THEMA: Reisebericht Desert to Delta
05 Nov 2010 13:14 #161483
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18.05.2010 (19.Tag)
Kubu Lodge - Savuti


Was wir gestern von der Wasserseite gesehen hatten, wollten wir heute noch einmal vom Land aus betrachten. So war der erste Programmpunkt des Tages die Chobe Riverfront.

Es zeigte sich aber auch hier, was ich schon zur gestrigen Boots-Safari schrieb: Die Chobe Riverfront ist bei Niedrigwasser wesentlich interessanter als jetzt zum Hochwasser. Die Loops am Ufer waren ausnahmslos unter Wasser und nicht zu befahren. So gab es nirgends freie Flächen und man bewegte sich die ganze Zeit im Buschland, was die Tierbeobachtung entsprechend schwierig machte.

So waren die Tiersichtungen auch nicht sehr ergiebig. Wir waren schon froh über jede Antilope, die wir sahen.



Das Hochwasser hat aber nicht nur Nachteile. Landschaftlich fand ich den zu einem großen See gewordenen Chobe ausgesprochen reizvoll.



Irgendwie kamen wir dann am Ende unserer Fahrt entlang des Chobe auf die Straße bei Ngoma Bridge. Das war wohl offiziell nicht so vorgesehen, denn wir kamen im Niemandsland zwischen den beiden Grenzabfertigungen auf die Straße und sorgten damit bei den botswanischen Grenzbeamten für ein wenig Verwirrung. Da wir aber alle Unterlagen unserer ordnungsgemäßen Einreise nach Botswana vorweisen konnten, lies sich alles rasch klären.

Bis Kachikau folgten wir dann einer Baustellenpiste die parallel zu der in Bau befindlichen neuen Straße verlief. Nicht sehr schön zu fahren.

Auch wenn damit natürlich wieder ein Stück Afrika-Romantik verloren geht, kann ich schon nachvollziehen, dass Botswana immer mehr Orte an ein modernes Straßennetz anschließen will und den Bewohnern von Kachikau gönne ich diese Verbesserung Ihrer Infrastruktur von ganzem Herzen. Gleichzeitig hoffe ich aber inständig, dass die Straße tatsächlich in Kachikau enden wird und nicht bis Savuti oder gar Maun durchgezogen wird. Wie auch immer, ich werde das nächste Mal auf jeden Fall wieder die Strecke über Nogatsaa nehmen.

Ab Kachkau ist derzeit auf jeden Fall wieder alles beim alten. Schnurgerade zieht sich die schmale Tiefsandpiste durch den Mopane-Busch.



Hier zeigte sich mal wieder die Klasse des Landcruisers. Ohne auch nur ein Quentchen Luft ablassen zu müssen, pflügte sich der Wagen ohne jede Schwierigkeit durch den tiefen Sand. Auch das wieder anfahren nach einem Stop bereitete keinerlei Probleme.

Spannend wurde es, als kurz nach Kachikau plötzlich ein Elefant direkt hinter uns aus dem Dickicht rannte und wütend trompetete. Den hatten wir im dichten Busch überhaupt nicht gesehen und hier auch nicht vermutet. Mit Vollgas brachte ich uns schnell aus der Gefahrenzone.

Kurz vor Savuti galt es dann noch, den Savuti-Channel zu durchqueren, der seit über 20 Jahren erstmals wieder Wasser führte.



Zu unserem Camp war es dann nicht mehr weit. Wir quartierten uns kurz ein, stellten unser Auto ab und begaben uns dann mit Johann, der für die Zeit in Savuti unser Guide war auf abendlichen Gamedrive.

Hier jagte dann ein Höhepunkt den nächsten. Johann hatte, während seine Mannschaft das Camp aufbaute, bereits die Umgebung erkundet und führte uns zunächst zu einem Löwenrudel. Die Jungtiere waren munter am spielen, und so machte es viel Spaß die Tiere zu beobachten. So gut sie sich aber auch beobachten ließen, gute Fotos waren mir nicht vergönnt, da sich alles in den Büschen abspielte. Entweder gab es störende Schatten, oder es verdeckten Pflanzenteile zu viel von den Löwen. Von den Schwierigkeiten mit dem Autofocus, wenn ständig irgendwelche Äste davor ragen, mal gar nicht zu Reden.

