300 Gramm Fleisch)
Wir platzen förmlich. Der Wein bekommt mir nach der anstrengenden Fahrt auch nicht wirklich. Ich verfalle in einen komatösen Zustand
Im Bett angekommen, begebe ich mich sofort ins Traumland….
Fazit Rostock Ritz Lodge:
Die Lodge ist schön und besticht durch ihre außergewöhnliche Lage. Allein um bei den derzeitig schlechten Straßenverhältnissen die Fahrtzeit nach Sesriem zu verkürzen, ist es super. Das Personal ist freundlich und alles sehr gepflegt. Trotzdem ist die Lodge für uns, im Vergleich zu allem bisher gesehenen, kein Highlight. Dass liegt wahrscheinlich daran, dass alles ein wenig eng gebaut ist.
Tageskilometer: 310