Danach fuhren wir in das Revier eines Leoparden und hatten auch tatsächlich das Glück, ihn dabei anzutreffen, wie er selbiges markierte, wie es sich für männliche Leoparden gehört. Leider lief auch dieser Leopard die ganze Zeit vor uns her, so dass es wieder nur Rückenansichten gab.



Abschließend hatten wir dann noch im schönsten Licht des ausklingenden Tages das Vergnügen, einem Elefantenbullen ganz nah zu kommen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie entspannt die Elefanten hier in Savuti sind.



Während des Abendessens kamen öfters Elefanten in Sichtweite des Camps vorbei. Als wir dann schon im Zelt waren und gerade zu Bett gehen wollten, fing es plötzlich an, im direkt neben unserem Zelt stehenden Busch zu rascheln. Keine 2m neben unserem Zelt stand ein Elefant und war am futtern. Durch die Zeltfenster konnten wir ihn vom Bett aus bestens beobachten.

Mobiles Zeltcamp von "Pride of Africa"

Bevor ich auf unser Zeltcamp selbst eingehe, möchte ich kurz die Umstände schildern, wie es überhaupt dazu kam, dass wir dort übernachteten.

Ursprünglich hatten wir zwei Nächte im Savuti Elephant Camp gebucht. Einen Monat vor Reisebeginn erhielten wir über unser Buchungsbüro die Nachricht, dass das Savuti Elephant Camp in der Zeit unseres geplanten Aufenthaltes wegen Maintenance geschlossen sei und wir deshalb auf die zum gleichen Unternehmen gehörende Khwai River Lodge umgebucht worden sind. Damit konnten wir uns natürlich überhaupt nicht einverstanden erklären. Zum einen wäre die Anreise von Kasane eine derart lange Strecke, dass wir diesen Tag komplett mit Fahren verbracht hätten. Zum anderen handelt es sich bei dem Gebiet am Khwai um eine ganz andere Landschaft als bei Savuti. Die Landschaft am Khwai ist viel eher mit dem Okavango-Delta zu vergleichen und dorthin geht es ja eh noch.

Nach langwierigen Verhandlungen unseres Buchungsbüros mit den zuständigen Stellen vor Ort, präsentierte man uns als Lösung, für uns ein mobiles Zeltcamp in Savuti zu errichten. Damit wurde die Firma "Pride of Afrika" beauftragt.

Einen faden Beigeschmack hatte die ganze Sache dadurch, dass weder die Ranger vor Ort, noch unser Guide Johann etwas von einer Schließung des Savuti Elephant Camps wussten und wir auch diverse Safari-Fahrzeuge des Lodge-Betreibers "Orient-Express Safaris" mit Gästen antrafen. Mir drängt sich da ein ganz anderer Verdacht auf...

Für all diese Probleme konnte aber "Pride of Afrika" nichts und so will ich jetzt auf deren mobiles Zeltcamp eingehen.

Insgesamt hatte man eine Mannschaft von 4 Personen für uns nach Savuti geschickt. Neben Johann, dem Guide noch Grace als Camp-Chefin und ihre zwei Helfer.

Gewohnt haben wir in einem großen dreiteiligen Safarizelt mit Stehhöhe (sogar für mich, mit meinen 1,96m). Im Sanitärbereich standen Chemietoilette und Eimerdusche zur Verfügung. Selbstverständlich gab es warmes Duschwasser.



Darüber hinaus gab es noch gab es noch ein nach drei Seiten offenes Zelt in dem die Mahlzeiten serviert wurden. Das Campfire war direkt davor.



Das Essen war vorzüglich. Ich war immer wieder erstaunt, was Grace mit einfachsten Mitteln aus frischen Zutaten gezaubert hat. Auch Brot und Brötchen wurden zu jeder Mahlzeit frisch gebacken.

Ein kleiner Wermutstropfen war, dass wir die erste Nacht auf der Savuti-Campsite verbrachten, da für diese Nacht keine HATAP-Campsite mehr verfügbar war.

575,-US$ p.P. full inclusive
Note: 2-
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12 Nov 2010 14:12 #162345
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Wo ich jetzt so vor dem Rechner sitze und nach Worten für den nächsten Tagesbericht suche, stelle ich fest, dass es wesentlich einfacher ist, über einen Reisetag zu schreiben, als über einen Tag, an dem man "nur" mit Gamedrives beschäftigt war.

19.05.2010 (20.Tag)
Savuti


Die Nacht war eine der kältesten in diesem Urlaub. Entsprechend dick eingemummelt sitzen wir im offenen Safariwagen.

Auch die Tiere haben anscheinend gefroren und suchen jetzt die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Als erstes halten wir direkt neben einer Gabelracke, die noch ganz aufgeplustert ist. So puschelich sieht man diese ansonsten so eleganten Vögel selten.



Nicht viel später entdecken wir eine Familie Zwergmangusten, die sich auf einem umgestürzten Baumstamm ebenfalls dem Sonnenbad hingibt.



Danach fahren wir kreuz und quer durch die Savuti Area, die heute aber wie ausgestorben ist. Da fragt man sich doch, wo die vielen Tiere von gestern Abend abgeblieben sind. Nach einiger Zeit entdecken wir wenigstens einen Elefanten, der sich ausgiebig seiner Körperpflege widmet.



Zum Lunch kehren wir dann in unser Camp zurück, welches aber in der Zwischenzeit von der Savuti Campsite auf eine einsam gelegene HATAP-Campsite am Savuti Channel umgezogen ist. Das war sicher ein hartes Stück Arbeit, in so kurzer Zeit das gesamte Camp auf- und abzubauen und nebenbei noch den hervorragenden Lunch zuzubereiten.

Bis zum Nachmittag verbringen wir die Zeit im Camp, respektive am nahe gelegenen Savuti Channel.



Der Nachmittags-Gamedrive führt uns zur Savuti-Marsh. Die Marsh selbst ist überschwemmt und nicht befahrbar; die am Rand entlang führende Marsh-Road lässt sich aber problemlos befahren. Wir sehen reichlich Weidetiere, aber ohne spektakuläre Erlebnisse. Auch zum fotografieren bietet sich nichts so richtig an, da die Tiere meist weit draußen in der Marsh sind, wo wir ja nicht hinkommen.

Wir sehen einen Landrover, der es versucht hat und jetzt im Schlamm feststeckt. Ein anderer Guide berichtet uns, dass der Fahrer schon seit Stunden versucht frei zu kommen. Hilfe von außen ist nicht möglich, da auch für die anderen Fahrzeuge das Risiko zu groß wäre. Später erfahren wir, dass die Besatzung die Nacht im Auto in der Marsh verbrachte, bevor es ihr am nächsten Morgen gelang, den Wagen zu befreien.

Als sich die Sonne immer mehr dem Horizont nähert, steuern wir den mit Abstand größten Baobab der Umgebung an um dort stilvoll unseren Sundowner einzunehmen.



Da ich jetzt schon seit drei Wochen ohne Klettern auskommen muss, nutze ich die Risse und Wülste der Rinde um wenigstens ein bisschen meiner Leidenschaft zu frönen.

Während wir Savanna dry und GinTonic genießen, versinkt die Sonne in der Marsh, wie in einem See.



Abends beim Dinner dann plötzlich großes Geschrei aus der Küche. Ein Honigdachs hat die Mülltonne geentert indem er einfach im hohen Bogen hinein gesprungen ist. Nur sehr wiederwillig lässt er sich vertreiben und sorgt auch den restlichen Abend für gute Unterhaltung. Immer wieder schleicht er sich in den Küchenbereich und versucht dort etwas zu stibitzen. Vor allem die Mülltonne ist nirgends vor ihm sicher, da wir keine geschlossenen Fahrzeuge haben, in die wir die Mülltonne stellen können. Vor lauter Verzweiflung wird die Mülltonne dann aufs Autodach gestellt, nur um von dort durch den kleinen Räuber bald darauf heruntergeschubst zu werden.

Das Scharmützel zwischen Honigdachs und Küchen-Crew zieht sich noch die ganze Nacht hin. Immer wieder hört man es scheppern und sieht Taschenlampen aufblitzen.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:01 von Topobär.
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25 Nov 2010 12:10 #163706
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20.05.2010 (21.Tag)
Savuti - Kwetsani Camp


Der Flug ins Okavango Delta ging erst Mittags und so nutzten wir die Zeit bis dahin für einen weiteren Gamedrive. Ziel war diesmal das Gebiet nördlich der Marsh, mit den einzigen Hügeln der Umgebung.

Tiere sahen wir leider kaum, wobei ich fairerweise sagen muss, dass man Antilopen eigentlich immer sieht, aber die zählen irgendwann nicht mehr.

Am Leopard Hill gingen wir zu den Bushman Paintings und nutzten dann die Gelegenheit, den Hügel zu besteigen. Von dieser Seite gar nicht mal so einfach. Ein kleiner Felsriegel musste sogar in leichter Kletterei im 3.Schwierigkeitsgrad überwunden werden. Wieder sollte sich zeigen sich, dass der Aufstieg leichter ist, als der Abstieg.

Oben auf dem Hügel gab es sogar ein "Gipfelkreuz" in Form eines Vermessungs-Signals. Die 360° Rundumsicht war grandios. Direkt unter uns konnten wir den Verlauf des Savuti-Channels in Richtung Marsh verfolgen. Einziger Wehmutstropfen war die starke Bewölkung. Bei Sonnenschein wären die Kontouren sicherlich noch besser herausgekommen.



Wieder zurück am Auto, machten wir uns auf den Weg zum Savuti Airstrip. Hier sollte uns ein Buschflieger einsammeln und ins Delta bringen. Unser Auto würde Johann mit nach Maun nehmen, wo wir es nach dem Aufenthalt im Delta wieder in Empfang nehmen wollten.

Wir mussten auch gar nicht lange warten, bis die kleine Cessna landete und wir einsteigen konnten.



Wir rollen zur Startposition und unser Pilot Felix will gerade Gas geben, da tauchen nach etwas mehr als auf der Hälfte der Startbahn Elefanten auf und überqueren einer nach dem anderen die Piste. Eine riesige Herde mit ca. 40 Tieren. Als die endlich durch sind geht es endlich los. Wir sind sind schon sehr schnell unterwegs, da tauchen plötzlich ca. 100m vor uns 3 Nachzügler auf und rennen über die Startbahn um Anschluß an die Herde zu bekommen. Ich habe das Gefühl, mir setzt kurz das Herz aus, so einen Schrecken bekomme ich, doch Felix bleibt cool und zieht den Steuerknüppel voll zurück. Ich wußte bis dahin gar nicht, dass die kleinen Cessnas solch einen steilen Steigflug hinbekommen.

Auch jetzt noch wird mir mulmig, wenn ich beim Tippen dieser Zeilen daran zurück denke. In keiner anderen Situation in Afrika hatte ich solche Angst. Kathrin hat von alldem nichts mitbekommen, da sie in der zweiten Reihe saß und im Gegensatz zu mir (ich saß auf dem Copiloten-Sitz) nicht nach vorne sehen konnte. Manchmal hat Unwissenheit auch Vorteile.

Aus der Luft konnten wir dann auch erkennen, weshalb es so schwierig war Tiere in Savuti zu sehen. Die letzte Regenzeit muß sehr ergibig gewesen sein und überall im Buschland sah man noch Wasserlöcher, so dass die Tiere nicht auf das Wasser der Savuti Area angewiesen waren.

Dann erreichten wir das Delta. Ich war überrascht, wie abrupt der Übergang vom Buschland zum Delta war - kein allmählicher Übergang.

Das Delta aus der Luft hatten wir natürlich schon in Filmen gesehen, aber Live war das dann doch etwas ganz besonderes. Leider war es mir nicht möglich, präsentable Fotos zu machen. Die waren alle milchig und leicht unscharf, da durch die Fenster des Flugzeugs geschossen.

Dann kam der Jao Airstrip in Sichtweite. Das Wasser stand im Delta so hoch wie schon seit Jahren nicht mehr und hatte sogar die Landebahn zu einem Viertel überschwemmt. Vor der Landung flog Felix aber erst einmal im Tiefflug über die Piste um sich über mögliche tierische Hindernisse zu informieren.

Wir wurden schon von unserem Guide für unseren Aufenthalt in Kwetsani erwartet. Er hieß O.P. und war der beste Guide dieser Reise, was einiges heißt, bei den vielen sehr guten Guides, die wir kennengelernt hatten.

Nur 100m vom Airstrip entfernt lag das Boot, mit dem uns O.P. zum Camp brachte. Die Fahrt dauert etwas über eine halbe Stunde.

Im Camp angekommen gab es zunächst eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir unsere Hütte bezogen. Dort hatten wir dann auch unser erstes Tiererlebnis, als ein Elefant direkt bei unserer Hütte unter dem Walkway hindurchmarschierte.



Den Nachmittag verbrachte ich lesend auf der Sonnenterasse des Camps, welche direkt an einer weiten Überschwemmungsebene gelegen ist. Auch hier hatte ich immer wieder Tiererlebnisse. Erst sah ich in der Ferne eine Hyäne durchs Wasser ziehen und dann lief eine Elefant keine 10m an mir vorbei.



Für den späten Nachmittag ist dann noch ein kleiner Gamedrive mit Sundowner auf der Camp-Insel angesagt. O.P. warnt uns vor, dass wir nicht mit allzuvielen Tieren rechnen sollen, da die Insel sehr klein ist. Auf den großen Inseln Hunda und Jao werde man die nächsten Tage deutlich mehr sehen. Doch wie heißt es so schon: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Wir sind gerade einmal 200m gefahren, da liegt vor uns ein Löwenpärchen, welches sich anscheinend vom Rest des Rudels auf einer der großen Inseln abgesetzt hat um auf Kwetsani ungestört seine Flitterwochen zu verbringen. Sie machen gerade Pause und O.P. fährt bis auf 3m an sie heran. Ich gebe ganz offen zu, dass ich mich in unserem geschlossenen Landcruiser in solchen Situationen erheblich wohler gefühlt habe, als hier im offenen Safarifahrzeug. Ich fühle mich wie ein Appetithäppchen auf dem Präsentierteller.



Bei der weiterfahrt zum Sundownerplatz springt plötzlich direkt vor uns ein Leopard aus einem Baum - flüchtet aber leider sofort ins dichte Unterholz und ward nicht mehr zu sehen. O.P. ist ganz aus dem Häuschen, da er hier auf der Campinsel noch nie einen Leopard gesehen hat.

Sundowner wie immer lecker mit GinTonic.



Bereits auf dem Weg zum Sundownerplatz hatten wir eine Junggesellenherde Impalas gesehen. Als wir jetzt im Dunkeln zum Camp zurückfahren sind die in heller Aufregung. Den Grund dafür sehen wir sogleich, als plötzlich die Löwen aus den Büschen schießen. Diesmal sind die Impalas schneller, aber die Jagd geht weiter. Die Insel ist sehr klein und die Impalas wollen anscheinend um keinen Preis der Welt ins Wasser. So ist es fast so, als hätte man im Zoo die Löwen ins Antilopengehege gelassen. Wir wissen nicht, wie die Nacht ausgegangen ist, für die Impalas wars zumindest extrem stressig. Noch bis zum ins Bett gehen hörte man die Warnrufe durch die Nacht.

Da dieses Kapitel schon jetzt recht lang ist und mir gerade die Zeit ausgeht, gibt es die Beschreibung des Kwetsani Camps erst im nächsten Kapitel.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:06 von Topobär.
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02 Dez 2010 15:15 #164471
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21.05.2010 (22.Tag)
Kwetsani Camp


Unser morgendlicher Gamedrive fand auf Hunda Island statt. Dazu galt es zunächst eine halbe Stunde mit dem Boot durchs Delta zu fahren. Diese Bootsfahrten sind schon für sich gesehen ein Traum. Es geht durch riesige überschwemmte Reetgrasflächen, die von schmalen Kanälen durchschnitten sind. Diese sind meist schmaler als das Boot und schlängeln sich kreuz und quer durch das Delta. Ein wahres Labyrinth, zumal es in dieser flachen Landschaft an eindeutigen Landmarken fehlt.



Auf Hunda Island angekommen wechselten wir in den Geländewagen, was aber nicht hieß, dass wir viel weniger durchs Wasser fuhren. Durch das Hochwasser waren viele Wege überschwemmt. Ich war beeindruckt von der Wattiefe des Landrovers. O.P. fuhr die ganze Zeit barfuß, da das Wasser mehr als knöchelhoch die Pedale umspülte und so manches mal schwappte das Wasser sogar über die Motorhaube.



Tiere gab es nicht allzu viele zu sehen. Am häufigsten noch Red Lechwe, die aber recht scheu waren und uns nur selten nah heran ließen. Ansonsten eine Menge Vögel.



Für den Nachmittag stand dann eine Mokoro-Tour an. Aus Umweltschutzgründen verwendet das Kwetsani Camp Glasfieber-Mokoros anstelle der traditionellen aus Holz. Optisch ist das Holzdesign aber so gut gemacht dass man den Unterschied kaum wahrnimmt. Sie sind auch genauso kippelig, wie die Originale.

Im Mokoro erlebt man das Delta ganz anders als im Auto oder im Motorboot und das liegt nicht nur an der Stille. Auch die tiefe Sitzposition und die Langsamkeit sorgen dafür, dass man die nähere Umgebung viel intensiver in sich aufnimmt.



Während ich noch damit beschäftigt bin die Seerosen zu fotografieren lässt mich plötzlich einsetzender Lärm fast vor Schreck aus dem Boot fallen. Ich kann die Geräusche nicht zuordnen und durch die tiefe Sitzposition zunächst auch nichts sehen. Aber O.P. beruhigt uns sofort - es ist nur eine Herde Lechwes, die durchs Wasser rennen. Gleich darauf kann ich sie auch sehen.
Ich habe schon häufig Lechwes durchs Wasser laufen sehen, aber bislang nie wahrgenommen, welchen Lärm die Tiere dabei machen.

Danach wird der Blick wieder aufs Detail gelenkt. Ein seeeehr kleiner Frosch besucht uns in unserem Mokoro. In keiner anderen Situation als im Mokoro hätte ich diese winzige Tier bemerkt. Er war noch nicht einmal einen Zentimeter lang.



Es bleibt eine Fahrt der Kontraste. Kaum ist der Frosch wieder ins Wasser verschwunden, sehen wir einen Elefanten. Natürlich halten wir im Mokoro viel mehr Abstand als mit einem Auto; trotzdem erscheint er aus der Froschperspektive viel größer als sonst. Wie mag sich der kleine Frosch auf meinem Ärmel gefühlt haben?

Die Zeit war wie im Fluge vergangen und wir machten uns in der einsetzenden Dämmerung auf den Weg zurück und zum Sundowner.



Kwetsani Camp

Das Kwetsani Camp liegt in zentralen Delta in der Jao Konzession Area. Vom Jao Airstrip ist man noch eine halbe Stunde mit dem Boot unterwegs. Während des Hochwassers befindet sich die Lodge auf einer sehr kleinen Insel, die nicht größer als das Lodgegelände ist. Während der Trockenzeit verwandeln sich die überschwemmten Reetgraswiesen in Savanne.

Alle Gebäude der Lodge sind auf Stelzen gebaut und durch Walkways miteinander verbunden.

Es gibt nur 5 Hütten, so das maximal 10 Gäste beherbergt werden können. Die Hütten haben ein Reetdach und Außenwände aus Canvas. Vor den Hütten eine große Veranda.



Die Innenausstattung ist edel und lässt keine Wünsche offen.



Der zentrale Bereich, in dem auch die Mahlzeiten eingenommen werden ist zur Flutebene hin offen, aber durch ein Reetdach geschützt. Hier steht auch ein sehr gutes Teleskop zur Tierbeobachtung. Direkt an der Flutebene Pool und Sonnenterasse.



Das Personal ist sehr herzlich und die Verpflegung lässt keinerlei Wünsche offen. Auch zwischen den offiziellen Mahlzeiten werden immer wieder Häppchen und Appetizer gereicht - ein Schlaraffenland.

Mit O.P. hatten wir den besten Guide dieser Reise.

Das Verwalter-Paar der Lodge kam aus Norddeutschland und so kamen wir häufig auch mal tiefer ins Gespräch und erfuhren so interessante Detail, was es heißt, hier in der Wildnis solch eine Unterkunft am laufen zu halten.

1.580,-US$ p.P. für zwei Nächte incl. Flug und full inclusive
Note: 1-
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:09 von Topobär.
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07 Dez 2010 14:56 #165003
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22.05.2010 (23.Tag)
Kwetsani Camp - Ghanzi


Heute ist leider schon wieder Abreisetag aus dem Delta. Unser morgendlicher Gamedrive findet deshalb auf Jao Island statt, wo sich auch der Airstrip befindet. Das bedeutet zunächst einmal wieder eine längere Bootsfahrt, was ich immer sehr genieße.

Zunächst zeigt sich nur wenig Wild - hin und wieder eine Antilope, das war's an Säugetieren. Die Vogelwelt präsentiert sich dafür in voller Pracht, wie man es aus dem Delta gewohnt ist.



Wir sind schon fast am Airstrip angekommen, da entdeckt O.P. ein kleines Löwenrudel. Ein Löwe liegt zusammen mit seinen beiden Frauen tief im Schatten einiger Büsche. Zum beobachten noch OK, zum fotografieren aber leider nicht geeignet. Zum Rudel soll auch ein erst wenige Wochen alter Wurf gehören, die wurden aber anscheinend gut versteckt. Sehr schade!

Unser Weiterflug geht nach Maun. Diesmal haben wir eine etwas größere Maschine. Was aber viel wichtiger ist, dieser Flieger hat deutlich klarere Scheiben, so dass die Luftbilder des Deltas erheblich besser geworden sind, als beim Hinflug (wenn auch noch immer weit entfernt von guter Qualität). Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesem Labyrinth aus Kanälen, Wasserflächen, Inseln, Reetgraswiesen und Wildwechseln. Da wir unterwegs noch eine Zwischenlandung machen, fliegen wir die ganze Zeit recht niedrig, so dass man auch die Tierwelt gut ausmachen kann.



Unseren Zielflughafen in Maun kann man schon von weiten erkennen. Dieser ist derzeit eine Großbaustelle. Man baut eine gigantische Start- und Landebahn. Den Ausmaßen nach zu urteilen, reicht sie auch für Interkontinentalflüge. Was hat man hier vor?

Die Übergabe des Autos klappt perfekt, der Wagen ist sogar gewaschen. Jetzt nur noch kurz tanken und dann kann es weiter gehen. Leider wird es aus dem nur mal kurz nichts - es gibt kein Diesel. Auch die nächsten drei Tankstellen haben kein Diesel - was ist denn hier los? Erst auf der letzten Tankstelle werden wir fündig. Keine Ahnung, ob wir mit unserem restlichen Sprit noch bis zur nächsten Tankstelle gekommen wären.

Die Straße nach Ghanzi ist in perfektem Zustand. Trotzdem muss man die ganze Zeit sehr aufmerksam fahren, da ständig Vieh auf der Straße unterwegs ist.

In Ghanzi verlassen wir den Asphalt und fahren noch ca 30km auf dem alten Gravelpad richtung Namibia, bis wir zum Abzweig zu unserer heutigen Unterkunft kommen, der Motswiri Lodge in der Kanana Wilderness.

Doch was hängt dort für ein Zettel am Viehgatter, auf dem groß unser Name steht? Zu unserem erschrecken lesen wir, dass die Lodge durch Starkregen überflutet und erheblich beschädigt wurde. Derzeit sei die Lodge zur Reparatur geschlossen, man habe aber eine Unterkunft für uns organisiert. Wir sollen zunächst zum Farmhaus fahren. Ich war gespannt.

Man hatte dann für uns zwei Häuser und den Speiseraum einer in der Nähe befindlichen und derzeit geschlossenen Lodge aktiviert; der Name war Mekaukau Lodge oder so ähnlich. Muss eine ganz schöne Arbeit gewesen sein, denn das gesamte Interieur incl. Betten musste von Motswiri dorthin gebracht werden. So fehlte natürlich die Gemütlichkeit anderer Lodges, aber alles war sauber und ordentlich, das Personal freundlich und das Essen gut. Am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel der Kalahari, waren dann die Einrichtung der Lodge eh egal.

Aufgrund dieser besonderen Situation verzichte ich bei dieser Unterkunft auf eine detaillierte Beschreibung und Beurteilung und füge lediglich zwei Bilder bei.



Vielleicht erkennt ja jemand die Lodge und kann mir den genauen Namen mitteilen.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:11 von Topobär.
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10 Dez 2010 13:53 #165339
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23.05.2010 (24.Tag)
Ghanzi - Bagatelle Game Ranch


So langsam nähert sich unsere Reise dem Ende. Das drückt leider, wie immer, etwas auf die Stimmung. Aber ein voller Tag und eine Nacht bleiben uns noch.

Zunächst geht es auf dem alten Gravel-Pad weiter Richtung Namibia. Nach ca. 50km erreichen wir wieder die Asphalt-Straße, nun geht es wieder schneller voran. Bis zur Grenze haben wir nur einen Zwischenstop - eine Veterinärkontrolle mit Fußbad.

Die Grenze selbst bringen wir in weniger als einer Stunde hinter uns. Der namibische Zöllner ist gut über die Fußball-Bundesliga informiert. Von Ihm erfahren wir die gute Nachricht, dass Hannover 96 den Klassenerhalt geschafft hat.

In Gobabis verlassen wir die B6 und somit auch den Asphalt wieder. Ab jetzt geht es auf kleinen D-Straßen kreuz und quer durch die namibische Kalahari zu unserem heutigen Ziel, dass wir am frühen Nachmittag erreichen.

Bislang konnte ich es den ganzen Urlaub über vermeiden, die Reservekanister auf dem Dach in Anspruch zu nehmen. Heute lässt es sich nicht mehr aufschieben. Wollen wir die 60l Diesel nicht dem Vermieter schenken, ist jetzt tanken angesagt. Bei mir bedeutet das normalerweise, dass ich mich kräftig einsauen werde. Daran ändert sich auch diesmal nichts; nachdem der größte Teil der 60l im Tank gelandet ist, sehe ich aus, wie ein Ölarbeiter und rieche auch so.

Nach einer ausgiebigen Dusche fühle ich mich dann wieder wie ein Mensch und habe noch immer Zeit ein wenig zu lesen, bevor wir uns zur Sundowner-Tour mit Gepardenfütterung aufmachen.

Die Geparden sind hier soweit an Menschen gewöhnt, dass man Ihnen ohne trennenden Zaun gegenüber treten kann. Sie sind jedoch nicht zahm, so dass Streicheln ausfällt.



Für den Sundowner fahren wir dann auf eine nahe gelegene Düne. Der perfekte Ort um in der Kalahari den letzten GinTonic des Urlaubs zu genießen.

Bagatelle Game Ranch

Wir haben in einem Dune Chalet gewohnt und ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Die Innenausstattung ist nicht besser als in den anderen Chalets, aber die Lage oben auf dem Dünenkamm ist die 100N$ Mehrpreis pro Person auf jeden Fall wert. Vor dem zu Bett gehen haben wir noch lange auf der kleinen Veranda gesessen und in den beeindruckenden Sternenhimmel über der Wüste geschaut.



Das Haupthaus ist sehr gemütlich eingerichtet, mit vielen behaglichen Sitzecken. Im Garten steht ein Pool den Gästen zur Verfügung. Zum Essen gibt es deftige Hausmannkost, genau nach meinem Geschmack.

Wer Tiere nicht nur anschauen, sondern auch streicheln will, kommt auf Bagatelle ebenfalls voll auf seine Kosten. Neben den üblichen Haustieren in Form von zahlreichen Katzen, Hunden und Pferden, gibt es auch einen zahmen Springbock und ein zahmes Oryx.

1.350,-N$ p.Person DBB
Note: 2+
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:12 von Topobär.
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